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FreydisNehelenia

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.03.2017

Haben sie vielleicht schon einmal etwas von Garnschweinen gehört?

Anton hat kein Glück
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Anton ist ein erfolgloser Zauberer in seinen Vierzigern. Als er nach einem Auftritt, der etwas aus dem Ruder gelaufen ist, nach Hause fahren will, kollidiert er auf der Landstraße mit einem Sofa und findet ...

Anton ist ein erfolgloser Zauberer in seinen Vierzigern. Als er nach einem Auftritt, der etwas aus dem Ruder gelaufen ist, nach Hause fahren will, kollidiert er auf der Landstraße mit einem Sofa und findet sich im dichten Wald des Nationalparks Tiveden wieder. Auf der Suche nach Menschen, die ihm bei seiner Autopanne helfen können, trifft er auf ein kleines Mädchen, dass ihn bittet, 7 verschiedene Blumen zu pflücken. Für solch einen Unsinn hat Anton natürlich keine Zeit und gibt dem kleinen Mädchen einen Korb. Sehr zu seinem Pech (im wahrsten Sinne des Wortes), denn das kleine Mädchen ist eine Waldfee und belegt ihm mit einem Todesfluch. Und ab diesem Zeitpunkt ist ist in Antons Leben nichts mehr normal.

Anton hat kein Glück ist das gelungene, vor schwarzen Humor nur so triefende Roman-Debüt des schwedischen Drehbuchautors Lars Vasa Johansson. Ein Jonas Jonasson kann mit seinen Geschichten um den Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg oder der Analphabetin, die rechnen konnte, in Sachsen Humor und Spannung, aber auch in der Kunst der kurzweiligen Geschichte, meiner Meinung nach nicht mithalten. Wer Filme wie „Dänische Delikatessen“ mag, wird dieses Buch lieben. Außerdem lüftet Johansson in seiner Geschichte das Geheimnis um die Garnschweine . Hoffentlich verfasst Lars Vasa Johansson bald noch mehr Romane im Stile von „Anton hat kein Glück“.

Veröffentlicht am 19.03.2017

Wenn kindliche Fantasie keine Grenzen kennt.

Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt
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Archer Helmsley hat eine überbordende Fantasie und spricht gelegentlich auch mal mit den ausgestopften Tieren, die quasi in jeder Ecke des Helmsley´schen Hauses herumstehen. Doch leider bringt ihn seine ...

Archer Helmsley hat eine überbordende Fantasie und spricht gelegentlich auch mal mit den ausgestopften Tieren, die quasi in jeder Ecke des Helmsley´schen Hauses herumstehen. Doch leider bringt ihn seine Fantasie oft in Schwierigkeiten, weshalb ihn seine Mutter seit dem Verschwinden seiner Großeltern auf einem Eisberg, zuhause einsperrt. Während andere Kinder draußen spielen und etwas erleben dürfen, sitzt Archer in seinem Zimmer und langweilt sich. Natürlich muss sich etwas daran ändern. Wenn Archer nur seine Großeltern auf dem Eisberg in der Antarktis wiederfinden könnte und sie mit nach Hause bringt, würden die ein Machtwort mit seiner Mutter sprechen. Beim Austüfteln eines Planes mit seinem Freund und Nachbarn Oliver Glub muss Archer jedoch bald feststellen, dass sein Plan, in die Antarktis zu kommen, einige Fehler aufweist. Zudem macht ihm seine neue Lehrerin, die einen stark an Fräulein Knüppelkuh aus Mathilda erinnert, das Leben zur Hölle. Und da ist noch das seltsame Mädchen mit dem Holzbein, das Archer gegenüber wohnt, Adélaïde. In Archers Schule erzählt man sich, ein Krokodil habe ihr das Bein abgebissen. Wenn sich jemand mit Abenteuern auskennt, dann ja wohl sie. Ob Archer es mit ihrer Hilfe schafft, seine Großeltern zu finden?

Diese tolle Geschichte ist nicht nur etwas für Kinder, sondern auch für Erwachsene, die sich noch ein wenige ihrer einstigen kindlichen Fantasie bewahrt haben. Man leidet mit Archer, der von den Erwachsenen oft missverstanden wird und fiebert mit ihm, ob er seinen Antarktis-Plan in die Tat umsetzen kann. Im Herbst soll eine Fortsetzung der Doldrum-Reihe, wie die Geschichten von Archer und seinen Freunden im englischen Originaltitel heißen, erscheinen. Darauf bin ich schon sehr gespannt.

Veröffentlicht am 19.02.2017

Ein absolut stimmiger Zeitreiseroman, teilweise spannender als Outlander

Semnonenhain
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Auf das Lesen dieses Romans habe ich mich schon sehr gefreut, da die Geschichte der germanischen Stämme mich doch sehr interessiert und ich außerdem Romane mag, in denen die Protagonisten eine Zeitreise ...

Auf das Lesen dieses Romans habe ich mich schon sehr gefreut, da die Geschichte der germanischen Stämme mich doch sehr interessiert und ich außerdem Romane mag, in denen die Protagonisten eine Zeitreise machen. Ich habe dann auch nicht einmal einen Tag dazu benötigt, das Buch durchzulesen, weil ich es ohnehin nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Die Geschichte ist absolut stimmig, die geschichtlichen Fakten brillant recherchiert, wobei gerade für diese geschichtliche Epoche kaum Aufzeichnungen vorhanden sind, wenn man jetzt mal von Tacitus´ Germania absieht. Allerdings war Tacitus ein überheblicher Zeitgenosse und hat mir die Germanen in einem etwas allzu barbarischen Licht erscheinen lassen, als alles zu glauben, was in der Germania steht.

Die Protagonisten der Geschichte sind wiederum so gut ausgearbeitet, dass man sie entweder in die Arme schließen, sie bemitleiden und manchmal auch einfach nur würgen will, wobei ein Protagonistin ganz besonders dafür prädestiniert ist, ihr den Hals umzudrehen, aber ich will nicht zu viel verraten.

Fazit: Ein wirklich lesenswerter Roman, der die Zeitreiseromane von Diana Gabaldon teilweise an Spannung überholt, obwohl er wesentlich kürzer geraten ist. Wer eine Zeitreise zu den Semnonen unternehmen möchte und auch ein wenige Herzschmerz nicht abgeneigt ist, dem möchte ich Semnonenhain dringend ans Herz legen.

Veröffentlicht am 19.02.2017

An die Geschichte gefesselt, wie Prometheus an den Kaukasus

GötterFunke 1. Liebe mich nicht
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Ich hatte das Glück, bei Vorablesen den ersten Teil der GötterFunke – Reihe von Marah Woolf zu gewinnen und konnte das Buch, kaum hatte ich es in der Hand, nicht mehr zur Seite legen. Ich wusste ja gar ...

Ich hatte das Glück, bei Vorablesen den ersten Teil der GötterFunke – Reihe von Marah Woolf zu gewinnen und konnte das Buch, kaum hatte ich es in der Hand, nicht mehr zur Seite legen. Ich wusste ja gar nicht , was ich alles Interessantes verpasst habe, da mich griechische Mythologie bisher nie interessiert hat. Klar, jeder hat schon einmal von Herkules bzw. Herakles gehört und auch das Prometheus-Gedicht von Goethe war mir noch aus Schulzeiten in Erinnerung, - „Bedecke deinen Himmel, Zeus, mit Wolkendunst...“ - dennoch war mir nicht klar, dass die Geschichte des griechischen Götterhimmels ebenso interessant sein kann, wie der meiner bisher bevorzugten, nordischen Mythologie. Nun sind wir um einiges schlauer.

Ein Jahr ist es bereits her, dass ich die Bookless-Reihe von Marah Woolf gelesen habe und obwohl ich eher kein Fan von großartiger Romantasy bin, kann mich Marah mit ihren Büchern immer wieder überzeugen. Auch dieses Mal hat sie eine stimmige Geschichte geschrieben, in der nun mehr Prometheus, oder Cayden, wie er sich auf Erden nennt, der Mittelpunkt ist. Um endlich ein Mensch werden zu können, muss er nur eine Frau finden, die ihm widerstehen kann, so lautet die Wetter mit Zeus. Nur dummerweise Schlagen sich Frauen wegen ihm auch mal die Köpfe ein. Und da ist dann noch Jess, zu der sich irgendwie hingezogen fühlt, von der er sich aber fernhalten muss. Das Chaos von den jungen Titanen ist schon groß genug, da gerät auch noch die Welt der Götter aus den Fugen. Kann Prometheus sein Ziel erreichen und endlich als Mensch unter Menschen wandeln? Kann er die Welt der Götter vor dem Untergang bewahren? Und was wird aus Jess?

Mit GötterFunke – Liebe mich nicht hat mich Marah Woolf wieder in ihren Bann geschlagen, oder, wenn man es so nennen will, an ihren erzählerischen Kaukasus geschmiedet. Und leider bleibt auch der Adlerbesuch nicht aus, nur ist der Adler in diesem Fall eine siebenmonatige Wartezeit auf den zweiten Teil der Reihe.

Veröffentlicht am 19.02.2017

Eine kurze, detailgetreue Geschichte, die eigentlich eher in die Weihnachtszeit passt

Ein Winter in Wien
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Ein Winter in Wien, das war mir vorher nicht bewusst, ist eigentlich eine kurze, historische Weihnachtsgeschichte über die Familie des österreichischer Erzählers und Dramatikers Arthur Schnitzler und ihr ...

Ein Winter in Wien, das war mir vorher nicht bewusst, ist eigentlich eine kurze, historische Weihnachtsgeschichte über die Familie des österreichischer Erzählers und Dramatikers Arthur Schnitzler und ihr Kindermädchen Marie. Was solls, dann habe ich eben eine Weihnachtsgeschichte im Februar gelesen. Gelohnt hat es sich allemal, denn seit vielen Jahren bin ich Fan von Erzählungen, in denen es um große Persönlichkeiten des 18., 19. und 20. Jahrhunderts geht. Auch hier kam ich wieder auf meine Kosten, ist doch die Geschichte sehr detailliert geschrieben. Selbst der damals aufkeimende Antisemitismus findet an mehreren Stellen Erwähnung und hinterlässt irgendwie ein flaues Gefühl, wenn man doch weiß, in was dieser in den 1930ern schließlich gipfelte. Jedoch ist diese Geschichte auch noch mehr, eine Romanze, ein modernes Märchen, das irgendwie Hoffnung bringt, spielt sie doch auch in einer Zeit, wo Frauen nichts weiter waren, als das Eigentum ihrer Männer, ihrer Väter oder Dienstherren und sie quasi ohne deren Erlaubnis nichts tun durften. Und trotzdem findet die junge Marie irgendwie ihren Weg, ist Arthur Schnitzler zu ihrem Glück einen freundlichen Dienstherren gefunden. Diese Geschichte, ist sie auch ein wenig kurz, ist absolut lesenswert.