Wir haben einen wunderschönen Garten. Mein Kind hält sich dort unheimlich gerne auf. Es macht Spaß, sie dabei zu beobachten, wie sie ihre Umgebung wahrnimmt. Wie sie einen Regenwurm entdeckt, aufgeregt nach mir ruft, ihn behutsam in die Hand nimmt, ihn beobachtet und dann wieder frei lässt. Wie sie beim Spaziergang jedes noch so dörre, braune Blatt als "wunderschön" bezeichnet. Wie sie Stöcker sammelt, um damit was zu basteln.
Durch dieses Buch habe ich gehofft, ein paar Ideen mehr zu bekommen, die uns selbst vielleicht nicht direkt in den Sinn kommen. Außerdem wollen wir bald draußen Geburtstag feiern und ich wollte sehen, ob etwas Spannendes für die Kinder zu finden ist, was sie nicht so oft machen und keiner ewigen Vorbereitung gebraucht.
Bevor es überhaupt losgeht, gibt es zwei wichtige Hinweise:
Es wird angemerkt, dass man Blätter und Blüten am besten vom Boden aufsammelt. Und dass man Tiere beobachten, aber nicht fangen darf. (bzw. direkt wieder an Ort und Stelle freigelassen werden sollen) Außerdem sollte von einem Erwachsenen darauf geachtet werden, dass keine giftigen Sachen in den Mund genommen werden bzw. die Hände, falls etwas giftiges angefasst wurde.
Diese Hinweise werden auf entsprechenden Seiten wiederholt. Die Autorin möchte also nicht nur, dass Kinder ihre Umwelt erleben, sondern auch achtsam mit ihr umgehen.
Die Naturprojekte, die vorgestellt werden, können wir nicht alle ausprobieren. Wir haben zum Beispiel kein Gewässer, in dem das Kind forschen kann. Ansonsten kann man entweder vieles im Garten finden oder man geht in Parks, auf Wiesen, in den Wald, an den Strand.
Außerdem werden kaum Materialien von zu Hause benötigt. Manchmal wird etwas gebastelt, manchmal gemalt. Ansonsten findet man alles draußen und bedarf keiner oder wenig Vorbereitung.
Und dann gibt es noch Achtsamkeitsübungen. Bei denen wird die Natur beobachtet und / oder belauscht. So kommen die Kinder ganz bewusst zur Ruhe.
Ich hätte mir manchmal konkretere Hinweise gewünscht. Ich als Erwachsene weiß, dass man zum Beispiel Farbe benötigt, die nicht abwaschbar ist, wenn man ein Windspiel aus Stöcken basteln möchte. Ein Kind, was sich selbstständig mit der Lektüre beschäftigen möchte, vielleicht (noch) nicht.
Zudem hätte ich mir auch mal was Ausgefalleneres erhofft. Viele Projekte werden wir einmal machen und dann wahrscheinlich nie wieder - weil sie einfach ihren Zauber verloren haben. Einiges kannten wir natürlich bereits, denn Draußenkinder suchen sich ihre Beschäftigung, wenn sie einmal im Flow sind. Daher ist es meiner Meinung eher für Familien geeignet, die eigentlich nicht so viel unterwegs oder eher auf dem Spielplatz sind und mal Abwechslung suchen.
Andere Ideen hingegen werden wir weiterentwickeln. Bereits beim Lesen und Besprechen sind uns dazu 1000 weitere Möglichkeiten eingefallen.
Ich denke, das Werk ist vor allem dazu geeignet, sich Anregungen für Kindergeburtstage im Freien zu holen. Wenig Aufwand, aber viel Spaß garantiert!
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