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28,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Theiss in Herder
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 440
  • Ersterscheinung: 03.03.2021
  • ISBN: 9783806242775
David G Marwell

Mengele

Biographie eines Massenmörders
Martin Richter (Übersetzer)

Intelligent, ehrgeizig, skrupellos: Dr. Josef Mengele wurde zum Synonym des Bösen schlechthin. Aber obwohl er seit 1945 auf internationalen Fahndungslisten stand, konnte der Kriegsverbrecher bis zu seinem Tod 1979 unbelangt in Südamerika leben. Der Historiker David Marwell war an den Prozessen gegen Mengele beteiligt und erzählt - nüchtern, klar, genau - das Leben des »Todesengels« von Auschwitz.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2021

Ein Sohn des Teufels

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Klappentext:

„Intelligent, ehrgeizig, skrupellos: Dr. Josef Mengele wurde zum Synonym des Bösen schlechthin. Er gilt als einer der berüchtigsten Kriegsverbrecher der NS-Zeit. An der Rampe des Konzentrationslagers ...

Klappentext:

„Intelligent, ehrgeizig, skrupellos: Dr. Josef Mengele wurde zum Synonym des Bösen schlechthin. Er gilt als einer der berüchtigsten Kriegsverbrecher der NS-Zeit. An der Rampe des Konzentrationslagers Auschwitz II (Birkenau) begutachtete er die neu angekommenen Juden und pfiff während der Selektion Arien. Die Mehrheit der deportierten Juden wurde sofort in den Gaskammern ermordet. An unzähligen Gefangenen führte Mengele unmenschliche Experimente durch. Obwohl er seit 1945 auf internationalen Fahndungslisten stand, konnte er bis zu seinem Tod 1979 unbelangt in Südamerika leben. ...“



Der „Todesengel“ der NS-Vernichtungsmaschinerie...in dem Wort stört gewaltig das Wort „Engel“, denn Mengele war nicht nur der Todesengel, er war ein Monster und Massenmörder unserer dunkelsten Zeitrechnung überhaupt.

Autor und Biograf David G. Marwell hat hier ein wirklich ausgezeichnetes Werk über Josef Mengele verfasst. Er ist ein Spezialist seines Faches und arbeitete unter anderem im US-Justizministerium an der Strafverfolgung nationalsozialistischer Kriegsverbrecher. Ohne dieses Vorwissen sollte man nicht an dieses Buch gehen, denn sein Ton ist passend: sachlich, fachlich und distanziert aller Gefühle.

Im ersten Teil beleuchtet er sehr intensiv Mengeles Machenschaften aller Art. Es werden Arten der Selektion am Menschen beschrieben, seine ärztlichen und „notwendigen“ Anamnesen und noch vieles mehr seiner Arbeit. In diesem Teil geht es wirklich nur um seine Arbeit und seine Dokumentationen. Ich brauche es eigentlich nicht erwähnen, aber dieser Teil ist nicht als Bettlektüre geeignet und wer schwache Nerven hat sowieso schonmal nicht. Man sollte beim lesen dieses Parts die eigene Gedankenwelt ausschalten und erst nach beenden dieses Buches seine Meinung wieder aktivieren, denn sonst schafft man dieses Buch nicht komplett zu lesen, da einem die Worte fehlen und die eigene Wahrnehmung einen nicht fassen lässt, wie ein Mensch nur so handeln konnte.

Im zweiten Teil geht es um Mengeles Flucht nach dem Fall des Dritten Reiches auf einen anderen Kontinent. Auch hier wir deutlich welch kranker Mensch er war und mit wie viel Geschick er Menschen getäuscht hat um seine Existenz nicht mehr auszufüllen. Hier kommen Fragen auf wie, warum hat die Justiz ihn nicht gestoppt und verhaftet? Mengeles untertauchen war einer seiner weiteren großen persönlichen Erfolge, der bis heute Historiker beschäftigt und eben auch Marwell, der an der gesamten Suchaktion beteiligt war.

Autor Marwell geht aber auch noch einen Schritt weiter und nimmt auch Mengeles Familie ins Licht seiner Biografie.



Wie gesagt, dieses Buch ist harte und schwere Kost, aber sie zeigt auch das man die Zeit und deren Opfer nie vergessen darf. Die Biografie ist äußerst informativ und mit Daten geballt und erfordert ein wenig Zeit zum lesen. Texte sind immer wieder mit Fotos untermalt. Wir erfahren warum Mengele zu dem wurde, was er zum Schluss war - ein Bastard. Marwell hat hier ein sehr gutes Gespür gefunden, dieses Thema mit genügend Feingefühl und Respekt gegenüber den Opfern und ihren Seelen nieder zu schreiben.

Alles in allem eine perfekte Dokumentation, die 5 von 5 Sterne verdient.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Hart an der Grenze des Ertragbaren

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Ich weiß nicht, wieviele Bücher ich bereits über den Holocaust und den Todesengel von Auschwitz gelesen habe, aber diese Biografie ist die umfassendste und detaillierteste Darstellung über Leben und Wirken ...

Ich weiß nicht, wieviele Bücher ich bereits über den Holocaust und den Todesengel von Auschwitz gelesen habe, aber diese Biografie ist die umfassendste und detaillierteste Darstellung über Leben und Wirken von Josef Mengele, die ich je in den Händen gehalten habe.

Erschreckend, aufwühlend, fernab jeglicher Vernunft und Einsicht sind hier die Einblicke, auch in bisher unveröffentlichtes Material, die David Marwell hier in Worte fasst und so das Unbegreifliche greifbar macht. Der Werdegang Mengeles vom wissbegierigen Medizinstudenten zu einem Arzt ohne Gewissen und Reue wird hier gründlich aufgearbeitet und akribisch skizziert.

Ständiger Begleiter bei dieser Lektüre sind das Grauen und Entsetzen darüber, wie sich Mengele im Dienst der Wissenschaft seine Opfer sucht, an ihnen menschenunwürdige und sinnlose Experimente durchführt und sich mit den Ergebnissen brüstet. Wie gewissenlos er ist zeigt sich alleine daran, dass er während seiner "Experimente" und der Selektionen noch die Frechheit besitzt, vergnügt und gut gelaunt seinen Opfern ins Gesicht zu sehen und sich an ihrem Leid zu ergötzen.

Selbst Jahre später, im Dialog mit seinem Sohn, zeigt er weder Einsicht noch Reue und steht noch hinter den hirnverbrannten Ideologien, die er einst eingeimpft bekommen hat.Er beharrt vehement auf seinem Standpunkt und lässt keinerlei Diskussionen zu diesem Thema zu.

Das Buch ist sehr umfangreich und befasst sich mit den vielen Stationen im Leben von Mengele. Die Beschreibungen seines Wirkens in Auschwitz sind fast nicht zu ertragen, denn mit einer stoischen Gelassenheit entscheidet ein Einziger über Leben oder Tod - grausam und unfassbar, immer wieder aufs Neue. Mengele ist immer präsent und zugegen - auch in den Erinnerungen vieler Auschwitz-Überlebender- obwohl er nicht immer an der Rampe seinen Dienst verrichtet hat und sie nie mit ihm in Kontakt gekommen sind. Sein Name ist zum Synonym für Tod und Verderben geworden und steht für die Vernichtung und den praktizierten Massenmord an Juden, Sinti, Roma und anderen Minderheiten.

Der ausführlichere Teil widmet sich allerdings seiner Flucht und dem Neubeginn - in diesem Abschnitt wird immer wieder deutlich, dass er ein gewiefter und mit eiskalter Berechnung vorgehender Mann ist, der sich seiner Verantwortung entzieht und bis zu seinem Tod unbehelligt in Südamerika lebt. Das Versagen der Justiz tut ihr übriges, um Mengele ungestraft davonkomme zu lassen. In meinen Augen unfassbar und unverzeihlich, ein nie mehr wieder gut zu machender Fehler.

Selten habe ich ein Sachbuch gelesen, das mich emotional so sehr aufwühlt, an die Seiten fesselt und von der wissenschaftliche Seite unglaublich viele Fakten und Details zu bieten hat, die ich bisher so noch nicht kannte.


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