Der vielversprechender Auftakt einer wundervoll ungewöhnlichen Fantasytrilogie...
„Scholomance – Tödliche Lektion“ ist ein besonders Buch… und vor allem ist es kein gewöhnliches Buch über Zauberer und Hexen und eine Magierschule. Es ist vollkommen anders als man erwartet – ganz und ...
„Scholomance – Tödliche Lektion“ ist ein besonders Buch… und vor allem ist es kein gewöhnliches Buch über Zauberer und Hexen und eine Magierschule. Es ist vollkommen anders als man erwartet – ganz und gar unerwartet anders. Aber richtig gut!
Naomi Novik konnte mich sofort abholen und direkt in die Scholomance verfrachten, wo ich gemeinsam mit El eine Menge erlebt habe. Mir hat es gefallen, dass es alles andere als banal und simpel war, man muss sich in diese Schule schon ein bisschen reinfuchsen, weil das Ganze mit einer Menge Raffinesse und Liebe zum Detail erschaffen wurde. Aber wenn man sich darauf einlässt, macht genau das die Geschichte auch aus.
Ohne Figuren wäre diese Geschichte natürlich trotzdem nicht mal halb so wundervoll. Denn in diesem Buch ist wirklich jeder einzelne so individuell und großartig. Die Namen kann man nicht immer aussprechen, aber die Charaktere dahinter sind allesamt toll!
Selten habe ich mit einer Protagonistin wie Galadriel so mitgefiebert und ja – tatsächlich sogar sympathisiert. Sie ist nämlich meistens alles andere als freundlich und liebenswürdig, was es am Anfang vielleicht schwierig erscheinen lässt, sie zu mögen, letztendlich aber alles andere als ein Hexenwerk ist.
Im Grunde hat die Autorin sich ein altbekanntes Thema geschnappt – Zauberer und Hexen – sie in ein nur allzu bekanntes Umfeld gesteckt – eine Schule – sodass man einfach von Anfang an schon Feuer und Flamme für diese Geschichte sein muss. Und dann hat sie alles auf den Kopf gestellt, einmal gut durchgemixt und währenddessen noch ne Menge dazu gepackt, was man hier nicht erwarten würde und … zack … haben wir eine Schule im Nichts, ohne Lehrer, aus der man nur wieder lebend herauskommt wenn man eine Abschlussprüfung besteht, die es in sich hat und eine Protagonistin, die einerseits mit ziemlich viel Wut, Genervtheit und Sarkasmus, anderseits aber auch mit jeder Menge Bodenständigkeit, Bescheidenheit und einem wirklichen guten Herzen ausgestattet ist. Ach ja … und die das Potenzial hätte, die mächtigste aber auch schrecklichste Hexe überhaupt zu werden, alles mit einem Wimpernzucken in Schutt und Asche zu legen und die das aber um jeden Preis verhindern will. Wenn das allein nicht schon mega gut klingt…
Noch dazu ist der Schreibstil der Autorin wirklich klasse. Diese Mischung aus Komplexität und Verständlichkeit. Ihre (oder vor allem) Els humorvolle oder zumindest sarkastische Art.
Für mich ist dieses Buch fast schon ein Kunstwerk, weil es so anders ist für dieses Genre. Weil mit unausgesprochenen Regeln gebrochen wird. Es wird im Präsens aus Els Sicht erzählt und sie spricht zu den Leserinnen!! Ich hätte nie gedacht, dass das im Fantasygenre auf diese Art und Weise so gut funktionieren kann. Natürlich wird Naomi Novik nicht die erste und einzige sein, die das je gemacht hat, aber dennoch ist es etwas, das man selten liest und erfährt. Und genau das macht die Reise durch diese Geschichte so aufregend. Als Leser*in, die zu einem Fantasybuch greift, kennt man das nicht so. Man ist anderes gewöhnt und ich glaube, dass es auch das ist, was dieses Buch zu dem macht, was es letztendlich ist.
Es macht so unglaublich viel SPAß, es zu lesen. Das ist wirklich verrückt. Eben nicht nur weil die Geschichte spannend ist und die ein oder andere Überraschung bereithält, sondern auch weil sie einen außerhalb des Inhalts immer wieder überrascht und – so ging es mir zumindest – einfach fasziniert. Diese Geschichte ist schlichtweg absolut erfrischend.
Eine klitzekleine Sache ist mir aber dann doch negativ aufgefallen: Die Kapitel finde ich ziemlich lang. Das ist jetzt natürlich Geschmacksache, aber ich denke man könnte aus dem ein oder anderen Kapitel zwei machen und das würde das ganze mehr strukturieren und etwas angenehmer machen. Aber das ist natürlich kein Kritikpunkt an der Geschichte selbst.
Am Ende möchte ich aber doch noch was zum Schluss dieses Buches sagen, damit ihr darauf gefasst seid: Das Ende ist fies. So unendlich fies. Damit hat sie mich zerstört. Ich habe den letzten Satz mehrmals gelesen. Ich musste ihn mehrmals lesen, sonst hätte ich nicht geglaubt, dass man so gemein sein kann xD Aber leider hat er sich nicht verändert. Wie um alles in der Welt soll ich es bis zu Band 2, der im Oktober erscheint, durchhalten?!
(Eigentlich bin ich ein Fan von Cliffhangern und dieser war das i-Tüpfelchen! Und im Grunde brauch ich mich nicht wundern, schließlich steht im ersten Abschnitt meiner Rezension: Dieses Buch ist unerwartet (anders). Ich hätte es mir also streng genommen denken können, aber dann wäre es ja nicht so wundervoll unerwartet gewesen )
Band 1 verspricht jedenfalls eine großartige Fantasytrilogie, die man sich einfach nicht entgehen lassen darf. Ich kann es nur jedem empfehlen, der ein kleines bisschen Lust auf diese Geschichte hat! Sie wird dich nicht enttäuschen!