Vor ein paar Wochen habe ich eine ganz liebe Nachricht einer Autorin bekommen, in der sie fragte, ob ich mir ihr Buch mal näher ansehen möchte.
Mittlerweile erhalte ich solche Nachrichten immer öfter, ich muss aber gestehen, dass ich zu 99% kein Interesse habe, weil die Bücher einfach nicht meinen Geschmack treffen. Ich möchte auch weiterhin nur Bücher lesen, von denen ich mir sicher bin, dass sie mir gefallen könnten. Es gibt nun mal nichts Schlimmeres, als ein Buch zu lesen, welches einen nicht gefangen nimmt.
Mary Kuniz hatte mich mit „Rockstar“ und „Finnland“ geködert. Eine Kombi, zu der ich wirklich sehr schwer „nein“ sagen konnte. Was ihr nämlich nicht wisst: Schon seit meiner Jugend ist Finnland mein absolutes Lieblingsland (obwohl ich bis heute immer noch nicht dort war – aber dieses Jahr erfülle ich mir meinen Traum und ich freue mich schon riesig!). Ich habe sämtliche Reiseführer und Bildbände gelesen, Reportagen gesehen und Freundschaften geknüpft. Wie hätte ich da also zu diesem Rezi-Exemplar „nein“ sagen können?
Zu Beginn lernen wir Emilia kennen, die knapp 33 Jahre alt ist und den vom verstorbenen Vater aufgebauten Familienbetrieb leitet. Besser gesagt: Ihre Mutter und ihr Mann leiten die Firma, während sich Emilia eher im Hintergrund aufhält, weil es ihr nicht so gut geht. Dies erfahren wir schon im ersten Kapitel, denn Emilia wird von schrecklichen Alpträumen geplagt, die immer um ihren verstorbenen Vater handeln. Er ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen, als er mit der damals 10-jährigen Emilia schwimmen gehen wollte. Emilia hat diesen Verlust nie überwunden, vor allem, weil ihre Mutter ihr nicht nur offensichtlich die Schuld daran gibt, sondern auch sehr kalt ihr gegenüber ist. An vielen Stellen dachte ich wirklich, Emilia wäre erst 3 Jahre alt, denn so fühlt sie sich auch, wenn sie von Mutter und Ehemann ständig bevormundet wird. Ihr Ehemann ist übrigens Joachim, um einiges älter als sie und der totale Workaholic. Von Liebe zwischen den beiden kann eigentlich nicht gesprochen werden, vielmehr hatte ich beim Kennenlernen bzw. Zusammenkommen der beiden sofort den Gedanken, dass er nur wegen der Firma an ihr interessiert ist. Ob dem so ist, müsst ihr jedoch selbst herausfinden ?
Kommen wir zum Positiven in Emilias Leben: Das ist ihre beste Freundin Eva und ihre Liebe zur Musik, insbesondere der der finnischen Band „Moonset Road“. Als sie ein Konzert der Band besucht, geschieht dort das Unfassbare: Der Leadsänger Panu, seines Seitens sexy Rockmusiker durch und durch, küsst Emilia aus heiterem Himmel während der Show. Ab diesem Moment ist sie absolut hin und weg von ihm und ihre Welt gerät ins Wanken! Dabei ist sie doch glücklich verheiratet – oder etwa nicht?
Mit Emilia konnte ich sehr gut mitfühlen. Sie tat mir sehr leid. Mit solch negativen Menschen an ihrer Seite hat sie es alles andere als leicht. Man drängt sie richtig in ihre Rolle im Abseits. Ihr Verhalten ändert sich aber radikal, als sie Panu kennenlernt. Durch ihn schöpft sie Kraft und nimmt ihr Leben endlich selbst in die Hand. Denn Fakt ist: Glücklich war sie noch nie und Liebe kennt sie ebenso wenig. Panu sagt schon ziemlich früh, dass er einer der „guten“ ist. Das hat mich ein wenig lachen lassen. Sein Leben ist voll mit Alkohol, Auftritten und Groupies – und doch ist er der Meinung, er würde zu den „Guten“ gehören. Dass Emilia etwas Besonderes für ihn ist, merkt er jedoch recht schnell, gesteht es sich jedoch nicht ein. Dieses Katz-und-Maus-Spiel beherrschen die beiden sehr gut, denn auch Emilia spielt sich selbst etwas vor. Eva hat ihr in diesen Momenten gute geholfen und die Augen geöffnet. Ich fand sie sehr sympathisch!
Die Perspektiven wechseln in den einzelnen Absätzen der Kapitel, sodass man zu jeder Szene meist schon von allen Protagonisten die Gedanken erfährt. Das war teilweise ein wenig verwirrend und ungewohnt, da somit einige Personen zu Wort kamen, aber ich fand es nicht schlimm. Der Schreibstil an sich ist flüssig und angenehm zu lesen. Ich habe das Buch aus diesem Grund auch innerhalb von 24 Stunden ausgelesen gehabt. Vor allem gegen Ende wurde es so spannend, dass ich meinen Kindle kaum aus den Händen legen konnte und bis 3 Uhr nachts gelesen habe.
Das Ende selbst war für mich so okay. Da es sich um eine Trilogie handelt, war mir klar, dass es irgendeinen Haken geben wird (logisch, lach!). Jetzt muss ich wissen, wie es weitergeht und habe mir die Taschenbücher zu Band 2 und 3 schon vorbestellt.
Ein kleiner Kritikpunkt sind die eingeschobenen finnischen Sätze. Ich bin mir nicht sicher, ob es nur beim Rezi-Exemplar nicht angezeigt wird, oder aber allgemein der Fall ist. Bei Drea Summer zum Beispiel werden die Übersetzungen ins ebook eingefügt. Das finde ich zum Verständnis sehr gut. Vor allem gegen Ende bin ich kaum noch mitgekommen, was Panu so alles vom Stapel gelassen hat.
Von mir gibt’s 4 von 5 Sternen, da ich denke, dass der zweite Teil noch einige Überraschungen bereithält und ein wenig Luft nach oben ist.
Ich bedanke mich ganz herzlich für diese wundervolle Geschichte bei der Autorin Mary Kuniz, die mir dieses Rezi-Exemplar durch den Verlag feelings bereitgestellt hat. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung! Nähdään pian (bis demnächst)!