Eine faszinierende Idee, ein durchschnittliches Muster
Von dieser Thriller-Reihe hörte man schon sehr viel und kann ich mit den vorwiegend positiven Stimmen teilweise anschließen.
David Hunter, einst ein renommierter Rechtsmediziner Englands im Bereich der ...
Von dieser Thriller-Reihe hörte man schon sehr viel und kann ich mit den vorwiegend positiven Stimmen teilweise anschließen.
David Hunter, einst ein renommierter Rechtsmediziner Englands im Bereich der forensischen Anthropologie, ist gewissermaßen neu in Devonshire. Obschon er schon seit mehreren Jahren als Landarzt dieser Gegend tätig ist, wird er wohl immer der Fremde und Neue bleiben. Als die verweste Leiche einer jungen Schriftstellerin gefunden wird, richtigen sich alle Augen auf ihn, denn hat man ihn verdächtigerweise mit der Polizei zusammen gesehen. Doch was niemand weiß, er folgte der Bitte nach Unterstützung in diesem grausamen Mordfall. Schon bald ist die massakrierte Frau nicht mehr das einzige Opfer.
Wie bei allen Romanen dieses Genres beginnt man schon früh eigene Theorien zu entwickeln. Manche sind durchaus plausibel und teils offensichtlich, andere sind verzweigter mit Einzug von Absurdität. Jedoch gerade die letzteren sind das Faszinierende. Was erscheint vollkommen unmöglich zu sein und ist hingegen durchaus logisch? Man spinnt sich vieles zusammen, aber gleichzeitig steigt die Spannung auf eine unerwartete Wendung, ein Ende, das einen sprachlos macht. Genau dies hatte ich mir bei diesem Buch gedacht, das Geschehen selbst Seite für Seite, Hinweis für Hinweis mitverfolgend. Nur leider wurde ich am Schluss über die Maße enttäuscht. Die Auflösung war derart simpel, dass ich wortlos zurückblieb. Ebenso fehlten mir auf negative Art und Weise die Worte in Bezug auf den Epilog. Ich persönlich schätze das sich Trennen von Charakteren mehr und in einem gewissen Maß, lässt es die Geschichte authentischer erscheinen und gibt ihr mehr Seele. Zudem hätte mich auch sehr interessiert, was die Änderung eines bestimmten Ereignisses aus dem Protagonisten David Hunter gemacht hätte.
Die Handlung erfuhr man aus der Sicht von Dr. David Hunter, wobei ein Perspektivenwechsel zu dem Opfer zusätzliche Informationen gab, um mehr Spannung zu schaffen. Einerseits funktionierte dies, andererseits verriet es viel, sodass ein Vorhersehen der Handlung noch leichter wurde. Abgesehen davon trat ein deutliches Merkmal der Kriminalerzählung auf, die Beschreibung der Umgebung, die in diesem Fall immer wieder Stränge zur Anthropologie bildete, was Einzelne andererseits als abstoßend empfinden könnten. Mich dahingegen störte es nicht, da es überaus interessant war.
Neben der Handlung waren ebenfalls die Charaktere recht klischeehaft. Manchmal kann ein Buch dennoch mit diesen Charakteristika bestehen, durchaus sehr gut funktionieren. Hierbei trat indessen nach geraumer Zeit eine Eintönigkeit auf, vor allem als deutlich wurde, dass nichts Neues und Besonderes mehr auftreten würde. Zusammenfassend waren die handelnden Personen eher langweilig als besonders und spannend.
Alles in Allem war es ein schnell zu lesendes Buch, welches in der Tat interessante Seiten bezüglich der Anthropologie hatte, aber schlussendlich doch ein typischer Kriminalroman durch seine Kleinstadtaura, Hintergründe, Auflösung und ebenso Charaktere war. Es ist schade, dass Simon Becket die Entwicklung der Handlung zugunsten des Hauptcharakters gestaltete. Dennoch war das Buch solide und wunderbar unterhaltend zu lesen und möglicherweise setze ich die Reihe sogar fort.