Helgoland-Saga Bd. 1
Die Insel der Wünsche - Stürme des LebensEin toller Schmöker für die Ruhepausen im Alltag. Absolut gelungenes Debüt von Anna Jessen.
Das Cover macht definitiv Lust auf Urlaub und das Meer. Am liebsten möchte man den Platz der jungen Dame einnehmen, ...
Ein toller Schmöker für die Ruhepausen im Alltag. Absolut gelungenes Debüt von Anna Jessen.
Das Cover macht definitiv Lust auf Urlaub und das Meer. Am liebsten möchte man den Platz der jungen Dame einnehmen, welche sich den Wind um die Nase wehen lässt. Das Blau ist gut gewählt, es symbolisiert sowohl den Himmel als auch das Meer. Der Klappentext verrät, dass es um Tine Tiedkens geht, sie ist die unbestrittene Hauptfigur des Romans. Als Blumenmädchen fängt sie in Hamburg an, in ärmlichsten Verhältnissen im Gängeviertel. Sie nutzt die Chance und macht sich auf nach Helgoland, um mehr Geld für die Familie verdienen zu können, da der Vater seit einem Unfall nicht mehr voll arbeiten kann. Zunächst verschlägt es sie in eine kleine Pension, bevor sie in das mondäne Hotel von Henry Hessters wechselt.
Es geht in diesem Roman um mehr als um den Traum einer Frau: es geht um Ehrlichkeit, um Menschlichkeit, um Fleiß und Mut, aber auch um Liebe und Familie, ebenso wie Verlust und Angst.
Neben Tine lernen wir ihre Schwester Fritzi kennen, ihren Jugendfreund Peer. Aber auch die Mitarbeiter in der Pension Wagner werden im Laufe der Zeit zu Freunden, ebenso das Pfarrerehepaar Thevessens. Man bekommt einen wunderbaren Einblick in die Inselgemeinschaft und das Leben auf Helgoland. Auch die politischen Vorkommnisse werden thematisiert.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut, es ist flüssig und leicht zu lesen. Die Redewendungen sind gut und pointiert. Langweilig ist es mir nicht geworden, ein Wohlfühlroman. Perfekte Lektüre zum Entspannen.
Der Roman wird chronologisch erzählt und ist mit wenigen Zeitsprüngen versehen. Größtenteils werden die Ereignisse aus der Sicht von Tine geschildert. Hier hätte ich mir gerne ein paar Einblicke in die Gedanken der anderen handelnden Personen gewünscht. Auch bleiben die Männer in diesem Roman recht blass und handeln wenig aktiv. Hier ist noch etwas Ausbaupotential nötig.
Die Geschichte besticht vor allen Dingen aufgrund des Flairs und des Gefühls. Ein Frühlings- oder Sommerroman, den ich jedem ans Herz legen möchte, der sich gerne auf eine windige Nordseeinsel träumen möchte.
Für ein Debüt konnte der Roman mich überzeugen (bei Debüts bin ich immer etwas großzügiger), dennoch sollte die Autorin sich steigern und vor allen Dingen an den Perspektiven und dem Hintergrund (politisch und gesellschaftlich) arbeiten.
Ich bedanke mich sehr bei der Verlagsgruppe Random House und dem Goldmann Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung im Juni und bin gespannt, wie es mit Tine und Fritzi weitergeht.