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Veröffentlicht am 26.03.2021

Ein tierisch fröhliches Kochbuch

Die Schule der magischen Tiere – Das Kochbuch
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Eine so erfolgreiche und gelungene Reihe wie Die Schule der magischen Tiere verlangt geradezu nach Zusatzmaterial - und was könnte da besser geeignet sein als ein Kochbuch, in dem die magischen Tiere ihre ...

Eine so erfolgreiche und gelungene Reihe wie Die Schule der magischen Tiere verlangt geradezu nach Zusatzmaterial - und was könnte da besser geeignet sein als ein Kochbuch, in dem die magischen Tiere ihre Lieblingsrezepte vorstellen und Kindern gut verständliche und einfache Anleitungen zum Kochen bieten?

Das Buch ist sehr schön gestaltet. Nicht nur die zahlreichen Illustrationen aus der Welt der magischen Tiere fügen sich perfekt in die vielen Rezepte ein, auch die Fotos von den Gerichten sind optisch sehr schön und appetitanregend und verführen dazu, auch Mahlzeiten auszuprobieren, die Zutaten beinhalten, die normalerweise oftmals verschmäht werden. Wenn selbst das Foto noch nicht genügend Überzeugungsarbeit leisten konnte, dann schafft es meist der mittels Sprechblase eingefügte Kommentar von einer Figur aus der Welt der magischen Tiere. Diese Einbindung der Romanreihe in das Kochbuch macht sehr viel Spaß und ist ausgezeichnet gelungen. So erhält man selbst beim Kochen noch viel zusätzliche Hintergrundinformationen.

Die Rezepte sind alle sehr kindgerecht und recht simpel, allerdings fehlt mir doch einige Male der Überraschungseffekt, denn es sind viele "Standard"- Gerichte, die zwar den Kindergeschmack genau treffen, denen aber meist der Hauch von Twist fehlt, um ein wenig besonders zu sein. Auch hätte ich mir noch ein bisschen mehr Fokus auf "gesunde Ernährung" gewünscht.

Insgesamt aber ein zu empfehlendes Kinderkochbuch, das im Bereich der Länderküche sehr überzeugt.

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Vati - wer ist das eigentlich?

Vati
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Vati – wer ist das eigentlich? In ihrem neuen Buch macht sich Monika Helfer auf die Suche nach dem Wesen des Mannes, der ihr Vater war, und entdeckt dabei auch zahlreiche Erinnerungen an sich selbst.

Der ...

Vati – wer ist das eigentlich? In ihrem neuen Buch macht sich Monika Helfer auf die Suche nach dem Wesen des Mannes, der ihr Vater war, und entdeckt dabei auch zahlreiche Erinnerungen an sich selbst.

Der Roman ist eine sehr intensive und berührende Auseinandersetzung mit der eigenen Kindheit und Vergangenheit, mit schmerzlichen Begebenheiten, Episoden liebevoller Zuneigung und Phasen der Vernachlässigung, die es gibt, weil Erwachsene und Väter eben auch nur Menschen sind. So begibt sich die Autorin mittels Erinnerungsfragmenten, mal chronologisch, mal in eingeschobenen Exkursen, auf die Reise in ihre sehr jungen Jahre, zu Beginn gar in die Zeit bevor sie geboren wurde. Stets ist sie dem Mensch Vati auf der Spur, aber so ganz gelingt die Annäherung und Auseinandersetzung mit ihm nicht. Dies soll sie auch gar nicht, im Gegenteil, denn Vati (und vielleicht alle Eltern) bleiben durch ihre Rolle im Leben immer auch leicht unnahbar, vage und verschwommen – so wie das sehr passende Cover des Buchs. Ganz folgerichtig setzt sich Monika Helfer vielleicht auch deshalb mit dem Umstand auseinander, dass man als Kind gar nicht unbedingt alles über seine Eltern wissen oder diese verstehen möchte.

Der Roman hat – wie bereits angedeutet – keinen durchweg klaren, linearen Handlungsverlauf, sondern reiht prägende Erlebnisse aneinander, sodass zumindest auch in einem Teil des Buchs Vati völlig aus dem Fokus und der Erzählung verschwindet. Trotz dieser gewissen Handlungsarmut ist das Buch eine faszinierende und gelungene Lektüre, da Monika Helfer einen sehr eigenen, besonderen Schreibstil pflegt, der den Leser oft ins Herz trifft.
Aus einer Reflexion über alltägliche Geschehnisse wird kann so sprachlich ein Ereignis werden. Auch gelingt es der Autorin immer wieder, sich detailliert und authentisch in das erlebende Ich einzufühlen. Sollte ich den Roman ausschließlich an seinem letzten Satz messen, dann würde er ohne Zweifel ganz weit vorn unter meinen unvergesslichen Büchern rangieren. Ganz ehrlich: so schreibt man letzte Sätze – denn nur selten habe ich an dieser Stelle etwas Passenderes gelesen. (Bitte jetzt auf keinen Fall den Satz ohne Kontext lesen!)

Für mich ein gelungenes, nachdenkliches Lesevergnügen. Anspruchsvoll, ehrlich, wertig.

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Veröffentlicht am 06.01.2021

Anerkennung einer Liebe

Wo du nicht bist
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Irma Weckmüller, Verkäuferin aus kleinen Verhältnissen, findet in dem jüdischen Arzt Erich Bragenheim Ende der 20er Jahre die Liebe ihres Lebens. Trotz aller Repressalien hält Irma an ihrer Liebe zu Erich ...

Irma Weckmüller, Verkäuferin aus kleinen Verhältnissen, findet in dem jüdischen Arzt Erich Bragenheim Ende der 20er Jahre die Liebe ihres Lebens. Trotz aller Repressalien hält Irma an ihrer Liebe zu Erich fest. Als sie nach dem Krieg von seinem Tod im KZ Auschwitz erfährt, setzt sie gegen alle Widerstände die Anerkennung ihrer 1935 nicht mehr stattgefundenen Eheschließung mit ihrem getöteten Geliebten durch. Der Roman basiert auf wahren Begebenheiten.

Anke Gebert imaginiert mitreißend, authentisch und niemals kitschig Irmas Liebe zu Erich und ihren Kampf um die Anerkennung dieser Verbindung. Außergewöhnlich ist dieser Roman durch seine reale Vorlage, denn der Bezug zu einem wahren Lebensschicksal nimmt dem Thema seine eventuelle doch abwegig anmutende Note. Dass dies recht umfassend gelingt, verdankt Wo du nicht bist seiner Protagonistin Irma Weckmüller, die von Anke Gebert äußerst einfühlsam und sinnhaft konzipiert wird. Es gelingt der Autorin ihre Figur mit sehr viel Naivität, Liebesblindheit und Sturheit auszustatten, wodurch, wenn auch eine Identifikation mit ihr unmöglich ist, zumindest doch eine ansatzweise Nachvollziehbarkeit und Glaubwürdigkeit des Charakters und der Handlungsweisen erreicht wird. Dies wird besonders deutlich zu dem Zeitpunkt, an dem die Schrecken und Vorgehensweisen des Dritten Reichs immer deutlicher zu Tage treten, Irma aber eine umfassende oder gar rationale Bewertung des Geschehens verwehrt bleibt. Gebert gelingt es hier sehr eindrucksvoll, die Unübersichtlichkeit der sich überschlagenden Ereignisse anhand von Irmas Person darzustellen. Ebenso überzeugend ist Irmas Figurenzeichnung, wenn sie den eigentlichen juristischen Kampf aufnimmt und Gebert sie auf eine verhärmte Frau reduziert, die einsam nur noch zwischen Zigaretten und Alkohol existiert, angetrieben von dem fast schon obsessiven Verlangen die nachträgliche Anerkennung der Eheschließung zu erlangen. Ein kleiner Wermutstropfen ist in diesem Teil allerdings die Tatsache, dass die Autorin um eine klarere Ausleuchtung des Geisteszustands Irmas herumlaviert und auch die Verselbstständigung der nunmehr fast schon „fixen“ Idee unkommentiert bleibt. Stattdessen versucht der Roman bis zum Ende der Liebeshandlung treu zu bleiben und verschenkt so möglicherweise Potenzial – dies ist aber auch mein einziger größerer Kritikpunkt.

Der Aufbau des Romans ist sehr gelungen, da er zu Beginn mehr oder weniger linear erzählt und später dann in Irmas Rechtsstreit zahlreiche Rückblenden einbindet. Dies ist im Rahmen der Handlung überaus sinnvoll, erhöht den Spannungsbogen (was bei einem Roman, bei dem das Ende an sich schon mehr oder weniger bekannt ist) nicht unerheblich ist und führt zu einer Annäherung an die Diskrepanz zwischen dem Gefangensein in einer Situation und der wissenden Rückschau auf das Geschehen.

Sprachlich ist der Roman sehr lesbar, flüssig und angenehm geschrieben. Der Text stellt sich völlig in den Dienst seiner Geschichte ohne sentimental oder rührselig zu sein, auch das ist bei dem Thema dieser einzigartigen Liebesgeschichte schon ein ziemliches Unterfangen.

Insgesamt ein Roman, der nachdenklich macht, der berührt und beschäftigt, der aber eventuell mehr Einblick in die sich wandelnde Psychologie der Hauptfigur verdient gehabt hätte. Für mich ist das Buch dennoch eine absolute Lebensempfehlung.

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Veröffentlicht am 21.12.2020

Wunderbare Kopfreisen

HOLIDAY Reisebuch: Atlas der Naturwunder
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Der Atlas der Naturwunder ist ein wunderbares Buch zum Kopfreisen und Träumen. Er widmet sich in verschiedensten Rubriken der einzigartigen, abwechslungsreichen Schönheit und den besonderen Phänomenen ...

Der Atlas der Naturwunder ist ein wunderbares Buch zum Kopfreisen und Träumen. Er widmet sich in verschiedensten Rubriken der einzigartigen, abwechslungsreichen Schönheit und den besonderen Phänomenen unseres Planeten.

Die Aufmachung und der Aufbau des Bandes sind äußerst gelungen. So sind die besprochenen Naturwunder nach Kontinenten gegliedert – und recht ungewöhnlich - selbst die Antarktis fehlt hier nicht. Die Kapitel zu den Kontinenten werden mit einer recht groben Übersichtskarte eingeleitet und dann noch mal in Unterkapitel wie „Geologie“, „Fauna“, Flora“ und „Wüste“ eingeteilt. Neben diesen offensichtlicheren, erwartbaren Kategorien gibt es aber auch außergewöhnlichere wie „Lost Places“ oder „Wetter & Astronomie“. Besonders die unter diesen Überschriften gelisteten „Sehenswürdigkeiten“ sind oft sehr reizvoll. Jedes Naturwunder wird von einem kurzen Erläuterungstext, einem Tipp zur besten Reisezeit und zum bestmöglichen Erlebnis sowie von mindestens einem hochwertigen und Foto, das bei bekannteren Einträgen durchaus auch mal einen ungewöhnlicheren Blickwinkel präsentiert, begleitet. Die kurzen, lexikonartigen Begleittexte sind aufschlussreich, für meinen Geschmack allerdings etwas eintönig und aufgrund der Kürze auch manchmal zu oberflächlich. Ausgesprochen überzeugend ist hingegen die Auswahl der vorgestellten Naturwunder. Nicht nur die unglaubliche Vielfalt der dargestellten Schönheiten, sondern auch die Tatsache, dass hier so viele „unbekannte“ Plätze gezeigt werden, begeistert sehr. Sicher mag man vielleicht etwas vermissen oder hätte selbst einen anderen Ort hinzugefügt, aber insgesamt bietet der Atlas der Naturwunder sehr anregende und inspirierende Lese- und Blätterstunden. Ein wunderschönes Buch für zukünftige Reiseträume!

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Veröffentlicht am 11.12.2020

Lebendige Geschichtsstunde

Trümmermädchen
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Marie und Anna führen trotz des Krieges ein recht geordnetes und komfortables Leben in Köln. Als Maries Mann, der Bäckermeister Matthias, doch noch eingezogen wird, geraten ihre Lebensentwürfe und Zukunftsaussichten ...

Marie und Anna führen trotz des Krieges ein recht geordnetes und komfortables Leben in Köln. Als Maries Mann, der Bäckermeister Matthias, doch noch eingezogen wird, geraten ihre Lebensentwürfe und Zukunftsaussichten ins Wanken. Mit der Stunde Null spitzt sich die Lage in Köln zu und ihre Situation wird immer kritischer, doch Marie und Anna wollen nicht aufgeben.

Trümmermädchen ist ein sehr lehrreicher und lebendiger Roman, der zu einem Großteil im zeitlichen Kontext der Stunde Null und der unmittelbaren Nachkriegs- und Besatzungszeit angesiedelt ist. Diese zeitliche Situierung hat sicherlich einen wesentlichen Anteil am Reiz der Geschichte, denn diese Zeitwahl ist nun doch eher selten. Umso spannender ist die genaue historische Recherche und Ortskenntnis der Autorin, die dem Leser ein Köln präsentiert, das so völlig anders als die heutige neue Stadt ist. Ebenso faszinierend sind die Einblicke in das Chaos, den Hunger, die Trümmer, die diese Zeit, in der das Recht des Stärkeren gilt, ausmachen . Wenn man diesen Roman liest, kann man sich gar nicht vorstellen, dass irgendwann wieder auch nur ein Hauch von Ordnung in dieser zerstörten Stadt herrschen kann.

Die Figuren sind sympathisch und man leidet und fiebert sehr mit, allerdings war mir speziell Marie auch so manches Mal für eine Protagonistin nicht "kantig" genug. Annas Weg ist relativ authentisch, insbesondere die fast schon zornige Abnabelung während ihres Heranwachsen ist überzeugend. Anna und Marie bewegen sich durch eine mitreißende und interessante Geschichte, die sich sehr flüssig und ansprechend liest. Lediglich die Liebeshandlungsteile waren nicht so berührend und etwas blutleer. Obwohl vom Klappentext zentral gesetzt, wirken sie im Gesamtkonstrukt eher wie etwas, was eben zu einem historischen Roman dazugehört und daher seinen Platz in der Handlung finden muss.

Trümmermädchen ist ein sehr lesbarer, äußerst lebendiger und spannender Schmöker, der mit Lokalkolorit überzeugt und wertvolle Lücken im Geschichtswissen anschaulich zu schließen vermag.

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