Wie viel Fair Play ist möglich?
Fair PlayDie 17jährige Berliner Schülerin Kera hat eine große Idee, mit der die ganze Klasse an einem Wettbewerb teilnehmen kann. So entsteht Fair Play, eine App, in der jeder Angemeldete seinen ganz konkreten ...
Die 17jährige Berliner Schülerin Kera hat eine große Idee, mit der die ganze Klasse an einem Wettbewerb teilnehmen kann. So entsteht Fair Play, eine App, in der jeder Angemeldete seinen ganz konkreten Energieverbrauch erkennen kann. Ziel soll es sein, dass das eigene Icon auf grün bleibt und nicht auf rot wechselt. Gar nicht so einfach, wie sich die Jugendlichen das vorgestellt haben. Doch dann gerät das Experiment außer Kontrolle…
Es ist eine spannende Idee, die diesem Roman zugrunde liegt: Wieviel Energie verbraucht jeder jeden Tag, ab wann ist es zu viel? Vier Jugendliche finden sich als diejenigen, die den Wettbewerb vorantreiben oder auch einfach kritisch hinterfragen wollen. Die Figuren sind äußerst unterschiedlich angelegt; durch die vier verschiedenen Perspektiven gelingt es dem Leser, dicht am Geschehen zu bleiben. Die Gedanken der Jugendlichen über die Klimakatastrophe sind gut aufgefangen, ihre Überlegungen spiegeln das wider, was Jugendliche zu den Themen Umwelt und Energieverbrauch erleben und denken. So gesehen ist diese App ein genialer Gedanke, der hilft, sich im Alltag klimagerechter zu verhalten. Doch da kommen noch einige weitere Parameter ins Geschehen, die die Jugendlichen nicht bedacht haben, ja gar nicht bedenken konnten. Da ist zum einen der Gruppenzwang – kann man sich einfach dieser App verweigern, ohne das Gesicht zu verlieren? Doch dieser Gedanke ist nur ein Aspekt der vielen Störfaktoren, die im Hintergrund des Geschehens laufen. So entsteht eine Geschichte, die gut durchdacht ist und Jugendliche in ihren Fragen ernst nehmen. Es gab einige Szenen in diesem Buch, die mir sehr imponiert haben. Das Buch wird noch eine Weile zum Nachdenken anregen. Auch der Spannungsbogen ist gut geraten, es gibt einige Geheimnisse aufzudecken, die sich anfangs noch gar nicht zeigen. Das ist äußerst realitätsnah geschrieben und dadurch umso erschreckender.
Sehr gerne empfehle ich deshalb diese gesellschaftskritische Geschichte weiter, und zwar nicht nur Jugendlichen, sondern auch Erwachsenen. Für das Buch vergebe alle 5 möglichen Sterne.