Liebe Herzogin,
Liebe, handgeschriebenHugo Jardin ist auf dem Weg nach Innsbruck, um dort für ein Jahr zu studieren. Die Reise nach Innsbruck nutz er, um sich Europa anzusehen. In München liest er den Leserbrief einer gewissen Sophia und obwohl ...
Hugo Jardin ist auf dem Weg nach Innsbruck, um dort für ein Jahr zu studieren. Die Reise nach Innsbruck nutz er, um sich Europa anzusehen. In München liest er den Leserbrief einer gewissen Sophia und obwohl das so gar nicht seine Art ist antwortet er. Aus dieser Antwort entwickelt sich eine Brieffreundschaft. Doch dann lernt Hugo Harry kennen. Was wird jetzt aus Sophia?
Mit „Liebe, handgeschrieben“ erscheint Eva Putz‘ erster Roman. Daher ist es auch der erste Roman der Autorin, den ich gelesen habe. Mit ihrem Briefroman gibt Eva Putz ein tolles Debut als Autorin.
Der Roman führt die beiden Protagonisten sehr einfühlsam über ihre Briefe ein. Zunächst sind beide sehr unsicher, ob eine Antwort denn gewünscht wird und sie dem Anderen überhaupt antworten sollen. Sehr schnell entwickelt sich jedoch eine Brieffreundschaft, die ihnen die Möglichkeit gibt, vertraut miteinander zu werden. Gerade für den introvertierten Hugo ist diese Kommunikationsweise sehr vorteilhaft, da er häufig Probleme hat Leute anzusprechen. Mit der Ermunterung Sophias schafft er es aber auch in seinem realen Leben mit Menschen in Kontakt zu kommen und sich weiter zu öffnen.
Sophia hat im Gegensatz zu Hugo viel mit Menschen zu tun, sie arbeitet als Bibliothekarin. Da sie in letzter Zeit viel gearbeitet hat und viel auf Dienstreisen war, fehlt ihr die Zeit für schöne Dinge durch Hugo motiviert, nimmt sie sich diese Zeit.
Die Form des Briefes macht es besonders spannend die handelnden Figuren, nicht nur Sophia und Hugo, sondern auch Victor, Harry und Alex kennenzulernen, da man immer warten muss, bis man das nächste Puzzleteil des Charakters bekommt. Man kann nur das erfahren, was die Figuren in ihren Briefen oder E-Mails erwähnen alles andere bleibt verborgen.
Besonders setzt die Autorin den Unterschied zwischen E-Mail, SMS/WhatsApp und Brief um. Es ist nicht nur an der äußeren Form erkenntlich (Absender und Adresse bzw. Uhrzeit für SMS/WhatsApp) sondern auch an der Sprache. In den Briefen sind die Sätze deutlich länger und die Wörter scheinen besonders sorgfältig gewählt, während die Mails und Kurznachrichten deutlich alltäglicher formuliert sind. Auch die Themenwahl ist hier deutlich unterschiedlich. In den Mails etc. geht es um Terminabsprachen und Berichte, was passiert ist, während es in den Briefen um philosophischere Themen geht.
Mit dem Auftauchen Harrys in Hugos Welt nimmt die Geschichte noch einmal eine Wendung. Bis dahin gab es die verschiedenen Paare, Sophia und Hugo, Hugo und Victor, Alex und Harry. In diesem Moment kommt das neue Paar Harry hinzu und man fragt sich, was aus Sophia werden wird. Das Ende ist zu diesem Zeitpunkt offen, auch wenn man als aufmerksamer Leser schon eine Vermutung haben kann, wie das Ende ausgehen könnte.
Das Buch entführt den Leser in eine Welt voller Emotionen und bringt den Leser an einigen Stellen zum schmunzeln und nachdenken. Eigene Kindheitserinnerungen werden geweckt, während man ebenso mit Sophia zweifelt und mit Hugo bangt, als Sophia ihm eine Weile nicht antwortet.
„Liebe, handgeschrieben“ von Eva Putz ist kein typischer Liebesroman, bei dem das Ende bereits feststeht: Es fühlt sich an, als wäre man mitten in dem Briefwechsel zwischen Sophia und Hugo. Eva Putz schreibt humorvoll und mitreißend, sodass man sich in die Protagonisten verlieben muss. Mit ihrem Debut-Roman schafft Eva Putz einen tollen Briefroman, der definitiv zu meinen Lieblingsgeschichten zählt.