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Veröffentlicht am 03.04.2021

Hoffentlich geht diese Krimireihe weiter!

Doggerland. Fester Grund (Ein Doggerland-Krimi 3)
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Jetzt bin ich zum dritten Mal nach Doggerland gereist - und war wieder gefesselt. Eine Nachmittag und Abend und den nächsten Vormittag habe ich (fast) durchgelesen und spannende Kriminalfälle nachverfolgt. ...

Jetzt bin ich zum dritten Mal nach Doggerland gereist - und war wieder gefesselt. Eine Nachmittag und Abend und den nächsten Vormittag habe ich (fast) durchgelesen und spannende Kriminalfälle nachverfolgt. Und viel über persönliche Probleme von Ermittlern und über Doggerland gelesen.

Wer skandinavische Krimis mit ihrer Mischung aus Privatleben der Ermittler, Kriminalfall und ein wenig Sozialkritik mag, der wird - wie ich - diese Doggerland Krimis lieben.

Aber was bedeutet Doggerland eigentlich? Es ist eine Inselgruppe zwischen England und Dänemark in der Nordsee. Von den Namen her skandinavisch geprägt - aber mit Einflüssen aus England und aus Frankreich. Nordisch-herbe Inseln mitten in der Nordsee - ein wenig wie Shetland oder die Orkneys.

Ob ich schon da war? Natürlich nicht. Geht nämlich nicht. Die Inselgruppe ist fiktiv - die Autorin hat sie erfunden - und kann so in Ruhe soziale Probleme erläutern und eine Landschaft und seine Bevölkerung erfinden. Allerdings gab es vor ungefähr 8.000 Jahren einmal einen Landstrich in dieser Gegend. Dieser wurde von der Nordsee überschwemmt und ist heute noch als "Doggerbank" vorhanden.



Ich hoffe sehr, dass die Krimi-Serie weitergeht. Denn gerade hat die Kommissarin angefangen, wieder Halt in ihrem Leben zu finden. Sie hat Freunde gefunden, eine WG hat sich gegründet und irgendwie findet auch ein wenig die Liebe zu ihr - in einer sehr spröden Art. Denn viel Zeit hat sie nicht. Schließlich muss sie einen üblen Vergewaltiger finden. Und dann ist noch eine berühmte Sängerin verschwunden......

Aber lest selbst! Ich hoffe, Ihr seid auch begeistert!

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Veröffentlicht am 03.04.2021

Ein ganz besonderes Buch über die Sehnsucht nach Inseln

Inseln
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Dies ist ein sehr besonderes und ein sehr hochwertiges Buch. Wunderschön gestaltet - mit Lesebändchen und Abbildungen von alten Karten.

Und es ist eine Geschichte - die Geschichte eines Arztes, der sein ...

Dies ist ein sehr besonderes und ein sehr hochwertiges Buch. Wunderschön gestaltet - mit Lesebändchen und Abbildungen von alten Karten.

Und es ist eine Geschichte - die Geschichte eines Arztes, der sein Leben anhand der Inseln erzählt, die er besucht hat. Und der damit zugleich eine Sehnsucht ergründet, die viele Menschen haben: Die Sehnsucht nach einer Insel. Oder nach Inseln allgemein.

Warum zieht es Menschen auf Inseln? Ist es die "Isolation", die Abkehr von der Welt? Die Sehnsucht nach einer überschaubaren Welt? Die Sehnsucht nach einer versunkenen Welt? Die Sehnsucht nach einem archaischen Leben?

Es gibt viele Gründe - und jeder Mensch, der Inseln liebt, wird seine eigenen Gründe haben.

Dieses Buch ist ein Genuss. Ein Werk, das ich nicht in einem Zug durchlesen konnte und wollte. Dazu ist es zu schön. Und zu gehaltvoll. Ich könnte auf jeder Seite einen Satz anstreichen - aber das tue ich nicht - ich möchte dieses schöne und hochwertig gestaltete Buch nicht verunstalten. Also genieße ich immer wieder einzelne Kapitel und folge dem Autor so durch die Zeiten und durch die Welt der Inseln. Und lerne, warum mich Inseln und Bücher so faszinieren:

"Mir fällt auf, dass ich, seit ich erwachsen bin, Bücher häufig als tragbare Inseln betrachte. Indem sie uns von unserer Umgebung isolieren, bieten sie eine Entlastung von aktuellen Aufgaben und Raum für Kontemplation" (S. 90).

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Diese Sommer der Jugend, die alles verändern

Der große Sommer
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Viele Menschen erinnern sich sicherlich an diesen einen besonderen Sommer in ihrem Leben. Diese Wochen, die so vieles verändert haben. Solch einen Sommer beschreibt der Erzähler als erwachsener Mann, der ...

Viele Menschen erinnern sich sicherlich an diesen einen besonderen Sommer in ihrem Leben. Diese Wochen, die so vieles verändert haben. Solch einen Sommer beschreibt der Erzähler als erwachsener Mann, der über einen Friedhof geht und ein bestimmtes Grab sucht - und sich erinnert ...

Der "Große Sommer" fing dabei für Frieder gar nicht so gut an. Er ist 16 und gerade zum zweiten Mal in der neunten Klasse hängengeblieben. Jetzt muss er in die Nachprüfung. Und darf nicht mit seiner Familie in den Campingurlaub fahren. Er soll für die Sommerferien zu Großmutter und Großvater ziehen und dort lernen. Dabei ist das nicht einmal sein echter Großvater - und er ist auch noch mehr als streng.

Aber dann entwickelt sich doch alles besser als erwartet. Denn Frieder lernt im Schwimmbad Beate, das Mädchen im flaschengrünen Badeanzug. Wir sind nämlich in den 80ern. Es gibt keine Handys - aber dafür Plattenspieler und Kassetten - und die erste Liebe - die gab es natürlich auch damals schon. Außerdem erfährt Frieder mehr über seine Großeltern und seine Eltern und wird so Stück für Stück eigenständiger und fängt an, erwachsen zu werden.

... Und ganz am Ende wird auch das Rätsel mit dem Grab auf dem Friedhof gelöst.

Dieses Buch ist ein wunderbarer, scheinbar leicht geschriebener - aber doch tiefgründiger Roman über das Erwachsenwerden. Ich werde mir jetzt die anderen Bücher des Autors anschauen - er schreibt wirklich fesselnd, unterhaltsam und doch nicht trivial.

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Veröffentlicht am 21.01.2021

Grandios - Ergreifend - Wahrscheinlich mein Jahreshighlight

Das Verschwinden der Erde
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Dieser Roman (nein - ein Thriller ist es nicht - obwohl das leider auf dem Umschlag steht) spielt in einer sehr exotischen Gegend. Auf Kamtschatka, dieser riesigen Halbinsel, die ganz im Osten von Sibirien ...

Dieser Roman (nein - ein Thriller ist es nicht - obwohl das leider auf dem Umschlag steht) spielt in einer sehr exotischen Gegend. Auf Kamtschatka, dieser riesigen Halbinsel, die ganz im Osten von Sibirien ins Meer ragt. Erreichbar nur per Flugzeug oder Schiff, eine Straßen- oder Eisenbahnverbindung zum Rest vom russischen Festland gibt es nicht. Erst seit 1991 ist Kamtschatka für die Öffentlichkeit zugänglich - vorher war es militärisches Sperrgebiet. Auf der Halbinsel wohnen inzwischen mehrheitlich Russen, die Bevölkerungsdichte ist niedrig und die verschiedenen Stämme an Ureinwohnern sind nur auf dem Papier gleichberechtigt.

Dieser Roman gibt einer benachteiligten Bevölkerungsgruppe eine Stimme - den Frauen. Denn obwohl Frauen auf dem Papier gleichberechtigt und auch gut ausgebildet sind, fällt es ihnen doch schwer, sich in der streng patriarchalischen Gesellschaft zu behaupten. Dies wird in diesem als Kaleidoskop angelegten Roman deutlich, der den Verlauf eines Jahres beschreibt, von August bis Juli, jeder Monat aus Sicht einer anderen Frau. Mögen die Geschichten am Anfang noch zusammenhanglos wirken, so zeigt sich im Laufe der Zeit, dass es doch Zusammenhänge gibt. Oft nur mittelbare - manchmal auch unmittelbare.

Zusammengehalten wird die Geschichte durch einen Kriminalfall. Zwei kleine russische Mädchen verschwinden im August in der Hauptstadt. Und sie tauchen nicht wieder auf. Das hat Auswirkungen auf viele Menschen. Zum Beispiel auf die einzige Augenzeugin, die die Mädchen in ein Auto steigen sah. Als man aber das Auto und die Mädchen nicht findet, zweifeln alle an ihrem Verstand - sie selbst nachher auch. Da ist die Ureinwohnerin, deren Tochter vorher schon verschwand. Aber sie war schon 18 - und es wurde nicht von der Polizei nach ihr gesucht. Dann sind da diverse junge Frauen, die durch das Verschwinden der Mädchen noch mehr kontrolliert und behütet werden und noch mehr von ihrer Freiheit verlieren. Da sind aber auch andere Frauen, die zwar nur mittelbar betroffen sind - aber auch große Verluste zu verarbeiten haben. Und das ist wohl das Thema des Buches: Verlust.

Der Verlust der Kindheit, der Eigenständigkeit, der Träume, der unberührten Natur, der Liebe....

Erzählt wird dies alles in einer sehr klaren, kraftvollen, perfekt auf den Inhalt abgestimmten Sprache. Den Übersetzer*innen ist hier sicherlich auch viel zu verdanken!

Die Autorin hat wohl insgesamt 10 Jahre an dem Roman gearbeitet und war selbst lange auf Kamtschatka. Das merkt man. Sie beschreibt diesen weit entfernten, gleichzeitig exotischen und doch manchmal so trostlosen Landstrich sehr eindringlich. Auch die grandiose Natur wird gewürdigt.

Der gesamte Roman ist perfekt komponiert - wie ein Musikstück, dass eine perfekte Melodie hat - ohne Kitsch - aber sehr ergreifend.

Für mich ein grandioses Buch. Ich war gefesselt, ich fand es spannend. Auch wenn es kein klassischer Krimi ist - obwohl es um einen Kriminalfall geht. Ich liebe Romane, die als Kaleidoskop geschrieben sind und ich bin tief eingetaucht in eine Gesellschaft, in der ich sicherlich nicht leben will - die mir aber nahe gekommen ist. In all ihrer Unvollkommenheit - Unfertigkeit - Ungerechtigkeit.

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Veröffentlicht am 08.07.2020

Unsentimental und doch so wunderschön poetisch

Kostbare Tage
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Es sind die leisen Bücher, die sich in mein Herz schleichen. Die mich noch lange innerlich begleiten und die mich noch lange über das Leben nachdenken lassen. So ging es mir mit "Stoner" von John Williams ...

Es sind die leisen Bücher, die sich in mein Herz schleichen. Die mich noch lange innerlich begleiten und die mich noch lange über das Leben nachdenken lassen. So ging es mir mit "Stoner" von John Williams oder mit "Ein ganzes Leben" von Robert Seethaler oder mit den Büchern von Norbert Scheuer. Und auch Kent Haruf schreibt solche Bücher. "Kostbare Tage" ist das dritte Buch von Kent Haruf, das ich lese. Und ich bin wieder begeistert und berührt.

Oberflächlich betrachtet geschieht nicht viel in diesen Büchern. Aber eigentlich geschieht alles - das gesamte Leben in all seiner Tragik, Einsamkeit, Rauheit und Warmherzigkeit. Alle Bücher von Haruf spielen in der fiktiven Kleinstadt Holt in Colorado. Gelegen mitten in den Plains. Kein besonderer Ort, sondern tiefste Provinz. Es gibt die üblichen Geschäfte und einen Diner. Das Highlight der Menschen dort ist ein Burger-Essen im Diner. Ansonsten lebt man sein Leben. Meist nimmt man es einfach so hin, man arrangiert sich. Zwischendurch ist man auch mal glücklich. Aber wenn nicht - dann eben nicht. So geht es auch Dad Lewis, dessen Geschichte sich als eine Art Hauptstrang durch das Buch zieht. Dad hat Krebs, unheilbar. Er hat nur noch einen Sommer zu leben. Er nimmt es hin, seine Frau leidet, seine Tochter kommt, um die Mutter bei der Pflege zu unterstützen.

So kommt die Schwester vom Hospiz und sagt zur Appetitlosigkeit von Dad: "Ich weiß. Das ist normal. So geht es uns allen eines Tages".

Dieser Satz sagt so viel aus. Das Leben akzeptieren, den Tod akzeptieren. Ich finde es so schön, wie der Autor dies in kurzen, knappen Sätzen ausdrücken kann.

Die Nachbarn von Dad nehmen Anteil. Und auch deren Geschichten werden erzählt. Manchmal traurige Geschichten, viel Wehmut, viel Einsamkeit. Manchmal trifft man alte Bekannte aus den anderen Romanen wieder, was sehr schön ist. Ich mag es, wenn Autoren ihre eigene Welt errichten.

Das hört sich jetzt eher nach einem traurigen und langweiligem Buch an. Ist es aber nicht. Denn der Schreibstil ist in wunderbar. Sehr einfach, fast karg. Wie das Leben in Holt. Aber mit ein paar wenigen Sätzen kann Kent Haruf wunderschön poetische Dinge über das Leben erzählen. Über das Glück von Liebe und Zusammenhalt. Über schöne gemeinsame Momente. Über kleine aufkeimende Pflänzchen der Liebe und Zuneigung. Es ist schwer zu beschreiben, wie schön es ist, das zu lesen.

Drei Bände des nur sechs Bücher umfassenden Werkes von Kent Haruf fehlen mir noch. Einer, "Unsere Seelen bei Nacht" ist schon übersetzt und wurde bereits mit Jane Fonda und Robert Redford verfilmt. Dieses Buch werde ich als nächstes lesen.

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