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Veröffentlicht am 31.03.2021

Hart an der Grenze des Ertragbaren

Mengele
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Ich weiß nicht, wieviele Bücher ich bereits über den Holocaust und den Todesengel von Auschwitz gelesen habe, aber diese Biografie ist die umfassendste und detaillierteste Darstellung über Leben und Wirken ...

Ich weiß nicht, wieviele Bücher ich bereits über den Holocaust und den Todesengel von Auschwitz gelesen habe, aber diese Biografie ist die umfassendste und detaillierteste Darstellung über Leben und Wirken von Josef Mengele, die ich je in den Händen gehalten habe.

Erschreckend, aufwühlend, fernab jeglicher Vernunft und Einsicht sind hier die Einblicke, auch in bisher unveröffentlichtes Material, die David Marwell hier in Worte fasst und so das Unbegreifliche greifbar macht. Der Werdegang Mengeles vom wissbegierigen Medizinstudenten zu einem Arzt ohne Gewissen und Reue wird hier gründlich aufgearbeitet und akribisch skizziert.

Ständiger Begleiter bei dieser Lektüre sind das Grauen und Entsetzen darüber, wie sich Mengele im Dienst der Wissenschaft seine Opfer sucht, an ihnen menschenunwürdige und sinnlose Experimente durchführt und sich mit den Ergebnissen brüstet. Wie gewissenlos er ist zeigt sich alleine daran, dass er während seiner "Experimente" und der Selektionen noch die Frechheit besitzt, vergnügt und gut gelaunt seinen Opfern ins Gesicht zu sehen und sich an ihrem Leid zu ergötzen.

Selbst Jahre später, im Dialog mit seinem Sohn, zeigt er weder Einsicht noch Reue und steht noch hinter den hirnverbrannten Ideologien, die er einst eingeimpft bekommen hat.Er beharrt vehement auf seinem Standpunkt und lässt keinerlei Diskussionen zu diesem Thema zu.

Das Buch ist sehr umfangreich und befasst sich mit den vielen Stationen im Leben von Mengele. Die Beschreibungen seines Wirkens in Auschwitz sind fast nicht zu ertragen, denn mit einer stoischen Gelassenheit entscheidet ein Einziger über Leben oder Tod - grausam und unfassbar, immer wieder aufs Neue. Mengele ist immer präsent und zugegen - auch in den Erinnerungen vieler Auschwitz-Überlebender- obwohl er nicht immer an der Rampe seinen Dienst verrichtet hat und sie nie mit ihm in Kontakt gekommen sind. Sein Name ist zum Synonym für Tod und Verderben geworden und steht für die Vernichtung und den praktizierten Massenmord an Juden, Sinti, Roma und anderen Minderheiten.

Der ausführlichere Teil widmet sich allerdings seiner Flucht und dem Neubeginn - in diesem Abschnitt wird immer wieder deutlich, dass er ein gewiefter und mit eiskalter Berechnung vorgehender Mann ist, der sich seiner Verantwortung entzieht und bis zu seinem Tod unbehelligt in Südamerika lebt. Das Versagen der Justiz tut ihr übriges, um Mengele ungestraft davonkomme zu lassen. In meinen Augen unfassbar und unverzeihlich, ein nie mehr wieder gut zu machender Fehler.

Selten habe ich ein Sachbuch gelesen, das mich emotional so sehr aufwühlt, an die Seiten fesselt und von der wissenschaftliche Seite unglaublich viele Fakten und Details zu bieten hat, die ich bisher so noch nicht kannte.


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Veröffentlicht am 30.03.2021

Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück (Psalm 23)

Gefangener 2959
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Über das Schicksal der österreichischen Widerstandskämpfer ist bisher leider noch nicht allzu viel geschrieben und recherchiert worden und so ist wenig bekannt über die Menschen, die sich tapfer und mit ...

Über das Schicksal der österreichischen Widerstandskämpfer ist bisher leider noch nicht allzu viel geschrieben und recherchiert worden und so ist wenig bekannt über die Menschen, die sich tapfer und mit ganzen Herzen gegen das NS-Regime aufgelehnt haben.

"Das Leben des Heinrich Maier" ist ein beeindruckendes Zeitdokument, das das Leben und Wirken des katholischen Pfarrers umfangreich und bewundernswert schildert und dank der akribischen Recherche des Autors einen bisher nicht dagewesenen Einblick in das weitgehend unbekannte Kapitel der österreichischen Geschichte bietet.

Gefestigt in seiner christlichen Überzeugung, lässt sich Maier weder durch Folter noch durch Isolationshaft von seinem Glauben abbringen, findet noch mehr Halt in ihm und beugt sich nicht den herrschenden Vorgaben durch die braunen Schergen.

Sein Martyrium ist unmenschlich, nicht auszuhalten -die erschreckenden Bilder brennen sich auf ewig ein, lassen den Leser innehalten, nachdenken und sorgen dafür, dass man sich ganz bewusst mit seinem Schicksal auseinandersetzt. Ein Mann, der aufrecht und unbeugsam in den Tod ging, um für Freiheit, Glauben und Zuversicht einzustehen.

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Die Menschen sind nicht immer, was sie scheinen, aber selten etwas besseres (Lessing)

Die Blaue Reiterin
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Sepp Hack sitzt vergeblich im Café und wartet auf seine wöchentliche Verabredung - Hanna war noch nie unpünktlich oder nachlässig, im Gegenteil, immer zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk. Auf Bitten ...

Sepp Hack sitzt vergeblich im Café und wartet auf seine wöchentliche Verabredung - Hanna war noch nie unpünktlich oder nachlässig, im Gegenteil, immer zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk. Auf Bitten und Drängeln bei der hiesigen Polizei wird er nur müde belächelt, denn was soll schon großartig mit der Künstlerin passiert sein ? Als man sie unter ungeklärten Umständen tot im Murnauer Moos auffindet, ist für Theres klar, dass da jemand Hand angelegt haben muss. Aber wie immer will niemand auf die Oberammergauerin hören und so muss sie mal wieder selbst die Ärmel hochkrempeln und gemeinsam mit Babba und Paul die Ermittlungen übernehmen...


Im zweiten Fall von Theres Hack erlebt der Leser eine Zeitreise der ganz besonderen Art, denn Autorin Monika Pfudnmeier lässt die Künstlervereinigung Blauer Reiter rund um die Malerin Gabriele Münter wieder auferstehen und nimmt in Anlehnung an ihre Biografie Teile daraus, um hier einen wirklich spannenden und zugleich informativen Hintergrund für ihre Handlung zu stricken.

Die anschauliche Geschichtsstunde bietet ein Blick zurück in das dunkelste Kapitel Deutschlands, als hirnverbrannte Ideologien, Gehorsam und die Unterdrückung der Frau an der Tagesordnung gewesen sind.

Das Schicksal von Hanna verlangt dem Leser unglaublich viel an Emotionen ab, wenn diese aus den beschützenden Armen ihrer Großeltern gerissen wird und fortan ein Leben führen muss, dass von Züchtigungen und Härte geprägt ist.

Die Zusammenhänge mit dem aktuellen Mordfall entwickeln sich langsam und nachvollziehbar und bieten eine Blick hinter den Vorhang des mühsam aufrecht erhaltenen Ansehens. Wehe dem, der es wagt, einen Schritt aus diesem Schatten heraus zu treten und die Wahrheit zu sprechen.

Wie immer ist Theres mit ihren unkonventionellen Methoden der hiesigen Polizei einen Schritt voraus und präsentiert, nicht ohne einen gewissen Stolz, ihre Ergebnisse. Ich mag sie sehr, denn sie ist so erfrischend anders als alle Ermittlerinnen, die man sonst in der Krimi-Landschaft kennt und deswegen fliegt ihr mein Leserherz regelrecht zu.

Das Zusammensetzen der kleinen Mosaiksteinchen aus der Vergangenheit mit den Hinweisen aus der Gegenwart ist schon eine aufregende Sache, denn man taucht nicht nur emotional, sondern auch örtlich tief in den Fall ein, lernt Land und Leute, regionale Denkweisen und immer noch vorherrschendes braunes Gedankengut kennen.

Die Ammergauer Alpen, das Murnauer Moos und Oberammergau selbst bieten wieder eine wunderschöne Kulisse für Tod und Verderben in Bayern.


Absolute Leseempfehlung !!

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Lorenz in der Bredouille

Bewährungsprobe. Lorenz Lovis ermittelt
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Auf dem Perwanger Hof sterben die Pferde wie die Fliegen an der Wand - allesamt vergiftet. Auffällig ist, dass die Pferde immer neben der Box eingestanden haben, in denen das Pferd von Liam Vergin untergebracht ...

Auf dem Perwanger Hof sterben die Pferde wie die Fliegen an der Wand - allesamt vergiftet. Auffällig ist, dass die Pferde immer neben der Box eingestanden haben, in denen das Pferd von Liam Vergin untergebracht ist. Lorenz Lovis soll ermitteln und wird dabei selbst zum Betroffenen, als in seinem Weinberg eine tote Reiterin gefunden wird und man ausgerechnet seinen Knecht Paul als Hauptverdächtigten beschuldigt. Mit Urlauberin Hanne zieht auf dem Messner Hof eine resolute Touristin ein, die entschlossen ist, den Täter zu finden...



Mit "Bewährungsprobe" schickt Heidi Troi ihren liebenswerten Ermittler Lorenz Lovis erneut auf die Piste, um gegen Unrecht und Frevel zu ermitteln. Das Wiedersehen mit den bekannten Figuren aus Band eins ist fasst schon wie ein Heimkommen auf dem Messner Hof, denn man fühlt sich wieder sofort heimisch und kann sich das ein oder andere Grinsen nicht verkneifen, wenn Lorenz mit seiner begnadeten Unfähigkeit, einen Hof zu bewirtschaften, mal wieder die Gefächer einrennt.

Die unterschiedlichen Typen, die die Schreibende hier zum Leben erweckt, sind auch dieses Mal wieder das Salz in der Suppe und so findet man von der energisch regierenden Matriarchin Hanne, über die verkrachte Existenz von Reini bis hin zum Verflossenen von Angelika wieder einen bunten Mix an Persönlichkeiten, die mit ihren Auftritten die Handlung bereichern.

Der Fall ist wieder spannend angelegt und bietet viele Möglichkeiten, eigene Ermittlungen, Mutmaßungen und Verdächtigungen anzustellen und so mit den Informationshäppchen, die im Verlauf der Handlung eingestreut werden, ein eigenes Bild vom Täter zu formen und nach seinem Motiv zu suchen.

Es gibt witzige Schlagabtauschen, Dialoge, die an Luis de Funes erinnern ( Nein.Doch..Ohh) und böse Zungen, die den Dorftratsch ohne Rücksicht auf Verluste verbreiten.

Lorenz Lovis hat mit "Bewährungsprobe" selbige hervorragend gemeistert und ich hoffe, da sind noch ganz viele Ideen für neue Fälle vorhanden, damit dieser charmante Südtiroler weiter ermitteln darf.

Mein Herz schlägt Lovis

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Melodien (s)eines Lebens

Es regnet im Radio
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Hermann van Veen ist für mich der Inbegriff eines Wortpoeten, der mit wenig ausgesprochenen oder geschriebenen Worten so unglaublich viel zu erzählen hat, denn seine Texte sind reine Poesie und kleine ...

Hermann van Veen ist für mich der Inbegriff eines Wortpoeten, der mit wenig ausgesprochenen oder geschriebenen Worten so unglaublich viel zu erzählen hat, denn seine Texte sind reine Poesie und kleine Kunstwerke.

Mit "Es regnet im Radio" lässt er sein Leben Revue passieren, stöbert in Erinnerungen und Anekdoten und weiß diese mit den jeweiligen Liedern zu unterstreichen. Kindheitserlebnisse, das erste Verliebtsein, erste Erfolge als Musiker und das Gründen einer eigene Familie sind untrennbar mit Hits und Evergreens, Kinderliedern und eingängigen Melodien verbunden, die immer wieder Bilder und Emotionen bei ihm wach rufen.

Van Veen blättert im Familienalbum, erzählt von schönen, traurigen und prägenden Ereignissen und gibt so einen sehr vertraulichen, persönlichen und grundehrlichen Einblick in sein Privatleben frei. Man lernt den einfühlsamen Menschen Hermann van Veen hinter dem erfolgreichen Künstler Hermann van Veen kennen und merkt, dass er sehr geradlinig, offen und integer ist.

Ein Mann, der so unglaublich viel bewegt und sich für das Wohl der Menschen einsetzt, der mit offenen Augen und einem großen Herzen durch die Welt geht und sie mit seinem Engagement noch ein bisschen l(i)ebenswerter macht.

Hermann van Veen berührt und verzaubert mich mit diesem Buch- wieder einmal , denn er weiß, wie man die Klaviatur des Lebens spielt.

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