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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2021

Gemütlicher Friesenkrimi

Nasses Grab (Zwischen Mord und Ostsee, Küstenkrimi 1)
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In der Flensburger Förde wird eine Leiche gefunden, die augenscheinlich gewaltsam zu Tode kam. Zum Glück verzeichnet die Flensburger Mordkommission zwei Neuzugänge, die sich sofort um diesen Fall kümmern ...

In der Flensburger Förde wird eine Leiche gefunden, die augenscheinlich gewaltsam zu Tode kam. Zum Glück verzeichnet die Flensburger Mordkommission zwei Neuzugänge, die sich sofort um diesen Fall kümmern muss, der zu Beginn der Tourismussaison denkbar ungünstig liegt. Die beiden, Ina und Jörn, kennen sich überraschenderweise von früher und auch zu ihrem Vorgesetzten gibt es mit Ina eine interessante Vorgeschichte. Es gibt also eine Reihe privater Verwicklungen und familiäre Nebenschauplätze, die in der Erzählhierarchie den gleichen Stellenwert haben wie die eigentliche Mordermittlung. Diese läuft erst mal sehr zäh an. Sie führt in die Menschenschmugglerszene zwischen Deutschland und Dänemark. Den Beteiligten ist so schnell nichts nachzuweisen und schon gar nicht ein Mord. Ina und Jörn finden schnell zu einer harmonischen Arbeitsweise, die zu einem erfolgreichen Einstand in die Mordkommission führt.
Um es vorwegzusagen: Rasant ist dieser Krimi nicht, eher im Gegenteil. Die ganzen familiären Episoden entschleunigen, sind aber auch sehr interessant. Gerade so ein pubertierender Teenie wie Jörns Tochter, kann allerhand Zündstoff bergen. Alles, was den Mordfall betrifft, hätte ich mir noch etwas ausführlicher und spannender gewünscht, doch immerhin bleiben am Ende keine offene Fragen übrig.
Der Schreibstil des Autors ist gleichbleibend ruhig. Irgendwie passt das allerdings auch zu dem friesischen Flair, den friesischen Protagonisten und vor allem den wortkargen Seeleuten.
Mir hat es in der Flensburger Mordkommission ganz gut gefallen und sicher gibt es bald mehr von dort zu lesen.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Feine Leute auf Vergnügungsreise

Dampfer ab Triest
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1907 gehörte die Hafenstadt Triest noch zur k.u.k.- Monarchie. Von hier aus startet der für damalige Verhältnisse moderne und luxuriöse Dampfer Thalia zu einer Vergnügungsfahrt über die Adria. Die an Bord ...

1907 gehörte die Hafenstadt Triest noch zur k.u.k.- Monarchie. Von hier aus startet der für damalige Verhältnisse moderne und luxuriöse Dampfer Thalia zu einer Vergnügungsfahrt über die Adria. Die an Bord befindlichen Personen sind ein Querschnitt der gehobenen Gesellschaft, die Zerstreuung, Erbauung oder Stärkung der Gesundheit sucht. Die Kabinen sind erlesen eingerichtet, die Küche exzellent und das Unterhaltungsprogramm hervorragend. Noch vor Beginn des Romans stellt ein Personenregister die Akteure vor. Da sie recht zahlreich sind, ist dies eine wirklich gute Hilfe.
An Bord befindet sich unter anderem Graf Urbanau, begleitet von seiner außerordentlich attraktiven Tochter. Der Triester Polizist Bruno Zabini ist zu seinem Schutz abgestellt. Er soll undercover verhindern, dass der Herr Graf einem Attentat zum Opfer fällt.
Das Leben an Bord ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Die Damen plaudern belangloses Zeug, die Herren verziehen sich politisierend in den Rauchsalon. Die Standesunterschiede sind wie in Stein gemeisselt. Die Oberschicht strotzt nur so vor Dünkel und Vorurteilen, die Bediensteten müssen alles hinnehmen. Neben manch amourösen Verwicklungen stehen aber die Anschläge auf Graf Urbanau im Vordergrund. Zabini ist ein moderner Polizist, der den neuen Methoden in der Kriminalistik aufgeschlossen gegenüber steht und mit seinen Kenntnissen das Verbrechen auflösen kann. In den Nebenhandlungen verfolgt man die Schicksale einiger anderer Reisenden. Insgesamt wird so eine Art historischer Gesellschaftkrimi geschaffen.
Erfreulicherweise hat der Autor gut recherchiert. Sein Schreibstil ist leicht antiquiert angehaucht, und thematisch berührt er einige sozialen Aspekte der damaligen Zeit, um nur die Stellung der Frau, das Wahlrecht, die Standesunterschiede, aber auch nicht zuletzt die politische Situation im Vielvölkerstaat zu nennen.
"Dampfer ab Triest" ist ein Buch, das Tiefgang als leicht verdauliche Kost serviert.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Runenrätsel

Blütengrab
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1993 wird im mecklenburgischen Wussnitz mitten im Wald eine Mädchenleiche entdeckt, aufgebahrt auf einem Blütenmeer mit tief in die Haut geritzten germanischen Runen. Ulrike Bandow ist die zuständige Ermittlerin, ...

1993 wird im mecklenburgischen Wussnitz mitten im Wald eine Mädchenleiche entdeckt, aufgebahrt auf einem Blütenmeer mit tief in die Haut geritzten germanischen Runen. Ulrike Bandow ist die zuständige Ermittlerin, die gegen ihren Willen mit dem westdeutschen Ingo Larssen zusammenarbeiten muss. Beide sind auf ihre Art spröde und einzelgängerisch. Ein Wunder, dass sie nach einigen Anlaufschwierigkeiten ein Weg zu einer guten Teamarbeit finden, denn beide haben Geheimnisse aus der Vergangenheit, die nicht ans Licht sollen. Doch ganz besonders Ulrike muss sich den Taten ihrer Jugend stellen, um überhaupt einen Ermittlungsansatz greifen zu können.

Mit beiden Polizisten kann ich nicht warm werden. Sie sind zu verschlossen, zu eigenbrötlerisch. Ich finde einfach keinen Zugang zu ihrem Charakter. Dennoch hat mir das Buch gut gefallen. Neben einem wirklich guten Handlungsstrangs den Mord betreffend, wird auch im Hintergrund die trostlose Situation im Osten nach der Wende dargestellt. Wie schwer es ist, als Jugendlicher Arbeit zu finden. Die von einigen offen zur Schau getragenen Nazi-Gesinnung. Aber auch die Nebenstory der westdeutschen Familie, die sich bewusst im Osten ansiedelt, um ihre völkisch-germanischen Fantasien in der Bewirtschaftung eine Gutshofes auszuleben.

Insgesamt liegt eine trostlose Stimmung über den Personen und dem ganzen Ort. Es ist die mitreißende Erzählweise der Autorin, die diesen Krimi in guter Erinnerung bleiben lässt. Sie hat ihre Protagonisten eindrucksvoll beschrieben und in einem raffinierten Plot agieren lassen.

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Amrumkrimi

Der weiße Heilbutt
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Eigentlich sollte man das Buch nur lesen, wenn man schon mit Vorfreude auf dieses herrliche Cover schauen mag, denn man braucht schon den richtigen Humor für diese quirlige Story.
Mitten in den heißesten ...


Eigentlich sollte man das Buch nur lesen, wenn man schon mit Vorfreude auf dieses herrliche Cover schauen mag, denn man braucht schon den richtigen Humor für diese quirlige Story.
Mitten in den heißesten Urlaubswochen geben insgesamt zwei Frauenleichen der Polizei zu denken. Weil zeitgleich ein riesiger weisser Heilbutt in Küstennähe gesichtet wird, vermutet man in ihm den Übeltäter.
Natürlich wird bis zum Ende des Buches alles aufgeklärt, aber ich finde, dass hier nur eher all den netten und skurrilen Inselbewohnern eine Bühne geboten werden soll, und der Leser in einen herrlich verrückten Inselsommer eingetaucht wird. 
Ich konnte das Buch nur häppchenweise genießen, denn jedes Kapitel ist fast wie ein Wimmelbild, das man mit Genauigkeit studieren sollte, damit man die Feinheiten nicht überliest.
Allerdings ist es für einen Quereinsteiger wie mich auch schwer, sich in der großen Anzahl der Personen zurechtzufinden, aber anscheinend gibt es auch schon so eine Art Fanclub vom ersten Band der Inselkrimis an.
Trotzdem hatte ich großen Spaß beim Lesen.

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Küstenkrimi

Nordwesttod
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In St. Peter-Ording kehrt eine junge Frau nicht aus dem Urlaub zurück. Sie ist sehr engagiert im Umweltschutz, was mit den Interessen ihrer Adoptivfamilie kollidiert, die als erfolgreiche Hoteliers nur ...


In St. Peter-Ording kehrt eine junge Frau nicht aus dem Urlaub zurück. Sie ist sehr engagiert im Umweltschutz, was mit den Interessen ihrer Adoptivfamilie kollidiert, die als erfolgreiche Hoteliers nur nach Profit und Expansion streben.
Die Kommissarin Anna Wagner und der Dienststellenleiter Hendrik Norberg sind beide neu bei der Schutzpolizei im Ort. Sie müssen sich erst im Kollegenteam zurechtfinden und auch ausloten, wie ihre Zusammenarbeit aussehen kann. Beide tragen ihre privaten Probleme noch mit sich, doch dienstlich harmonieren die zwei schon recht gut. Sie ziehen an einem Strang, um der blasierten Familie der Vermissten auf den Zahn zu fühlen und können auch mit viel Fingerspitzengefühl die verschlossenen Aktivisten der Umweltschützer befragen.
"Nordwesttod" bietet einiges an Küstenflair. Die Charaktere sind interessant und stimmig, wenn auch zeitweise etwas sehr klischeehaft. Die Handlung ist in sich schlüssig und nachvollziehbar.
Deswegen gebe ich diesem unaufgeregten Regionalkrimi gerne 4 Lesesterne.

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