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Veröffentlicht am 19.08.2021

Nicht so gut wie erwartet

Narbenherz
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Während eines privaten Arztbesuchs erfährt die erfahrene Investigativ-Journalistin, Heloise Kalden, dass Lukas Bjerre, der Sohn ihres Arztes, vermisst wird.
Heloise recherchiert momentan für eine Reportage ...

Während eines privaten Arztbesuchs erfährt die erfahrene Investigativ-Journalistin, Heloise Kalden, dass Lukas Bjerre, der Sohn ihres Arztes, vermisst wird.
Heloise recherchiert momentan für eine Reportage über traumatisierte Soldaten.
Kommissar Erik Schäfer, ein alter Freund von Heloise, nimmt unmittelbar die Suche nach Lukas auf sowie die Ermittlungen zu Lukas Verschwinden vom Schulhof der Nyholm-Schule.
Heloise Neugier ist geweckt, zumal die wenigen Spuren verwirrend sind und nicht zusammenpassen.


Dies ist der zweite Fall für Heloise Kaldan und Erik Schäfer. Den ersten Fall habe ich nicht gelesen, deshalb weiß ich nicht, ob die Vorgeschichte der beiden Protagonisten im ersten Buch genauer erläutert wurde. Hier in diesem Buch flossen immer wieder vage Andeutungen ein, so dass davon auszugehen ist, dass Beide schlimmes teilweise traumatisches erlebt haben. Das erklärt so manche irritierende Verhaltensweise. Besonders Heloise ist mit ihren Emotionen und ihrer Vergangenheitsbewältigung so sehr beschäftigt, dass man von einer ermittelnden Journalisten nicht sprechen kann.
Erik Schäfer ist älter als Heloise, glücklich verheiratet und abgeklärter. Er ist sicher von seiner militärischen Vergangenheit geprägt, aber er kann damit umgehen. Der Fall des vermissten Lukas bringt allerdings auch Erik an seine Grenzen. Er findet keine Ansatzpunkte und jede klitzekleine Spur führt in Leere.
Spannung kommt trotzdem erst sehr langsam auf, einerseits weil viel über Heloises private und berufliche Probleme berichtet wird und andererseits, weil die Ermittlungen einfach nicht in Gang kommen.
Nach vielen Irrungen, Sackgassen und überraschenden Wendungen erleben wir einen Schluss, der es in sich hat und der mich noch lange verfolgen wird.

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Veröffentlicht am 08.08.2021

Rätselhaft

Das Nest
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Gerade aus dem Mutterschutz gekommen muss sich Anette Werner gemeinsam mit ihrem Kollegen Jeppe Korner auf die Suche nach einem 15-jährigen Jungen machen. Entführt oder weggelaufen ist zu Beginn nicht ...

Gerade aus dem Mutterschutz gekommen muss sich Anette Werner gemeinsam mit ihrem Kollegen Jeppe Korner auf die Suche nach einem 15-jährigen Jungen machen. Entführt oder weggelaufen ist zu Beginn nicht klar, aber als in der Müllverbrennungsanlage eine männliche Leiche gefunden wird, werden alle Kräfte mobilisiert.
Bizarre Familienverhältnisse, helfende und einsame Menschen begegnen dem Team bei seinen Ermittlungen.

Das ist das vierte Buch der Reihe um das Kopenhagener Ermittlerteam Anette Werner und Jeppe Korner und der Schriftstellerin Esther de Laurenti. Ich habe sie alle gelesen, bin also mit den Protagonisten bestens vertraut. Die ersten drei Bände haben mich begeistert und ich habe die weitererzählte Hintergrundstory genossen.

So weit so gut. Mit dem vierten Fall habe ich allerdings Schwierigkeiten.

Die Story erscheint mir von Anfang an nicht lebendig und logisch. Die Eltern des vermissten Oscar, Malin und Henrik Dreyer-Hoff, und seine Tante hätten um einiges mehr beleuchtet werden müssen. Nicht nur, dass man mit diesen Figuren nicht warm werden kann, sie wirken einfach blass und oberflächlich gezeichnet. Das Ende erscheint dadurch konstruiert und unecht.

Esther vermittelte einen stark abgelenkten und mit sich selbst beschäftigten Eindruck und hat die Ermittler eher unbewusst in die richtige Richtung gelenkt. Und Sara und Jeppe hatten so viele Konflikte um sich herum, dass die Ermittlungsarbeit nebensächlich war.
Verstanden habe ich auch nicht die Sache zwischen Anette und Mads Teigen. Ich habe immer noch auf einen Zusammenhang zum Fall gehofft, aber vergebens.
Es wurde einfach zu viel um den Fall herumerzählt, so dass die Lösung bzw. Lösungen hölzern und konstruiert anmuten.

Bleibt zu hoffen, dass der nächste Kopenhagener Krimi Frau Engberg besser gelingt.

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Bittersüß

Die Insel der Wünsche - Stürme des Lebens
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Hamburg 1887. Tina Tiedkens arbeitet als Blumenmädchen im Hamburger Hafen um mit den wenigen Pfennigen, die sie verdienen kann, ihre 12-köpfige Familie zu unterstützen. Zahlreiche Geschwister, mehr verhungernd ...

Hamburg 1887. Tina Tiedkens arbeitet als Blumenmädchen im Hamburger Hafen um mit den wenigen Pfennigen, die sie verdienen kann, ihre 12-köpfige Familie zu unterstützen. Zahlreiche Geschwister, mehr verhungernd als lebendig, einen Vater, der sein Bein bei einem Arbeitsunfall verloren hat und somit auch seine Arbeit und seinen Lebensmut, machen es scheinbar unmöglich diesem Elend zu entfliehen.

Und doch bietet sich Tine eine Möglichkeit. Mit etlichen Hindernissen und unter größtmöglichen Schwierigkeiten bricht sie in eine neue Welt auf, nach Helgoland.



Die Beschreibung zu diesem Buch, dem ersten Teil einer Trilogie, hat in mir Erwartungen geweckt, die das Buch leider nicht erfüllen konnte.

Ich erwartete einen historischen Roman über die letzten ca. 150 Jahre Helgolands. Die Übernahme oder auch Übergabe der Insel von britischer in deutscher Hand, ihre Rolle während der Weltkriege und so weiter. Natürlich wird in einem historischen Roman immer auch die Geschichte einer Protagonistin oder eines Protagonisten erzählt, oft eine fiktive Geschichte, aber immer geschichtlich angelehnt.

Hier haben wir jetzt die bittersüße Geschichte einer mutigen Frau, deren Aufstieg, Mut und Durchhaltevermögen sehr detailliert beschrieben wird, während im Hintergrund die Insel den Besitzer oder auch Besatzer wechselt.

Märchenhaft ist Tinas Geschichte, für mich ist sie zu märchenhaft und naiv.

Vielleicht haben im 19. Jahrhundert Blumenmädchen aus dem ärmsten Hafenviertel Hamburgs solche Karrieren erlebt und sind in die höhere Gesellschaft aufgestiegen, aber so naiv und weltfremd wie Tina sind die sicherlich nicht gewesen.

Auch wenn die Geschichte Helgolands sicher noch einige interessante Aspekte bereithält, werde ich mir Teil 2 und 3 dieser Trilogie schenken. Es gibt sicher viele zufriedenen Leser, die Bücher über märchenhafte Beziehungen und Karrieren lieben und schlecht geschrieben ist der Roman nicht. Es ist nur nicht mein Geschmack, sorry.

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Zu viel des Guten

Mädchen, Frau etc. - Booker Prize 2019
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Bernardine Evaristo beschreibt die Herkunft und den Werdegang vieler britischer,farbiger junger Frauen. Die Herkunft ist sehr unterschiedlich, von traditioneller afrikanischen Lebensführung, über Einwanderer ...

Bernardine Evaristo beschreibt die Herkunft und den Werdegang vieler britischer,farbiger junger Frauen. Die Herkunft ist sehr unterschiedlich, von traditioneller afrikanischen Lebensführung, über Einwanderer mit angeglichener Lebensweise zu Aussteigern, die es zurück in ihre Heimat zieht. Die jungen Frauen lösen sich vom Elternhaus, manche leben ihre neuerfahrene Sexualität aus, Andere streben eine steile Karriere an und wieder Andere gründen stabile Familien und geben ihr Wissen ihren Kindern weiter.



Dieses Buch hat den Booker Prize 2019 erhalten.
Ich war voller Erwartung und ich wurde nicht enttäuscht. Die ersten 150 Seiten habe ich verschlungen. Die Geschichten dieser Frauen sind anrührig, authentisch und lesenswert.
Viele verschiedene Schicksale immer in Verbindung mit dem Leben bzw. Erleben der Mutter haben mich berührt.

Aber mit zunehmender Anzahl wurden die Berichte für mich ermüdend. Ich wusste bereits, dass die vielen Lebensgeschichten gegen Ende zusammengeführt werden, aber ich empfand es trotzdem ermüdend. Denn irgendwie glichen sich die Erlebnisse in meinen Augen mit der Zeit. Und wenn dann bei Erwähnung einer neue Figur wieder die Geschichte der Mutter zu Rate gezogen wurde, hatte ich einfach keine Lust mehr und habe die letzten ca. 100 Seiten nur noch überflogen.

Das war sicher nicht im Sinne der Autorin, aber ich frage mich dann auch, was will mir die Autorin mit dieser Vielzahl an ähnlichen Schicksalen sagen? Ich denke, dass ich die Struktur und Vielzahl der Schicksale schon nach wenigen Beschreibungen durchschaut habe. Wir wissen, wie immens viel Mut farbige Frauen haben müssen, um ihre Träume zu verwirklichen und dass sie sehr viel mehr Einsatz, Wille, Blut und Schweiß benötigen um ihren Weg gehen zu können.

Es ist wichtig, dass diese Lebensgeschichten erzählt werden und damit versucht wird uns wachzurütteln. Wenn es für mich am Ende ermüdend war, wurde das Ziel wohl nicht erreicht.

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Veröffentlicht am 19.02.2021

Zu verzweifelt

Trauma – Kein Entkommen
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Ein verlassenes Schlauchboot im Baggersee – auf dem Weg ein bisschen Privatleben mit ihrer Tochter Jenny zu kreieren, wird Katja Sand wieder einmal von ihrem Kollegen Rudi Dorfmüller zu einem vermeintlichen ...

Ein verlassenes Schlauchboot im Baggersee – auf dem Weg ein bisschen Privatleben mit ihrer Tochter Jenny zu kreieren, wird Katja Sand wieder einmal von ihrem Kollegen Rudi Dorfmüller zu einem vermeintlichen Tatort gerufen.

Nie kriegt sie ihre privaten Mutter-Tochter Probleme gelöst.

Bei dem von Tauchern geborgenen Opfer kann weder Mord noch Selbstmord ausgeschlossen werden. Die Rechtsmedizin tendiert Richtung Selbstmord, Katjas Bauchgefühl sagt Mord.

Zwei Tage später wird die zweite Leiche gefunden.



„Trauma – kein Entkommen“ ist der Auftakt einer dreiteiligen Serie um die Ermittlerin Katja Sand.

Katja Sand ist leitende Mordermittlerin, erfolgreich, die Beste in ihrem Dezernat, alleinerziehend mit großen Problemen in der Mutter-Tochter-Beziehung. Sie empfindet große Defizite in der Beziehung zu ihrer Tochter sowie in der Beziehung zu ihrer Mutter. Sie hat ein dunkles Geheimnis, das sie sehr belastet und eine Beziehungslosigkeit zu Männer zur Folge hat.

Neben ihren riesigen Problemen leitet sie noch ihr Kommissariat und kämpft gegen „Windmühlen“ indem sie die vermeintlichen Selbstmorde als heimtückische Morde erlebt.

Die emotionale Zerrüttung von Katja Sand empfand ich als Problem in diesen Thriller. Neben der Schockerlebnisse des keinen Jungen wurden auf den ersten 70 Seiten eigentlich nur die emotionalen Befindlichkeiten von Katja beschrieben. Nicht nur auf den ersten 70 Seiten, sondern immer wiederkehrend werden normale Probleme eines 15-jährigen Mädchens hochstilisiert und mit vielen Schuldzuweisungen seitens Katja beladen.

Katjas seltsames Verhalten scheint eine Folge ihrer Geheimnisse aus der Vergangenheit zu sein, aber außer einiger Andeutungen wird uns Lesern keine Erklärung geliefert. Das ist unbefriedigend!

Der Kriminalfall an sich ist clever aufgebaut. Wären da nicht die ständigen Vorwürfe an die eigene Psyche, wäre die Story durchgängig spannend. So entwickelte sich erst im letzten Drittel Spannung und somit Licht am Ende des Tunnel. Eigentlich war es da schon zu spät um mehr als drei Sterne zu verteilen.

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