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Veröffentlicht am 30.03.2021

„Das Virus, Heinsberg und ich. Eine Abenteuergeschichte.“

Hotspot
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So könnte das Buch „Hotspot“ von Hendrik Streeck auch heißen. Es informiert, ohne ein trockenes Sachbuch zu sein, es erzählt die persönliche Geschichte des Autors in Zeiten der Pandemie, ohne eine selbstverliebte ...

So könnte das Buch „Hotspot“ von Hendrik Streeck auch heißen. Es informiert, ohne ein trockenes Sachbuch zu sein, es erzählt die persönliche Geschichte des Autors in Zeiten der Pandemie, ohne eine selbstverliebte Biografie zu sein. Stilistisch ist es im positiven Sinne ein Jugendbuch für Erwachsene.
Streeck gewährt einen sehr persönlichen Blick hinter die Kulissen der Arbeit eines Virologen. Er erzählt in Ich-Form allgemein verständlich, wie die Heinsberg-Studie entstanden ist. Auslöser war die berühmte Karnevalssitzung in Gangelt, in deren Folge die damals für die Öffentlichkeit neue COVID2-Erkrankung gehäuft auftrat.
Mit Forschergeist, Neugier und Akribie untersuchte der Autor mit seinem Team vor Ort, was das Virus ist, was es macht und was man aus seiner Sicht dagegen tun kann. Dabei kritisiert er offen den mangelnden Informationsaustausch der mit der Analyse des Geschehens befassten Forscher und dass wir immer noch mehr über das Virus vermuten als wir wissen. Dadurch konnten in der Welt der Wissenschaft und in Folge auch in der Politik die Lager entstehen, die auf der einen Seite Corona für die neue Pest und auf der anderen Seite für eine harmlose Grippe halten.
Er nimmt dabei eine Position zwischen den Extremen ein. Jeder fanatische Gesundheitsapostel und jeder fundamentalistische Freiheitskämpfer findet in dem Buch Argumente für aber auch gegen die eigene Position. Damit eignet es sich zwar nicht als Munition für die aktuelle unversöhnliche Meinungsschlacht, aber vielleicht ist es genau das, was eine gespaltene Gesellschaft jetzt braucht.

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Veröffentlicht am 01.01.2021

Scharfzüngig und tiefsinnig

Und erlöse uns von den Blöden
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… beleuchten Monika Gruber und Andreas Hock in ihrem Buch „Und erlöse uns von den Blöden“ den Irrsinn in der heutigen Zeit. Die beiden Autoren (m/w/d) nehmen sich den Genderismus genauso vor, wie auch ...

… beleuchten Monika Gruber und Andreas Hock in ihrem Buch „Und erlöse uns von den Blöden“ den Irrsinn in der heutigen Zeit. Die beiden Autoren (m/w/d) nehmen sich den Genderismus genauso vor, wie auch Helikopter-Eltern nebst ihres der deutschen Sprache nur noch in Ansätzen mächtigen Nachwuchses. Natürlich darf auch Corona nicht fehlen. Unkritische Fans der Regierungsmaßnahmen seien allerdings vor der Lektüre des Buches gewarnt.
In abwechselnd und gemeinsam geschriebenen Kapiteln sezieren die Autoren all das, was ihrem bodenständigen, gesunden Menschenverstand gerade in die Quere kommt, verfallen dabei ab und zu in „Früher war alles besser!“, allerdings ohne die Blödheiten der Vergangenheit unerwähnt zu lassen.

Ein empfehlenswertes, unterhaltsames Buch, in dem in einer polarisierten Welt eine „vernünftige Mitte“ gesucht wird.

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Guter historischer Roman um Betäubungsmittel mit Krimianleihen

Die Tinktur des Todes
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Meine Meinung:
In dem historischen Roman spielt der Kriminalfall eher am Rande eine Rolle. Trotzdem habe ich mich bis auf ein paar Längen sehr gut unterhalten gefühlt. Manchmal hatte ich das Gefühl der ...

Meine Meinung:
In dem historischen Roman spielt der Kriminalfall eher am Rande eine Rolle. Trotzdem habe ich mich bis auf ein paar Längen sehr gut unterhalten gefühlt. Manchmal hatte ich das Gefühl der Autor will zu viel in den Roman packen, etwas weniger wäre hier mehr gewesen.
Thematisch geht es hauptsächlich um Betäubungsmittel, Abtreibungen und um die nicht existente Selbstverwirklichung von Frauen zu der damaligen Zeit.

Besonders sympathisch finde ich das taffe Hausmädchen Sarah, die sehr intelligent ist und nach höheren Zielen strebt, sicher würde sie, wenn sie könnte, ein Medizinstudium anstreben. Doch zu dieser Zeit bleibt das leider den Männern vorbehalten und so versucht sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten wenigstens mehr zu erreichen, als nur ein Hausmädchen zu sein.
Der Student Will Raven kommt aus ärmlichen Verhältnissen und will sich unbedingt etablieren, auch um seine Mutter, die seit dem Tod seines Vaters auf das Wohlwollen des Onkels angewiesen ist, von dessen Erniedrigungen zu befreien. Will finde ich auch sehr sympathisch und das Knistern zwischen Sarah und ihm ist genau richtig dosiert.

Die Handlung selbst ist recht vielfältig, wobei ich die Geschichte mit den Schuldeneintreibern oftmals fast schon lästig empfand, hat mir wiederum die Story um die Betäubungsmittel und der allgemeinen Medizin zu der Zeit sehr gut gefallen.

Auch das Rätsel um den Mörder der Frauen war sehr spannend. Es gab einige Verdächtige und ich konnte gut mit raten.
Schade fand ich, dass der Schluss dann doch ein wenig weichgespült war.
Trotzdem freue ich mich schon auf den nächsten Fall von Will und Sarah, der allerdings erst Ende Mai 2021 erscheint.

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Veröffentlicht am 28.10.2020

Unheimliches und spannendes Szenario

Raum der Angst
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Klappentext:

Ein geheimes Experiment. Acht Teilnehmer. Sieben verschlossene Räume. Und ein Killer in Spiellaune

Er nennt sich Janus. Nach dem römischen Gott der Ein- und Ausgänge. Und er kommt in der ...

Klappentext:

Ein geheimes Experiment. Acht Teilnehmer. Sieben verschlossene Räume. Und ein Killer in Spiellaune

Er nennt sich Janus. Nach dem römischen Gott der Ein- und Ausgänge. Und er kommt in der Nacht. Still, heimlich. In dein Zuhause. Er betäubt dich, nimmt dich mit und schließt dich ein, in einen kalten, dunklen Raum. Um mit dir ein Spiel zu spielen. Sein Spiel. Ein Spiel voller Rätsel. Du hast nur eine Chance diesem Albtraum lebend zu entkommen: Du musst Janus‘ Spiel spielen – und gewinnen. Zum Glück bist du nicht allein. Du hast Mitspieler. Noch denkst du, dass das ein Vorteil wäre. Bis du begreifst: Dieses Spiel erlaubt nur einen Sieger, nicht mehrere, und die Verlierer werden sterben.

Meine Meinung:
Escape Rooms liegen momentan sehr im Trend und ich war gespannt, wie die Geschichte in diesem Thriller umgesetzt wird. Allein schon das Cover finde ich ungemein ansprechend gemacht und es passt wirklich gut zu der Handlung.
Ich habe das Hörbuch gehört. Die Stimme des Sprechers Peter Lontzek ist sehr eingängig und ich war sofort gefangen von dem Szenario. Der Erzählstil des Autors ist dabei sehr flüssig und detailreich, manchmal auch sehr brutal, aber es passt einfach gut zu dem Plot.
Ich habe mit den Teilnehmern mit gefiebert, jeder von ihnen hat eine Eigenschaft, die wichtig ist, um in den nächsten Raum zu gelangen. Dabei hatte ich immer vor Augen, dass einer nach dem anderen sterben muss und war gespannt, wer von den Personen letztlich überleben wird.
Dabei spielt der römische Gott Janus eine Schlüsselrolle, die sehr gut zu den Escape Room passt, da er der Gott des Anfangs und des Endes, der Türen und der Tore ist. Doch wer ist Janus und warum will er den Tod der Teilnehmer?
Der Thriller war sehr spannend, die Beschreibung der Escape Rooms fand ich super interessant und sehr anschaulich.
Ich habe jede freie Minute genutzt, um weiter zu hören und mit zu fiebern, wie die Geschichte ausgeht. Ich wurde sehr gut unterhalten und ich war bis zum Schluss gefesselt von der Handlung. Absolute Hör- und Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 19.10.2020

Kreative neuartige Dystopie

Vortex – Der Tag, an dem die Welt zerriss
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Wir schreiben das Jahr 2020 als der Urvortex aufgrund des Klimawandels die Erde verwüstet und die gesamte Menschheit durch einander wirbelt. Dabei werden viele Menschen getötet und andere mit den Elementen ...

Wir schreiben das Jahr 2020 als der Urvortex aufgrund des Klimawandels die Erde verwüstet und die gesamte Menschheit durch einander wirbelt. Dabei werden viele Menschen getötet und andere mit den Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft vermengt und es entstehen neue Lebewesen.
Seit dem Urvortex ist ein knappes Jahrhundert vergangen. Inzwischen sind Vortexe Alltag geworden und der Menschheit ist es gelungen, diese zu ihren Zwecken einzusetzen. Vortexe sind Energiewirbel, die richtig genutzt, Portale bilden können, die die Läufer in Sekundenschnelle von einem Punkt aus zu einem weit entfernten Ort bringen können. In Neu London findet jedes Jahr ein Vortexrennen ab, und die besten Zehn werden an das Kuratorium geholt und zu Vortexläufern ausgebildet. Sie sollen die sogenannten Vermengten einfangen und in Lager bringen, damit sie den „normalen“ Menschen nicht gefährlich werden können.
Elaines größter Wunsch ist es eine dieser Läuferinnen zu werden, doch während des Rennens entwickelt sie eine Gabe, die sie von den anderen wesentlich unterscheidet und das macht sie zu einer Waffe, die das Kuratorium für äußerst nützlich erachtet.
Doch bald geschehen Dinge, die Elaine an ihrer Berufung zweifeln lassen und sie wendet sich gegen das Kuratorium…

Meine Meinung:
Anne Benning ist das Kunststück gelungen, eine komplett neue Szenerie zu entwerfen, die mich fasziniert hat und mich total in diese fantastische Welt mitnimmt.
Die Menschen unterscheiden sich kaum von der Spezies, die jetzt auf der Erde wandelt. Sie sind immer noch voller Vorurteile gegenüber anderen Lebensformen und wollen diese unbedingt kontrollieren und mitunter auch für ihre Zwecke missbrauchen und die, die ihnen gefährlich erscheinen, vernichten.
Elaine, die Heldin ist mir sehr sympathisch. Anfangs ist sie noch voller Vorurteile den Vermengten gegenüber, aber je mehr sie über die Mischwesen erfährt, ändert das ihre Ansichten rigoros. Sie beginnt sich für die Vermengten einzusetzen und wird so zum Feind des Kuratoriums. Die anderen Protagonisten könnten noch ein wenig mehr Substanz bekommen, sie sind mir teilweise zu einfach gehalten.
Fazit: Ein wirklich fantasievoller Start dieser Trilogie mit einer wunderbaren dystopischen Welt, wie ich sie bisher noch in keinem anderen Roman gesehen habe. Ich bin gespannt auf Teil 2.

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