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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.03.2017

Zufall oder Schicksal?

The Sun Is Also a Star
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In „The Sun is also a Star – Ein einziger Tag für die Liebe” erzählt die Autorin Nicola Yoon die Geschichte von Natasha und Daniel, die beide in New York City leben und sich eines Tages zufällig begegnen. ...

In „The Sun is also a Star – Ein einziger Tag für die Liebe” erzählt die Autorin Nicola Yoon die Geschichte von Natasha und Daniel, die beide in New York City leben und sich eines Tages zufällig begegnen. Wie der Klappentext bereits verrät, treffen diese beiden zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt aufeinander, denn Natasha soll noch an diesem Abend abgeschoben werden.
Die Kapitel in „The Sun is also a Star“ werden nicht nur abwechselnd aus Sicht der beiden Hauptpersonen dieser Geschichte (nämlich Natasha und Daniel) erzählt, auch die Menschen, die Natashas und Daniels Weg an diesem Tag auf die eine oder andere Art kreuzen, erhalten ihre eigenen Kapitel. Außerdem werden bestimmte Informationen in Form von Kapiteln in die Geschichte eingebunden. Dies ermöglicht es dem Leser, die Handlung besser einzuordnen und ist definitiv ein geschickter Schachzug von Nicola Yoon. Der Schreibstil der Autorin verleiht dabei sowohl Natasha als auch Daniel eine eigene Stimme. Besonders witzig fand ich die „Schlagzeilen“ mit denen die Kapitel von Daniel hin und wieder eingeleitet werden – dabei verpasst Daniel selbst dem gerade erlebten eigene Headlines, die einen mehr als einmal während der Lektüre von „The Sun is also a Star“ zum Schmunzeln bringen.
Der Spannungsbogen in „The Sun is also a Star“ wird relativ zügig aufgebaut und wird über die gesamte Handlung hinweg konstant gehalten. Der Roman beschäftigt sich meiner Meinung nach nicht nur mit dem Thema Abschiebung, sondern wirft noch weitere Fragen auf. Unter anderem geht es natürlich um Liebe, aber auch um die mitunter komplizierten Beziehungen innerhalb der Familie, um Hoffnungen und Träume und etliches mehr.
Dabei driftet der Roman meiner Meinung nach keineswegs ins Kitschige ab, sondern erzählt eine berührende Geschichte.
In einer Gesamtbewertung komme ich daher auf 5 von 5 Sternen und kann „The Sun is also a Star“ definitiv weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 10.03.2017

Für Fans von High-End-Fantasy

Das Herz der verlorenen Dinge
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„Das Herz der verlorenen Dinge“ von Tad Williams entführt seine Leser wieder einmal in die Welt von Osten-Ard. Und damit kehren wir zurück in die Welt, die einige Leser bereits aus der vorangegangenen ...

„Das Herz der verlorenen Dinge“ von Tad Williams entführt seine Leser wieder einmal in die Welt von Osten-Ard. Und damit kehren wir zurück in die Welt, die einige Leser bereits aus der vorangegangenen Reihe „Das Geheimnis der Großen Schwerter“ (bestehend aus 4 Bänden) kennen. Zudem stellt der Roman sozusagen einen Brückenschlag zwischen den Vorgängerbüchern und der neuen Reihe von Tad Williams dar; der erste Band „Die Hexenholzkrone“ ist für August 2017 angekündigt.
Schon das Cover kündigt an, was einen im Inneren an Handlung erwartet – es schreit förmlich: Klassischer Fantasyroman! Und mal ehrlich, das kann Tad Williams echt gut. Ich liebe seine Romane rund um Bobby Dollar, die ja in der modernen Welt angesiedelt sind, aber auch die Rückkehr nach Osten-Ard gelingt ihm tadellos.
Ein wunderschöner Schreibstil, der für mich absolut stimmig mit dem klassischen Setting des klassischen „High-End-Fantasy“-Genres. Dazu gehört z.B. die respektvolle, mittelalterlich anmutende Ansprache des Herzogs Isgrimnur. Für mich gehören ein klassischer Fantasyroman und die entsprechende Sprache, in der er verfasst ist (z.B. keine moderne Umgangssprache) einfach zusammen. Und Tad Williams schafft das meiner Meinung nach ganz wunderbar.
Leser, die die Reihe „Das Geheimnis der großen Schwerter“ nicht gelesen haben, haben eventuell am Anfang von „Das Herz der verlorenen Dinge“ ein bisschen Schwierigkeiten, in die Geschichte rein zu kommen und die einzelnen Charaktere zuzuordnen. Das Glossar am Ende des Romans dürfte dabei allerdings weiterhelfen und hat es auch für mich leichter gemacht, die Erinnerung aufzufrischen, da die Lektüre der Vorgängerbücher für mich doch schon eine Weile zurückliegt.
Im Gesamteindruck hat Tad Williams mit „Das Herz der verlorenen Dinge“ einen soliden Fantasyroman abgeliefert, der mich definitiv neugierig auf „Die Hexenholzkrone“ gemacht hat, sodass ich dem Erscheinungstermin nun entgegenfiebere. Ich vergebe daher 5 von 5 Sternen für „Das Herz der verlorenen Dinge“.

Veröffentlicht am 16.02.2017

Sehr berührender Roman

Zärtlich
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"Zärtlich" von Belinda McKeon erzählt die Geschichte von Catherine und James, die Handlung spielt hauptsächlich im Irland der 90er Jahre. Und nein, die Geschichte zwischen Catherine und James ist im eigentlichen ...

"Zärtlich" von Belinda McKeon erzählt die Geschichte von Catherine und James, die Handlung spielt hauptsächlich im Irland der 90er Jahre. Und nein, die Geschichte zwischen Catherine und James ist im eigentlichen Sinne keine romantische Liebesgeschichte.

In einer wunderschönen Sprache wird aus der Perspektive von Catherine eine tragische Handlung erzählt. Dabei schlägt die Autorin gefühlt hauptsächlich leise Töne an, die die Dramatik und den Spannungsbogen der Handlung perfekt tragen.

Selten habe ich mich so hin- und hergerissen gefühlt wie in meiner Einstellung zu Catherine als Protagonistin des Romans. Vor dem Hintergrund der Unruhen in Nordirland folgt der Leser auch der Gruppe von Freunden rund um Catherine und James, erhält einen Einblick auf gesellschaftliche Veränderungen und vor allem einen tiefen, ehrlichen Blick auf die Gefühle, die Catherine vorantreiben.

Für mich war "Zärtlich" eines der besten Bücher, die ich in 2016 gelesen habe. Daher vergebe ich auch die vollen 5 Sterne für diesen Roman von Belinda McKeon.

Veröffentlicht am 16.02.2017

Schockierender historischer Kriminalroman

Sein blutiges Projekt
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Wo fange ich nur an? Zuerst einmal hat es der Autor, Graeme Macrae Burnet, allein durch den Aufbau seines Romans „Sein blutiges Projekt – Der Fall Roderick Macrae“ geschafft, dass die Geschichte von Roderick ...

Wo fange ich nur an? Zuerst einmal hat es der Autor, Graeme Macrae Burnet, allein durch den Aufbau seines Romans „Sein blutiges Projekt – Der Fall Roderick Macrae“ geschafft, dass die Geschichte von Roderick aus sehr vielen Blickwinkeln betrachtet wird. Zum einen sind das die Zeugenaussagen der Bewohner von Rodericks Heimatort, dann sein eigener Bericht der Ereignisse und schließlich die Zusammenfassung des Prozesses und die Presseberichte der damaligen Zeit.
Durch diesen Aufbau gelingt es Graeme Macrae Burnet eindeutig, einen Spannungsbogen aufzubauen, der bis zum Schluss des Romans erhalten bleibt. Es werden Fragen aufgeworfen, verschiedene Meinungen und Einschätzungen werden vorgebracht…
Erzählt wird die Geschichte von Roderick Macrae, der in einem kleinen Dorf in Schottland ein Leben als Crofter führt und schreckliche Verbrechen in seinem Heimatort begangen hat: Roderick Macrae hat drei Menschen auf dem Gewissen.
Und während man sich als Leser bemüht, auch nur ansatzweise zu begreifen, was genau Roderick zu diesem Punkt in seinem Leben gebracht hat und was seine eigentlichen Beweggründe für diese abscheulichen Morde waren, kann man den Roman kaum noch aus der Hand legen. Man ist, genau wie das Gericht, auf der Suche nach einer Erklärung für Rodericks Taten…
Zusammenfassend kann ich eigentlich nur sagen, dass „Sein blutiges Projekt“ schockiert, spannend und hochdramatisch ist, den Leser aber auch fordert, sich selbst mit den verschiedenen Schilderungen auseinander zu setzen und ihnen einen Wahrheitsgehalt beizumessen. Dabei nimmt der größte Teil des Romans Rodericks eigene Schilderung seines bisherigen Lebens in Culduie, dem Dorf, in dem er geboren wurde, ein.
Dabei schafft es Graeme Macrae Burnet, Roderick in dieser Erzählung eine eigene Stimme zu geben und die Erlebnisse tatsächlich gänzlich aus Rodericks persönlicher Sicht zu schildern.
Insgesamt ist „Sein blutiges Projekt“ ein spannender Roman, der nicht zuletzt durch die schockierende Geschichte und den doch recht ungewöhnlichen Aufbau hervorsticht.
Daher vergebe ich im Gesamturteil 5 von 5 möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 16.02.2017

Alles perfekt?

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
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Gilly Macmillan schafft es mit ihrem Thriller „Perfect Girl – Nur du kennst die Wahrheit“ von Anfang an, den Leser direkt in die Handlung hinein zu ziehen. Aus verschiedenen Perspektiven entfaltet sich ...

Gilly Macmillan schafft es mit ihrem Thriller „Perfect Girl – Nur du kennst die Wahrheit“ von Anfang an, den Leser direkt in die Handlung hinein zu ziehen. Aus verschiedenen Perspektiven entfaltet sich abwechselnd die Vergangenheit und Gegenwart von Zoey Maisey und ihrer Familie. Nicht nur Zoey‘s Vergangenheit ist von dramatischen Ereignissen geprägt, sondern auch ihre Gegenwart wird durch den tragischen Verlust ihrer Mutter schwer erschüttert.
Was ist geschehen, in jener Nacht? Und was ist damals, in jener Nacht vor drei Jahren wirklich geschehen, in der die drei Jugendlichen durch Zoey’s Schuld starben?
Die Autorin schafft es, durch die Perspektivenwechsel gekonnt einen Spannungsbogen aufzubauen und die Handlung aus den verschiedensten Blickwinkeln zu beleuchten. Dadurch lernt man als Leser nicht nur die Charaktere und ihre Beweggründe besser kennen, sondern identifiziert sich relativ schnell auch mit allen „Erzählern“ dieser Geschichte. Und Stück für Stück erhält man einen Blick hinter die Kulissen der perfekten Vorzeigefamilie. Im Verlauf der Handlung erhält man neben den Informationen zum aktuellen Geschehen auch immer wieder Einblicke in die Zeit vor Zoey’s Aufenthalt im Jugendvollzug und natürlich auch in die Erlebnisse während ihres Aufenthalts im Jugendarrest.
Während die Autorin die einzelnen Protagonisten zu Wort kommen lässt, schafft sie es durchgängig, deren Perspektive zu wahren und zeichnet detaillierte Bilder von Menschen, mit ihren Vorzügen, Fehlern und Zweifeln, die sie ausmachen.
Gilly Macmillans Roman lässt jedoch auch einige offene Fragen zurück. Bis zum Schluss hat mich der Thriller in Atem gehalten.
Insgesamt vergebe ich daher 5 von 5 möglichen Sternen und kann definitiv sagen, dass ich mich auf weitere Werke von Gilly Macmillan freue.