Cover-Bild Als wir uns die Welt versprachen
(59)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Krüger
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 10.03.2021
  • ISBN: 9783810500090
Romina Casagrande

Als wir uns die Welt versprachen

Roman
Katharina Schmidt (Übersetzer), Barbara Neeb (Übersetzer)

Zwei Kinder, tausend Schicksale und eine unglaubliche Reise über die Alpen.

Der internationale Bestseller von Romina Casagrande, so ergreifend wie humorvoll erzählt.
»Ein wunderbarer Roman mit einer Protagonistin, in die man sich nur verlieben kann.« a3 kultur


Als die Südtirolerin Edna in einer deutschen Zeitschrift ein Bild ihres Kinderfreundes Jacob sieht, macht sie sich auf den Weg über die Berge, um eine alte Schuld zu begleichen. Vor einem ganzen Leben mussten Edna und Jacob unter härtesten Bedingungen bei schwäbischen Landbesitzern schuften, wie Tausende arme Bergbauernkinder vor ihnen. Der Zweite Weltkrieg riss sie auseinander. Zu Fuß, mit Bus und Zug und ihrem Papagei Emil im Gepäck, beginnt Edna unbeirrt eine Reise voller berührender und überraschender Begegnungen.

Der internationale Bestseller von Romina Casagrande, so ergreifend wie humorvoll erzählt.

»Ein wunderbarer Roman mit einer Protagonistin, in die man sich nur verlieben kann!« a3 kultur

»Bewegend schreibt Romina Casagrande über die Geschichte der ›kleinen Sklaven‹ und auch über das Reisen als Bild für das Leben an sich.« Corriere della Sera

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2021

Die Geschichte kommt zu oft vom Weg ab

0

Meinung

Die Autorin Romina Casagrande hat sich einem unpopulären und schrecklichen Thema angenommen, den Schwabenkindern. Jahrhunderte lang wurde Kinder der armen Bergbauern aus Südtirol an reichen Großbauern ...

Meinung

Die Autorin Romina Casagrande hat sich einem unpopulären und schrecklichen Thema angenommen, den Schwabenkindern. Jahrhunderte lang wurde Kinder der armen Bergbauern aus Südtirol an reichen Großbauern in Schwaben verkauft. Manche Kinder sahen ihre Heimat und ihre Eltern nie wieder. Auch als unter Mussolini dieser Handel untersagt wurde, gab es weiterhin illegale Wanderungen über die Alpen. Federführend war dabei die katholische Kirche, deren Dorfpfarrer meinten, sie täten den Armen etwas Gutes. In Schwaben angekommen, wurden die Kinder wie Sklaven angeboten. Auf den Höfen erwartete die Kinder nicht nur schwere, harte Arbeit, sondern auch Missbrauch und Demütigung.

Dem war damals auch Edna ausgesetzt. Glücklicherweise fand sie einen guten Freund, Jacob, der auf sie aufpasste. Jacob war ihr Halt, auch wenn er sie nicht vor allem beschützen konnte. In Rückschauen erinnert sie Edna an die Zeit auf dem Hof und an Jacob. So erfahren wir Leser:innen, wie das Leben der Schwabenkinder auf dem Hof aussah und was Edna als zehnjährige erlebte. Eines Tages ersteht Jacob einen Papagei, einen Paradiesvogel, der zur lebendig gewordenen Hoffnung der beiden Kinder wird. Sie schmieden einen Plan um fortzulaufen. Sie wollen mit Emil um die Welt ziehen. Doch es kommt anders.

Ednas Erinnerungen verlaufen meist chronologisch, sodass wir auch erst zum Schluss erfahren, warum Jacob und Edna auf ihrer Flucht getrennt wurden. Die Erlebnisse auf dem Hof schildert die Autorin oftmals aus der naiven Sichtweise der zehnjährigen Edna. Dadurch wirkt das Geschehene nicht weniger schrecklich und grausam, doch es mildert die harten Worte, die Erwachsene dafür hätten, ab. Ich habe bei den Episoden der Vergangenheit sehr mitgelitten und musste das Buch öfters aus der Hand legen, um das Schicksal sacken zu lassen. Die Handlungen heute und damals fließen wunderbar ineinander über, ohne zu verwirren.

Ednas Reise entbehrt nicht allerlei skurriler Begegnungen. Von einem, im Wohnwagen lebenden, Motorradfahrer über eine Schamanin mit Jura Studium oder einem Städter, der pilgert, um über den Verlust seines Partners hinwegzukommen. Den größten Teil der Strecke, dieser beschwerlichen Reise, geht sie zu Fuß. Natürlich kann man darüber streiten, ob es überhaupt möglich ist, dass eine Neunzigjährige den Weg über die Alpen schafft, dennoch halte ich es für durchaus denkbar. Edna hat viel erlebt in ihrem Leben, sie ist zäh, sie hat einen starken Willen und der versetzt bekanntlich Berge – oder überwindet sie. Allerdings wird es manchmal etwas abstrus und wirr, sowie ihre Fahrt im Gepäckraum eines Busses oder die ungeklärte Verfolgungsjagd mit der Polizei.

Im letzten Drittel eröffnet die Autorin einen unnötigen Erzählstrang um Adeles Familie. Sinn und Zweck dieses Strangs hat sich mir bis zum Schluss nicht erschlossen. Mich hat er verwirrt, den Fokus der Geschichte verrückt und alles künstlich in die Länge gezogen. Edna stellt sich ihren Dämonen der Vergangenheit, damit hätte das Buch beendet sein sollen. Ich verstehe, dass die Autorin Zuversicht vermitteln möchte, aber das hätte auf andere, kürzere Weise geschehen können. Max und Lukas sind für mich auf dieser Reise zwei vollkommen unnötige Charaktere, ebenso wie deren Probleme. Die reine Konzentration auf Edna und Jacob wäre ausreichend und richtig gewesen, so habe ich mich streckenweise ziemlich gelangweilt, weil ich kein Verständnis hatte, warum ich mich mit Adeles Familie beschäftigen soll. Ich war davon so genervt, dass ich die letzten Seiten nur noch überflogen habe.

Die Rückblenden sind absolut gelungen. Ich konnte mir das Leben auf dem Hof gut vorstellen. In der Gegenwart fehlt es mir oftmals an Tiefgang. So hätte ich gerne mehr über Ednas Leben nach ihrer Rückkehr nach Südtirol erfahren. Die alte Dame bleibt mir das Buch über fremd. Sie ist für mich nicht greifbar, weil es ihr an Kontur, an wahrem Charakter fehlt. Nur weil ich über ihre Liebe zum Garten oder ihre Sternsammlung Bescheid weiß, ist das für mich noch kein tiefer gehendes Kennenlernen. Zu Beginn hatte ich den Eindruck sie sei etwas senil, dann hielt ich sie trotz ihres Alters für ziemlich naiv, aber richtig warm wurde ich mit der alten Edna nie. Mir fehlen die Verknüpfungspunkte von der jungen zu der alten Edna. Auch bei den Abenteuern und Begegnungen auf ihrer Reise wäre weniger mehr gewesen. Es ist etwas zu viel des Guten, wie beispielsweise die Fahrt im Gepäckraum und die darauffolgende Jagd nach Emil.


Fazit

Die grauenhaften Bedingungen, unter denen die Schwabenkinder zu leiden hatten, sollten öfters Platz in Romanen finden. Der Roman konnte mich nicht vollends überzeugen. Teils zu oberflächliche Charaktere, teils fehlt mir die Sinnhaftigkeit. Die Erzählung verlor sich immer wieder in Nebenstränge, was dazu führte, dass sie kein Ende zu finden schien. Guter Ansatz, leider kommt die Geschichte zu oft vom Weg ab.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.04.2021

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg

1

Der Roman hat einen sehr ernsten historischen Hintergrund. Es handelt von den Schwabenkindern. Diese wurden von ihren mittellosen Eltern für wenig Geld an Großbauern in Oberschwaben verkauft und mussten ...

Der Roman hat einen sehr ernsten historischen Hintergrund. Es handelt von den Schwabenkindern. Diese wurden von ihren mittellosen Eltern für wenig Geld an Großbauern in Oberschwaben verkauft und mussten für eben diese wie Sklaven für mehrere Dekaden arbeiten. So ein Schicksal ist auch Edna widerfahren. Sie schuftet in den 30er Jahren und erlebt Armut, Missbrauch und Missachtung. Ihr gelingt es zu fliehen doch sie lässt ihre Freund Jacob zurück. Jahre später beschließt sie ihn zu suchen. Sie macht sich auf dem Weg und der Leser erfährt auf diesem Jacobsweg von all ihren kleinen und großen Erinnerungen, ihren Begegnungen mit den verschiedensten Menschen und ihren Erlebnissen.
Ich fand es sehr interessant von dieser Zeit und von den Schwabenkindern zu lesen. Auch wenn das Buch in einigen Stellen etwas übertrieben rüberkommt, sind schon die Gräueltaten die den Schwabenkindern zugefügt wurden durchaus real. Mich hat das Buch sehr berührt und ich habe Edna auf ihre ungewöhnliche Reise gerne begleitet.

Veröffentlicht am 03.04.2021

Berührt und regt zum Nachdenken und Erinnern an

0

Die Südtirolerin Edna ist beinahe 90 Jahre alt. Mittlerweile lebt sie zurückgezogen und soll bald in eine Seniorenresidenz umsiedeln. Als sie in ihrer deutschen Lieblingszeitschrift ein Foto und einen ...

Die Südtirolerin Edna ist beinahe 90 Jahre alt. Mittlerweile lebt sie zurückgezogen und soll bald in eine Seniorenresidenz umsiedeln. Als sie in ihrer deutschen Lieblingszeitschrift ein Foto und einen Artikel über ihren Jugendfreund Jacob entdeckt, mit dem sie erschütternde Kindheitserlebnisse verbinden, weiß Edna, dass es Zeit ist, ein vor langer Zeit gegebenes Versprechen einzulösen. Kurzentschlossen macht Edna sich, gemeinsam mit Papagei Emil, auf den langen Weg nach Ravensburg. Zu Fuß, mit dem Zug und dem Bus....

Dieser Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt. In der Vergangenheit beobachtet man das harte Schicksal der "Schwabenkinder". Kinder, wie Edna und Jacob, die fern der Heimat und getrennt von ihren Eltern, auf Bauernhöfen harte Arbeit leisten mussten. Diese Zeit schweißt Edna und Jacob zusammen. In der Gegenwart macht sich die mittlerweile hochbetagte Edna auf den langen Weg nach Ravensburg, um dort Jacob wiederzusehen und eine alte Schuld abzutragen. Immer dabei, Papagei Emil, für den diese Reise ebenfalls zur Herausforderung wird. 

Beide Zeitstränge sind durchgehend interessant. Die Rückblicke in die Vergangenheit machen auf das harte Schicksal der Schwabenkinder aufmerksam. Nach und nach erfährt man, wie schwer die Arbeit, die die Kinder zu verrichten hatten, war und welche Gefahren auf den Höfen außerdem lauern konnten. Diese Szenen sind so berührend beschrieben, dass sie beim Lesen mitten ins Herz treffen und dabei zum Nachdenken und Erinnern anregen. Die Geschichte von Edna und Jacob ist zwar fiktiv, könnte sich aber so zugetragen haben. In der Gegenwart trifft Edna einige Leute und es kommt zu Begebenheiten, die teilweise skurril anmuten. Dennoch überzeugt Ednas eiserner Wille, diese Reise unbedingt nach ihren Vorstellungen durchzuführen. Man fiebert mit ihr mit und spürt die Anstrengungen, die ihr abverlangt werden. 

Eine tiefgründige Geschichte, die berührt und zum Nachdenken und Erinnern anregt. 

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.03.2021

Aufarbeitung einer schweren Kindheit

0

Dieser Roman hat einen schönen historischen Wert. Die Autorin greift in ihm die Thematik der sog. Schwabenkinder auf. Das sind die Tausende von Kindern verarmter Bauern aus Norditalien, die über drei Jahrhunderte ...

Dieser Roman hat einen schönen historischen Wert. Die Autorin greift in ihm die Thematik der sog. Schwabenkinder auf. Das sind die Tausende von Kindern verarmter Bauern aus Norditalien, die über drei Jahrhunderte hinweg bis Mitte des 20. Jahrhunderts von ihren Eltern für wenig Geld an Großbauern in Oberschwaben verkauft wurden, sich zu Fuß über die Alpen machten und auf den Höfen wie Sklaven arbeiten mussten. Die Protagonistin Edna ist ein solches Schwabenkind. In den 1930er Jahren schuftete sie in Ravensburg und sah sich neben der Arbeit Gewalt und Missbrauch ausgesetzt. Vom ersten Tag an ist Jacob mit dessen Papagei Emil ihr Freund, mit dem sie die gemeinsame Flucht plant, letztlich aber nur ihr allein gelingt. Als Hochbetagte entdeckt sie in einer Zeitschrift ein Foto von Jacob. Um eine ihr zeitlebens zu schaffen machende Schuld wiedergutzumachen, begibt sie sich zu Fuß mit Emil auf den schweren Weg zurück zu Jacob. Unterwegs erinnert sie sich an ihre Kindheit und macht hilfreiche Bekanntschaften.
Diese Mischung zwischen fiktiver Geschichte und historischem Kern berührt sehr und lässt die heutigen Leser, für die eine Kindheit wie Edna sie hatte, mitleiden. Während der historische Teil sehr realitätsgetreu dargestellt ist, ist die in der Gegenwart spielende Reise Ednas eindeutig als fiktiv erkennbar. Denn eine über neunzigjährige alte Frau, der auch bereits eine Demenzerkrankung bescheinigt ist, kann kaum zu Fuß mit einem Papagei im Marschgepäck einen Marsch von mehreren hundert Kilometern bewältigen. Sehr schön geschildert sind viele Begegnungen mit urigen, hilfreichen Menschen, von denen Edna jeweils Neues lernt.
Das Buch wirkt für mich irgendwie märchenhaft und lässt sich von allen Altersklassen lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2021

Ednas Weg

0

Die Geschichte über das Schicksal der so genannten Schwabenkinder - Kinder aus Italien und Österreich, die für Geld ihren Eltern abgekauft wurden und dann in Schwaben unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten ...

Die Geschichte über das Schicksal der so genannten Schwabenkinder - Kinder aus Italien und Österreich, die für Geld ihren Eltern abgekauft wurden und dann in Schwaben unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten - ist mir in diesem Buch zum ersten mal begegnet und konnte mich vom ersten Augenblick an fesseln und berühren.
Als Leser_innen lernen wir die 90jährige Edna kennen, die sich zu Fuß von Castelbello in Italien über Naudes, St. Anton, Lindau nach Ravensburg in Deutschland aufmacht, um eine erlebte alte Schuld auszugleichen und dabei viele berührende und weiterführende Erfahrungen macht. Nach und nach wird deutlich, was sie als kleines Mädchen erdulden musste und wie sie zu der Frau wurde, die sie jetzt ist.
Ich habe vom ersten Moment an tiefen Respekt für Edna empfunden und bin dankbar, ihren Weg durch das Buch folgen zu können.
Der Autorin Romina Casagrande gelingt mit "Als wir uns die Welt versprachen" ein Buch voller Tiefe, Lebensfreude und trotz allem auch Zuversicht, denn wo ein Weg endet beginnt ein neuer.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere