Eine ganz große Leseempfehlung, für mich jetzt schon ein Jahreshighlight!
FadeawayDieses Buch habe ich innerhalb einer Sitzung gelesen - bis in die frühen Morgenstunden, aber wer braucht schon Schlaf, wenn man stattdessen diese wundervolle Geschichte das erste Mal erleben darf? Damals ...
Dieses Buch habe ich innerhalb einer Sitzung gelesen - bis in die frühen Morgenstunden, aber wer braucht schon Schlaf, wenn man stattdessen diese wundervolle Geschichte das erste Mal erleben darf? Damals bin ich erst auf die Away-Reihe aufmerksam geworden, nachdem ich den Klappentext zu diesem Band gelesen hatte. "Fadeaway" hat mich in der Vergangenheit letztendlich nach Breakaway greifen lassen und mich total überrascht. Auf den 2. Band habe ich lange hingefiebert und wurde nicht enttäuscht!
Das Cover: gefällt mir besser, als das Erste, da ich die Farbkombination aus dem Altrosa und dem Grau-Blau ansprechender finde. Das Cover ist zwar sehr schlicht gehalten und weniger knallig, aber es versprüht seinen ganz eigenen Charme. Ich bevorzuge sowieso die etwas zurückhaltenden Cover. Ebenso mag ich das Papier, welches für die Klappenbroschur verwendet wurde, da dieses deutlich rauer ist und nicht so glatt, wie bei anderen Titeln des Verlages.
Handlung und Schreibstil: in diesem Band verfolgen wir Kyra, welche wir bereits in Band 1 kennengelernt haben. Sie hat gerade ihr Psychologiestudium in Berlin angefangen, doch kann die Vergangenheit nicht vergessen und möchte sich daher für andere einsetzten, damit ihnen nicht dasselbe passiert, wie ihr. Daher startet sie, unter falschem Namen, einen feministischen Podcast und versucht auf Sexismus im Alltag, Queerfeindlichkeit, Selbstzweifel und Rassismus aufmerksam zu machen - denn Feminismus ist für alle da. Kaum jemand weiß, wer sich hinter der Podcasterin verbirgt, bis sie auf Milan trifft. Jemanden, auf den sie sich eigentlich nicht einlassen wollte...
Der Klappentext hatte mich sofort überzeugt, es brauchte nur die Worte: Feminismus. Podcast. Ich war sofort Feuer und Flamme für das Buch und hatte es mir gleich vorbestellt, da ich sehr gespannt war, inwiefern Anabelle hier feministische Themen aufgreifen würde. Und ich war erstaunt, wie viele Themenfelder hier abgedeckt wurden. Die Podcastkapitel habe ich wirklich gerne gelesen - da ich mich in meiner Freizeit auch viel mit Feminismus auseinandersetze -und mich mehrmals dabei erwischt, wie ich mir gewünscht hatte, dass es diesen Podcast auch in Wirklichkeit gäbe. Abseits des Podcast baut die Geschichte auch einen tollen Spannungsbogen auf. Es startet sehr ruhig, bis alle am Ende in einem Knall endet. Ich habe das Buch wirklich für drei Pausen aus der Hand gelegt und ansonsten nur: gelesen, gelesen und gelesen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie manchen Leser:innen zu ruhig sein könnte - ich liebe aber gerade diese realitätsnahen und ohne viel Drama auskommenden Geschichten, weswegen es genau das richtige NA-Buch für mich war. Ich würde sogar sagen, dass es nun zu meinen liebsten Büchern in diesem Genre zählt!
Der Schreibstil war auch angenehm. Ich hätte mir manchmal gewünscht, dass man etwas mit den Worten gespielt hätte, wie zum Beispiel im Podcast, wo man an manchen Stellen nicht nur einen Prosatext hatte, aber er ließ sich flüssig lesen und man wurde sogleich in die Geschichte hineingezogen. (Die Podcastkapitel waren mein persönliches Highlight, besonders das über Selbstzweifel und den sozialen Druck)
Die Charaktere: Kyra war eine tolle Protagonistin. Ihre Entwicklung mitzuerleben war unglaublich spannend und ich habe mich jedes Mal selbst dabei erwischt, wie ich sie angefeuert habe, wann immer sie mehr Mut gewonnen hat. Ja, sie ist nicht vollkommen und hat durchaus auch ein paar Fehler gemacht im Laufe der Geschichte, aber sie hat sie eingesehen. Sie ist stark, lässt sich nicht den Mund verbieten und steht für sich und andere ein - top! Milan hat mir auch gefallen, er stand für mich zwar etwas im Schatten von Kyra, aber wie er sich für sie eingesetzt hat war einfach herzerwärmend. Meine Favoritin war jedoch Phuong. Sie war eine geballte Ladung an Sonnenschein und hat ihre Freund:innen tatkräftig unterstützt. Miriam, die Protagonistin für "Runaway" haben wir diesmal auch etwas besser kennenlernen können und in diesem Band wird etwas zu ihrer Hintergrundgeschichte enthüllt, was mich direkt nach dem nächsten Band schreien lässt. Ich hatte nicht damit gerechnet, aber ich bin froh, dass Anabelle dieses Thema im nächsten Band einfließen lässt. Noah, Elias und Lia kommen übrigens auch wieder vor und einige neue Gesichter wie Lukas oder Sebastian.
Diese Geschichte hat es in sich. An manchen Stellen ist sie nicht wirklich leicht zu lesen, aber dafür fühlt man umso mehr mit. Ich hatte anfangs kleinere Schwierigkeiten in die Geschichte hereinzukommen, aber auch diese hatte ich relativ schnell überwunden. Die Liebesgeschichte war sehr zart und hat sich schön langsam entwickelt. Ebenso einen Pluspunkt für das Setting, Berlin hat sich für mich näher angefühlt und ich hatte alles irgendwie bildlicher vor Augen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass einigen, die vom 1. Band etwas enttäuscht waren, diesen Band mehr mögen. Ich mochte beide Bücher und vergebe hier eine klare Leseempfehlung. 5/5 Sternen!