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Veröffentlicht am 29.04.2021

Zuckersüß, authentisch und atmosphärisch...

So leise wie ein Sommerregen
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"So leise wie ein Sommerregen" ist nun mein drittes Buch von Leonie Lastella. In den letzten Jahren habe ich schon "Das Licht von tausend Sternen" und "Wenn Liebe eine Farbe hätte" von ihr lesen dürfen ...

"So leise wie ein Sommerregen" ist nun mein drittes Buch von Leonie Lastella. In den letzten Jahren habe ich schon "Das Licht von tausend Sternen" und "Wenn Liebe eine Farbe hätte" von ihr lesen dürfen und war jedes Mal total begeistert. Auch diese Geschichte ist wieder zuckersüß, authentisch und atmosphärisch, blieb aus einem unerfindlichen Grund für mich aber ein bisschen hinter den beiden Vorgängern zurück.


Hope: "Ich liebe Sommerregen. Er ist selten. So verdammt selten. Fast immer ist Regen kalt und grau. Er verwässert die Gerüche und Farben. Ein Sommerregen hingegen ist leise, weich und warm. Er intensiviert die Armon und Farbtöne. So wie dieser. Hier. Und jetzt."


Bevor ich versuche zu ergründen, warum mich "So leise wie ein Sommerregen" gerade zu Beginn nicht so ganz abholen konnte, noch ein paar Worte zum wunderschönen Cover. Mit der Gestaltung hat der dtv Verlag mal wieder einen Volltreffer gelandet. Wie schon bei den ersten beiden bei dtv erschienenen Romanen der Autorin besteht der Einband aus bedruckter, weicher Pappe, in die der goldene Titel hineingeprägt ist und wie eines dieser Metallic-Kratzbilder wirkt, die ich vor einigen Jahren geliebt habe. Nachdem auf dem Vorgänger ein Abendhimmel im Hintergrund zu sehen war, blicken wir hier in den bunten Farbverlauf eines Sommertages, von dem sich die gezeichnete Silhouette eines Paares abhebt. Warum der Roman ausgerechnet den kunstvollen Titel "So leise wie ein Sommerregen" trägt, wird erst mit der Zeit klar, entfaltet dann aber nachträglich seine Wirkung. Auf 368 Seiten erzählen Hope und Cooper abwechselnd in 57 sehr kurzen Kapiteln ihre Geschichte, die aufgrund des sehr vagen und wenig aussagekräftigen Klapptextes für mich eine überraschende Wundertüte war.


Erster Satz: "Die Bilder an der Wand meines Zimmers vibrieren, als mehrere Kampfjets tief über das Dach unseres Hauses auf der Militärbasis hinwegdonnern."


"So leise wie ein Sommerregen" beginnt damit, dass das Leben der achtzehnjährigen Hope an einem Tag gleich zweimal zusammenbricht. Zuerst muss sie erfahren, dass ihr Vater im Kriegseinsatz gefallen ist und dann erwischt sie auch noch ihre Mutter mit einem anderen Mann. Kein Wunder, dass ihr erstmal die Sicherungen durchbrennen und sie sich wutentbrannt zurückzieht. Erst als sie am Tag der Trauerfeier durch einen Zufall in die Arme des neu zugezogenen Cooper rennt, lichtet sich die Dunkelheit in ihr ein Stück. Doch hat ihre Liebe, die zum falschesten Zeitpunkt entstanden ist, eine Chance? Das ist der grobe Handlungsrahmen der knapp 370seitigen Geschichte, ohne schon zu viel zu verraten und ganz viel davon passiert schon auf den ersten Seiten. Warum ich und "So leise wie ein Sommerregen" trotz bester Vorsätze einen eher holprigen Start hatten, kann ich mir immer noch nicht zu 100 Prozent erklären. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich durch den eher schwammigen Klapptext nicht genau wusste, in welche Richtung sich die Geschichte bewegen wird und dann von den vielen Ereignissen, die in den ersten Kapiteln passieren, überrumpelt war.


Hope: "Wie kann ich lächeln? Dad ist tot. Ich sollte traurig sein. ich bin traurig. Aber in Coopers Nähe wird hell, was sonst schwarz ist. Ich fühle mich leichter, lebendig, ein bisschen so wie die alte Hope. Das ist falsch und gleichzeitig unfassbar reizvoll."


Dazu kommt, dass Leonie Lastella hier wieder sehr knappe Kapitel von ungefähr 3-7 Seiten nutzt, was ich grundsätzlich als Kapitelleserin eher positiv bewerten würde. Hier habe ich den Einstieg in Hopes und Coopers Geschichte aber als viel zu schnell, zu abgehackt und zu sprunghaft empfunden. Nur wenige Seiten nach dem Prolog, in dem wir nicht nur unsere Protagonistin Hope das erste Mal treffen, sondern auch gleich die beiden erschütternden Wahrheiten erfahren, treffen sie und Cooper das erste Mal aufeinander. Ihr erstes Treffen beinhaltet Trauer, eine Ohrfeige, Wodka, einen stürmischen Kuss und eine Menge Tränen und ... schwuppdiwupp sind wir schon mitten in der Liebesgeschichte, ohne überhaupt richtig im Roman angekommen zu sein. Von Normalität zu Trauer, zu Wut, zu Überforderung, zur Liebe auf den ersten Blick - die Geschichte wechselt rasend schnell zwischen verschiedenen Emotionen und hat mich auf dem Weg einfach abgehängt. Vielleicht lag es auch daran, dass ich aufgrund der kurzen Kapitel nur sehr portionsweise gelesen habe, aber so kam ich zunächst schwer in die Geschichte rein und habe von den vielen von Anfang an präsenten Emotionen nur die Hälfte gefühlt.


Hope: "Ich lache und dann essen wir schweigend. Aber es ist eine angenehme Stille. Sie ist gefüllt mit uns. Und dieses Uns fühlt sich verdammt perfekt an. Egal wie unperfekt jedes einzelne Date ist, Cooper stielt mir mit jedem einzelnen mein Herz."


Erst nach dem ersten Drittel, als "So leise wie ein Sommerregen" dann einen Gang zurückschaltet und sich auf Hopes Beginn an der Universität, Coopers Rückkehr nach North Carolina zu seinem Stiefvater Mac konzentriert und die beiden erst im zweiten Schritt wieder an der Uni miteinander konfrontiert werden, konnte ich eine richtige Beziehung zu den Figuren aufbauen. Zwar sind auch im weiteren Verlauf der Geschichte jede Menge kleinere Zeitsprünge versteckt und über einige Themen geht die Autorin eher großzügig hinweg, ab hier entfaltete der Roman dann aber so langsam die leise, echte Magie, die ich von Lastellas anderen Romanen kenne. Sonnenuntergänge am Strand, spontane Lagerfeuer und DIY-Aktionen, Koch-Dates und Küsse im Regen - hier wird die romantische Volldröhnung aufgefahren, um uns Lesern Hope und Cooper als Paar schmackhaft zu machen und eine sommerliche Wohlfühl-Atmosphäre zu kreieren. Neben der langsamen, zuckersüßen Entwicklung der Beziehung von Hope und Cooper, geht es hier auch vordergründig um das Verhältnis der beiden zu ihren Eltern, der Wert neuer und alter Freundschaften und die Kraft weiterzumachen, zu vergeben und nach vorne zu blicken. Leonie Lastella schreibt hier also wieder sehr lebensnah über Themen, die junge Menschen beschäftigen, über Protagonisten, die es wirklich geben könnte und Gefühle, die wir wohl alle kennen.


Cooper: "Habe ich sie gerade allen Ernstes als meine Freundin bezeichnet? Das fällt wohl im Allgemeinen nicht unter ich lasse sie das Tempo bestimmen. Andererseits hat sie eine Scheißflagge in mein Herz gerammt und es damit als ihr Territorium markiert. Ob es nun zu schnell geht, ob ich damit einverstanden bin oder nicht - das sind die Fakten."


Vor allem Leonie Lastellas atmosphärischer Schreibstil, der es ähnlich dessen der "Queen-of-Hearts" (Colleen Hoover) schafft, Gefühle mit wenigen Worten und ohne geschwollene Metaphern oder Ausschweifungen auszudrücken und - noch viel wichtiger - lebensecht an den Leser weiter zu transportieren, hat dafür gesorgt, dass ich Hope und Cooper nach meinen Anfangsschwierigkeiten noch sehr ans Herz geschlossen hatte. Dennoch (und hier kommt das große ABER ins Spiel, das dafür gesorgt hat, dass "So leise wie ein Sommerregen", mich nicht so sehr überzeugen konnte, wie Lastellas Vorgänger) haben mir hier die geballten Emotionen gefehlt, die zum Beispiel "Das Licht von tausend Sternen" so mitreißend gemacht hat, der besondere Funke, der auch weit nach dem Beenden der Geschichte das Vergessen unmöglich machte und die außergewöhnliche Grundidee, die einen bleibenden Eindruck hinterließ. Dazu waren mir die Entwicklungen der Protagonisten zu schnell, die Nebenfiguren zwar toll, aber noch mit zusätzlichem Potential, Coopers Vergangenheit zu flott abgehakt und der Prä-Happy-End-Breakdown zu aufgebauscht.


Hope: "Lügen kann man nicht zurücknehmen. Vertrauen nicht einfach wiederherstellen. Denn es zerbricht nicht, wie alle immer sagen. Dann könnte man es reparieren. Seine Lügen löschen unsere Basis aus. Das Vertrauen in ihn verschwindet in dem Nichts, das in mir herrscht."


Schade ist auch, dass ich die "große Wendung" der Storyline schon sehr früh vorhergesehen habe und so eigentlich nur halbherzig auf deren Enthüllung gewartet hatte. Da mich NA-Romane sowieso selten überraschen können und in der in Zwischenzeit allerlei tolle Dinge passieren - durch Sonnenuntergänge am Strang, Lagerfeuer, DIY-Aktionen, Koch-Dates und Küsse im Regen wird die romantische Volldröhnung aufgefahren - ist das nicht besonders schlimm, für eine enthusiastische Bewertung reicht es aber trotzdem nicht. Alles in allem fällt mein Urteil also ein bisschen enttäuscht aus. Versteht mich nicht falsch, ich mochte die Geschichte wirklich sehr, sie hatte nur einfach nicht genügend Pepp, um ein richtiges Herzensbuch zu werden.



Fazit:


Gerade zu Beginn hätte ich mir eine langsamere Entwicklung und mehr Zeit zum Ankommen gewünscht. Nach dem holprigen Start ist der Mittelteil gewohnt authentisch, magisch und voll romantischer Sommeratmosphäre - die Figurenentwicklung, Storyline und können es aber dennoch nicht mit Leonie Lastellas Vorgängern aufnehmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.04.2021

Zuckersüß, authentisch und atmosphärisch...

So leise wie ein Sommerregen
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"So leise wie ein Sommerregen" ist nun mein drittes Buch von Leonie Lastella. In den letzten Jahren habe ich schon "Das Licht von tausend Sternen" und "Wenn Liebe eine Farbe hätte" von ihr lesen dürfen ...

"So leise wie ein Sommerregen" ist nun mein drittes Buch von Leonie Lastella. In den letzten Jahren habe ich schon "Das Licht von tausend Sternen" und "Wenn Liebe eine Farbe hätte" von ihr lesen dürfen und war jedes Mal total begeistert. Auch diese Geschichte ist wieder zuckersüß, authentisch und atmosphärisch, blieb aus einem unerfindlichen Grund für mich aber ein bisschen hinter den beiden Vorgängern zurück.


Hope: "Ich liebe Sommerregen. Er ist selten. So verdammt selten. Fast immer ist Regen kalt und grau. Er verwässert die Gerüche und Farben. Ein Sommerregen hingegen ist leise, weich und warm. Er intensiviert die Armon und Farbtöne. So wie dieser. Hier. Und jetzt."


Bevor ich versuche zu ergründen, warum mich "So leise wie ein Sommerregen" gerade zu Beginn nicht so ganz abholen konnte, noch ein paar Worte zum wunderschönen Cover. Mit der Gestaltung hat der dtv Verlag mal wieder einen Volltreffer gelandet. Wie schon bei den ersten beiden bei dtv erschienenen Romanen der Autorin besteht der Einband aus bedruckter, weicher Pappe, in die der goldene Titel hineingeprägt ist und wie eines dieser Metallic-Kratzbilder wirkt, die ich vor einigen Jahren geliebt habe. Nachdem auf dem Vorgänger ein Abendhimmel im Hintergrund zu sehen war, blicken wir hier in den bunten Farbverlauf eines Sommertages, von dem sich die gezeichnete Silhouette eines Paares abhebt. Warum der Roman ausgerechnet den kunstvollen Titel "So leise wie ein Sommerregen" trägt, wird erst mit der Zeit klar, entfaltet dann aber nachträglich seine Wirkung. Auf 368 Seiten erzählen Hope und Cooper abwechselnd in 57 sehr kurzen Kapiteln ihre Geschichte, die aufgrund des sehr vagen und wenig aussagekräftigen Klapptextes für mich eine überraschende Wundertüte war.


Erster Satz: "Die Bilder an der Wand meines Zimmers vibrieren, als mehrere Kampfjets tief über das Dach unseres Hauses auf der Militärbasis hinwegdonnern."


"So leise wie ein Sommerregen" beginnt damit, dass das Leben der achtzehnjährigen Hope an einem Tag gleich zweimal zusammenbricht. Zuerst muss sie erfahren, dass ihr Vater im Kriegseinsatz gefallen ist und dann erwischt sie auch noch ihre Mutter mit einem anderen Mann. Kein Wunder, dass ihr erstmal die Sicherungen durchbrennen und sie sich wutentbrannt zurückzieht. Erst als sie am Tag der Trauerfeier durch einen Zufall in die Arme des neu zugezogenen Cooper rennt, lichtet sich die Dunkelheit in ihr ein Stück. Doch hat ihre Liebe, die zum falschesten Zeitpunkt entstanden ist, eine Chance? Das ist der grobe Handlungsrahmen der knapp 370seitigen Geschichte, ohne schon zu viel zu verraten und ganz viel davon passiert schon auf den ersten Seiten. Warum ich und "So leise wie ein Sommerregen" trotz bester Vorsätze einen eher holprigen Start hatten, kann ich mir immer noch nicht zu 100 Prozent erklären. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich durch den eher schwammigen Klapptext nicht genau wusste, in welche Richtung sich die Geschichte bewegen wird und dann von den vielen Ereignissen, die in den ersten Kapiteln passieren, überrumpelt war.


Hope: "Wie kann ich lächeln? Dad ist tot. Ich sollte traurig sein. ich bin traurig. Aber in Coopers Nähe wird hell, was sonst schwarz ist. Ich fühle mich leichter, lebendig, ein bisschen so wie die alte Hope. Das ist falsch und gleichzeitig unfassbar reizvoll."


Dazu kommt, dass Leonie Lastella hier wieder sehr knappe Kapitel von ungefähr 3-7 Seiten nutzt, was ich grundsätzlich als Kapitelleserin eher positiv bewerten würde. Hier habe ich den Einstieg in Hopes und Coopers Geschichte aber als viel zu schnell, zu abgehackt und zu sprunghaft empfunden. Nur wenige Seiten nach dem Prolog, in dem wir nicht nur unsere Protagonistin Hope das erste Mal treffen, sondern auch gleich die beiden erschütternden Wahrheiten erfahren, treffen sie und Cooper das erste Mal aufeinander. Ihr erstes Treffen beinhaltet Trauer, eine Ohrfeige, Wodka, einen stürmischen Kuss und eine Menge Tränen und ... schwuppdiwupp sind wir schon mitten in der Liebesgeschichte, ohne überhaupt richtig im Roman angekommen zu sein. Von Normalität zu Trauer, zu Wut, zu Überforderung, zur Liebe auf den ersten Blick - die Geschichte wechselt rasend schnell zwischen verschiedenen Emotionen und hat mich auf dem Weg einfach abgehängt. Vielleicht lag es auch daran, dass ich aufgrund der kurzen Kapitel nur sehr portionsweise gelesen habe, aber so kam ich zunächst schwer in die Geschichte rein und habe von den vielen von Anfang an präsenten Emotionen nur die Hälfte gefühlt.


Hope: "Ich lache und dann essen wir schweigend. Aber es ist eine angenehme Stille. Sie ist gefüllt mit uns. Und dieses Uns fühlt sich verdammt perfekt an. Egal wie unperfekt jedes einzelne Date ist, Cooper stielt mir mit jedem einzelnen mein Herz."


Erst nach dem ersten Drittel, als "So leise wie ein Sommerregen" dann einen Gang zurückschaltet und sich auf Hopes Beginn an der Universität, Coopers Rückkehr nach North Carolina zu seinem Stiefvater Mac konzentriert und die beiden erst im zweiten Schritt wieder an der Uni miteinander konfrontiert werden, konnte ich eine richtige Beziehung zu den Figuren aufbauen. Zwar sind auch im weiteren Verlauf der Geschichte jede Menge kleinere Zeitsprünge versteckt und über einige Themen geht die Autorin eher großzügig hinweg, ab hier entfaltete der Roman dann aber so langsam die leise, echte Magie, die ich von Lastellas anderen Romanen kenne. Sonnenuntergänge am Strand, spontane Lagerfeuer und DIY-Aktionen, Koch-Dates und Küsse im Regen - hier wird die romantische Volldröhnung aufgefahren, um uns Lesern Hope und Cooper als Paar schmackhaft zu machen und eine sommerliche Wohlfühl-Atmosphäre zu kreieren. Neben der langsamen, zuckersüßen Entwicklung der Beziehung von Hope und Cooper, geht es hier auch vordergründig um das Verhältnis der beiden zu ihren Eltern, der Wert neuer und alter Freundschaften und die Kraft weiterzumachen, zu vergeben und nach vorne zu blicken. Leonie Lastella schreibt hier also wieder sehr lebensnah über Themen, die junge Menschen beschäftigen, über Protagonisten, die es wirklich geben könnte und Gefühle, die wir wohl alle kennen.


Cooper: "Habe ich sie gerade allen Ernstes als meine Freundin bezeichnet? Das fällt wohl im Allgemeinen nicht unter ich lasse sie das Tempo bestimmen. Andererseits hat sie eine Scheißflagge in mein Herz gerammt und es damit als ihr Territorium markiert. Ob es nun zu schnell geht, ob ich damit einverstanden bin oder nicht - das sind die Fakten."


Vor allem Leonie Lastellas atmosphärischer Schreibstil, der es ähnlich dessen der "Queen-of-Hearts" (Colleen Hoover) schafft, Gefühle mit wenigen Worten und ohne geschwollene Metaphern oder Ausschweifungen auszudrücken und - noch viel wichtiger - lebensecht an den Leser weiter zu transportieren, hat dafür gesorgt, dass ich Hope und Cooper nach meinen Anfangsschwierigkeiten noch sehr ans Herz geschlossen hatte. Dennoch (und hier kommt das große ABER ins Spiel, das dafür gesorgt hat, dass "So leise wie ein Sommerregen", mich nicht so sehr überzeugen konnte, wie Lastellas Vorgänger) haben mir hier die geballten Emotionen gefehlt, die zum Beispiel "Das Licht von tausend Sternen" so mitreißend gemacht hat, der besondere Funke, der auch weit nach dem Beenden der Geschichte das Vergessen unmöglich machte und die außergewöhnliche Grundidee, die einen bleibenden Eindruck hinterließ. Dazu waren mir die Entwicklungen der Protagonisten zu schnell, die Nebenfiguren zwar toll, aber noch mit zusätzlichem Potential, Coopers Vergangenheit zu flott abgehakt und der Prä-Happy-End-Breakdown zu aufgebauscht.


Hope: "Lügen kann man nicht zurücknehmen. Vertrauen nicht einfach wiederherstellen. Denn es zerbricht nicht, wie alle immer sagen. Dann könnte man es reparieren. Seine Lügen löschen unsere Basis aus. Das Vertrauen in ihn verschwindet in dem Nichts, das in mir herrscht."


Schade ist auch, dass ich die "große Wendung" der Storyline schon sehr früh vorhergesehen habe und so eigentlich nur halbherzig auf deren Enthüllung gewartet hatte. Da mich NA-Romane sowieso selten überraschen können und in der in Zwischenzeit allerlei tolle Dinge passieren - durch Sonnenuntergänge am Strang, Lagerfeuer, DIY-Aktionen, Koch-Dates und Küsse im Regen wird die romantische Volldröhnung aufgefahren - ist das nicht besonders schlimm, für eine enthusiastische Bewertung reicht es aber trotzdem nicht. Alles in allem fällt mein Urteil also ein bisschen enttäuscht aus. Versteht mich nicht falsch, ich mochte die Geschichte wirklich sehr, sie hatte nur einfach nicht genügend Pepp, um ein richtiges Herzensbuch zu werden.



Fazit:


Gerade zu Beginn hätte ich mir eine langsamere Entwicklung und mehr Zeit zum Ankommen gewünscht. Nach dem holprigen Start ist der Mittelteil gewohnt authentisch, magisch und voll romantischer Sommeratmosphäre - die Figurenentwicklung, Storyline und können es aber dennoch nicht mit Leonie Lastellas Vorgängern aufnehmen.

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Geheimnisvoll, bunt und außergewöhnlich!

Mein Herz in deiner Welt
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Von Sarah Short (damals schrieb sie noch unter dem Namen Sarah Schäfle) habe ich schon 2016 die Fantasy-Reihe "Der Ruf des Turul" gelesen, was witzigerweise eine meiner ersten Rezensionsexemplar-Reihen ...

Von Sarah Short (damals schrieb sie noch unter dem Namen Sarah Schäfle) habe ich schon 2016 die Fantasy-Reihe "Der Ruf des Turul" gelesen, was witzigerweise eine meiner ersten Rezensionsexemplar-Reihen des noch jungen Blogs war. Nun, Jahre später, geht es weiter im Genre Romantasy und dem Titel "Mein Herz in deiner Welt", welcher zu Beginn und am Ende für mich etwas geschwächelt hat, im Mittelteil jedoch einen wirklich tollen Sog entwickelt.

Zum Cover muss man denke ich gar nicht viel sagen - es ist einfach eine Augenweide. Mit dem galaktischen Milchstraßen-Motiv im Hintergrund, der offenen Tür, durch die rote Blätter wehen und einer Frau im Kleid im Vordergrund passt es nicht nur wunderbar zur Handlung, auch die Komposition von Farben und Licht und Schatten ist einfach hinreißend. Auch innerhalb der Buchdeckel hat der Hawkify Verlag gute Arbeit geleistet. Die 41 Kapitel sowie der Epilog werden jeweils mit dem Bild eines Amuletts mit Löwen-Tierkreiszeichen geschmückt, wie Maggie ihn findet und für ihre vermeintlichen Zeitreisen verwendet. Negativ anmerken muss ich nur, dass gerade zu Beginn und am Ende die Kapitel manchmal etwas willkürlich ausgewählt erscheinen, da oft ein Einschnitt mitten in einer Szene auftrat, oder ein neues Kapitel anderweitig plötzlich und unpassend begann. Es kam mir an einigen Stellen so vor, als hätte die Autorin einfach schön alle zwanzig Seiten einen Absatz gemacht, egal was gerade passiert und ob es passt oder nicht. Natürlich gab es einige wohlgewählte Absätze, aber gegen Ende hätte ich mir sanftere Übergänge und längere Szenen gewünscht - dazu aber später noch mehr.


Erster Satz: "Trockenes Laub raschelte unter meinen Turnschuhen, als ich durch den Wald stapfte."


Geheimnisvoll, bunt und außergewöhnlich - diese drei Beschreibungen passen nicht nur zur Gestaltung, sondern auch allgemein zur Geschichte. Sarah Short hat sich mit dem Thema der Paralleluniversen in ein ziemlich komplexes, aber sehr spannendes Gebiet gewagt, das in Büchern und vor allem im Bereich Romantasy bislang eher wenig aufkam. Ganz im Gegensatz zu Zeitreisen, welche man zu genügen in Jugendbüchern findet, war die Grundidee eine erfrischend abwechslungsreiche, welche von der Autorin auch sehr anschaulich und wenig verkopft und gut durchdacht umgesetzt wurde. Man braucht keinen Abschluss in Quantenphysik, um die Grundidee der Paralleluniversen zu verstehen, muss aber doch ein bisschen den eigenen Kopf anstrengen, um bei den Reisen zwischen Zeit und Raum mitzukommen. Aufgefallen, welche Denkleistung hinter der Handlungskonstruktion stecken musste, ist mir, als ich beim Nachgrübeln versucht habe, eine Logiklücke zu finden. Sarah Short hat das sehr geschickt angestellt und versucht, den Erkenntnisstand von Leser und Figuren auf etwa gleicher Höhe zu halten. Bei mir hat das wunderbar funktioniert. Immer wenn mir ein verwirrender Gedanke oder eine Frage kam wie "hä, aber was bedeutet das denn jetzt für die Doppelgänger", wurde genau dieses Problem im nächsten Satz von Maggie selbst oder einer anderen Figur zur Sprache gebracht und entweder geklärt oder als unbekannte Kuriosität abgestempelt. Es gab also durchaus einige Fragezeichen im Handlungskonstrukt, oft wurde aber so gekonnt die "Paralleluniversen halt, was willst du da noch hinterfragen"-Karte gespielt, dass man kaum länger darüber nachgrübelt.


"Nicht, Maggie. Jemand hat dir eine besondere Rolle zugedacht. Es ist mein Pech, dass ich mich in dich verliebt habe. Ich denk an dich, meine süße, verrückte Maggie."
"Und ich denk an dich. Wenn wir uns wiedertreffen, bleibe ich bei dir und zwar für immer"


Neben Magie und Weltenchaos steht jedoch vor allem eines im Mittelpunkt: die Liebesgeschichte, die Teil von Maggies Neuanfang in einer neuen Welt wird. Für diese nimmt sich die Autorin im ersten Drittel sehr viel Zeit, sodass nach dem ersten Weltensprung anders als ich zuerst angenommen hatte, nicht in schnellem Tempo weitere folgen, sondern wir eine Weile im Jahre 2005 in der Welt einer fünfzehnjährigen Maggie-Kopie verweilen. Zu Beginn hatte ich leichte Probleme, mich in unsere sechsundzwanzigjährige Protagonistin und Ich-Erzählerin hineinzufühlen, da ich ihr Leben jetzt nicht als besonders schlimm oder gescheitert wahrnahm, sodass ich ihre Unzufriedenheit, welche sie schlussendlich dazu getrieben hat, alles zurückzulassen und kurzfristig eine Zeitreise zu machen, nicht ganz nachvollziehen konnte. Ja klar, eine neue Chance klingt erstmal gut, doch wer möchte schon freiwillig nochmal 15 sein? Führerschein, Schulabschluss, Berufsausbildung, Loslösen vom Elternhaus, Pubertät und alle erste Male nochmal durchleben? Nope, hätte ich kein Bock drauf und mit 26 ist das Leben ja jetzt nicht gerade vorbei, da hat man ja noch sooo viel Zeit, nochmal neu anzufangen. Lange Rede kurzer Sinn: Ich konnte nicht ganz nachempfinden, weshalb Maggie sich ohne lange Nachzudenken durch die Tür gestürzt hat und das hat dazu geführt, dass ich einen eher holprigen Start mit ihr hatte.

Witziger Weise wurde das besser, sobald Maggie in der 2005er-Welt war, da das Leben einer Fünfzehnjährigen aus der Perspektive einer Sechsundzwanzigjährigen wirklich einmalig zu lesen war. Dieses Konzept funktionierte nicht nur viel besser, als ich das ursprünglich angenommen hatte, sondern hatte auch einen großen Unterhaltungsfaktor. Kuriose Fragen um Moral und Verantwortung, einige Mutti-Momente und nicht zuletzt ein paar Überlegungen zum Jugendschutz beim Eingehen einer romantischen Beziehung sorgten dabei für den ein oder anderen Lacher bei mir. Maggies damals beste Freundin Jelena, deren Freund Andy und natürlich den Amerikaner Alan muss man einfach mögen und zwischen Ferienlager, Betreuerabenden, Ferienstimmung und sich anbahnenden Romanzen vergisst man sehr schnell, dass Maggie eigentlich sechsundzwanzig und nicht nur aus einer anderen Zeit, sondern auch aus einem anderen Paralleluniversum ist...


"Mein Herz quoll über vor Liebe und dem unbändigen Drang danach, alles leben zu beschützen und diese winzigen Welten zu retten. Ich lächelte. Das leuchtende Nebelwesen hätte mir vielleicht helfen können, aber ich brauchte es nicht. Ich leuchtete selbst."


Dafür sorgt auch der unterhaltsame, flüssige Schreibstil der Autorin. Die leichte Brise jugendlicher Unternehmungslust und unschuldiger Ahnungslosigkeit mischt sich im weiteren Verlauf der Geschichte zunehmend mit Spannung und dramatischen Szenen. Etwa ab der Hälfte wird Maggie abermals in eine andere Welt verfrachtet und als sie dort auf einen Bekannten aus ihrem Heimatuniversum trifft, werden erstmals wichtige Fragen beantwortet, die man sich schon die ganze Zeit gestellt hat. Ab hier geht es mit sehr schnellen Schritten vorwärts in eine Richtung, die ich zu Beginn für die Geschichte überhaupt nicht gesehen hatte. Dadurch dass der Beginn auf eine Welt und die Liebe zwischen Maggie und Alan ausgerichtet und zugleich völlig abseits der typischen Romantasy-Geschichten konstruiert war, hatte ich nicht erwartet, dass es bald um die typischen Weltrettungs-Szenarien gehen würde. Dass Maggie dann im Endeffekt doch die typische Auserwähltenrolle ausfüllen und die Welt im Kampf gegen Gut und Böse retten muss, empfand ich zuerst als übertrieben und klischeehaft, auch wenn der Showdown durchaus mitreißend und spannend gemacht war. Zudem erhöhte sich hier das Erzähltempo nochmal um eine Stufe, sodass vieles ziemlich schnell am Leser vorbeirauscht.


"Trag dein Licht in die Welt hinaus und lass es strahlen. Du weißt, wie du in die gewünschte Welt gelangst. Geh deinem Herzen nach. Wenn du darauf hörst, kannst du nicht vom Weg abkommen."


Über das tatsächliche Ende habe ich mich dann zwar gefreut, leider hätte ich aber noch etwa eine Million Fragen gehabt, wie das alles funktioniert mit den Hütern, den Paralleluniversen, den Entscheidungen und so weiter, welche aber zugunsten der zu Beginn lange ausgebreiteten und im Mittelpunkt stehenden Liebesgeschichte eher oberflächlich oder gar nicht beantwortet blieben. Ich hätte mir also entweder eine etwas ausführlichere Haupthandlung mit besser und länger ausgearbeitetem Showdown oder einen noch stärkeren Fokus auf die Liebesgeschichte und ein Weglassen der Gut-Böse-Kampf-Thematik gewünscht. Für beides zusammen war meines Empfindens der Umfang mit den 376 Seiten etwas zu kurz.




Fazit:


Geheimnisvoll, bunt und außergewöhnlich - "Mein Herz in deiner Welt" vereint eine besondere Liebesgeschichte mit spannendem Paralleluniversums-Plot zu einem mysteriösen, humorvollen und kurzweiligen Leseerlebnis. Beginn und Ende haben für mich etwas geschwächelt, im Mittelteil entwickelt die Geschichte aber einen wirklich tollen Sog.

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Veröffentlicht am 11.03.2021

Eine absolute Wohlfühlgeschichte voller Musik, leiser Zwischentöne und der Melancholie von Moll!

Die stille Seite der Musik
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"Die stille Seite der Musik" hat zu mir gefunden, als mir die Svea Lundberg, hinter der sich Fantasy-Autorin Julia Fränkle verbirgt, einen ihrer Romane angeboten hat, nachdem sich bei einer Debatte auf ...

"Die stille Seite der Musik" hat zu mir gefunden, als mir die Svea Lundberg, hinter der sich Fantasy-Autorin Julia Fränkle verbirgt, einen ihrer Romane angeboten hat, nachdem sich bei einer Debatte auf Instagram herausgestellt hat, dass wir auf einer Wellenlänge waren. Nach Stöbern durch die (sehr zahlreichen) Veröffentlichungen der Autorin habe ich mich schließlich für Flos und Tinos Geschichte entschieden und mein Urteil auf keinen Fall bereut. Svea Lundberg hat hier nämlich eine absolute Wohlfühlgeschichte voller Musik, voller leiser Zwischentöne und der Melancholie von Moll geschrieben!

Da ich klar dem geheimen "Mimimi-keine-Personen-auf-Cover"-Club angehöre, ist das Coverbild mit den zwei sich umarmenden Jungs, die Tino und Flo darstellen sollen, zwar nicht ganz mein Fall, ich finde jedoch die zarte, blau-graue Farbgebung und das maritime Dünenmotiv in der unteren Seite des Bilds ganz wunderbar. Auch den Titel, "Die stille Seite der Musik", empfinde ich als sehr treffend gewählt, da Ruhe, Stille, Musik und neue Seiten in verschiederlei Hinsichten eine wichtige Rolle spielen. Sehr positiv anzumerken sind auch das hochwertige Korrektorat und das mit Noten und Notenschlüsseln verzierte Innenleben der Geschichte. An dieser Stelle für die Gestaltung also schon mal ein Lob an den Traumtänzer Verlag und die Autorin.


Erster Satz: "Moll wird von den meisten Menschen als traurig oder düster empfunden, während sie Dur eher mit Attributen wie fröhlich oder hell beschreiben."


Svea Lundberg beginnt den ersten Teil ihrer Geschichte mit dem klangvollen Titel "Die Melodie von Hufschlägen" mit einer kurzen, musiktheoretischen Ausführung zu den beiden Tongeschlechtern Dur und Moll, um dann zum Unfall überzuleiten, der Tinos Welt aus den Angeln hob. Vormals angehender Starpianist, der von seiner Mutter von klein auf dazu getrimmt wurde, in die großen Fußstapfen seines Vaters zu treten, bleiben ihm nun eine zertrümmerte, unbewegliche linke Hand, ein geplatzter Traum, ein verpasstes Schuljahr und eine Portion Verbitterung. Einfach wegfahren, denkt er sich nach Wochen voller Arzttermine und Abgeschiedenheit. Auch wenn er dabei eher an südlichere Gefilde gedacht hätte, muss er nach wenigen Tagen auf dem Reiterhof seiner Tante auf Fehrmann, auf den ihn seine Mutter geschickt hat, feststellen, dass er alles hat, um drei Wochen auszuspannen, zu heilen und über seinen Verlust hinwegzukommen. Das liegt jedoch nicht nur an der frischen Ostseebriese, dem Abstand zu seiner Mutter, den Pferden und der idyllischen Landschaft, sondern am angestellten, gehörlosen Stallburschen Florian.


"Flo erwidert mein Grinsen, ehe er sich von mir abwendet und sich tief über Tuvas Hals neigt. Die Fjordi-Stute schießt im Galopp davon. Auch durch Minnjas Körper geht ein Ruck, sie streckt sich und dann... ja, dann fühlt es sich wie fliegen an. In meinen Ohren hallt die Melodie von Hufschlägen."


Wie man in dieser kurz angeteaserten Inhaltszusammenfassung schon erkennen kann, lebt die ungewöhnliche Story vor allem von drei Komponenten: Pferden, Musik und dem Umgang mit vermeintlichen Handicaps. Die Leidenschaft für Pferde steckt in jeder Seite des Buches, denn wenn die Figuren gerade nicht ausreiten, den Stall ausmisten, auf die Geburt eines Fohlens warten, im Stall übernachten, Kutsche fahren oder zum Horseball gehen, sorgt wenigstens der Flo immer anhaftende Geruch nach Heu und Stall für romantisches Pferdehofambiente. Man merkt der Autorin wirklich an, dass sie sich zum Sammeln neuer Ideen "meist auf dem Pferderücken" wiedergefunden hat, wie sie in ihrer Autorenvita angibt und ich habe sofort Lust bekommen, auch mal wieder Ferien auf einem Bauerhof zu machen und meine sehr eingerosteten, fast nicht vorhandenen Reitkenntnisse aufzufrischen. Ein ebenso tragendes Motiv ist Tinos Liebe zur Musik, die er glaubt durch den Unfall verloren zu haben. Durch die Begegnung mit dem gehörlosen Florian merkt er jedoch, dass Musik mehr sein kann, als Fingerfertigkeit auf schwarz-weißen Tasten und nicht jede vermeintliche Einschränkung als störendes Handicap wahrgenommen werden muss.


"Ich glaube", breche ich nach einer gefühlten Ewigkeit die Stille, "meine Mutter hat das nicht gespürt. Dasselbe, das ich empfunden habe, meine ich. Sie war stolz, wenn ich gespielt habe, mir das Publikum zugejubelt hat und ich..."
"Du wolltest einfach nur spielen."
"Fühlen", wispere ich.
Und Petra noch leise: "Lieben."


Während des ersten Drittels dominiert vor allem die zarte, vorsichtige Annäherung der beiden Protagonisten die Handlung. Wie schon im Klapptext beschrieben, sind einige Missverständnisse durch die fehlende Kommunikationsebene vorprogrammiert und es kommt zu einigen absurden Situationen, die die beiden Figuren jedoch häufig mit Humor nehmen. Das Thema Gehörlosigkeit ist dabei sehr einfühlsam und selbstverständlich dargestellt, was vermutlich durch eine gründliche Hintergrundrecherche der Autorin ermöglicht wurde. Wenn Mimik und Gestik nicht ausreichen, wird eben kurzerhand zu einem Schreibblock gegriffen oder Handynachrichten ausgetauscht, solange bis Tino die ersten Brocken Gebärdensprache aufschnappt. Tinos und Flos Kennenlernen und Annähern ist demnach, ganz anders als in vielen anderen Liebesgeschichten, nicht durch schlagfertige Wortgefechte, langen Gesprächen und klarem Geflirte geprägt, sondern findet leiser statt. Svea Lundberg greift dabei auf viele Beschreibungen und Feinheiten im Gesichtsausdruck zurück, da gerade zu Beginn durch Flos Gehörlosigkeit keine richtigen Dialoge möglich sind und gibt den Begegnungen den beiden somit eine neue Bewertungsdimension.


"Ist mir herzlich egal, ob ich hetero, oder bi oder vielleicht doch eher schwul bin. Mann oder Frau? Who cares? Ich liebe schließlich nicht ein Geschlecht, sondern einen Menschen."


Die Auseinandersetzung Tinos mit der Bedeutung seines Unfalls bleibt dabei, genau wie viele andere der vorgestellten Themen, ziemlich an der Oberfläche und tritt hinter der Liebesgeschichte zurück. Das stört jedoch gar nicht zu sehr, da hier eher das Gesamtpaket überzeugen kann. Neben der schon beschriebenen Liebesgeschichte und den Motiven, die ein ganz zauberhaftes Setting erschaffen, ist auch die Atmosphäre der Geschichte sehr nett. Aufgrund des relativ langsamen Erzähltempos ist "Die stille Seite der Musik" zwar kein Pageturner und lässt sich eher mehr Zeit, dadurch strahlt die Geschichte aber auch eine erholsame Ruhe aus. Trotz ernster Themen erschafft Svea Lundberg eine ganz liebeswerte, heile-Welt-Atmosphäre, die sich beim Lesen anfühlt wie Urlaub und uns Zeit lässt, die Figuren besser kennenzulernen.

Flo zu lieben ist einfach: mit seiner positiven Art, dem unschuldigen Selbstvertrauen und dem Sonnenscheinlächeln hat er sich schon nach wenigen Sätzen in mein Herz geschlichen. Kein Wunder, dass Tino dem sanftmütigen Pferdenarr mit dem Strahlelächeln sofort verfällt. Mit Tino hat man es zu Beginn als Leser schon etwas schwerer, da er leicht verbittert und mit negativen Voreinstellungen auf dem Gestüt ankommt. Innerhalb der Geschichte macht er zwar immer wieder einige dumme Fehler über die ich ab und an die Augen verdrehen musste, er macht hier aber die größte Entwicklung durch. Im Vergleich dazu lernen wir Flo im Verlauf der Geschichte leider nur aus Tinos herzenumwölkter Rosa-Brillen-Sicht kennen, sodass er trotz des tollen ersten Eindrucks insgesamt etwas blasser erscheint und wir kaum mehr über ihn erfahren, als man in seiner Mimik ablesen kann. Gerade während der großen Zeitsprünge am Ende habe ich ihn dadurch etwas aus den Augen verloren, was auch dadurch gestützt wurde, dass mir bei beiden Figuren einige Hintergrunddetails gefehlt haben, von denen ich immer dachte, sie würden noch kommen. Beispielsweise kommen Flos Eltern und seine Vergangenheit kaum vor, genauso wenig wie wir erfahren, was aus Tinos Vater wurde. Klar, das sind keine essenzielle, für die Story wichtigen Informationen, aber all das macht die Figuren echter, da man sie, je mehr man über sie erfährt, mehr wie tatsächliche Menschen wahrnimmt.


"Vorhin noch hat mein Herz wie blöde gehämmert. Nun gehen Herz- und Pulsschlag ruhig. Und in diesem Moment beginne ich zu begreifen, was mich an Flo fasziniert. Es ist die Ruhe, die er ausstrahlt. Die Ruhe in seinen Bewegungen, ohne Eile. Die Ruhe in seinen Gesten, obwohl seine Mimik sehr aufgeweckt ist. Die Ruhe in jeder seiner Taten, obwohl er beim Horseball-Spielen alles andere als zurückhaltend ist."


Und hier kommen wir zu meinem Hauptkritikpunkt, weshalb ich bei der Bewertung 1,5 Sterne abziehen musste: gerade im letzten Teil der Geschichte gerieten mir wichtige Schlüsselszenen zu knapp, was auch daran liegt, dass einige Passagen stark gerafft wurden und zuvor schon sexuelle Handlungen überhandnehmen. Diese waren zwar sehr stilvoll, auf die Figuren zugeschnitten und weniger derb, als ich das aus anderen Gay-Romances schon kenne und auch die Selbstverständlichkeit und Natürlichkeit, mit der Sexualität und Erotik hier beschrieben wird, hat mir gefallen, aber für meinen Geschmack waren diese Szenen im Verhältnis zur Reststory doch zu viel des Guten. Ich hätte gerne einige gestrichen und lieber die Auflösung der Geschichte, oder Tinos klärendes Gespräch mit seiner Mutter etwas mehr ausgebaut, welche am Ende recht knapp dafür bleiben. Ebenfalls recht farblos verläuft ein weiterer Teil der Handlung, nämlich der um das Geheimnis der Sabotagevorfälle beim Horseball. Schon von Beginn an hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte die dadurch zusätzlich gewonnene Spannung nicht nötig gehabt hätte und nachdem dann völlig unspektakulär und ohne ein Motiv oder eine Erklärung der Schuldige gefunden wird, war ich mir sicher, dass ich diesen Handlungsstrang als überflüssig empfunden habe. Das angefügte Bonuskapitel regt dann jedoch wieder zum Träumen ein und unterstreicht trotz der Kritik, weshalb ich das Buch empfehlen kann!



Fazit:

"Die stille Seite der Musik" ist trotz gut recherchierter, ernster Themen eine absolute Wohlfühlgeschichte voller Musik, leiser Zwischentöne und der Melancholie von Moll! Über die leichten Schwächen der Figuren im letzten Drittel, die etwas überhandnehmenden Erotikszenen und die eher blasse Auflösung, kann man dank des stimmigen Gesamteindrucks von Pferde, Musik und Liebe gut hinwegsehen.

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Veröffentlicht am 11.03.2021

Eine absolute Wohlfühlgeschichte voller Musik, leiser Zwischentöne und der Melancholie von Moll!

Die stille Seite der Musik
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"Die stille Seite der Musik" hat zu mir gefunden, als mir die Svea Lundberg, hinter der sich Fantasy-Autorin Julia Fränkle verbirgt, einen ihrer Romane angeboten hat, nachdem sich bei einer Debatte auf ...

"Die stille Seite der Musik" hat zu mir gefunden, als mir die Svea Lundberg, hinter der sich Fantasy-Autorin Julia Fränkle verbirgt, einen ihrer Romane angeboten hat, nachdem sich bei einer Debatte auf Instagram herausgestellt hat, dass wir auf einer Wellenlänge waren. Nach Stöbern durch die (sehr zahlreichen) Veröffentlichungen der Autorin habe ich mich schließlich für Flos und Tinos Geschichte entschieden und mein Urteil auf keinen Fall bereut. Svea Lundberg hat hier nämlich eine absolute Wohlfühlgeschichte voller Musik, voller leiser Zwischentöne und der Melancholie von Moll geschrieben!

Da ich klar dem geheimen "Mimimi-keine-Personen-auf-Cover"-Club angehöre, ist das Coverbild mit den zwei sich umarmenden Jungs, die Tino und Flo darstellen sollen, zwar nicht ganz mein Fall, ich finde jedoch die zarte, blau-graue Farbgebung und das maritime Dünenmotiv in der unteren Seite des Bilds ganz wunderbar. Auch den Titel, "Die stille Seite der Musik", empfinde ich als sehr treffend gewählt, da Ruhe, Stille, Musik und neue Seiten in verschiederlei Hinsichten eine wichtige Rolle spielen. Sehr positiv anzumerken sind auch das hochwertige Korrektorat und das mit Noten und Notenschlüsseln verzierte Innenleben der Geschichte. An dieser Stelle für die Gestaltung also schon mal ein Lob an den Traumtänzer Verlag und die Autorin.


Erster Satz: "Moll wird von den meisten Menschen als traurig oder düster empfunden, während sie Dur eher mit Attributen wie fröhlich oder hell beschreiben."


Svea Lundberg beginnt den ersten Teil ihrer Geschichte mit dem klangvollen Titel "Die Melodie von Hufschlägen" mit einer kurzen, musiktheoretischen Ausführung zu den beiden Tongeschlechtern Dur und Moll, um dann zum Unfall überzuleiten, der Tinos Welt aus den Angeln hob. Vormals angehender Starpianist, der von seiner Mutter von klein auf dazu getrimmt wurde, in die großen Fußstapfen seines Vaters zu treten, bleiben ihm nun eine zertrümmerte, unbewegliche linke Hand, ein geplatzter Traum, ein verpasstes Schuljahr und eine Portion Verbitterung. Einfach wegfahren, denkt er sich nach Wochen voller Arzttermine und Abgeschiedenheit. Auch wenn er dabei eher an südlichere Gefilde gedacht hätte, muss er nach wenigen Tagen auf dem Reiterhof seiner Tante auf Fehrmann, auf den ihn seine Mutter geschickt hat, feststellen, dass er alles hat, um drei Wochen auszuspannen, zu heilen und über seinen Verlust hinwegzukommen. Das liegt jedoch nicht nur an der frischen Ostseebriese, dem Abstand zu seiner Mutter, den Pferden und der idyllischen Landschaft, sondern am angestellten, gehörlosen Stallburschen Florian.


"Flo erwidert mein Grinsen, ehe er sich von mir abwendet und sich tief über Tuvas Hals neigt. Die Fjordi-Stute schießt im Galopp davon. Auch durch Minnjas Körper geht ein Ruck, sie streckt sich und dann... ja, dann fühlt es sich wie fliegen an. In meinen Ohren hallt die Melodie von Hufschlägen."


Wie man in dieser kurz angeteaserten Inhaltszusammenfassung schon erkennen kann, lebt die ungewöhnliche Story vor allem von drei Komponenten: Pferden, Musik und dem Umgang mit vermeintlichen Handicaps. Die Leidenschaft für Pferde steckt in jeder Seite des Buches, denn wenn die Figuren gerade nicht ausreiten, den Stall ausmisten, auf die Geburt eines Fohlens warten, im Stall übernachten, Kutsche fahren oder zum Horseball gehen, sorgt wenigstens der Flo immer anhaftende Geruch nach Heu und Stall für romantisches Pferdehofambiente. Man merkt der Autorin wirklich an, dass sie sich zum Sammeln neuer Ideen "meist auf dem Pferderücken" wiedergefunden hat, wie sie in ihrer Autorenvita angibt und ich habe sofort Lust bekommen, auch mal wieder Ferien auf einem Bauerhof zu machen und meine sehr eingerosteten, fast nicht vorhandenen Reitkenntnisse aufzufrischen. Ein ebenso tragendes Motiv ist Tinos Liebe zur Musik, die er glaubt durch den Unfall verloren zu haben. Durch die Begegnung mit dem gehörlosen Florian merkt er jedoch, dass Musik mehr sein kann, als Fingerfertigkeit auf schwarz-weißen Tasten und nicht jede vermeintliche Einschränkung als störendes Handicap wahrgenommen werden muss.


"Ich glaube", breche ich nach einer gefühlten Ewigkeit die Stille, "meine Mutter hat das nicht gespürt. Dasselbe, das ich empfunden habe, meine ich. Sie war stolz, wenn ich gespielt habe, mir das Publikum zugejubelt hat und ich..."
"Du wolltest einfach nur spielen."
"Fühlen", wispere ich.
Und Petra noch leise: "Lieben."


Während des ersten Drittels dominiert vor allem die zarte, vorsichtige Annäherung der beiden Protagonisten die Handlung. Wie schon im Klapptext beschrieben, sind einige Missverständnisse durch die fehlende Kommunikationsebene vorprogrammiert und es kommt zu einigen absurden Situationen, die die beiden Figuren jedoch häufig mit Humor nehmen. Das Thema Gehörlosigkeit ist dabei sehr einfühlsam und selbstverständlich dargestellt, was vermutlich durch eine gründliche Hintergrundrecherche der Autorin ermöglicht wurde. Wenn Mimik und Gestik nicht ausreichen, wird eben kurzerhand zu einem Schreibblock gegriffen oder Handynachrichten ausgetauscht, solange bis Tino die ersten Brocken Gebärdensprache aufschnappt. Tinos und Flos Kennenlernen und Annähern ist demnach, ganz anders als in vielen anderen Liebesgeschichten, nicht durch schlagfertige Wortgefechte, langen Gesprächen und klarem Geflirte geprägt, sondern findet leiser statt. Svea Lundberg greift dabei auf viele Beschreibungen und Feinheiten im Gesichtsausdruck zurück, da gerade zu Beginn durch Flos Gehörlosigkeit keine richtigen Dialoge möglich sind und gibt den Begegnungen den beiden somit eine neue Bewertungsdimension.


"Ist mir herzlich egal, ob ich hetero, oder bi oder vielleicht doch eher schwul bin. Mann oder Frau? Who cares? Ich liebe schließlich nicht ein Geschlecht, sondern einen Menschen."


Die Auseinandersetzung Tinos mit der Bedeutung seines Unfalls bleibt dabei, genau wie viele andere der vorgestellten Themen, ziemlich an der Oberfläche und tritt hinter der Liebesgeschichte zurück. Das stört jedoch gar nicht zu sehr, da hier eher das Gesamtpaket überzeugen kann. Neben der schon beschriebenen Liebesgeschichte und den Motiven, die ein ganz zauberhaftes Setting erschaffen, ist auch die Atmosphäre der Geschichte sehr nett. Aufgrund des relativ langsamen Erzähltempos ist "Die stille Seite der Musik" zwar kein Pageturner und lässt sich eher mehr Zeit, dadurch strahlt die Geschichte aber auch eine erholsame Ruhe aus. Trotz ernster Themen erschafft Svea Lundberg eine ganz liebeswerte, heile-Welt-Atmosphäre, die sich beim Lesen anfühlt wie Urlaub und uns Zeit lässt, die Figuren besser kennenzulernen.

Flo zu lieben ist einfach: mit seiner positiven Art, dem unschuldigen Selbstvertrauen und dem Sonnenscheinlächeln hat er sich schon nach wenigen Sätzen in mein Herz geschlichen. Kein Wunder, dass Tino dem sanftmütigen Pferdenarr mit dem Strahlelächeln sofort verfällt. Mit Tino hat man es zu Beginn als Leser schon etwas schwerer, da er leicht verbittert und mit negativen Voreinstellungen auf dem Gestüt ankommt. Innerhalb der Geschichte macht er zwar immer wieder einige dumme Fehler über die ich ab und an die Augen verdrehen musste, er macht hier aber die größte Entwicklung durch. Im Vergleich dazu lernen wir Flo im Verlauf der Geschichte leider nur aus Tinos herzenumwölkter Rosa-Brillen-Sicht kennen, sodass er trotz des tollen ersten Eindrucks insgesamt etwas blasser erscheint und wir kaum mehr über ihn erfahren, als man in seiner Mimik ablesen kann. Gerade während der großen Zeitsprünge am Ende habe ich ihn dadurch etwas aus den Augen verloren, was auch dadurch gestützt wurde, dass mir bei beiden Figuren einige Hintergrunddetails gefehlt haben, von denen ich immer dachte, sie würden noch kommen. Beispielsweise kommen Flos Eltern und seine Vergangenheit kaum vor, genauso wenig wie wir erfahren, was aus Tinos Vater wurde. Klar, das sind keine essenzielle, für die Story wichtigen Informationen, aber all das macht die Figuren echter, da man sie, je mehr man über sie erfährt, mehr wie tatsächliche Menschen wahrnimmt.


"Vorhin noch hat mein Herz wie blöde gehämmert. Nun gehen Herz- und Pulsschlag ruhig. Und in diesem Moment beginne ich zu begreifen, was mich an Flo fasziniert. Es ist die Ruhe, die er ausstrahlt. Die Ruhe in seinen Bewegungen, ohne Eile. Die Ruhe in seinen Gesten, obwohl seine Mimik sehr aufgeweckt ist. Die Ruhe in jeder seiner Taten, obwohl er beim Horseball-Spielen alles andere als zurückhaltend ist."


Und hier kommen wir zu meinem Hauptkritikpunkt, weshalb ich bei der Bewertung 1,5 Sterne abziehen musste: gerade im letzten Teil der Geschichte gerieten mir wichtige Schlüsselszenen zu knapp, was auch daran liegt, dass einige Passagen stark gerafft wurden und zuvor schon sexuelle Handlungen überhandnehmen. Diese waren zwar sehr stilvoll, auf die Figuren zugeschnitten und weniger derb, als ich das aus anderen Gay-Romances schon kenne und auch die Selbstverständlichkeit und Natürlichkeit, mit der Sexualität und Erotik hier beschrieben wird, hat mir gefallen, aber für meinen Geschmack waren diese Szenen im Verhältnis zur Reststory doch zu viel des Guten. Ich hätte gerne einige gestrichen und lieber die Auflösung der Geschichte, oder Tinos klärendes Gespräch mit seiner Mutter etwas mehr ausgebaut, welche am Ende recht knapp dafür bleiben. Ebenfalls recht farblos verläuft ein weiterer Teil der Handlung, nämlich der um das Geheimnis der Sabotagevorfälle beim Horseball. Schon von Beginn an hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte die dadurch zusätzlich gewonnene Spannung nicht nötig gehabt hätte und nachdem dann völlig unspektakulär und ohne ein Motiv oder eine Erklärung der Schuldige gefunden wird, war ich mir sicher, dass ich diesen Handlungsstrang als überflüssig empfunden habe. Das angefügte Bonuskapitel regt dann jedoch wieder zum Träumen ein und unterstreicht trotz der Kritik, weshalb ich das Buch empfehlen kann!



Fazit:

"Die stille Seite der Musik" ist trotz gut recherchierter, ernster Themen eine absolute Wohlfühlgeschichte voller Musik, leiser Zwischentöne und der Melancholie von Moll! Über die leichten Schwächen der Figuren im letzten Drittel, die etwas überhandnehmenden Erotikszenen und die eher blasse Auflösung, kann man dank des stimmigen Gesamteindrucks von Pferde, Musik und Liebe gut hinwegsehen.

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