Manche Türen sollten für immer verschlossen bleiben!
Coraline„Flieh, solange du noch Luft in der Lunge hast und Blut in deinen Adern und Wärme im Herzen. Flieh, solange du noch deinen Geist und deine Seele hast.“ (S.93)
Obwohl ich diese wundervoll-schaurige Geschichten ...
„Flieh, solange du noch Luft in der Lunge hast und Blut in deinen Adern und Wärme im Herzen. Flieh, solange du noch deinen Geist und deine Seele hast.“ (S.93)
Obwohl ich diese wundervoll-schaurige Geschichten bereits vor Jahren in der Originalsprache gelesen habe, konnte ich nicht an dieser Schmuckausgabe vorbeigehen. Sowohl der Film als auch die Geschichte von Neil Gaiman und die ausdrucksstarken Illustrationen von Chris Riddell, haben sich schnell in mein Herz geschlichen. Umso gespannter war ich auf die Malereien von Aurélie Neyret und ich wurde positiv überrascht!
Das Cover: Der Titel des Buches, der in einer zittrigen, geschwungenen Schrift niedergeschrieben wurde und mittig unsere mutige Heldin mit der schwarzen, zotteligen Katze. Es gibt noch feine, reflektierenden, blauen Elemente, die das Cover zu einem Hingucker werden lassen. Es lässt definitiv nach dem Buch greifen!
Die Handlung: Coraline Jones wird von ihren Eltern vernachlässigt. Frisch umgezogen beschäftigen sich ihre Eltern eher mit ihrer Arbeit und niemand scheint sich für sie zu interessieren. Um nicht vor lauter Langeweile einzugehen, erkundet sie das neue Haus und stößt auf eine seltsame Tür, durch welche es keinen Weg zurück gibt...
Meine Meinung: Ich habe damals zuerst den wirklich gelungenen Film gesehen und muss sagen, dass beide Werke funktionieren. Es gibt zwar kleinere Unterschiede, doch diese sind nicht gravierend, da viele wichtige Details in den Film übernommen wurden, sodass die Grundatmosphäre bei beidem gleich ist. Neil Gaiman hat eine sehr einfache, trotzdem wirkungsvolle Art diese Geschichte zu erzählen. Der Gruselfaktor ist garantiert.
Die Charaktere: Coraline ist eine tolle, starke Protagonistin. Mutig, clever und mit einer Prise Humor begleitet sie die Lesenden durch die Geschichte und es macht Spaß, Coraline dabei zu beobachten, wie sie über sich hinauswächst. Auch ihr treuer Begleiter, der schwarze Kater, sorgt für viele lustige, aber auch schaurige Momente in der Geschichte. Doch auch Mr. Bobo, Mrs Spink und Forcible und die andere Mutter waren sehr außergewöhnliche Charaktere, die der düsteren Atmosphäre die gewisse Note verliehen haben. Man möchte niemanden missen, auch wenn man nicht mit allen sympathisiert.
Die Illustrationen: Anfangs hat es mich doch etwas verwirrt, dass Coraline plötzlich weiße Haare trug und nicht die ikonischen blauen Haare.Doch am Ende erklärt die Illustratorin, dass Neil Gaiman nie explizit beschrieben hat, wie Coraline äußerlich auftritt, weswegen sie ihre eigene Coraline entwickeln konnte. Überraschenderweise erstellte sie die Bilder nicht digital, sondern mit Aquarellfarben und Tinte und Feder. Mir hat die Luftigkeit und detailgetreue Darstellung sehr gut gefallen, auch wenn sie in meinen Augen an manchen Stellen ruhig noch etwas düsterer hätten sein können. Aber dadurch sind sie für Kinder etwas geeigneter.
Fazit: Jetzt besitze ich bereits zwei Ausgaben dieser beeindruckenden und etwas anderen Geschichte, doch ich würde keine der beiden missen möchten. Diese Schmuckausgabe lohnt sich sehr. Zwischen den bunten Illustrationen verstecken sich noch kleine Zeichnungen, die nur mit Tinte und Feder geschaffen wurden und die Geschichte noch zusätzlich verschönern. Von mir gibt es hier volle 5/5 Sternen. Wer sich gehörig gruseln möchte der/die sollte dringend diese Geschichte lesen!