Cover-Bild Der Zirkus von Girifalco
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 528
  • Ersterscheinung: 04.03.2021
  • ISBN: 9783462054613
Domenico Dara

Der Zirkus von Girifalco

Roman
Anja Mehrmann (Übersetzer)

Ein Dorffest in Italien, ein Zirkus und die Magie der Wünsche. Ein poetischer, märchenhafter Roman, der von Wünschen und Träumen erzählt und davon, dass man ihnen manchmal auf ganz unverhofften Wegen näherkommt.

Hochsommer in Süditalien: Im beschaulichen Girifalco steht das Fest des Dorfheiligen San Rocco an, Höhepunkt des Jahres, und ein feuchtfröhliches Familienfest. Doch in diesem Jahr verirrt sich ein Zirkus in die Stadt, und seine Anwesenheit scheint einen wundersamen Einfluss auf die Dorfbewohner zu nehmen.

Im Dörfchen Girifalco sind Alt und Jung in heller Aufregung, die Weggegangenen kehren für ein paar Tage zurück, um gemeinsam mit den dagebliebenen Familien zu essen, zu trinken und das alljährliche Fest zu Ehren des Patronatsheiligen San Rocco zu feiern. Doch inmitten der Dorfgemeinschaft gibt es einige, die mit ihrem Schicksal hadern: Da ist z.B. Archidemu, ein Menschen- und Sternenbeobachter, der es nie verwunden hat, dass sein kleiner Bruder vor Jahren unter seiner Aufsicht verschwunden und seitdem wie vom Erdboden verschluckt ist. Oder die verbitterte Mararosa, der in ihrer Jugend der ihr zugedachte Ehemann abhanden gekommen ist und die ihren Mitmenschen – allen voran der Rivalin Rorò – fortan nur das Schlechteste wünscht. Oder Don Venanziu, offiziell virtuoser Schneider von Girifalco, inoffiziell virtuoser Liebhaber der Frauen des Dorfes, der erkennen muss, dass auch seine Virilität endlich ist.

Doch als sich ein mysteriöser Zirkus nach Girifalco verirrt, kommt Bewegung in ihr Leben und für unmöglich gehaltene Hoffnungen scheinen sich plötzlich erfüllen zu können. 

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2021

fordernde Fortsetzung

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Das Cover verführt allein zum Verweilen... ein Hauch von Nostalgie, Leichtigkeit und südliches, italienisches Flair.

Nach "Der Postbote von Girifalco" nun die Fortsetzung mit "Der Zirkus von Girifalco" ...

Das Cover verführt allein zum Verweilen... ein Hauch von Nostalgie, Leichtigkeit und südliches, italienisches Flair.

Nach "Der Postbote von Girifalco" nun die Fortsetzung mit "Der Zirkus von Girifalco" des von dort stammenden Autors Domenico Dara.

So treffen auch hier die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander in ihrer kleinen, eigenen Welt des Dorfes.
Hier kennt jeder jeden- zwischen dem Friedhof im Norden und der Nervenheilanstalt im Süden- auch, wenn einiges noch geheim und im Verborgenen geblieben ist.

Da wären Lulù, der „Verrückte“, der seine Mutter schmerzlich vermisst und sie in fast jeder Frau erkennt, die ihm begegnet. Archidemu, der sich selbst kasteit, seit sein kleiner Bruder unter seiner Obhut verschwand, Cuncettina- ungewollt kinderlos und sehr unglücklich mit ihrem Leben. Der Junge Angeliaddu, der sehnlichst seinen Vater kennenlernen möchte, dessen Mutter Taliana ihren unehelichen Sohn aber um jeden Preis beschützen will und dafür viel Leid inkauf nimmt.
Don Venanziu, offiziell homosexuell und der einzige Dorfschneider, beglückt fast alle Dorfbewohnerinnen- verspürt aber das Nachlassen seiner Potenz- und damit seiner Macht über die Frauen, sein Leben.... Was bleibt ihm dann?

Als unerwartet ein Zirkus im Dorf auftaucht, noch dazu zum alljährlichen Dorffest des Heilgen San Rocco, werden die Bewohner aus ihrem Alltag gerissen.
Aber auch für einige der Zirkusleute bedeuten die Begegnungen im Ort Veränderung.


Dieser Roman ist anders- tiefer und doch ganz leicht und zart, Dara nutzt poetische als auch derbe Sprache, um die Unterschiede (und Gemeinsamkeiten) seiner Charaktere hervorzuheben.

Dazu gibt es eine Vielzahl an parallelen Erzählsträngen, die erst nach und nach, das große Ganze ergeben.


Wenn man sich auf diesen ungewöhnlichen Schreibstil einläßt, wird man am Ende mit einer zauberhaften, dem Zirkus würdigen, magischen, Geschichte belohnt.

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Veröffentlicht am 03.06.2021

Ein Dorf im Zirkusfieber

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In Girifalco steht das Fest des Dorfheiligen San Rocco an. Ein Zirkus hält überraschend vor den Toren der Stadt und wird eingeladen, sein Zelt hier aufzuschlagen. Seltsamerweise scheint dieser Zirkus einen ...

In Girifalco steht das Fest des Dorfheiligen San Rocco an. Ein Zirkus hält überraschend vor den Toren der Stadt und wird eingeladen, sein Zelt hier aufzuschlagen. Seltsamerweise scheint dieser Zirkus einen Einfluss auf die Dorfbewohner zu haben.

Es ist eine interessante Ansammlung von Personen, die der Autor Domenico Dara in seinem Buch versammelt, ein Durchschnitt über all die Menschen, die in einer Dorfgemeinschaft zusammen leben. Da gibt es den Mann, dessen Bruder in seiner Kindheit verschwand, er sucht ihn heute noch. Da ist die verbitterte Witwe, die ihren ehemaligen Verlobten an eine andere verlor und nun zeit ihres Lebens auf die angetraute Ehefrau eifersüchtig ist und ihr den Tod an den Hals wünscht. Da ist der Schneider des Ortes, den alle für schwul halten – bis auf die Frauen des Ortes, die insgeheim seinen Verführungskünsten erliegen. Da ist das Glückskind des Dorfes, die Frau, die nie Schmerz oder Leid empfinden musste. Aber auch die glücklose Frau, die bisher vergebens auf eine Schwangerschaft hoffen musste. Die unterschiedlichsten Charaktere mit all ihren Emotionen und Gedanken, gute wie schlechte, werden hier versammelt. Sie alle werden angezogen von der besonderen Atmosphäre des Zirkus, von den Menschen, die dort auftreten. Und sie werden dem Zauber dieser Atmosphäre auf die eine oder andere Art erliegen.

Dies ist bereits der zweite Roman des Autoren über das Örtchen Girifalco. Wer sich gerne in das erste Buch vertieft hat, wird auch dieses hier sehr gerne lesen. Es ist eine Geschichte, die sich Zeit lässt für all die Geschehnisse, die erzählt werden, und das kann auch mal langatmig wirken. Doch hinter all den kleinen Eigenheiten von Girifalco steckt eine märchenhafte Erzählung, die mich gut unterhalten konnte. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 19.04.2021

Zirkusmagie in einem kalabrischen Dorf in den 1970ern

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Der zweite Roman des Italieners Domenico Dara „Der Zirkus von Girifalco“ spielt erneut in dem kleinen kalabrischen Ort, in dem er aufgewachsen ist. Zeitlich ist die Geschichte einige Jahre nach den Ereignissen ...

Der zweite Roman des Italieners Domenico Dara „Der Zirkus von Girifalco“ spielt erneut in dem kleinen kalabrischen Ort, in dem er aufgewachsen ist. Zeitlich ist die Geschichte einige Jahre nach den Ereignissen im vorigen Buch angesiedelt, dessen Kenntnis zum Leben aber nicht benötigt wird. Es hat mich gefreut, dass Doktor Vonella, eine der fiktiven Charaktere, noch tätig ist. Die Handlung spielt im süditalienischen Hochsommer über wenige Wochen hinweg.

Bevor ein Zirkus sich Mitte August durch Zufall in Girifalco einfindet und für die Einwohner glücklicherweise Ersatz bietet für die erwarteten und ausgebliebenen Kirmesattraktionen zum Patronasfest San Roccos, stellt der Autor dem Leser eine Reihe seiner Figuren vor, die im Folgenden eine größere Rolle einnehmen werden. Es ist ein bunter Reigen von Personen, die Domenico Dara in den Mittelpunkt stellt. Dazu gehört Luciano, genannt Lulù, der in der Nervenheilanstalt in Girifalco lebt und von einem Schafhirten gelernt hat auf Blättern zu musizieren. Die sanfte Conetta wünscht sich seit Jahren innig, dass sie schwanger wird und der gleichmütige Archidemu hofft darauf, dass er eines Tages seinen deutlich jüngeren Bruder wiederfindet, der als Kind beim Spielen unauffindbar verschwunden ist. Angelo hingegen fällt in der Dorfgemeinschaft durch seine blonden Haare auf und sehnt sich danach, seinen Vater kennenzulernen über den seine alleinstehende Mutter sich nicht äußert. Die verbitterte Mararosa plagt die Eifersucht auf die glückliche Rosaria, die mit dem Händler Sarvatùras verheiratet ist und der alternde Schneider Venanziu bemüht sich darum, seinen Lustgewinn zu maximieren. Jede der Hauptfiguren ist auf ganz besondere Art und Weise vom Einzug des Zirkusses betroffen und findet eine Verbindung zu einem der Artisten.

Durch seine Ortskenntnis vermittelt der Autor ein authentisches Bild des Handlungsorts. Seine Figuren sind liebevoll im Detail beschrieben, aber auch zahlreich, was den Überblick manchmal erschwert, aber eine Dorfgemeinschaft treffend wiedergibt. Zorn, Hass und Neid, Missgunst, Stolz, Vorurteile, Freude, Mitleid, Hilfsbereitschaft und Freundschaft stehen hier nebeneinander und sind wie in jedem Ort der Welt auch hier zu finden. Die Szenen wechseln ständig zwischen den einzelnen Personen, was das Lesen nicht einfach macht. Schon als der Zirkus eintrifft, die Protagonisten die geklebten Werbeplakate in Augenschein nehmen und ihre Gefühle beim Betrachten offengelegt werden, war ich gespannt, welche Geschichte sich dazu jeweils entspinnen wird.

Domenico Dara breitet auf poetische Weise die Lebens- und Denkart seiner Figuren in einem breiten Spektrum vor dem Leser aus. Der Zirkus entfaltet Anziehungskraft auf die Bewohner und gleichzeitig trägt auch die Zurschaustellung von Reliquien zum Patronatsfest dazu bei, dass sich etwas Mysteriöses über den Ort legt, das zum Glauben, Wünschen und Träumen einlädt. Der Autor philosophiert über manche Gesetzmäßigkeiten der Natur, die berühmte Denker aufgeschrieben haben. Das Dorfleben in Girifalco sieht er im Ausgleich zwischen Gut und Böse, zu dem die Einwohner mit ihrem Verhalten beitragen, die aber davon nichts ahnen.

Mit großem Einfühlungsvermögen und Beschreibungen von ironisch bis anzüglich und von rau bis mitfühlend erzählt Domenico Dara in seinem Roman "Der Zirkus von Girifalco" von den Begebenheiten rund um seine gut ausformulierten Charaktere in einem kleinen kalabrischen Dorf, während ein Zirkus über zwei Wochen zu Gast weilt. Ich empfehle den Roman gerne an Leser mit Sinn für Philosophie weiter.

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Lyrisch und märchenhaft

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Das war mein erstes Buch von Domenico Dara. Ich war mir gar nicht wirklich sicher auf was ich mich mit diesem Buch einlasse, aber ich muss sagen ich bin wirklich überrascht worden. Dara hat so einen ganz ...

Das war mein erstes Buch von Domenico Dara. Ich war mir gar nicht wirklich sicher auf was ich mich mit diesem Buch einlasse, aber ich muss sagen ich bin wirklich überrascht worden. Dara hat so einen ganz eigenen markanten Schreib- und Erzählstil. Es ist eine gelungene Mischung aus Sprache und Dialekt, mittels denen er seine Geschichte aus Vergangenheit und Gegenwart zwischen Hoffnungen und Wünschen mit Ironie zu erzählen vermag.
In den ersten sieben Kapiteln wird dem Leser jeweils ein Hauptcharakter pro Abschnitt nähergebracht: Lulu - die Verrückte, Concetta - die Unfruchtbare, Archidemu - der Stoiker, Mararosa - die Böse, Venantius - der Epikureer, Rorò - die Glückliche und Angeliaddu, der Sohn. Der Clou dabei, alle sieben Kapitel haben den gleichen erzählerischen Aufbau. Ab Kapitel acht beginnen die Figuren zu leben und folgen wie Planeten ihrer Umlaufbahn, ihren eigenen vorgegebenen Pfaden. Sobald aber etwas unvorhersehbares ihre Spur kreuzt und es zu Abweichungen im Ablauf kommt, wird plötzlich alles in Frage gestellt, was bis dahin einen sicheren Platz im Geschehen hatte. Und genau das passiert ab Kapitel 10 als der Zirkus Einzug hält. Hier ändert sich die Erzählung erneut, mit Trapezkünstlern, Clowns, Jongleuren, Schlangenmenschen usw. beginnt sich das Leben der Einheimischen (der benannten 7) in ganz neue Bahnen zu verschieben und die Sieben müssen lernen sich darin neu zu finden, denn Sorgen, Ahnenglaube, Illusionen, Hoffnungen, Lieben und Beziehungen bekommen ganz neue Dimensionen.
Ich für meinen Teil habe mich mit den Protagonisten gefreut aber auch gelitten, empfand teils Wut und Resignation aber auch Glück und Zufriedenheit. Allerdings muss man sich auf diesen Roman einlassen. Man sollte sich die Zeit nehmen und ihn mit Kopf und Herz „genießen“. Er ist definitiv nichts „für zwischendurch“. Mich hat der Roman gut unterhalten und deshalb vergebe ich 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 12.03.2021

Ein herausfordernder Roman

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Ein herausfordernder Roman

"Der Zirkus von Girifalco" wurde von Domenico DaraDomenico Dara, geboren 1971 in Catanzaro, Kalabrien, aufgewachsen in Girifalco geschrieben. Bereits seinen ersten Roman »Der ...

Ein herausfordernder Roman

"Der Zirkus von Girifalco" wurde von Domenico DaraDomenico Dara, geboren 1971 in Catanzaro, Kalabrien, aufgewachsen in Girifalco geschrieben. Bereits seinen ersten Roman »Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall« habe ich gern gelesen und habe mich daher über den Nachfolger sehr gefreut. Die eigene Liebe zu seiner Heimat kann man nicht nur erahnen, bereits die Titel deuten es an.

Das Cover passt wunderbar zum Titel und auch zum ersten Buch. Dennoch habe ich ein kleines, ungutes Gefühl wenn ich es betrachte. Der kleine Junge dort oben auf dem Seil. Ganz ohne Schutz und entsprechender Kleidung. Schauen die Leute unten begeistert zu oder rufen sie ihm zu, dass er runterkommen soll?

Jedenfalls hat sich dieses Gefühl durch den Roman gezogen. Es war eine Herausforderung das Buch zu lesen. So viel Spaß es an vielen Stellen gemacht hat, so sehr hat es mich an anderen verzweifeln lassen ob ich wirklich noch weiterlesen möchte. Doch für mich hat es sich am Ende doch gelohnt.

Auch wenn es doch recht viele Protagonisten gibt, sind alle ganz gut beschrieben. Sicher hier und da mit gewissen, typischen Eigenschaften behaftet, doch alles in allem authentische Persönlichkeiten.

Wer sich also nicht gleich abschrecken lässt und ein bisschen Durchhaltevermögen mitbringt, wird in dem Buch sicher seine Freude finden.

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