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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2021

Das Bergsalz schmolz mit jeder Seite ein bisschen mehr. Leider.

Bergsalz
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Das erste Drittel dieses Romans fand ich sehr gut. Die Charaktere waren einzigartig und wunderbar beschrieben. Man spürte die Einsamkeit, die festgefahrenen Strukturen im Dorfleben und die unsichtbaren ...

Das erste Drittel dieses Romans fand ich sehr gut. Die Charaktere waren einzigartig und wunderbar beschrieben. Man spürte die Einsamkeit, die festgefahrenen Strukturen im Dorfleben und die unsichtbaren Dorfregeln. Das Hadern und der innere Kampf der Frauen, ob man sich nun zusammentun sollte oder nicht. Das Aufdecken der doch recht identischen Lebensweisen der verschiedenen Frauen fand ich spannend und interessant. Auch das gemeinsame Projekt im zweiten Drittel der Geschichte war noch so geschrieben, dass man mit Begeisterung dabei war. Doch dann kippte die Geschichte. Auf einmal ging alles ganz schnell und ohne Probleme. Es gab fast nur noch friedliche und begeisterte Dorfmenschen, die den Veränderungen positiv gegenüber standen. Sehr unwahrscheinlich, dass man die Alteingesessenen so schnell begeistern kann. Auch die eingeschobene Geschichte von Sabina fand ich etwas fad, obwohl ich bei ihr sehr viel Potential gesehen habe.

Auch die Geschichte über Esma hätte spannend und gut eingebunden werden können, aber sie blieb oberflächlich und zu klischeehaft. Nur von wenigen Charakteren hat man mehr erfahren. Jedoch waren diese Einblicke am interessantesten. Hier hätte sich die Autorin die Zeit nehmen können, mehr darüber zu schreiben, tiefer zu gehen, um eine größere Bindung zum Lesenden aufzubauen. Das letzte Drittel war für mich leider enttäuschend, da zu schnell die Themen abgearbeitet worden und sie zu wenig realistisch waren.

Schade, denn die Idee zum Buch war sehr gut und auch die kleinen Verweise auf die Flüchtlingspolitik, die Ansätze zur Integration und die Darstellung des Dorfsterbens waren gut, aber eben nicht ausreichend ausgebaut.

Veröffentlicht am 06.04.2021

Ein Großstädter zieht aufs Land...

12 Farben Grün. Eine Entdeckungsreise durch die Natur
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Ein Großstädter zieht aufs Land und entdeckt die Besonderheiten der Natur.

12 Farben grün sind 12 Monate im Jahr, in der die Natur ihre grüne Wandelbarkeit zeigt. Carsten Kluth ist begeistert und zeigt ...

Ein Großstädter zieht aufs Land und entdeckt die Besonderheiten der Natur.

12 Farben grün sind 12 Monate im Jahr, in der die Natur ihre grüne Wandelbarkeit zeigt. Carsten Kluth ist begeistert und zeigt es in seinen Texten sehr deutlich. Sein Schreibstil war etwas gewöhnungsbedürftig und ließ sich leider nicht so richtig flüssig lesen, aber mit ein paar Pausen ging es dann doch ganz gut.

Für mich waren die vielen Entdeckungen eher etwas enttäuschend, denn vieles war so banal, dass man sich fragte, warum (be-)schreibt er das jetzt? Vielleicht liegt meine Irritation daran, dass ich in keiner Großstadt lebe und seit Jahren einen Garten habe und somit die Natur schon sehr lange und sehr bewußt wahrnehme. Vielleicht übertreibt er ganz bewusst, um den lesenden Nichtnaturkenner zu motivieren, hinauszugehen und nachzusehen, was er in den Brachen der Stadt entdecken kann.

Ich konnte durchaus seine Begeisterung für die Natur über die Jahreszeiten erlesen, aber sie sprang nicht über. Irgendetwas bremste den Funkenflug und so las ich dieses Buch mit mäßiger Begeisterung. Es kann (wie schon gesagt) daran liegen, dass ich einen anderen Erfahrungsschatz mit der Natur und auch schon sehr viele Bücher zu diesem Thema gelesen habe, dass es mich nicht so sehr fasziniert hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 31.03.2021

Federleicht ins Thema finden

Federleicht: Wie du loslässt und ein befreites und erfülltes Leben führst. Inneres Aufräumen für mehr Selbstakzeptanz und Selbstliebe I Die besten Be-free-Tools und Übungen der Mentaltrainerin
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Das Buch von Melanie Pignitter ist ein Sachbuch, ein Ratgeber und ein erster Schritt in Richtung Loslassen. "Federleicht" habe ich mich nach der Lektüre nicht gefühlt, aber zumindest konnte ich ein paar ...

Das Buch von Melanie Pignitter ist ein Sachbuch, ein Ratgeber und ein erster Schritt in Richtung Loslassen. "Federleicht" habe ich mich nach der Lektüre nicht gefühlt, aber zumindest konnte ich ein paar Ideen und Anregungen für mich herausziehen. Das Buch ist schlicht gestaltet, was ich gut fand, da der Fokus nicht auf bunte Bilder und knallige Farben gelenkt wurde, sondern ganz klar auf den Inhalt. Einzig die gelbe Schrift fand ich schwer zu lesen, da hätte ich mir eine dunkle Farbe gewünscht.

Melanie Pignitter erzählt in diesem Buch auch immer wieder von sich selbst, wie es ihr erging und wie lange der Prozess bei ihr dauerte bzw. er noch immer nicht abgeschlossen ist. Das war, für mich als Leserin, gut, denn dann wurde der Druck genommen am Ende des Buches alles zu können.

In den einzelnen Kapiteln tauchen immer wieder auch bekannte Themen wie Minimalismus, Achtsamkeit und Dankbarkeit auf. Sie haben eben auch Einfluss auf das Loslassen. Die Texte fand ich durchaus interessant und anschaulich. Die Übungen dagegen empfand ich als sehr ambitioniert, d.h. wer sich zum ersten Mal mit diesem Thema beschäftigt oder schon in einer mentalen Krise steckt, wird wahrscheinlich mit den Übungen überfordert sein. So gut ich die Idee finde, aber ich glaube ohne professionelle Anleitung und Betreuung wird die Umsetzung der einzelnen Aufgaben schwierig und das Eregbnis ohne Besprechung mit und durch eine geschulte Person wenig hilfreich sein. Nun kommt das Gute zum Schluss. Die Autorin fordert die Leser:innen auf, mit ihr in den Kontakt zu treten. Wer Hilfe braucht, kann bei ihr auch die Begleitung buchen.

Für die kurzen Impulse kann ich den Blog von der Autorin empfehlen. Für mich sind es ideale Denkanstöße und Auffrischungen.

Veröffentlicht am 19.03.2021

Das hatte ich mir lustiger vorgestellt.

Das hatte ich mir grüner vorgestellt
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Das hatte ich mir lustiger vorgestellt.

Wenn Großstädter aufs Land ziehen oder sich einen Garten zulegen, dann gibt es in der Regel einiges zu Lachen. Ich mag solche Geschichten ganz gern, denn sie sind ...

Das hatte ich mir lustiger vorgestellt.

Wenn Großstädter aufs Land ziehen oder sich einen Garten zulegen, dann gibt es in der Regel einiges zu Lachen. Ich mag solche Geschichten ganz gern, denn sie sind unterhaltsam, kurzweilig und man kann sich ab und an wiedererkennen. Das hat diesmal leider nur teilweise funktioniert.

Der Autor erzählt von seinen Erfahrungen bei der Suche nach einem bezahlbaren Garten (irgendwann und irgendwo in MeckPomm). Gut drei Stunden Fahrt nehmen sie in Kauf, um eine marode Datscha und einen verwilderten Garten ihr eigen nennen zu können.

Die typischen Anfängerfehler werden korrekt durchgezogen und diese brachten mich durchaus zum Schmunzeln, aber der Rest leider weniger. Die Ossi-Wessi-Geschichten bzw. Vorurteile sollten doch nun langsam auch mal vorbei sein, aber hier wurden sie noch einmal aufgewärmt und haben bei mir zu keinem Lachanfall geführt. Auch die Klischees gegenüber den Schrebergartenbesitzern (Feinripp, Hose & Co.) waren nicht liebevoll ironisch, sondern platt. Vorallem das Nachahmen (Hose zu heiß gewaschen, damit sie schön eng sitzt, Sandalen usw.) empfand ich als "Nichtlustig". Vielleicht funktioniert so eine Parodie (wenn es denn eine sein soll) auf der Bühne gut, aber in einem Buch wirkt es eher herablassend als witzig. Das seine eigenen Witze nicht zünden, haben ihn die Handwerker (die er benötigte, da er zwei linke Hände hat) deutlich gezeigt und ich konnte sie gut verstehen.

Ach, das hätte gut werden können. So war es leider, für mich, nur eine nette oberflächliche Geschichte mit wenig Humor. Schade.

Veröffentlicht am 10.03.2021

Ich hatte etwas mehr Trump-Zeit erwartet.

Nichts als die Wahrheit
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James Comey hat im Auge des Orkans gearbeitet. Im weißen Haus. Beim Präsidenten. Jedoch weniger mit dem Präsidenten, denn dieser war weniger an ehrlicher, konstruktiver Manöverkritik interessiert, was ...

James Comey hat im Auge des Orkans gearbeitet. Im weißen Haus. Beim Präsidenten. Jedoch weniger mit dem Präsidenten, denn dieser war weniger an ehrlicher, konstruktiver Manöverkritik interessiert, was dazu führte, dass James Comey die Koffer packen musste und ersetzt wurde. Ich hatte gehofft, dass genau über diese Zeit wesentlich mehr berichtet wird. Das es tiefe Einblicke in die Arbeit mit Donald Trump gibt. Aber leider waren die Kapitel mit Donald Trump nur wenige und recht dünn. Davor beschreibt James Comey seine Biografie und erzählt anhand von Justizfällen, wie die amerikanische Rechtssprechung funktioniert oder eben nicht.

Ich fühlte mich bei den Fällen an die Romane von John Grisham erinnert. Nach dem dritten Roman kannte man den Ablauf und die Spannung sank rapide. Dies war hier leider auch so. Die Fälle wurden sehr ausschweifend beschrieben und für Nichtjuristen waren sie zwar interessant, aber auch recht trocken. Die Unterwanderung des amerikanischen Justizsystem wurde nicht so richtig herausgearbeitet, denn vordergründig drehte sich das Buch um die Karriere von James Comey.

Was jedoch sehr deutlich wurde, waren die Befürchtungen vom Autor, dass die USA ihre Demokratie aufgrund der vielen Lügen, Hetzen und Täuschungen verlieren könnte. Er hat deutlich aufgezeigt, dass das Vertrauen in das System bei vielen Menschen verloren gegangen ist. Viele Amerikaner:innen fühlen sich allein gelassen und nicht verstanden. Die daraus resultierende Wut und Ohnmacht könnte für die amrikanische Demokratie gefährlich werden.