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Veröffentlicht am 24.03.2021

Der gefrorene Himmel

Der gefrorene Himmel
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Ein Buch, das dem Leser lange nicht aus dem Kopf geht und man hat viel darüber nachzudenken. Der Autor ist ein indigener Kanadier. In diesem Buch läßt er teilweise sein Leben und das Leben seiner Vorfahren ...

Ein Buch, das dem Leser lange nicht aus dem Kopf geht und man hat viel darüber nachzudenken. Der Autor ist ein indigener Kanadier. In diesem Buch läßt er teilweise sein Leben und das Leben seiner Vorfahren miteinweben. Saul gehört dem Stamm der Ojibwe an. Er erzählt sein Leben aus einer Suchtanstalt, in der er sich befindet, um von seiner Alkoholsucht freizukommen. Bis zu seinem achten Lebensjahr wächst er bei seiner Großmutter auf, da seine Eltern dem Alkohol total verfallen sind. Die Großmutter lehrt ihm die indianische Lebensweise. Als diese stirbt, wird er zwangsweise in die Residential School eingewiesen. Dort werden sie gezüchtigt, die indianische Lebensweise wird ihnen herausgeprügelt und sie werden sexuell belästigt. Saul beginnt mit dem Eishockey, um damit all den Schmerz und die Wut hinauszuschreien. Er wird einer der besten Spieler und darf in den führenden Mannschaften mitspielen. Doch das Schicksal, indianischer Abstammung zu sein, holt ihn ein und er verfällt dem Alkoholismus. Der Autor erzählt in kurzen Kapiteln sehr detailliert Sauls Leben und man spürt, dass dies nicht Fiktion ist, sondern diese intensiven schmerzhaften Schilderungen muß man selbst erlebt haben. Mit eindrucksvollen Worten beschreibt er Kanadas Natur, die weiten Wälder, die zugefrorenen Seen und die miefigen Industriestätte. Das karge und menschenverachtende Leben in der Residential School. Und seine großen Erfolge beim Hockey, wo Saul alle Techniken des Spiels beherrscht und schneller als alle anderen war. Mich hat das Buch tief beeindruckt. Die einzelnen Kapitel sind sehr kurz gehalten und man muß nach jedem Kapitel immer wieder innehalten um das zu verstehen, was da erzählt wurde. Der eisblaue Einband mit dem Pferd im Vordergrund weist auf die indische Tradition des Autors hin. 100 % zu empfehlen. Und man fragt sich, wer gibt den Menschen das Recht, die alten indianischen Traditionen und Rituale diesen Menschen zu verbieten.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Wie ein Blatt im Wind

Wie ein Blatt im Wind
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Die Anwältin Anita joggt wie jeden Tag durch den Wald. Plötlich stolpert sie über eine Frauenleiche mit einem entsetzlich entstelltem Gesicht. Und dann ist der Mörder hinter ihr her, sie hört seine schleichenden ...

Die Anwältin Anita joggt wie jeden Tag durch den Wald. Plötlich stolpert sie über eine Frauenleiche mit einem entsetzlich entstelltem Gesicht. Und dann ist der Mörder hinter ihr her, sie hört seine schleichenden Schritte. Dann wird ein Zettel durch ihre Tür geschoben, dass sie den Mörder binnen einer gewissen Frist finden soll, ansonsten sie getötet wird. Trotz der Beschattung durch die Polizei gelangt sie zweimal in die Fänge des Unbekannten, sie kann sich nuir mit Mühe befreien. Und dann erzählt eine Zeugin, dass das junge Mädchen zuletzt in das Auto eines älteren Herren gestiegen sei. Wird Anita ihren Auftrag erfüllen können. Dieser Thriller ist nur 100 Seiten lang, aber von der ersten bis zur letzten Seite voller Spannung und Intrigen. Die Autorin versteht es geschickt, die Geschichte auszuschmücken und die einzelnen Vorgänge zu beschreiben, ohne dass irgendetwas wegen der Kürze auszulassen, Aber ich bin es von dieser Autorin gewohnt, dass ihre Bücher den Leser faszinieren und nachdenklich zurücklassen. Jedoch ist man am Schluß ziemlich erstaunt, wie raffiniert dieses Buch aufgebaut ist. Auf dem Cover sieht man eine Frau, die mit herbstlichen Laub geschmückt ist. Beste Unterhaltung in kurzer Form.

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Albtraum

Albtraum
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Ein Buch, das den Leser wirklich demütig werden läßt, denn das, was die Protagonisten alles durchleben muß, ist kaum zu ertragen. Franziska kommt 1957 als lediges Kind zur Welt. Ihre Mutter wollte schon ...

Ein Buch, das den Leser wirklich demütig werden läßt, denn das, was die Protagonisten alles durchleben muß, ist kaum zu ertragen. Franziska kommt 1957 als lediges Kind zur Welt. Ihre Mutter wollte schon das ungeborene Leben töten, doch das gelang ihr nicht. Sie hasste ihre Tochter unbandig und behandelte sie schlechter als jedes Vieh. Das Kind verwahrloste total, die Mutter verfiel dem Alkohol. Das geistig und körperlich bis dahin unterentwickelte Kind kam in ein Heim, sollte aber nach ein paar Jahren wieder zu Mutter zurückgebracht werden. Um dies zu umgehen, floh Franziska aus dem Heim und lebte auf der Straße, bis sie eines Tages Zeugin eines Mordes wurde. Und nun beginnt erst recht eine Tragödie, wie sie unmenschlicher nicht sei kann. Ich habe von der Autorin bereits andere Bücher gelesen und wie immer, beschreibt sie Außenseiter der Gesellschaft. Dies hier stellt eine wahre Geschichte dar, was um so schrecklicher ist. Das Buch liest sich flüssig, Sprache und Ausdruck sind sehr gut gewählt und sie hält die Spannung aufrecht, so dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann und es an einem Abend ausliest, egal wie spät es wird. Mich hat das Leben dieses Mädchens sehr berührt und trotz aller Widrigkeiten, die sie erleben muß, gibt es immer wieder gute Menschen, die ihr die Hand reichen und sie dann auch wiedr unterstützen. Mehrmalsn hatte Franziska an einen Suizid gedacht, wenn die Situationen sie an die Grenze der Schmerz- und Belastungsfähigkei brachten. An der Lektüre hat man noch sehr lange zu knabbern. Das Cover zeigt ein junges Mädchen, das symbolisch in Ketten gefangen ist, es ist dunkel und düster. Auch der Titel ist sehr gut gewählt, denn was Franziska erleben mußte, war mehr als ein Albtraum.

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Career Suicide

Career Suicide
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Ein Buch, spannender und interessanter kann kein Krimi sein. Ich war von der ersten Seite an fasziniert von dieser Story. Sie beginnt schon vor der Geburt der Zwillingen und sie wurden in kein gute Milieu ...

Ein Buch, spannender und interessanter kann kein Krimi sein. Ich war von der ersten Seite an fasziniert von dieser Story. Sie beginnt schon vor der Geburt der Zwillingen und sie wurden in kein gute Milieu hineingeboren. Schon früh trennte sich der Vater von der Familie und dann zogen sie in einen kleinen Ort nahe Magdeburg, wo sie sehr ärmlich hausten und das Geld immer Mangelware war. Wegen ihrer Armut wurden sie von jeher ausgegrenzt, Bill hatte schon als Grundschüler Ambitionen und wollte seinem großen Idol Nena nacheifern. Mit Fleiß, Aufdringlichkeit, Tücke und ihrem äußerlichen Anderssein faßten sie dann endlich Fuß im Musikgeschäft. Sie wurden durch ihr Management in die Höhe katapultiert, der Monsun-Rausch brach bei den Teenies aus. Aber Tokio Hotel wurde dadurch auch gegängelt, die horrenten Einnahmen ihrer Toures mußten durch viele Personen geteilt werden. Ungeschönt berichtet Bill von seiner Krankheit, seinem Zusammenbruch, seinen Alkohol- und Drogenkonsum. Er sprich auch von einer sehr großen Liebe, die ihn aber an den Rand des Wahnsinns brachte und er heute noch darunter leidet. Als dann der Vertrag mit der Plattenfirma auslief, schrieb die Gruppe wieder ihre eigenen Songs und Bill fand in der Modenbranche und als Moderator und Juror seine weitere Bestimmung. Ich war von dem Buch total hingerissen und konnte es wirklich nicht mehr aus der Hand legen. Die Sprache in dem Buch ist teilweise sehr hart und geht auch manchmal unter die Gürtellinie aber man spürt, dass dieser exzentrische Sänger es mit seiner Biografie sehr ernst meint. Vor jedem Kapitel sind wunderbare Fotos zu sehen, die Bill und seinen Bruder über die 30 Jahre hinweg begleiten. Ich glaube, wenn man das Buch gelesen hat, dann kann man auch die verschiedenen Auftritte und Ausraster dieses jungen Mannes verstehen.

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Veröffentlicht am 05.03.2021

Tot im Teufelssee

Tot im Teufelssee
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Ein Buch, das uns zurückführt ins Berlin von1976. Eine Babyleiche wird im Teufelssee gefunden. Das Kind ist noch nicht vollständig ausgereift. Wie es aussieht, wurde eine Spätabtreibung vorgenommen. Kommissar ...

Ein Buch, das uns zurückführt ins Berlin von1976. Eine Babyleiche wird im Teufelssee gefunden. Das Kind ist noch nicht vollständig ausgereift. Wie es aussieht, wurde eine Spätabtreibung vorgenommen. Kommissar Peter Kappe und sein Kollege Landsberger sind mit den Ermittlungen beauftragt. Bald führt eine Spur in das soeben erst eröffnete Frauenhaus, das von einer Emanze und Frauenhasserin geführt wird, die jeglichen Männern den Zutritt verweigert. Aber damit noch nicht genug. Ein weiterer Todesfall ist zu klären. Polizeimeister Schubert hängt tot im Zaun des Frauenhauses, neben ihm wurde eine rote Wollfaser gefunden. Eine weitere Spur verfolgen die Kommissare auch bei der Redaktion einer revolutionären Frauenzeitschrift, die ebenfalls von Feministinnen geführt wird. Die Autorin beschreibt in ihrem Buch die Vergangenheit derart plastisch und lebensecht. Für mich ist es ein Remake an meine Jugendzeit und es kommen wirklich viele Erinnerungen auf, sei es bei Gegenständen wie z.B. das Telefon mit Hörer und dazugehöriger Schnur oder alte Musiktitel. Die Technik war damals meilenweit von heute entfernt und es gab keine Handys und die genaue DNA. Hier geht es um das Thema das § 218, denn Abtreibung war damals noch strafbar. Die Autorin versteht es gekonnt, den Spannungsbogen recht hoch zu halten und der Leser überlegt, wer gemordet hat und wie die Ereignisse zusammenhängen. Das Ende des Buches ist nicht gerade ereignislos. Dies ist schon der 34. Band der Autorin. Ihre Bücher handeln alle vom Beginn des 20. Jahrhunderts an in Berlin. Das schwarze Cover mit der pinkfarbenen Schere ist ein Eyecatcher. Es soll den Leser darauf hinweisen, dass es in dem Kriminalroman um Abtreibung geht. Dies war bestimmt nicht das letzte Buch, das ich von Bettina Kerwien gelesen habe.

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