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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2017

Schöne Gegenwartserzählung

Endstation Hochgrat
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„...In einem Meer aus blassblauem Nebeldunst thronte der breite Rücken des Hochgrats. Die Sonne blinzelte hinter flauschigen, weißen Wattewölkchen hervor und brachte den Tau auf den Wiesen zum Funkeln...“

Melissa ...

„...In einem Meer aus blassblauem Nebeldunst thronte der breite Rücken des Hochgrats. Die Sonne blinzelte hinter flauschigen, weißen Wattewölkchen hervor und brachte den Tau auf den Wiesen zum Funkeln...“

Melissa war wegen Magenproblemen zum Arzt gegangen. Anstatt ihr ein schnell wirkendes Medikament zu verschreiben, empfiehlt er ihr eine Auszeit. Sie stehe kurz vor einem Burnout, meint er. Die leichten Antidepressiva, die er ihr verordnet hat, lehnt sie nach einem kurzen Gespräch mit der Apothekerin ab. Eine Reisesuchmaschine schlägt ihr Oberstaufen im Allgäu als Erholungsort vor.
Die Autorin hat eine humorvolle, aber inhaltsreiche Gegenwartserzählung geschrieben. Was ist wichtig im Leben? In wie weit prägt uns unsere Vergangenheit? Diesen beiden Fragen geht die Geschichte behutsam nach.
Die Protagonistin wird gut charakterisiert. Melissa ist Bankerin, kümmert sich nebenbei um ihre krebskranke Mutter, die das als selbstverständlich betrachtet, Melissas Zeit gern vereinnahmt und das Wort Dankbarkeit nicht kennt. Ihr Freund und Vorgesetzter Thomas hat sie gerade betrogen und mit den Raten für eine Eigentumswohnung allein gelassen. Melissa ist ein Kopfmensch. Ihren Urlaub plant sie generalstabsmäßig. Ein Ratgeber soll ihr helfen, innerhalb von sieben Tagen wieder fit zu sein. Doch das Leben geht nicht immer gerade Wege.
Im Hotel läuft ihr Enrico über den Weg. Ihre erste Begegnung ist wenig positiv. Das prägt Melissas Einstellung. Enrico dagegen mag die spröde junge Frau und würde gern hinter ihre Maske schauen.
Der Schreibstil des Buches lässt sich gut lesen. Mit passenden Metaphern malt die Autorin ein schönes Bild vom Allgäu, seiner Landschaft und seinen Menschen. Obiges Zitat ist ein Beispiel dafür. Sehr gut wird Melissa durch ihre Handlungen beschrieben. Beim Golf wirkt sie verkrampft. Sie will zu viel auf einmal und hat Probleme, anderen Menschen zu vertrauen. In stillen Augenblicken gehen ihre Gedanken zurück in die Kindheit. Sie ruft sich die schönen Erlebnisse in Erinnerung und wird doch schmerzhaft an den harten Schnitt erinnert, der ihre Vergangenheit prägt und bis heute ihr Verhalten gegenüber anderen Menschen bestimmt.
Enrico ist als Kriegsberichterstatter durch die Hölle gegangen. Bei seiner Tante im Allgäu, der Hotelbesitzerin, hat er Ruhe und Frieden gefunden. Er hat ihr in schwierigen Zeiten nach dem Tode ihres Mannes zur Seite gestanden und nun hier seine Heimat. Diese Ausgeglichenheit und seine Menschenkenntnis spürt man im Umgang mit Melissa. Er sucht die Begegnung, drängt sich aber nicht auf und führt sie behutsam zu schönen Erlebnissen.
Gekonnt werden die Emotionen der Protagonisten herausgearbeitet. Das trifft nicht nur auf die Hauptdarsteller zu. Klar durchzieht Melissas Verletzlichkeit die Geschichte, doch auch Gudrun, die Hotelbesitzerin, hat ihr Päckchen zu tragen. Trotzdem begegnet sie den Hotelgästen freundlich und zuvorkommend.
Die Dialoge sind fein ausgearbeitet. Das trifft insbesondere auf die Gespräche zwischen Melissa und dem Golftrainer zu, der ihr Mut macht, aber auch auf wesentliche Fehler hinweist. Bei den Gesprächen zwischen Melissa uns Enrico dagegen ist eine latente Spannung spürbar.
Das Cover mit dem Foto im Heu passt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Hier wird auf leichte Art ein Stück Lebenswirklichkeit wiedergegeben und eine schöne Landschaft bekannt gemacht.

Veröffentlicht am 19.03.2017

Ein raffinierter Mord

Dienstage & Silvester
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„...Helden haben heutzutage keine lange Halbwertzeit...“

Kriminalhauptkommissarin Anita Schenk hat Bereitschaft, als ein Anrufer behauptet, eine Frau getötet zu haben. Die Tote liege auf dem Waldfriedhof. ...

„...Helden haben heutzutage keine lange Halbwertzeit...“

Kriminalhauptkommissarin Anita Schenk hat Bereitschaft, als ein Anrufer behauptet, eine Frau getötet zu haben. Die Tote liege auf dem Waldfriedhof. Nach und nach kann sie dem Anrufer entlocken, dass die Frau schon seit etwa einem Jahr tot ist und am heutigen Tag Geburtstag hätte.
Am nächsten Tag ruft Anita ihr Team zusammen. Dazu gehören Kommissar Roland Berger, Kriminalmeister Peter Lutz und Kriminalmeisterin Sultan Koc. Sie nehmen den Anruf ernst und sehen sich auf dem Friedhof um. Dabei finden sie ein passendes Grab. Es gehört Kathrin Lebranc. Anita besorgt sich das Unfallauto und veranlasst eine erneute Untersuchung, denn die Frau starb bei einem Verkehrsunfall. Es bestätigt sich der Mordverdacht. Die Methode ist so ungewöhnlich, dass darüber Stillschweigen vereinbart wird. Der Mörder soll sich durch sein Täterwissen verraten.
Der Autor hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Obwohl ich den ersten Teil mit Anita Schenk nicht kenne, hatte ich kein Problem, dem Geschehen zu folgen. Nötige Informationen waren wohldosiert im Text enthalten.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert., Anita ist eine fähige und logisch denkende Ermittlerin. Nur in ihrem Privatleben gibt es Probleme. Den Ehealltag hat sie sich abwechslungsreicher vorgestellt.
Roland ist seit dem letzten Fall psychisch angeschlagen. Dadurch neigt er zu Überreaktion und ist nicht voll belastbar. Obiges Zitat bezieht sich auf ihn. Die Zusammenhänge erschließen sich dem zukünftigen Leser schnell.
Sultan ist die Jüngste des Teams. Ihre Kindheit, vor allem ihr prügelnder Vater, hat Spuren bei ihr hinterlassen. Sie hat ihr Kindheitstrauma nie aufgearbeitet. Das äußert sich manchmal in Aggressivität gegenüber männlichen Beschuldigten.
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Kathrin war eine Diva, die sich zu produzieren wusste, in Gesellschaft stets im Mittelpunkt stand und eine Schar von weiblichen Nachahmern in ihrem Windschatten hatte. Drei Männer spielten in ihrem Leben eine Rolle. Man könnte sagen, es waren der Verflossene, der Gegenwärtige und der Zukünftige. Motive hatten alle Drei.
Die Geschichte lässt sich angenehm lesen. Der Schriftstil ist ausgefeilt. Bewunderungswürdig finde ich, wie gelassen Bernhard mit den Launen von Anita umgeht. Erstaunlicherweise ist sie im dienstlichen Bereich dagegen diejenige, die für Ausgleich sorgt, wenn die Wogen hoch schlagen.
Ihre Gespräche mit Roland und Sultan sind fein ausgearbeitet und ermöglichen einen Blick in die Psyche der Protagonisten.
Sehr genau werden die Handlungsorte beschrieben, sei es Kathrins Club oder Pers Autowerkstatt. Auch eine Sehenswürdigkeit von Stuttgart lerne ich kennen.
Lügen und Intrigen erschweren die Ermittlungen und sorgen für Verwirrung.
Das gelbe Cover mit der Drahtseilbahn passt, nachdem ich das Buch gelesen habe, hätte ich aber vorher nie mit Krimi in Zusammenhang gebracht.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Eine ungewöhnliche Mordmethode und Ermittler mit Ecken und Kanten machen das Lesen zum Vergnügen.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Nur ein Unfall?

Erntedank in Vertikow
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„...Wenn wir jung sind, denken wir gern, wir bräuchten niemanden, wir könnten unser Leben allein gestalten...Wir sind alle von anderen abhängig, Teil des großen Ganzen...“

Vetikow ist ein kleiner Ort ...

„...Wenn wir jung sind, denken wir gern, wir bräuchten niemanden, wir könnten unser Leben allein gestalten...Wir sind alle von anderen abhängig, Teil des großen Ganzen...“

Vetikow ist ein kleiner Ort in Mecklenburg. Dort hat Peer einige Jahre als Organist gearbeitet. Nun wird er nie wieder Orgel spielen können. Nach einem Motorradunfall sitzt er im Rollstuhl. In seinen neuem Leben ist er noch nicht angekommen. Ihm fehlt eine Aufgabe.Während er unterwegs ist, beobachtet er, wie Frau Kuhn von einem Pick-up überfahren wird. Die Polizei geht von einem Unfall aus. Der Fahrer hat die alte Dame im Dunkeln nicht gesehen. Doch Peers Beobachtungen sprechen eine andere Sprache. Er glaubt an Mord.
Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Das lag nicht nur an dem außergewöhnlichen Protagonist, sondern auch an dem gut beschriebenen örtlichen Gegebenheiten und dem angenehmen Schriftstil.
Peer versucht, den Unfall selbst aufzuklären. Einerseits hat er damit wieder eine Aufgabe, andererseits hat seine Frau Angst, dass er sich in Gefahr begibt. Hinzu kommt, dass beide das Zusammenleben unter den neuen Bedingungen erst lernen müssen. Auch die Dorfgemeinschaft steht seinen Vorhaben gespalten gegenüber. Während einige ihn ermuntern, warnen andere ihn, die Finger davon zu lassen. Mancher redet sogar heute so, und morgen anders.Da Peer einst aus dem Westen gekommen ist, hat er sowieso mit Vorurteilen zu kämpfen.
Der Schriftstil des Buches lässt sich gut lesen. Peers Unfall liegt erst kurze Zeit zurück. Der Autor versteht es ausgezeichnet, die Befindlichkeiten seinen Protagonisten wiederzugeben. Er kann noch nicht damit leben, auf Hilfe angewiesen zu sein und stößt deshalb seine Mitmenschen gern vor den Kopf. Vieles, was bisher selbstverständlich war, funktioniert nicht mehr. An einigen Stellen macht der Autor klar, was es bedeutet, auf Barrierefreiheit angewiesen zu sein. Ich empfand es als wohltuend, dass sich nicht nur Geschäftsleute bemüht haben, Hindernisse abzubauen. Eine große Hilfe ist ihm Peggy, die Pfarrfrau. Sie unterstützt seine Ermittlungen und sie redet Klartext mit ihm. Dazu gehört, dass sie ihm aufzeigt, dass er die Schuld am Unfall niemand anders geben kann, denn all das, was zuvor geschehen ist, waren seine persönlichen Entscheidungen. Gleichzeitig aber macht sie ihm Mut, sein neues Leben anzunehmen und seine Fähigkeiten auszutesten. Obiges Zitat stammt von ihr. In dem Zusammenhang belegt sie an Beispielen, dass jeder Mensch mehr oder weniger auf Hilfe angewiesen ist. Diese Dialoge gehören für mich zu den sprachlichen und inhaltlichen Höhepunkten des Buches.
Als Fahrer des Pick-up gibt es bald eine Reihe an Verdächtigen. Doch wer hatte etwas gegen die alte Frau? Die Motivlage ändert sich, als Akten aus Frau Kuhns Vergangenheit auftauchen. Plötzlich ergeben sich völlig neue Motive. Schwierig werden Peers Ermittlungen nicht nur durch seine Behinderung. Hinzu kommt, dass sich manch einer so benimmt, als hätte er auch eine Leiche im Keller. Das erhöht gekonnt den Spannungsbogen.
Das Cover mit dem Blutfleck auf der Straße passt zum Inhalt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Geschickt wurden Gegenwart und Vergangenheit zu einer fesselnden Handlung verknüpft. Gleichzeitig durfte ich miterleben, wie Peer trotz emotionalen auf und Ab seinen neuen Platz in der Gemeinschaft und wieder Lebensmut gefunden hat.

Veröffentlicht am 16.03.2017

Ein sehr persönliches Buch

Danke, Fremde/r, für mein Leben
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„...Diese Dinge, die die Welt verändern, haben für eine Person, so glaube ich, immer zwei Möglichkeiten: entweder zu erstarken und weiterzumachen oder zu verzweifeln und an der Situation kaputtzugehen...“

Obiges ...

„...Diese Dinge, die die Welt verändern, haben für eine Person, so glaube ich, immer zwei Möglichkeiten: entweder zu erstarken und weiterzumachen oder zu verzweifeln und an der Situation kaputtzugehen...“

Obiges Zitat stammt von Christian Schröder. Er ist einer der Autoren dieses Buches. Dazu sollte man wissen, dass das Buch eine sehr persönliche Geschichte auf zwei Arten erzählt. Zum einen schildert Kathrin Schröder die Vorgeschichte und die Folgen ihrer Lebertransplantation. Christian Schröder beschreibt die Zeit aus der Sicht des Ehemannes.
Entstanden ist ein berührendes und bewegendes Buch. Ich habe bewusst zuerst den Teil der Betroffenen gelesen.
Die Autorin schildert die plötzliche Diagnose ihrer genetisch bedingten Erkrankung Budd Chiari. Ihr Bericht ist erstaunlich sachlich. Anfangs versucht die Familie, mit geringfügigen Einschränkungen den normalen Tagesablauf beizubehalten. Doch sie gehört zu den Personenkreis, bei dem die Erkrankung relativ schnell zu einem Leberversagen mit notwendiger Lebertransplantation führte. Erschreckend fand ich die Vorgänge und die Lieblosigkeit in der Notaufnahme. Die Autorin berichtet detailliert, wie sie die Gespräche mit den Ärzten erlebte. Vom Augenblick der Krankenhauseinweisung bis zur Transplantation blieb kaum Zeit zum Nachdenken. Entscheidungen mussten schnell getroffen werden. Für einen Außenstehenden ist das Geschehen auf der Intensivstation nur schlecht nachzuvollziehen. Es wirft nicht gerade ein positives Bild auf unser Gesundheitswesen. Die Autorin lässt mich an den einzelnen Etappen ihrer Genesung teilnehmen. Nach und nach geht es aufwärts. Rückschläge bleiben nicht aus. Ganz persönliche Themen wie der Glaube werden ebenfalls angesprochen. Für mich als Leser wird ganz deutlich, dass die Freude über das Leben überwiegt, obwohl es ab sofort mit mancherlei Einschränkungen verbunden ist. Besonders die Dankbarkeit gegenüber dem Spender ist an vielen Stellen spürbar. Hier legt die Autorin ihre ganz persönliche Einstellung zum Thema Organspende dar. Für sie ist es ein Geschenk, ein Geschenk, auf das sie kein Anrecht hatte. Das sind fast ihre eigenen Worte. Sie mahnt, dass sich jeder für oder gegen eine Spende entscheiden kann. Sich aber vor einer Entscheidung zu drücken, ist die schlechteste aller Lösungen.
Wie zu erwarten war, ist der Schreibstil des Ehemannes wesentlich emotionaler. Natürlich schwingt hier die unterschwellige Angst mit, einen geliebten Menschen zu verlieren. Für ihn da zu sein, mit zu tragen, zu beten und immer wieder mit zu hoffen, sind die Schwerpunkte seiner Darlegungen. Kathrin wurde durch Gebetsketten durch diese Zeit getragen. Das Leben und die Arbeit mussten neu organisiert werden, um Zeit für die Kranke zu haben, aber auch Erholungsphasen für die Angehörigen. Schön wird beschrieben, wie sich immer die nötigen Helfer fanden.
Ein Glossar zu medizinischen Fachbegriffen und ein Aufruf zur Organspende ergänzen die Handlung.
Das Buch ist nicht zuletzt ein Buch der Hoffnung. Es zeigt, wie die beiden Protagonisten eine schwierige Zeit gemeinsam durchgestanden haben und daran gewachsen sind.

Veröffentlicht am 16.03.2017

Auseinandersetzung auf dem Mars

Red Planet - Roter Planet
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„...Schwierigkeiten sind der Normalzustand für die Menschheit...“

Die Menschen haben begonnen, den Mars zu besiedeln. Zu den Bewohnern gehören auch die beiden Jungen Frank und Jim. Frank hat Willis bei ...

„...Schwierigkeiten sind der Normalzustand für die Menschheit...“

Die Menschen haben begonnen, den Mars zu besiedeln. Zu den Bewohnern gehören auch die beiden Jungen Frank und Jim. Frank hat Willis bei sich, ein kleines Marswesen, das die Fähigkeit hat, alles einmal Gehörte passend mit der Stimme des Sprechenden wiedergeben zu können.
Für Frank und Jim wird es Zeit, auf die Schule zu wechseln. Die aber bekommt einen neuen Direktor, der Frank Willis wegnimmt und neue Sitten einführen will. Zucht und Ordnung ist seine Devise. Als Willis zu Frank zurückkehrt, erfahren die Jungen, dass die Kolonisten diesen Winter nicht umsiedeln sollen. Frank und Jims Familie lebt in der Kolonie Süd. Dort sind die Überlebenschancen im Winter sehr gering. Deshalb fand bisher immer rechtzeitig ein Umzug in eine wärmere Gegend statt, in den Ort, wo sich auch die Schule befindet. Aus Kostengründen will man das in diesem Jahr sparen und die Kolonisten hinhalten.
Jim und Frank machen sich auf den Weg, um ihre Familien zu warnen.
Der Autor hat einen spannenden SF- Jugendroman geschrieben. Allerdings sollte man beachten, dass der Autor Amerikaner war und das Buch 1949 entstanden ist. Damit ist es nicht mit gegenwärtigen Romanen zu vergleichen.
Das zeigt sich schon in der Sprache. Die neuen Marsbewohner werden als Kolonisten bezeichnet. Das Tragen von Waffen gehört zur Regel, nicht zur Ausnahme.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Die Jungen sind selbstbewusst. Willis ist für Frank nicht etwa ein Tier, sondern ein Freund. Er tut alles, um sich nicht von ihm trennen zu müssen. Mein Lieblingsprotagonist ist allerdings der Arzt. Seine sarkastische Ader und seine Aussprüche sorgen für Humor und Abwechslung. Obiges Zitat stammt von ihm. Sehr anschaulich wird die Begegnung der Jungen mit den Marsbewohnern beschrieben. Es ist eine Begegnung in Freundschaft und gegenseitiger Achtung. Spannend für die damalige Zeit fand ich die Idee, Sauerstoff auf dem Mars aus rotem Eisenoxid gewinnen zu wollen.
Der Schriftstil des Buches passt sich dem Handlungsstrang an. Berührende Momente im Bereich der Marsbewohner wechseln mit normalen Familienleben und fesselnden Szenen während der Flucht der Jungen von der Schule in die Kolonie. Eine Spur Fantasy gehört genauso dazu wie die Geschäftstüchtigkeit eines der Schüler.
Das in Rot gehaltene Cover passt zum Inhalt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, dass ein gedeihliches Zusammenleben nur bei gegenseitiger Achtung und Rücksichtnahme möglich ist. Gewalt und Herrschaftsstreben führen zu Auseinandersetzung und nützen höchstens dem Verursacher.