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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2021

lesenswert

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Von wusl
Dieses Buch habe ich mir erst besorgt, nachdem die Rezensionen alle so positiv waren und ich in die Leseprobe reinschnuppern konnte.

Es war für mich aus zwei Gründen interessant. Zum einen wird ...

Von wusl
Dieses Buch habe ich mir erst besorgt, nachdem die Rezensionen alle so positiv waren und ich in die Leseprobe reinschnuppern konnte.

Es war für mich aus zwei Gründen interessant. Zum einen wird hier die Gesellschaft Südkoreas in den letzten 30 Jahren gezeichnet. Davon hatte ich bis dahin nur eine oberflächliche Vorstellung und dieses Buch gibt hier einen tiefen Einblick vor allem in die Familienstrukturen. Zum anderen interessierte mich, wie das Thema Frau und Emanzipation bzw. Unterdrückung hier erzählt wird.

Man könnte sagen, die Autorin erfindet dieses Thema nicht neu aber ich finde es erschreckend, wie ein, auf der einen Seite sehr moderner und technologie-affiner Staat andererseits die Rückständigkeit in Bezug auf die Gleichheit der Geschlechter fördern und beibehalten kann. Das kommt im Roman sehr gut rüber. Dass z.B. Abtreibungen weiblicher Föten erlaubt oder zumindest geduldet ist, kenne ich ja aus anderen Ländern wie Indien, aber es zeigt dramatisch, was hier alles noch im Argen liegt in Südkorea.

Die Geschichte bekommt aber noch einen ganz eigenen Drive dadurch, dass die Hauptdarstellerin versucht, durch eine dramatische Veränderung ihres Wesens und die Kopie der Verhaltensweisen anderer Frauen, ihre eigenen Probleme zu kompensieren. Diese psychische Auffälligkeit wird hier aber nicht als Krankheit definiert, sondern als seltsame Gegebenheit, die zwar etwas verwirrt beim Lesen, aber durch ihre Ungewöhnlichkeit auch ungewöhnliche Effekte hat.

Ein sehr lesenswertes Buch, welches mich zu einigen Diskussionen im Bekanntenkreis animiert hat.

Veröffentlicht am 28.03.2021

solider Krimi

Nordwesttod
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Ich habe aus verschiedensten Gründen zu diesem Buch gegriffen. Erstens bin ich selbst aus Bayern und habe gute Freunde in Kiel und liebe den Norden. Also habe ich sofort Gemeinsamkeiten mit der Ermittlerin ...

Ich habe aus verschiedensten Gründen zu diesem Buch gegriffen. Erstens bin ich selbst aus Bayern und habe gute Freunde in Kiel und liebe den Norden. Also habe ich sofort Gemeinsamkeiten mit der Ermittlerin Anna gefunden. Und als Fan von dieser Landschaft und Romy-Fölck-Romanen hatte ich gehofft, dass auch hier das Setting gut rüberkommt und ich so quasi im Kopf auf Reisen gehen dürfte. Und ich brauchte mal wieder einen entspannten Krimi, ohne großes blutiges Szenario und danach klang der Klappentext von Nordwesttod.

Und was soll ich sagen. Ich habe genau bekommen, was ich wollte. Ein Krimi, der sich viel Zeit für seine Ermittler und deren Privatleben lässt, der der Landschaft und dem typischen Nordseeflair gerecht wird, so dass man die Möwen schreien und das Salzwasser riechen kann. Und ein Kriminalfall, der sich sehr langsam aufbaut, ohne gleich groß mit jeder Menge Toter einher zu gehen und bei dem es vor allem um die Ermittlungen und die Menschen geht.

Ein geruhsamer, solider Krimi mit interessanten Personen und Potential für weitere gute Fälle.

Veröffentlicht am 26.02.2021

Leseempfehlung

Unter Wasser Nacht
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Vor diesem Buch kannte ich die Autorin nicht, auch nicht unter ihrem anderen Name Susanne Kliem. Ich habe das Buch, ehrlich gesagt, aus zwei Gründen gekauft. Zum einen das wundervolle Cover, in das ich ...

Vor diesem Buch kannte ich die Autorin nicht, auch nicht unter ihrem anderen Name Susanne Kliem. Ich habe das Buch, ehrlich gesagt, aus zwei Gründen gekauft. Zum einen das wundervolle Cover, in das ich mich sofort verliebt habe. Zum anderen die Vorstellung, dass es im Buch auch um Trauer und Trauerverarbeitung geht.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Klingt seltsam, denn es ist viel Traurigkeit darin. Aber ich mag solche Geschichten sehr. Vor allem die Gefühle des einen Ehepaares, welches seinen Sohn verloren hat, konnte ich gut nachvollziehen. Auch, dass es den Nachbarn schwer fällt, mit dem Verlust der Freunde richtig umzugehen und dass eine große Sprachlosigkeit zwischen ihnen steht, kommt gut rüber. Dazu die schönen Beschreibungen der Natur, der Tiere, der Landschaft. Das rundet das Ganze gut ab.

Die Geschichte verläuft nicht unbedingt so, wie ich es erwartet hatte und mir war es fast ein wenig zu kurz gehalten. Dennoch gebe ich gerne eine Leseempfehlung und werde mal gucken, was die Autorin noch so geschrieben hat.

Veröffentlicht am 31.01.2021

solide

Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden
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Elle Castillo hat einen True Crime Podcast. Sie versucht alte ungelöste Mordfälle wieder aufzurollen und wenn möglich neue Erkenntnisse, neue Ansätze zu finden. Dabei hängt sie sich in einen Fall ganz ...

Elle Castillo hat einen True Crime Podcast. Sie versucht alte ungelöste Mordfälle wieder aufzurollen und wenn möglich neue Erkenntnisse, neue Ansätze zu finden. Dabei hängt sie sich in einen Fall ganz besonders rein. Es geht um eine 20 Jahre zurückliegende Mordserie und der Mörder ist immer noch irgendwo unterwegs. Als erneut, zum 11.ten Mal ein Mädchen stirbt, ist zunächst unklar, ob der Täter wieder mordet oder jemand anders hier sich in Szene setzen will. Es wird gefährlich für Elle, die nicht mehr nur hinter dem Mikro auf Mörderjagd ist.
Ich mag solche Podcasts und das las sich hier alles wirklich spannend. Die Dialoge sind gut und haben ein hohes Tempo. Es gibt einige überraschende Wendungen und die Spannungskurve ist stetig ansteigend. Sicherlich ist einiges etwas überzogen, manches etwas unvollständig erzählt. Aber alles in allem ein solider Thriller den man ratzfatz durchlesen möchte.

Veröffentlicht am 18.01.2021

solider Erstling

Leichenblume
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Mit „Leichenblume“ kann man eine bis dato noch unbekannte dänische Autorin am deutschen Krimihimmel entdecken. Ich hatte Lust darauf, mal wieder einen Krimi mit einer recherchierenden Journalistin zu lesen, ...

Mit „Leichenblume“ kann man eine bis dato noch unbekannte dänische Autorin am deutschen Krimihimmel entdecken. Ich hatte Lust darauf, mal wieder einen Krimi mit einer recherchierenden Journalistin zu lesen, deshalb habe ich beherzt zugegriffen. Und wurde auch nicht enttäuscht. Anne Mette Hancock entwickelt mit Heloise (cooler Name) eine Reporterin, die Biss und Gewitzheit vereint und die sich erst mal vor nichts und niemandem fürchtet, auch wenn ihre Ermittlungen alsbald gefährlich werden.

Es gibt auch einen Kommissar Erik, der zuerst mal hinter der Frau her ist, die Heloise um Hilfe gebeten hat. Aber auch er merkt bald, dass mehr hinter der Suche nach einer mutmaßlichen Mörderin steckt und am Ende arbeiten die beiden zusammen an einem hochbrisanten Fall.

Ein flüssig lesbarer Erzählstil, zwei sympathische Helden und ein Plott, der die ein oder andere Überraschung parat hält. Also ein solider Erstling, der neugierig auf den zweiten Band macht.