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Veröffentlicht am 30.04.2021

Ein wirklich gelungenes Buch zum Thema Trauer Tod und Abschied

Auf Wiedersehen, kleiner Vogel!
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In dem Buchregal meiner 4 Jährigen Tochter befinden sich inzwischen gut ein halbes Dutzend Bilderbücher zum Thema „Tod“ , „Trauer“ und “ Abschied“ nehmen, doch keines dieser Bücher kam dabei so warm und ...

In dem Buchregal meiner 4 Jährigen Tochter befinden sich inzwischen gut ein halbes Dutzend Bilderbücher zum Thema „Tod“ , „Trauer“ und “ Abschied“ nehmen, doch keines dieser Bücher kam dabei so warm und positiv strahlend daher wie „Auf Wiedersehen kleiner Vogel“. Vielleicht liegt es einfach nur an der Tatsache, dass dieses Buch vom Tod im farbenfrohen Herbst handelt. 3 Kinder spielen Herbstindianer, wirbeln bunte Blätter durch die Luft und genießen einfach das Kind sein. Die Kinder finden beim spielen einen toten Vogel, und selbst in diesem Moment wirken die Illustrationen weder dunkel noch bedrückend. Die Kinder tragen bunte Kleidung und das Thema tot wird durch eine kindliche Klarheit thematisiert, die mich von Anfang an begeistert hat. Einer der 3 Kinder ist etwas Älter und übernimmt sozusagen die Rolle des Aufklärers.

Aber nicht nur die farbenfrohen Illustrationen mit warmen , herbstlichen Farben gefallen mir gut. Der Text und die Wortwahl sind einfach nur gelungen und entsprechen voll und ganz der Realität im Leben und Umgang mit Kindern. Wenn Kinder miteinander sprechen dann sprechen sie eine eigene Sprache und genau diese gibt dieses Bilderbuch wieder und trifft damit genau das was Kinder brauchen wenn man mit Ihnen das Thema Tod und Trauer thematisiert. Sie brauchen Ihre kindliche Sprache und diese kommt hier mit einer guten prise Wortwitz einher. So wird die Beerdigung der Oma, an die sich Lotta erinnert „Vergrabung“ genannt . Und auf dem Friedhof gibt es ganz viele „Löcher für alle möglichen toten Menschen. Nicht nur wie die toten Omas“. Durch die kindgerechte Sprache wird das ganze Buch aufgelockert und es ist das erste Buch zum Thema bei dem ich keinen Kloß im Hals verspüre. Trotzdem wird hier das Thema tot nicht beschönigend. Gleich am Anfang wird klar, dass der tote Vogel eben nicht nur schläft sondern sein Leben zu Ende ist.Meiner Meinung nach leistet dieses Bilderbuch einen tollen Beitrag um das Thema Tod und Trauer gerade im Bezug auf Kinder zu enttabuisieren. Dabei nutzt es die kindliche Sprache um ganz unverklärt über den Tod eines Vogels zu erzählen. Emphatisch und mit einer angemessenen Prise Humor erzählt dieses Bilderbuch vom Tod, denn dieser gehört zum Leben dazu.

Fazit:

Das Bilderbuch ist eine geeigneter Einstieg um Kindern ab 4 Jahren das Thema “Tod, Trauer und Abschiednehmen” näher zu bringen . Die kindliche Sichtweise wird hier auf eine ganz besonders gelungene Art und Weise dargestellt und lässt so sogar das ein oder andere schmunzeln zu. Meiner Meinung nach nicht verkehrt bei diesem sensiblen Thema um nicht zu sagen, goldrichtig.

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Ein echtes Lesevergnügen, Schräg, witzig und dennoch warm und herzzerreissend

Zoe, Grace und der Weg zurück nach Hause
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Ich sah das Buch in der Verlagsvorschau des Verlages, las den Klappentext und wollte dieses Buch unbedingt haben. Wenn man selber eine innige Beziehung zu seiner Großmutter hatte und mit bzw. bei ihr aufgewachsen ...

Ich sah das Buch in der Verlagsvorschau des Verlages, las den Klappentext und wollte dieses Buch unbedingt haben. Wenn man selber eine innige Beziehung zu seiner Großmutter hatte und mit bzw. bei ihr aufgewachsen ist (so wie ich),dann kommt man um dieses Buch nicht herum. Und trotz der knappen Seiten , 256 um genau zu sein, war es ein echtes Lesevergnügen. Die Zielgruppe laut Angaben des Verlag liegt bei “ab 12 Jahren”, aber ich würde das Buch durchaus auch Erwachsenen ans Herz legen. Es ist ein All-Age- Roman, der eine breite Zielgruppe anspricht.

Was zunächst heiter und aufregend und irgendwie etwas unwirklich klingt, nämlich die Vorstellung, dass eine Jugendliche zusammen mit Ihrer Großmutter Reisaus nimmt um diese vor dem Pflegeheim zu bewahren, entpuppt sich schon sehr schnell als ein temporeicher, spannender Jugendroman.Neben den humorvollen Seiten fehlt es dem Roman darüber hinaus aber auch nicht an ernsten Klängen . Diese Mischung hat mir so gut gefallen, dass ich das Buch in kürzester Zeit gelesen habe.

Der Zielgruppe dürfte es nicht schwer fallen sich mit Zoe zu identifizieren, hat sie doch tagtäglich nicht nur damit zu kämpfen sich in der Schule unter Gleichaltrigen zu behaupten (Mobbing ist ein zentrales Thema in diesem Buch), sondern auch mit Ihren Eltern und deren Vertrauen bzw . das Nichtvorhandensein . Mir ging das Herz auf, als ich las wie sehr ein junges Mädchen bereit ist, sich für ihre alternde , demente Oma einzusetzen und dabei wie ganz selbstverständlich in persönlichen Belangen zurückzustecken. Was zunächst nach einem eher außergewöhnlichen Thema für ein Jugendbuch klingt, gelingt durch die Kombination einer ordentliche Portion Humor ( die oftmals im Umgang mit dementen Menschen helfen kann wie ich aus eigener Erfahrung weiß)mit einem ernsten Thema. . Allan Stratton verknüpft alltägliche Sorgen und Ängste eines Teenagers mit einer außergewöhnlichen Oma – Enkelin Beziehung und schreibt dabei einen wunderbaren Roman über das Leben, die Liebe und das Altern. Dieses Buch gehört zu jenen Bücher , die einem nach dem Lesen mit einem wohlig-warmen Gefühl in der Brust zurücklassen.

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Veröffentlicht am 14.04.2021

Authentisch und Emotional wird hier eine Geschichte von , über und mit Liebe erzählt .

Die Buchhändlerin
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Wirklich selten habe ich ein Buch gelesen wie dieses. Bereits die ersten Sätze zogen mich in Ihren Bann und mit jeder Seite spürte ich immer mehr, dass hier jemand ein Buch geschrieben hatte,der Bücher ...

Wirklich selten habe ich ein Buch gelesen wie dieses. Bereits die ersten Sätze zogen mich in Ihren Bann und mit jeder Seite spürte ich immer mehr, dass hier jemand ein Buch geschrieben hatte,der Bücher ebenso liebt wie ich. Da ich noch kein anderes Buch von Ines Thorn zuvor gelesen hatte, war ich freudig überrascht zu lesen, dass auch sie (genau wie ich ) eine Buchhändlerin ist .Mir war nun klar,wieso ich auf jeder Seite die Liebe zu Worten und Geschichten nahezu spüren konnte.
Neben der Tatsache, dass es in diesem Buch um eine Buchhandlung geht hat mich vor allem die Zeit angesprochen , in der die Handlung angesiedelt ist. Deutschland liegt in Schutt und Asche, junge Frauen müssen nicht nur Trümmer beseitigen, sondern warten entweder vergebens auf die Rückkehr Ihrer Liebe aus dem Krieg, oder versuchen sich mit einen der wenigen unversehrten Männern zu arrangieren, die bereits wieder heimgekehrt sind. Ines Thorn hat die Stimmung dieser Zeit sehr gut eingefangen. Atmosphärisch dicht verpackt beschreibt sie , wie eine junge Frau hin- und hergerissen ist zwischen dem was hinter Ihr liegt, und dem was vor Ihr liegen könnte. Sie schreibt sich an der Uni ein und möchte studieren, doch das Schicksal meint es anders mit Ihr. Sie muss sich entscheiden, ob sie die Buchhandlung Ihres Onkels weiterführt, oder Ihre eigenen Träume verwirklicht. Für junge Menschen auch heute keine einfache Entscheidung, doch für eine junge Frau im Nachkriegsdeutschland, scheint diese Entscheidung alles abzuverlangen.
Sowohl die Handlung, als auch die Figuren (hier vor allem die junge Christa, aber auch ihr Onkel Martin der für seine Überzeugung schließlich im Zuchthaus landet) haben mein Herz erobern können. Das Buch ist wahrlich kein dicker Schicken, aber die Autorin schafft es auf diesen Seiten nicht nur dem Leser die Liebe zu Büchern spüren zu lassen. Auch die Liebe zu der eigenen Familie, die verbotene und teilweise unerfüllte Liebe zwischen zwei Menschen, sowie die Liebe zu Menschen, die einem irgendwann auf dem eigenen Lebensweg begegnen wird hier spürbar mit Worten erzählt und zugleich mit einer sehr amotionalen Zeit der Deutschen verknüpft. Die Spannungen zwischen Heimkehrern und Heimgebliebenen, zwischen Besatzern und Deutschen werden genauso erzählt wie der Umgang mit den Nationalsozialisten nach dem Krieg. Ines Thorn hat hier die Geschichte einer Buchhandlung ganz wunderbar mit der Deutschen Nachkriegszeit verknüpft. Für mich als Buchhändlerin gab es zu dem ganz viele wunderbare kleine Geschichten über Bücher in diesem Buch. Sie haben mein Herz noch ein bisschen höher schlagen lassen. Dieses Buch ist nicht nur ein Muss für alle Menschen, die sich für die Nachkriegszeit interessieren, sondern auch für alle Buchmenschen.
Ines Thorn ist hier eine spannende Geschichte mit tiefgründigen und vielseitigen Figuren gelungen die unbedingt das Prädikat lesenswert verdient hat.

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Veröffentlicht am 25.03.2021

Ein Buch über zwei Starke Frauen, über den Mut für seine Träume zu kämpfen

Freiflug
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Ich lese gerne Bücher über starke Frauen und Bücher die einen realistischen Hintergrund haben. Als ich den Klappentext von „Freiflug“ las, wollte ich das Buch unbedingt lesen. Meine Erwartungen sind daher ...

Ich lese gerne Bücher über starke Frauen und Bücher die einen realistischen Hintergrund haben. Als ich den Klappentext von „Freiflug“ las, wollte ich das Buch unbedingt lesen. Meine Erwartungen sind daher recht hoch gewesen, und ich muss sagen, dass ich das Buch letztendlich sogar noch besser fand als erwartet – was wirklich nicht oft vorkommt.
Auch wenn ich das Buch inzwischen ausgelesen habe, finde ich es unglaublich, dass vor nicht einmal 50 Jahren die in diesem Buch beschriebenen gesellschaftlichen Strukturen und Gegebenheiten in unserem Land vorherrschten. Natürlich hatte ich im Vorfeld schon von der Frauenrechtsbewegung und dem Wandel der „Rolle der Frau“ gehört.Doch vor allem und fast ausschließlich Frauen , sowie Rita Maiburg und Katharina Werner waren bereit dafür zu kämpfen und dafür einzutreten. Sie wollten sich nicht damit abfinden, dass die Vergewaltigung in der Ehe nicht bestraft wurde und sogar von der Ehefrau verlangt wurde beim Geschlechtsverkehr Befriedigung zu finden. Wer Gleichgültigkeit oder Widerwillen dabei zur Schau stellte musste damit rechnen, bei einer möglichen Scheidung automatisch die Schuld zugesprochen zu bekommen.

Ich denke, dass Christine Drews den Zeitgeist der Siebziger Jahre sehr authentisch in Ihrem Roman eingefangen hat. Rita und Katharina stehen beide für die Emanzipation und den Feminismus dieser Zeit. Sowohl Katharina mit Ihrem Wunsch nach einer eigenen Anwaltskanzlei (Und das als FRAU) , als auch Rita mit Ihrem Wunsch die erste Linienflugkapitänin der Welt zu werden, ecken mit Ihren Zukunftsplänen familiär und gesellschaftlich an. Die Werte und Normen sehen vor, dass junge Frauen heiraten, Kinder bekommen und Ihre Lieben daheim von der Küche aus versorgen. Wer andere Pläne hat wird nicht selten als hysterisch und verrückt eingestuft. Entgegen den gängigen gesellschaftlichen Norman findet Rita jedoch , ganz im Gegensatz zu Katharina, Rückhalt in der Familie. Dieser Kontrast hat mir beim lesen sehr gut gefallen .

Gekonnt verknüpft die Autorin die realistische Geschichte von Rita Maibaum mit der fiktiven Gestalt Katharinas, die jedoch genauso wie sie hier dargestellt wird in die Siebziger Jahre gepasst hätte. Neben den zentralen Themen Gleichberechtigung und Emanzipation werden aber noch einige andere Themen der damaligen Zeit thematisiert, was mir sehr gefallen hat. Der Roman hat trotz der gerade einmal knapp 350 Seiten einen enormen Tiefgang und das, ohne auch nur an einer Stelle für mich überladen zu wirken. So wird zum Beispiel auch der Drogenkomsum der jungen Generation thematisiert und in kritischen Tönen mit dem Leben der Protagonistin verwoben. Die Behandlung psychisch Kranker spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Frage nach der Selbstbestimmung .

Der Autorin ist hier ein spannender Roman gelungen, der schonungslos den Geist der Siebziger Jahre in Bezug auf die Rolle der Frau eingefangen hat. Neben der wahren Geschichte um Rita Maiburg bietet dieser Roman aber auch noch eine zarte Liebesgeschichte und weitere familiäre und freundschaftliche Geschichten die sich wunderbar miteinander verbinden und ein spannendes Gesamtbild ergeben.

Ein gelungener biographischer Roman, der einen staunend und teilweise sprachlos zurücklässt. Das Nachwort der Autorin zeugt davon, dass auch heute noch Frauen in vielen Teilen der Gesellschaft um Ihren Platz kämpfen müssen und immer noch nicht die Gleichbehandlung erfahren , die sie verdient hätten. Dieses Buch ist daher ein ebenso wichtiger Beitrag zur weiteren Emanzipation der Frau, wie das Leben und Wirken jener Frauen , von denen in diesem Buch erzählt wird.

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Veröffentlicht am 25.02.2024

Ein aufwühlender, fesselnder Roman

Schwestern in einem anderen Leben
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Der Titel dieses Romans klingt simpel, doch steckt so viel Tiefe darin, wie das Buch dem Leser beim lesen bietet. Der Zentrale Punkt dieses durchweg spannend geschriebenen Familienromanes ist das Verschwinden ...

Der Titel dieses Romans klingt simpel, doch steckt so viel Tiefe darin, wie das Buch dem Leser beim lesen bietet. Der Zentrale Punkt dieses durchweg spannend geschriebenen Familienromanes ist das Verschwinden der jungen Rebecca. Nach einem schweren Schicksalsschlag für die junge 16 Jährige Rebecca verschwindet diese 1976 nahezu Spurlos aus dem Leben Ihrer Familie. Ein Schicksalsschlag den die ganze Familie trifft und unausweichlich , auch Jahre nach dem Ereignis, noch seine Spuren hinterlässt. Der Leser erfährt auf meheren Zeitebenen nicht nur was 1976 genau geschah, sondern auch wie es mit Rebecca und Ihrer Familie weitergeht. Eine berührende Geschichte mit vielen interesssanten Facetten. Es werden Tabuthemen der Gesellschaft angesprochen und gebrochen, für mich in einer passenden Dosierung. Mich als Mutter und Familienmensch hat es sehr getroffen zu lesen wie das Verschwinden der eigenen Tochter eine ganze Familie zerstört. Nach und nach wird nicht nur dem Leser, sondern auch der Hauptfigur Rebecca die ganze Tragweite Ihrer Entscheidungen bewusst. Entscheidungen für die sie jedoch mit ihren jungen Jahren nicht die volle Verantwortung tragen kann und sollte . Es war spannend und traurig zugleich ,zu lesen wie hart das Leben einem jungen Menschen mitspielen kann. Rebecca macht dabei jedoch als Charakter eine tolle Entwicklung durch und das Ende dieses fesselnd geschriebenen Romanes hat mich sehr versöhnlich gestimmt mit der oftmals emotional aufwühlenden Handlung. Einige Stränge waren vorhersehbar, andere völlig überraschend, eine angenehme Mischung die mich das Buch nicht mehr zur Seite legen lies. Der Schreibstil ist authentisch , was beim lesen von Vorteil gewesen ist. So konnte man sich ganz auf deen Plot konzentrieren und richtig in die Geschichte eintauchen. Christiane Wünsche ist hier ein spannender und zeitloser Familienroman gelungen, der das Prädikat "absolut lesenswert" von mir erhält.

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