Geheimnisse in ihrer aufregendsten und schönsten Form
Kaleidra - Wer die Liebe entfesseltNachdem die Welt nun augenscheinlich vor ihrem kaum noch abzuwenden Ende steht, heißt es für Emilia: Jetzt erst recht! Professor Avalanche überschüttet die Großstädte der Welt mit Unheil und Verderben, ...
Nachdem die Welt nun augenscheinlich vor ihrem kaum noch abzuwenden Ende steht, heißt es für Emilia: Jetzt erst recht! Professor Avalanche überschüttet die Großstädte der Welt mit Unheil und Verderben, mit dem klaren Ziel die alleinige Macht an sich zu reißen. Mitten im Zentrum dieses Wirbelsturms steht Emilia, an ihrer Seite ihrer Verbündeten und Freunde erster Stunde. Viele ungelöste Rätsel und Herausforderungen gilt es zu bestreiten. Während sich jedoch alle auf Professor Avalanche konzentrieren, wächst eine weitaus größere Gefahr heran, die erst bemerkt wird, als es eigentlich schon zu spät ist.
Allgemein zum Inhalt muss ich sagen, dass mir der Einstieg sehr gefallen hat, der natürlich auch durch den Cliffhanger des vorherigen Bandes begünstigt wurde. Er ist nicht zu rasant und bringt gleichzeitig aber genug Spannung mit, um sofort wieder von der Handlung eingenommen zu werden. Nach diesem Einstieg beginnt für mich erst einmal eine kleine Durststrecke, in der es nur wenig „Action“ gibt. Auch wenn es mich an dieser Stelle ein klein wenig Anstrengung gekostet hat weiter zu lesen, muss ich auch zugeben, dass dieser ruhigere Teil mehr oder weniger notwendig war, um Liegengebliebenes, wie die Beziehungen der Charaktere untereinander, aufzuarbeiten - was meiner Meinung nach nicht ganz zu 100%, aber zu sehr großen Teilen, gelungen ist.
Nach dem ersten Drittel fängt der Spannungsbogen erst richtig an zu wachsen, vor allem weil jetzt nach und nach damit begonnen wird Fragen zu beantworten, die dem ein oder anderen schon seit dem ersten Band unter den Nägeln brennen. Dass man dem Höhepunkt immer näher kommt merkt man nicht daran, dass die Spannung steigt, denn die ist spätestens ab dem letzten Drittel konstant hoch, sondern daran, dass die Geheimnisse, die aufgedeckt werden, sich häufen und immer größer und brisanter werden.
Der krasseste Wendepunkt ist, als die, aus Kaleidra entflohene, Ishtar wieder die Bildfläche betritt und das mit einem ordentlichen Paukenschlag.
Über die Charaktere muss man nicht wirklich etwas sagen, sowohl die gute, als auch die böse Seite, wenn man sie so nennen kann, sind mit starken Charakteren besetzt, die auf ihre Weise alle bewundernswert gestaltet sind.
Zu Emilia möchte ich noch sagen, dass ich es sehr gut finde, wie sie über die Reihe hinweg an ihren Aufgaben wächst und sich weiterentwickelt, was aber vor allem in diesem Band zu bemerken ist. Sie gewinnt an innerer Stärke, Mut und Selbstständigkeit, während um sie herum die Welt zusammenzubrechen droht.
Auch Ishtar, die man in diesem Band erst richtig kennenlernt, ist ein faszinierender Charakter. Ihren Machthunger kann man förmlich aus jedem ihrer Worte hören und gleichzeitig auch die seit Jahrtausende schwelende Wut und Sehnsucht und das Verlangen nach Rache. In sich ist ihr Charakter schlüssig und ebenso einfach wie genial aufgebaut. Sie hat von der Macht gekostet und wollte immer mehr, hat sie sich mit Gewalt genommen und hatte dennoch bei all ihrer Macht, wie jeder, einen Schwachpunkt. Also ist auch sie weit davon entfernt auf ihre Art perfekt zu sein und solche Charaktere schätze ich besonders. Nicht weil es heißt, dass sie besiegt werden können, sondern dass sie authentisch sind.
Zum Rest ist eigentlich nicht viel zu sagen. Seit dem ersten Band harmonieren unsere Helden sehr gut miteinander, sie sind viele unterschiedliche Charaktere, sodass es mich wundert, dass es nicht öfter zu Reibereien und Meinungsverschiedenheiten kommt. Besonders gefällt mir auch, dass Emilia sich wieder, wenn auch nur zu einem kleinen Teil, ihrem „früheren“ Leben zuwendet und ihre Freunde wieder in ihr Leben mit einbezieht.
Der Stil des Geschrieben ist einfach gehalten und leicht zu verstehen. An manchen Stellen kommt es, durch gegebene Umstände, zu erheblichen Irritationen, die einen dann auch mal innehalten und die Textstelle wiederholen lassen. Ansonsten finde ich es genial gemacht, wie so viele Stränge am Ende in einem Punkt zusammenlaufen. Auch die Kreativität und das Einfallsreichtum ist hier an dieser Stelle einmal zu loben, denn Rätsel und Problemlösungen sind wirklich genial konstruiert. Die ganze Welt, die mit Kaleidra erschaffen worden ist, ist schlüssig aufgebaut und mit Liebe zum Detail ausgearbeitet. Das immense Vorwissen auf der chemisch-biologischen Ebene ist zu bemerken und auch sehr gut eingesetzt. Eine wunderbare Welt wurde geschaffen, die Magie und Wissenschaft vereint.
Die Welt wird untergehen, aber du bist noch nicht bereit aufzugeben? Die Antworten auf zahllose Geheimnisse brennen unter deinen Fingernägeln? Du bist bereit die Liebe zu entfesseln und die Welt zu verändern? Dann ist dieser Kampf nicht nur Emilias, sondern auch dein Kampf.