Viel positives, aber die Charaktere konnten mich nicht so berühren
Der neue Jugendroman „All This Time - Lieben heißt, unendlich sein“ von Mikki Daughtry und Rachael Lippincott handelt von Trauer und Verlust auf der einen Seite und Liebe und Neuanfang auf der anderen ...
Der neue Jugendroman „All This Time - Lieben heißt, unendlich sein“ von Mikki Daughtry und Rachael Lippincott handelt von Trauer und Verlust auf der einen Seite und Liebe und Neuanfang auf der anderen Seite.
Kyle und Kim sind ein Bilderbuchpaar. Doch auch sie haben ihre Probleme, sodass Kim auf ihrer Schulabschlussfeier plötzlich mit Kyle Schluss machen will. Noch vollkommen in ihre Beziehungskrise versunken, haben sie auf dem Rückweg einen schweren Autounfall. Als Kyle im Krankenhaus aufwacht, muss er feststellen, dass Kim den Unfall nicht überlebt hat.
Aus seinem Loch der Trauer und Schuldgefühlen kann ihn schließlich die Entenfreundin Marley befreien, für die Kyle bald mehr als nur freundschaftliche Gefühle hegt, sich allerdings auch Kim gegenüber noch verpflichtet fühlt...
Was für eine besondere und tiefgründige Buchidee!
Ich habe den Einstieg in die Geschichte als leicht empfunden, habe direkt mit den Charakteren mitgefühlt und fand auch die Anfangsszene gut gewählt.
Die Autorinnen haben die Trauerphase und die Entwicklung von Kyle total gut dargestellt. Es war genau die richtige Ausführlichkeit und schon so spannend, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie schnell ich die Seiten verschlungen habe. Trotz der eigentlich ergreifenden Story ist es jedoch, meiner Meinung nach, lange nur so vor sich hin geplätschert, da hätte ich etwas mehr erwartet.
Die Geschichte wird durchgehend aus der Perspektive von Kyle erzählt und ich fand total interessant mal ausschließlich einen männlichen Protagonisten zu haben.
Meine Einstellung ihm gegenüber war weitestgehend neutral, ich fand ihn weder unsympathisch, noch besonders sympathisch.
Marley ist eine ganz besondere Person, aber auch nur ihr bin ich nicht richtig warm geworden. Beide Protagonisten waren einfach so anders als ich, dass ich mich nicht wirklich in ihnen wiederfinden konnte. Vielleicht hat das zu der kleinen Barrikade geführt, die bis zum Schluss zwischen uns stand. Denn ich habe zwar Mitgefühl empfunden, aber wirklich nah gegangen ist mir ihre Geschichte nicht. Die bereitgelegten Taschentücher sind also in der Packung geblieben...
Schockiert hat mich dann eine unerwartete Wendung mitten im Buch. Aber es war auch so genial und nun machten endlich die Dinge Sinn, die mich vorher etwas irritiert hatten. Über ein paar andere unrealistische Kleinigkeiten konnte ich ebenfalls gut hinweg sehen.
Außerdem ein großes Kompliment für den Schreibstil, der hat mich bis zum Ende gut und flüssig durch das Buch gebracht.
Was ich noch positiv hervorheben möchte, ist - neben der Optik natürlich - die Haptik des Buches, die es sehr schön zu lesen gemacht hat. Auch die Kapitellängen und Abgrenzungen durch eine leere Seite haben mir gut gefallen.
Mein Fazit: Eine überraschende und interessante Geschichte mit Tiefgang, durch die ich nur so geflogen bin, allerdings hätte ich mir noch ein bisschen mehr Emotionalität und eine bessere Bindung zu den Charakteren gewünscht.