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Veröffentlicht am 30.03.2021

In meinen Augen unglaublich vielversprechend, faszinierend und voller Entwicklungen

Vardari - Eisenwolf (Bd. 1)
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Ich muss gestehen, dass der Auftakt der Vardari Reihe ,mein erstes Buch der Autorin ist. Was aber nicht negativ zu werten ist, da die Reihen unabhängig voneinander lesbar sind.
Was aber nicht unbedingt ...

Ich muss gestehen, dass der Auftakt der Vardari Reihe ,mein erstes Buch der Autorin ist. Was aber nicht negativ zu werten ist, da die Reihen unabhängig voneinander lesbar sind.
Was aber nicht unbedingt bedeuten muss, daß nicht Bezug dazu genommen wird.

Siri Pettersen hat einen unglaublich fesselnden und bildhaften Schreibstil, weshalb mich das Buch sofort gefangen genommen hat.
Sie untermauert das Ganze mit einer düsteren, beklemmenden und auch teils melancholischen Atmosphäre, was ich einfach großartig fand.
Ihr Ideenreichtum ist einfach unschlagbar. Nicht nur das Setting ist unglaublich beeindruckend und überaus interessant.
Auch die Thematik des Blutlesens und der Wolfsseuche fand ich sehr faszinierend und interessant.
Sie wartet mit einer Heldin auf, die mich sofort emotional gepackt und herausgefordert hat.
Ich mochte Juva sofort. Denn zum einen strahlt sie unglaubliche Einsamkeit und Unschuld aus.
In ihr ist eine Leere und unstillbare Sehnsucht, die fast körperliche Schmerzen verursacht.
Aber zum anderen ist sie auch eine starke und mutige junge Frau, die Konfrontationen und Konflikten nicht aus dem Weg geht. Sie neigt mitunter dazu, schon mal etwas weit vorzupreschen. Was sie für mich aber nur authentischer machte.
Ich fand ihre Entwicklung einfach großartig.
Denn sie zeigt Menschlichkeit und Mut.
Sie macht auch mal Fehler, aber mein Gott das darf sie einfach auch.
Denn zu einer Entwicklung gehören Fehler einfach dazu. Damit man aus Ihnen lernt und damit arbeitet. Und das tut sie.
Ebenfalls sehr eindrucksvoll fand ich Nafarim ,denn er ist eine facettenreiche Persönlichkeit, die man nie ganz durchschaut und doch hat er es geschafft, dass ich ihn ins Herz geschlossen habe.
Allesamt sind es Charaktere, die viele Geheimnisse haben. Deren Persönlichkeit man Schicht für Schicht freilegen muss und das macht einfach dieses große Ganze auch so interessant und spannend.

Ich muss aber auch sagen, dass die Spannung eher unterschwellig spürbar war und die Handlung im Großen und Ganzen recht ruhig, aber dennoch unglaublich faszinierend und eindrucksvoll war.
Es passiert so viel, so intensiv und gleichzeitig ist man immer wieder erschüttert und sprachlos über die Ereignisse die eintreten.
Der rote Faden verliert sich nie und die Autorin geht auch etwas auf den Hintergrund ein, was es für mich auch nachvollziehbarer machte.
Die Thematik des Blutlesens, der Seidagilde und auch der Wolfsseuche.
Es ist ungemein komplex, wodurch man am Ball bleiben muss, um den Faden nicht zu verlieren.
Gerade die langsame Entwicklung, aber auch die Art wie sich alles entwickelt und verändert hat, wurde in meinen Augen einfach großartig ausgearbeitet.
Lediglich die drückende Atmosphäre, nimmt phasenweise die Luft etwas heraus. Was aber nicht schlecht ist.
Denn diese Geschichte braucht Zeit, um sich zu setzen und entwickelt sich dadurch in meinen Augen ganz besonders.

Für mich ein wirklich vielversprechender Auftakt, der noch viel Potential beinhaltet, aber hier schon mit einer Thematik und Heldin beeindruckt, die mich immer wieder beschäftigt und zum Nachdenken gebracht haben.
Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie es weitergeht

Fazit:
"Eisenwolf ” bildet den Auftakt der Vardari Trilogie.
In meinen Augen unglaublich vielversprechend, faszinierend und voller Entwicklungen, die man sich gar nicht erwarten würde.
Es geht zwar recht ruhig zu, ist aber dennoch unglaublich spannend und wartet mit einer düsteren und beklemmenden Atmosphäre auf, die einfach komplett in den Bann zieht.
Auch wenn man es nicht erwarten würde, fand ich es überaus emotional.
Denn ja, es geht auch um Selbstfindung, Einsamkeit und unstillbare Sehnsucht und natürlich wird auch die Menschlichkeit nicht außer Acht gelassen.
Für mich ein wirklich vielversprechender Auftakt, der noch viel Potential beinhaltet, aber hier schon mit einer Thematik und Heldin beeindruckt, die mich immer wieder beschäftigt und zum Nachdenken gebracht haben.

Veröffentlicht am 24.03.2021

Beängstigend, erschütternd, ausweglos.

Flashback-Trilogie (Die Organisation) / Flashback
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Nachdem ich kürzlich Band 2 dieser Reihe entdeckt habe, war für mich klar, dass ich zunächst mit dem ersten beginnen muss.
Umgekehrt würde ich es nicht empfehlen, da man sich dabei selbst spoilert und ...

Nachdem ich kürzlich Band 2 dieser Reihe entdeckt habe, war für mich klar, dass ich zunächst mit dem ersten beginnen muss.
Umgekehrt würde ich es nicht empfehlen, da man sich dabei selbst spoilert und damit kontinuierlich die Spannungsmomente herausnimmt.

Ich mag das Cover unglaublich gern und auch wenn es mich ein wenig an eine Dystopie erinnert, so passt es doch hervorragend zum Inhalt des Buches. Mit einer Dystopie hat es aber nichts zutun.
Viel eher wird hier den Abgründen der menschlichen Seele auf den Grund gegangen.
Und wie leicht man in die falschen Kreise geraten kann. Das hat die Autorin überaus authentisch und nachvollziehbar dargestellt.
Dem zugrunde liegen wahnhafte Obsession, Macht, Unterwerfung und völlige Kontrolle.
Aber das ist nur der Anfang.
Denn da es um diese Organisation geht, wird man sich in den Folgebänden wohl noch intensiver damit auseinandersetzen.
Aber alleine diesen Vorlauf oder das erste herantasten,fand ich schon extrem beängstigend und erschütternd.
Aber am meisten hat mich wirklich die Hilflosigkeit schockiert, wenn man jeglicher Hoffnung und Würde beraubt wird. Die Autorin geht dabei wirklich sehr detailliert zu Werke, was mitunter ziemlich verstörend und beklemmend sein kann.
Es ist nicht nur menschenunwürdig und seelisch grausam. Es stellt vor allem einen gravierenden Einschnitt in die Persönlichkeit und die Seele des Opfers dar.
Wie kann man so etwas verkraften?
Wie es überstehen oder sich überhaupt aus dieser Hölle befreien.
Der Mensch ist ein zerbrechliches Wesen und verändert sich durch das Erlebte Stück für Stück. Was in Masons Fall sehr eindringlich und ungeschönt klargemacht wird.
Wir erleben das “Danach” und erfahren in Form von sogenannten “Flashbacks” oder Erinnerungen, was sich alles in diesem grausamen Martyrium zugetragen hat.

Es ist eine Thematik, die nicht kaltlässt und so dermaßen schockiert, dass man nicht weiß, was man denken oder fühlen soll.
Um ehrlich zu sein, hab ich lange nicht verstanden, aus welchem Grund das alles passiert ist.
Am Ende war es mir fast zu banal und einfach nichtssagend.
Ich dachte mir wirklich, dass das nicht ihr ernst sein kann. Aber ich vermute stark, dass noch mehr dahintersteckt und die wahren Fäden von allem noch nicht an die Oberfläche gedrungen sind.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Masons und Luanas Sicht erzählt. Hier hätte ich mir wirklich noch mehr Sichtweisen gewünscht. Um einfach auch die Gegensätze ergründen und spüren zu können.
So blieb alles sehr düster und einfach wenig greifbar.
Was aber nicht heißt, dass mich die Story nicht trotzdem gut unterhalten hätte.
Lediglich am Anfang brauchte ich etwas, weil die Sprache sehr einfach gehalten wurde.
Dafür erkennt man jedoch wie es soweit kommen konnte.
Masons Beweggründe sind durchaus nachvollziehbar.
Er handelt sehr unbedacht und naiv, was vielleicht seinem jugendlichen Alter zuzuschreiben ist.
Dennoch hat ihn das Erlebte geprägt und sein Umfeld ebenso.
Ich fand die einzelnen Charaktere sehr interessant, aber doch relativ blass.
Dafür haben mich die Nebencharaktere sehr in den Bann gezogen.
Insgesamt könnten sie jedoch noch etwas mehr Feinschliff vertragen.

Das es jeden treffen kann, egal aus welcher Gesellschaftsschicht man stammt, ist wohl am erschütternsten.
Es zeigt einfach ,dass du machtlos bist und ständig an deine Grenzen kommst und kaum Hoffnung auf Erlösung besteht.
Es behandelt darüber hinaus Themen wie Drogen, Misshandlung und Alkoholkonsum. Und es zeigt, wie sehr Mason in der Rolle als Sohn eines bekannten Mannes getrieben ist.
Das Ängste und Einsamkeit ihm nur zu vertraut sind. Das man diese Leere in ihm nicht einfach so abtun sollte, sondern ihn erdet. So wie Luana es tut.
Das Freundschaft und Vertrauen einfach so unglaublich wichtig ist, mehr als man für möglich halten würde.
Insgesamt macht es sehr neugierig auf die Trilogie, auch wenn mich die Wendungen hier nicht besonders überraschen konnten.
Ich freu mich schon sehr auf den zweiten Band, der hier schon etwas angeteasert wird.

Fazit:
Masons Story bildet den Auftakt der Flashback Trilogie und taucht in die tiefen Abgründe der menschlichen Seele ein.
Beängstigend, erschütternd, ausweglos.
Ein Martyrium, das man immer wieder von neuen durchlebt und dir einfach zeigt, wie gebrochen und seelisch geschunden du bereits bist.
Ein solider Auftakt, dessen Verlauf mich zwar nicht sehr überraschen, aber dennoch gut unterhalten konnte.
Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 07.03.2021

ein sehr ruhiger ,emotionaler und solider erster Band.

Touch of Ink, Band 1: Die Sage der Wandler (Fesselnde Gestaltwandler-Romantasy)
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Ich kenn ja von der Autorin schon andere Bücher, daher wusste ich auch, worauf ich mich einlasse.

Der Klappentext klang für mich unglaublich interessant, ich hätte allerdings nicht gedacht, dass ich dieses ...

Ich kenn ja von der Autorin schon andere Bücher, daher wusste ich auch, worauf ich mich einlasse.

Der Klappentext klang für mich unglaublich interessant, ich hätte allerdings nicht gedacht, dass ich dieses Buch in einem Stück verschlinge. Es ist nicht perfekt, aber ich konnte es einfach nicht zur Seite legen. Es hat einen Sog an sich, den ich mir eigentlich selbst nicht erklären kann.
Ihr Schreibstil ist sehr einnehmend und bildhaft, aber auch hin und wieder sehr anstrengend, da sie sich allzu gern in Details verliert.
Der Einstieg gelang mir recht gut. Er war sehr ruhig und befasste sich zudem mit Quinns Selbstfindung.
Was mitunter manchmal recht langwierig war, da sie die neue Umgebung erst kennenlernt und die verschiedenen Eindrücke erst verarbeiten muss.
Ich mochte Quinn sofort sehr gern. Sie hat etwas sehr verletzliches an sich, was man sofort beschützen möchte.
Sie ist aber auch ein sehr impulsiver und hitzköpfiger Mensch, der sich schnell verbeißt. Sie gibt Kontra ohne Wenn und Aber, was sie manchmal arg in die Bredouille bringt.
Aber Quinn schert das nicht, sie geht stur ihren Weg weiter.
Im Laufe der Handlung war ihre Wesensveränderung auch für mich sehr anstrengend, weil man nie wusste, was sie jetzt wieder vor hat.
Aber in gewisser Weise ist das auch nachvollziehbar. Denn sie befindet sich mitten im Umbruch.
Ihr Leben wird von Jetzt auf Gleich auf den Kopf gestellt und damit muss man selbst erstmal zurechtkommen.
Ihre Sinne sind verschärft, ihre Qualen nehmen zu, ebenso wie Angst und Unsicherheit.
Plötzlich gibt es mehr, als du mit Augen und allen Sinnen begreifen und verstehen kannst.
Das ist mitunter schon ziemlich beängstigend.
Doch Quinn zeigt Stärke, aber ist auch ziemlich tollkühn.

Nate hat mir dagegen sogar noch einen Ticken mehr gefallen. Ebenso wie Sam und Maya. Denn die drei mochte ich unfassbar gern.
Sie strahlen Ruhe und Geborgenheit aus, was einen sicheren Hafen schafft, der sehr gut erdet und dir einen gewissen Halt gibt.
Und das ist gerade hier unglaublich wichtig.
Auch die Antagonisten haben mich sehr fasziniert. Weil sie einfach Leben und Adrenalin hineingebracht haben und somit die Stimmung aufgeheizt haben.
Insgesamt sehr greifbare und authentische Charaktere, die absolut für sich einnehmen konnten und auch emotional berühren.
Hierbei erfahren wir die Perspektiven von Quinn und Nate, was sie in den Fokus rückt und zugleich Platz für Entfaltung bietet.

Die Story selbst ist zunächst recht vorhersehbar, was an und für sich nicht schlimm ist. Meiner Meinung nach verliert sich die Autorin jedoch hin und wieder etwas zu sehr in Details, wodurch die Story im Mittelteil etwas ins stocken kommt und man das Gefühl hat, sich im Kreis zu drehen.
Interessant fand ich die Hintergründe, denn darauf wird sehr intensiv und ausführlich eingegangen. Aber dennoch nur so viel, damit noch Platz für eigene Interpretationen bleibt, was mir sehr gut gefallen hat.
Die Idee dahinter hat mir unglaublich gut gefallen.
Diese Welt ist durchaus gefährlich, aber auch angreifbar, weshalb man doch eine gewisse Beklemmung verspürt.
Rivalitäten und Konflikte kommen zum Zuge, in dem die Grenzen genau abgesteckt werden.
Ihr gelingt es perfekt die Geschmeidigkeit und die Gefährlichkeit der Gestaltwandler sehr gut zu verdeutlichen, was mich enorm fasziniert hat.
Denn wir treffen dabei auf unterschiedliche Wesen, was es für mich auch vielschichtiger gemacht hat.
Dennoch wurde mir hier teilweise schon zuviel verraten,was die Spannung doch mitunter schon etwas nachteilig beeinflusst hat.

Doch neben dieser Story, fand ich den menschlichen Aspekt sehr gut ausgeprägt.
Hier herrscht viel Wut, Hoffnungslosigkeit und Angst. Aber auch eine gewisse Arroganz und Machtverschiebung kommt zum Zuge.
Was im Laufe des Geschehens sehr gut zum Ausdruck kommt.
Es ist mehr als Selbstfindung.
Es ist Aufbegehren, es ist Wut und Hilfeschrei zugleich.
Und zugleich kündigt es einen Umbruch der Machtverhältnisse an, was auf viel Konflikte stoßen lässt.
Insgesamt ein sehr detailreicher und ruhiger Auftakt, der erst im letzten Drittel ordentlich das Tempo anzieht.
Es geht plötzlich Schlag auf Schlag.
Dabei entstehen noch mehr Fragen und Theorien.
Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht und ob der zweite Teil dann auch actionreicher wird.

Fazit:
Stefanie Lasthaus gelingt mit ihrem ersten Band der Gestaltwandler Dilogie ein sehr ruhiger ,emotionaler und solider erster Band.
Er birgt noch einige Schwächen, aber dennoch ist er faszinierend und interessant zugleich. Denn er entwickelte mitunter einen Sog, den ich mir teilweise selbst nicht erklären konnte.
Nach diesem Ende bin ich unglaublich gespannt auf Band 2.
Denn die Grenzen formieren sich neu, um sich völlig zu wandeln.
Es schürt definitiv die Neugier auf den Nachfolger.

Veröffentlicht am 26.02.2021

Ein gelungener Folgeband, der gemütliche Lesestunden verschafft und perfekt für zwischendurch ist

Der Tote im Torfschiff. Ostfrieslandkrimi
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"Der Tote im Torfschiff” ist der achte Band rund um Kommissar Steen und dreht sich um den Fall eines toten Postboten, der ordentlich Staub aufwirbelt.

Ich muss zugeben, am Anfang brauchte ich etwas um ...

"Der Tote im Torfschiff” ist der achte Band rund um Kommissar Steen und dreht sich um den Fall eines toten Postboten, der ordentlich Staub aufwirbelt.

Ich muss zugeben, am Anfang brauchte ich etwas um in die Story hineinzukommen.
Es erschien mir etwas wirr und die Zusammenhänge waren für mich nicht ganz klar erkennbar.
Zudem war mir durch das kurze Zusammentreffen, das Opfer nicht wirklich greifbar. Wodurch ich ihm zunächst auch menschlich nicht näher kam.
Im Laufe des Geschehen lernt man ihn zwar besser kennen, dennoch wären mehr Details wünschenswert gewesen, damit man sich einfach ein besseres Bild von ihm machen und tiefer in seine Psyche eintauchen kann.
Leider ist es etwas schade, dass die Nebencharaktere etwas blass blieben und mir so die emotionalen Aspekte etwas auf der Strecke blieben.

Dafür hat mir die Ermittlungsarbeit wieder unglaublich gut gefallen. Was vor allem an Steen liegt. Der mich mit seiner eigenwilligen Art und seinem trockenem Humor immer wieder zum schmunzeln gebracht hat.
Ich hab ja den Verdacht, dass er niemals lächelt und spontan mal irgendwelche Entscheidungen trifft. Aber besonders weil er ist, wie er eben ist, mag ich ihn so furchtbar gern.
Er belebt dadurch das Geschehen und verleiht dieser Reihe einfach einen markanten Stil und seinen eigenen Charme.
Vordergründig steht hier wieder die Ermittlungsarbeit im Fokus, wodurch man größtenteils durch Steens Augen sieht.
Aber auch die Nebencharaktere kommen zu Wort, was definitiv für Spannungsmomente sorgt.

Der Kriminalfall selbst ist ziemlich komplex und zunächst auch ziemlich vorhersehbar.
Was sich aber im Laufe der Handlung ändert.
Denn die Karten werden immer wieder neu gemischt und es ist längst nicht alles, wie es scheint.
Alfred Bekker schafft es mit gezielt platzierten Wendungen, der Story nicht nur Auftrieb zu verschaffen, sondern auch den Blickwinkel zu erweitern.
Derweil entwickelt sich auch die Story weiter und es bleibt kein Stein auf dem anderen.
Tatsächlich musste ich am Ende direkt noch schmunzeln.
Sowas schafft nur Ihno. Herrlich.
Ich mochte den Kern der Story sehr gern, weil er gar nicht mal so weit hergeholt ist und aufzeigt, dass man am besten nur auf sich selbst vertraut.
Ein gelungener Folgeband, der gemütliche Lesestunden verschafft und perfekt für zwischendurch ist.
Nicht sehr temporeich und fordernd, da die Spannung eher unterschwellig spürbar ist.

Fazit:
Für Kommissar Steen geht es in die achte Runde.
Alfred Bekker wartet mit einer recht vielschichtigen Story auf, die wieder zeigt, wie manipulativ Menschen sind und das man am besten nur auf sich selbst vertraut.
Kurzweiliges Lesevergnügen mit einem sehr eigenwilligen Kommissar, der mich vor allem mit seinem trockenem Humor immer wieder zum schmunzeln gebracht hat.
Perfekt für zwischendurch.

Veröffentlicht am 23.02.2021

Erschütternd, abgründig und psychologisch perfekt ausgearbeitet.

Die Besucher
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Ich weiß gar nicht, ob ich schon ein Buch vom Autor gelesen habe.
Aber Fakt ist, alleine schon Titel und Klappentext haben mich so immens neugierig gemacht, dass ich dieses Buch einfach lesen musste.

Kannst ...

Ich weiß gar nicht, ob ich schon ein Buch vom Autor gelesen habe.
Aber Fakt ist, alleine schon Titel und Klappentext haben mich so immens neugierig gemacht, dass ich dieses Buch einfach lesen musste.

Kannst du dir vorstellen, dass ein einziger Besuch dein ganzes Leben auf den Kopf stellen kann?
Nun, Jem kann sich das absolut nicht vorstellen und doch passiert es ihr.
Ihr der eher unscheinbaren Yogalehrererin, die unter Angststörungen leidet. Die von ihrem Umfeld eigentlich gar nicht wahrgenommen wird und eine wirklich glückliche und harmonische Ehe führt.
Eigentlich. Denn wie sehr kennst du den Menschen, den du liebst wirklich?
Würdest du blind auf ihn vertrauen?
Oder vielleicht ist alles doch ganz anders, als du glaubst.
Wer weiß, mit der Perspektive ist es immer so eine Sache, die jeder anders wahrnimmt.

Ich fand den Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig. Er war trocken, nüchtern und nicht schnörkellos mit Emotionalen getränkt. Und doch schafft es der Autor, diese perfekt und tiefsinnig auszudrücken , so das man als Leser in einer Endlosschleife festhängt, die dich emotional an deine Grenzen bringt.
Großartig sind hier absolut die Charaktere.
Allen voran Jem. Dadurch das man größtenteils ihre Perspektive erfährt, taucht man enorm tief in ihre Psyche ein und kehrt ihr Innerstes nach Außen.
Und trotzdem war Jem für mich ein Buch mit sieben Siegeln.
Und daneben haben mir vor allem Rusty und Trevor unglaublich gut gefallen.
Rusty, weil sie selbst einiges auf den Schultern zu tragen hat, was ihren Weg geprägt hat und dennoch hat sie eine brilliante Denkweise, die mich immer wieder aufs Neue überrascht hat
Trevor ist einfach Halt und Anker zugleich.
Ein Mensch ,zu gut für diese Welt und doch steht er plötzlich knietief in Jems Leben drin.
Er trägt eine Weisheit in sich, die einfach interessant und faszinierend zugleich ist.
Ich mochte ihn so unfassbar gern und hab getrauert und gelitten, als gäbe es kein Morgen mehr.
Denn hier steckt so viel Traurigkeit und Ausweglosigkeit drin, dass es mir das Herz zerrissen hat.
Auch die Nebencharaktere mochte ich unglaublich gern. Sie sind nicht blass, sie sind greifbar, mit jeder Zeile mehr.
Sie alle entwickeln sich und treiben diesen Fall voran.
Ein Fall, der immer größere Ausmaße erreicht. Bis man irgendwann selbst nicht mehr weiß, was richtig und was falsch ist.

Dieser Thriller hat mich ordentlich an meine Grenzen getrieben.
Der Autor legt den Spannungslevel verdammt hoch, schafft es aber immer wieder es abflauen zu lassen, wenn man in die Vergangenheit von Jem eintaucht.
Was für mich mitunter etwas anstrengend war.
Die Besucher bei Jem waren enorm interessant, aber ich hatte stetig das Gefühl, ich komme nicht weiter und trete auf der Stelle.
Paranoia, Wahn, Manipulation.
Hier wird ein gewaltiges Netz aus Intrigen und Manipulationen gesponnen, was mich ziemlich sprachlos gemacht hat.
Und immer wieder hab ich mich gefragt, ob Jem wirklich so ahnungslos ist.
Denn den Menschen, den man liebt und vertraut, sollte man doch kennen, oder nicht?
Aber wenn ich ihre Panik, Verzweiflung und Angst sah, kam ich ins straucheln und grübeln.
Fakt ist, hier ist nichts ,wie es scheint.
Ständig werden die Karten neu gemischt.
Man weiß nicht, wo oben und unten ist.
Man weiß nicht, wo dieser Horrortrip enden wird.
Und dennoch hat mir das Ende, komplett den Boden unter den Füßen weggezogen.
Das hat mich extrem erschüttert, denn was sagt es letztendlich über die Menschen selbst aus?
Das Ende hat mich nicht losgelassen und ich musste mehrfach die Passagen nochmal lesen, weil ich es einfach nicht glauben konnte.
Nicht glauben wollte.
Und doch gibt es in Bezug auf die Ungereimtheiten, die sich im Laufe des Geschehen ereigneten, absolut Sinn.
Das macht es nachvollziehbarer.
Und dennoch bin ich über die Kälte, Arroganz und fehlende Empathie sprachlos.
Wie skrupellos, wie machthungrig können Menschen sein, um sich so zu wandeln?
Leo war für mich ein absoluter Antagonist. Ich mochte ihn nicht und dennoch hätte ich nie gedacht, das er ist, wie er ist.

Insgesamt hat der Autor hier einen wirklich genialen Thriller mit beeindruckenden Wendungen geschrieben, der den Blickwinkel erweitert und den Fokus immer wieder auf andere Dinge richtet.
Der Kampf einer Frau um ihr Leben und das ,was sie ausmacht.
Zwischendurch war es für mich etwas langatmig, dadurch kam ich etwas ins straucheln, dennoch hat mich dieser Thriller absolut begeistert und in Atem gehalten.

Hier wird vor allem der psychologische Aspekt sehr gut hervorgehoben, was mir ungemein gut gefallen hat.

Fazit
Paranoia, Wahn und Manipulation.
Wie ein einziger Besuch dein ganzes Leben in einen Horrortrip verwandelt und du selbst nichts dagegen tun kann.
Gefangen, getrieben, verängstigt.
Ein wirklich genialer Thriller, der zwar auch kleine Schönheitsfehler hat, aber besonders mit gut platzierten Wendungen und der düsteren und unheilvollen Atmosphäre punktet.
Letztendlich musst du dich selbst fragen, was weißt du wirklich?
Ein perfektes Netz aus Intrigen und Manipulationen, dass in einem gigantischen Finale endet.
Erschütternd, abgründig und psychologisch perfekt ausgearbeitet.