Daquin & Co
Marseille.73Anfang der 1970er wird in Marseille ein Busfahrer von einem Einwanderer umgebracht. Und in der Stadt, in der nach der Unabhängigkeit Algeriens viele Übersiedler leben, führt dies zu rassistisch motivierten ...
Anfang der 1970er wird in Marseille ein Busfahrer von einem Einwanderer umgebracht. Und in der Stadt, in der nach der Unabhängigkeit Algeriens viele Übersiedler leben, führt dies zu rassistisch motivierten Angriffen. Doch auch in den Polizeieinheiten, die Sachverhalte eigentlich aufklären sollen, gibt es rassistische Resentments. Commissaire Daquin, der neu in der Einheit eingesetzt ist, nimmt die Aufgabe jedoch in die Hand. Dabei muss er ausgesprochen vorsichtig vorgehen, damit er niemanden vor den Kopf stößt und doch die Wahrheit herausfindet. Unter seinen Kollegen hat er einige wenige Verbündete. Die öffentliche Meinung wird allerdings von Vorurteilen bestimmt.
Dieser Band schließt an den Roman „Schwarzes Gold“ an, Verständnisschwierigkeiten gibt es nicht. Commissaire Daquin wirkt wie ein Einzelkämpfer, der sich doch auf einige Leute verlassen kann. Nach der Unabhängigkeit Algeriens sind viele auch Nordafrikaner nach Frankreich eingewandert und etliche von ihnen sind an die selben Orte gezogen. Treten sie in größeren Gruppen auf, können sie möglicherweise wie eine Bedrohung wirken. So sieht es zumindest ein Teil der Bevölkerung, welcher dann mit Parolen um sich wirft, die auch heute wohlbekannt sind. Dass auch einige Polizisten, diese eigenartige Meinung vertreten, ist für Daquin ein schlechtes Zeichen und auch kaum zu ertragen.
Als Crime Noir wird dieser Kriminalroman beschrieben und er verbreitet tatsächlich eine düstere Stimmung, die wahrscheinlich nicht weit von der Wahrheit entfernt ist. Doch ist die Art der Beschreibung der Ereignisse etwas sehr trocken und teilweise berichtartig geraten. Dadurch vermisst man teilweise die Spannung, auch wenn der Roman inhaltlich und geschichtlich sehr interessant ist. Sehr gelungen erscheint die Beschreibung von Commissaire Daquins Hartnäckigkeit den Fall ordentlich zu bearbeiten und auch auf welche Widerstände er dabei trifft. Auch seine Pfiffigkeit und unkonventionelle Denkweise, die ihn im Fall voranführen, machen ihn zu einem sympathischen Ermittler.