Ein Mann sieht rot
Die Abbieger„Die Abbieger“ von Thomas Schweres ist bereits der vierte Fall für den Dortmunder Kommissar Georg Schüppe, genannt „der Spaten“, und den Reporter Tom Balzack. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, ...
„Die Abbieger“ von Thomas Schweres ist bereits der vierte Fall für den Dortmunder Kommissar Georg Schüppe, genannt „der Spaten“, und den Reporter Tom Balzack. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Die Vorgänger hatte ich mit Begeisterung verschlungen und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Zwei Kaninchenfreunde und Staugegner, Klausi und Freddy, haben den Chef der Landesbehörde Straßen.NRW entführt. Dr. Weissfeldt soll ein Gefühl dafür bekommen, wie es ist, täglich im Stau stehen zu müssen. Morgens und abends hoppelt er nun in Rabbit über die A 40, vorbei an Baustellen, Blitzern und Betonleitplanken. Dazu muss er sich den unbequemen Fragen Klaus-Werner Lippermanns stellen.
Schüppe und Tom geben alles, um das Leben der Geisel zu retten. Doch der Kampf gegen die Zeit und die Staus fordert Opfer…
Allein die Idee ist genial. Wer hat sich nicht schon mal geärgert und Rachepläne erdacht, wenn er im Stau steht?
Am Anfang des Buchs gibt es ein Personenregister. Voll das Klischee: Elfriede Lippermann, Mutti von Klausi (Klaus-Werner), spricht Ruhrpott-Dialekt, trägt Sandalen und weiße Socken. Klausi ist 42, Single, wohnt noch in seinem Kinderzimmer im Hotel Mama und fährt einen Jetta. Aber Klausi ist schlau. Er weiß ganz genau, wie viel Lebenszeit er im Stau verbracht hat und er hat es satt…
Thomas Schweres hat erneut eine wunderbar schräge Geschichte geschrieben, spannend und informativ zugleich mit viel schwarzem Humor und lauter skurrilen Typen. Oft hatte ich beim Lesen Tränen in den Augen, aber nicht aus Mitleid mit dem Chef von Straßen.NRW, sondern vor Lachen.
Über das Wiedersehen mit Schüppe, Gültekin, Tom & Co. habe ich mich sehr gefreut. Auch Toms Sohn Christos ist mit dabei. Neben dem Hauptthema Stau besticht der Krimi für mich auch durch die interessanten Einblicke in die Arbeit eines freien Journalisten und Reporters, Tom und sein Team.
Doch Veränderungen deuten sich an. Stichwort: Next Generation. Wird Tom das operative Geschäft seinem Sohn Chris übergeben? Wird Gültekin seinen Chef Schüppe als Nachfolger beerben? Egal, Hauptsache, die Reihe geht weiter! Aber wir sind nicht bei Wünsch dir was, sondern bei So isset.
Fazit: Ich habe mich nicht nur bestens unterhalten, sondern auch noch köstlich amüsiert.