Besenhexe oder Laubbläserhexe?
Edgar, Ellen & PoeStürzt euch in ein Leseabenteuer der besonderen Art mit „Edgar, Ellen & Poe“ von Antje Leser. Wie man dem Cover und dem Untertitel schon entnehmen kann, geht es um eine Hexengeschichte. Und zwar der besonderen ...
Stürzt euch in ein Leseabenteuer der besonderen Art mit „Edgar, Ellen & Poe“ von Antje Leser. Wie man dem Cover und dem Untertitel schon entnehmen kann, geht es um eine Hexengeschichte. Und zwar der besonderen Art. Denn es gibt verschiedene Hexen in diesem Buch, da sind die traditionellen Besenhexen und die modernen Laubbläserhexen. Die Oberhexen beider Gruppen sind Schwestern und im Dauerstreit! Nun fallen zwei Ereignisse zusammen. Ellen steht vor ihre Prüfung zur vollwertigen Hexe und ein Riese taumelt in aller Leben und ist im wahrsten Sinne des Wortes trampelt unterwegs …
Toll an dem Kinderbuch ist, dass es sehr fantasievoll ist. Es gibt so viele witzige Aspekte und Einfälle! Einfach herrlich. Auch die Charaktere sind wunderbar gezeichnet. Vor allem was uns überzeugt hat, ist das ambivalente. Was zunächst negativ erscheint, zeigt sich dann auf den zweiten Blick doch gar nicht so verkehrt. Die Vielschichtigkeit die hier aufgegriffen wird und wie Vorurteile zum Verhängnis werden können, empfand ich als eine ganz klare Stärke des Buches.
Ein weiterer Themenkomplex der uns positiv aufgefallen ist, ist die Botschaft, dass Krisen zusammen bringen können was vorher verfeindet war. Eine großartige Botschaft in diesen ungestümen Zeiten!
Auch ist die Auseinandersetzung Leben mit der Natur oder mit Technik ist eingeflochten.
Das Buch ist sehr gut geeignet zum Selbstlesen für gute Grundschulleser, da der Zeilenabstand und die Buchstaben entsprechend groß sind. Durchsetzt mit netten Schwarz/Weiß-Bildern von Alexander von Knorre lockert es den Text auf. Aber es ist auch Durchhaltevermögen notwendig, da es mehr als 200 Seiten sind. Keine Sorge, die Geschichte ist so spannend, vielleicht auch ein Anreiz mehr zu lesen!
Aber durch die Komplexität und Vielschichtigkeit der Geschichte auch super zum Vorlesen ab der 1. Klasse geeignet. Hier kann man gemeinsam noch stärker auf Themen eingehen, die eventuell beim alleinigen Lesen untergehen, wie witzige Begriffe, Umweltschutz und eben auch: Resilienz!
Noch mal kurz zur Sprache: Die Autorin hat eine wunderbare Art diese Geschichte zu erzählen und auch hier Kreativität gezeigt, wenn es um die „Laubbläser-Konnäkschn MC“ geht oder andere lustige Schöpfungen.
Einzige Kritik ist, dass es wahnsinnig viele Hexen gibt und die Fülle einen etwas langsameren Erstleser erschlagen könnte. Selbst beim Vorlesen kommt man da ins Stolpern und muss mal überlegen wo die eine oder andere Hexe gehört und warum die jetzt auftaucht.
Fazit: Hier wird die Schwarz-Weiß-Sicht auf das Leben großartig in Frage gestellt. Hat uns super duper gut gefallen diese Vielschichtigkeit in Kombination mit der Spannung.