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Veröffentlicht am 24.05.2021

Frauenporträts aus Vergangenheit und Gegenwart

Weltbewegerinnen
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„...Ihre provokante Botschaft: Jesus ruft uns heraus, aus dem Luxus, der Kontrolle, dem Komfort, den Gottesbildern,die uns wegbringen von ihm...“

Die Rede ist von Hetty Overeem, einer niederländischen ...

„...Ihre provokante Botschaft: Jesus ruft uns heraus, aus dem Luxus, der Kontrolle, dem Komfort, den Gottesbildern,die uns wegbringen von ihm...“

Die Rede ist von Hetty Overeem, einer niederländischen evangelischen Theologin und Autorin. Ihr Porträt ist eins von 40, die in diesem Buch beschrieben werden.
Die Porträts sind ausgewählt aus all den veröffentlichten Lebensbildern in 10 Jahren FrauenTaschen-Kalender. Sie sind entsprechend kurz und kommen schnell auf den Punkt. Neben den Lebensdaten geht es vor allem um das Lebenswerk der Frauen.
Die einzelnen Porträts sind in sieben Kapitel geordnet.

- Über Grenzen gehen
- Im Namen der Gerechtigkeit
- Mit dem Mut des Herzens
- Lebenswende
- Ausgezeichnet
- Vergeben heißt nicht vergessen
- Weil jeder Mensch wertvoll ist

Die Auswahl der Persönlichkeiten ist sehr vielschichtig. Neben sehr bekannten Frauen wie Margarethe Steiff und Sophie Scholl werden viele eher Unbekannte vorgestellt. Es sind Wissenschaftlerinnen wie die Mathematikerin Katherine Johnson, Missionarinnen wie Jackie Pullinger oder Schriftstellerinnen wie Selma Lagerlöf. Persönlichkeiten der Vergangenheit folgen auf heute noch lebende Frauen.
Bei allen geht es darum, dass sie den Mut aufgebracht haben und Neues gewagt, dass sie sich gegen Widerstände durchgesetzt und ihr Leben für ihre Ideale eingesetzt haben. Manche Themen sind bis heute aktuell:

„...Ich bin neuerdings sehr glücklich und fühle mich nicht mehr so traurig, denn die gute Sache gedeiht, obwohl wir Frauen kämpfen müssen, und wenn die Männer denken, dass die öffentliche Meinung uns noch lange abhalten wird, Theologie zu studieren, dann kennen sie uns aber schlecht...“

Das sind die Worte von Antoinette Brown Blackwell, der ersten Pastorin in den USA.
Für jedes Porträt stehen zwei Doppelseiten zur Verfügung. Auf der ersten Seite ist links in einem Kreis, umgeben von grauen Untergrund, ein Zitat der Frau eingestellt. Bei Helen Keller heißt das:

„...Die besten und schönsten Dinge auf der Welt kann man weder sehen noch hören. Man muss sie mit dem Herzen fühlen...“

Nach dem Namen und einer kurzen Überschrift folgt die Lebensbeschreibung. Auf der letzten Seite gibt es dann ein kreisrundes Foto, unter dem die Lebensdaten und die Berufsbezeichnungen stehen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen.
Die umfangreichen Literaturhinweise am Ende ermöglichen, mehr über die betreffenden Frauen zu erfahren.
Die Aufmachung es Buches ist hochwertig.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Weckt Intereesse

Das Juliusspital – Wie alles begann
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„...Die Liebe ihres Ehemanns war für eine Frau die oberste Priorität, ihre Aufopferung für die Familie war ihr Lohn, Der Verlust ihrer Freiheit Befreiung!...“

Mit diesen Aussichten ist Viviana 1849 aufgewachsen. ...

„...Die Liebe ihres Ehemanns war für eine Frau die oberste Priorität, ihre Aufopferung für die Familie war ihr Lohn, Der Verlust ihrer Freiheit Befreiung!...“

Mit diesen Aussichten ist Viviana 1849 aufgewachsen. Kurz vor Weihnachten macht sie mit ihrer Tante eine Kutschfahrt durch Würzburg. Am Zeller Tor verlässt sie die Kutsche, um in den dort angelegten grünen Park zu gehen. Dabei trifft sie auf den Steinbildhauer Paul Zwanziger. Er erzählt ihr vom Leben der Steine.
Die Autorinnen haben eine spannende Einführung in die eigentliche Geschichte geschrieben. Die Begegnung mit Paul eröffnet Viviana eine neue Welt. Seine Sätze lassen sie nicht los. So erklärt er ihr, als er über die Steine spricht:

„...Nur weil wir manche Dinge nicht sehen können, bedeutet das noch lange nicht, dass es sie nicht gibt...“

Als Tochter eines Bankiers hatte sich Viviana an strenge Regeln zu halten. Während der Vater ihr doch das eine oder andere durchgehen ließ, achtete die Mutter streng auf die Konventionen. Hinzu kommt, dass ihre Verheiratung schon vorausschauend geplant ist.
Heimlich trifft sie sich mit Paul. Der führt sie in die Welt der Kunst und lässt sie vieles mit anderen Augen sehen.

„...Ein Bauwerk ist viel mehr als sein äußeres Erscheinungsbild und das Schmuckwerk in seinem Inneren...“

Die kurze Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Jetzt bin ich gespannt auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 10.04.2021

Wenn das Schicksal zuschlägt ...

Arabische Nächte
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„...Die Touristen kommen aus Europa und Amerika und von überall her, und was die Touristen wollen, kriegen sie auch...“

Mit diesen Worten reagiert Paul auf Ingas Frage, warum Dubai weihnachtlich geschmückt ...

„...Die Touristen kommen aus Europa und Amerika und von überall her, und was die Touristen wollen, kriegen sie auch...“

Mit diesen Worten reagiert Paul auf Ingas Frage, warum Dubai weihnachtlich geschmückt ist. Zuvor aber war eine Menge passiert.
Inga war mit ihrer Freundin Britta, einer Schweizerin, für ein paar Urlaubstage nach Dubai gefahren. Tom, Ingas Mann, hatte sie ziehen lassen. Sie erklärt das so:

„...Wenn er ein neues Projekt hat, ist er so in seiner Arbeit drin, da nimmt er mich kaum wahr...“

Tom ist Informatiker und ähnelt sehr einem Nerd.
Die Autorin hat eine abwechslungsreiche Gegenwartsgeschichte geschrieben. Sie als lockere Urlaubserzählung zu bezeichnen, wird ihr nicht gerecht. Mehr darüber zu schreiben, würde aber zu zu viel spoilern.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Ich darf Inga und Britta durch Dubai begleiten und lerne dabei eine Menge über die Stadt. Die Beschreibungen sind so exakt, dass ich mir ein gutes Bild davon machen konnte.
Ab und an sorgt Brittas spitze Zunge für Ablenkung. So lautet ihr Kommentar, als ihnen die einheimischen Männer hinter blicken:

„...Die sehen halt vielleicht nicht so oft so offensichtlich attraktive Damen. Ihre eigenen sind ja immer eingewickelt...“

Britta ist Single und flirtet, was das Zeug hält. Sie lernen Paul, einen Wiener, und Mahmud kennen. Beide arbeiten auf einer der hiesigen Baustellen in höherer Position. Zwischen Paul und Inga baut sich eine feine Spannung auf. Inga kämpft gegen dieses Gefühl. Trotzdem lässt es sie nicht kalt, als Frau umworben zu werden. Wie wird sie sich entscheiden?
Die Autorin hat mit Inga und Britta zwei ziemlich unterschiedliche Freundinnen kreiert. Britta genießt das Leben und nimmt mit, was sie bekommen kann. Inga ist bodenständig. Sie ist kein Mensch, der normalerweise aus seinem gewohnten Leben ausbricht. Das zeigt sich auch daran, dass sie sich zwar an ihrer Arbeitsstätte nicht wohl fühlt, aber keine Entscheidung darüber fällt, den Job zu wechseln.
Die Situation in Dubai ist für Inga deshalb nicht einfach. Doch wie sie sich auch entscheidet, noch ahnt sie nicht, dass das Schicksal die Weiche ganz anders stellt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte ist tiefgründig und führt den Leser an den Grenzbereich des Lebens.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Trauer ist nicht gleich Trauer

Alles, was noch vor uns liegt
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„...Aber Künstler müssen ihre Inspiration aus den Tiefen ihrer Seele ziehen – und meine ist leer. Völlig ausgetrocknet. Als ich Brent kennenlernte, war es so, als hätte ich die andere Hälfte meiner Seele ...

„...Aber Künstler müssen ihre Inspiration aus den Tiefen ihrer Seele ziehen – und meine ist leer. Völlig ausgetrocknet. Als ich Brent kennenlernte, war es so, als hätte ich die andere Hälfte meiner Seele getroffen...“

Diese Worte von Eva zu ihrer Freundin Kim zeigen ihre tiefe Trauer. Seit Brents Tod fehlen ihr für ihre Arbeit als Floristin die Einfälle. Da sie finanziell abgesichert ist und nicht arbeiten muss, engagiert sie sich in der Herzstiftung. Die hat Brent einst unterstützt. Doch Büroarbeit gehört nicht zu Evas besonderen Begabungen.
Auch Angela, Evas Schwägerin, trauert um ihren Mann Wes. Sie aber macht ihn in Gedanken Vorwürfe, dass er das gemeinsame Leben mit seinem Leichtsinn aufs Spiel gesetzt hat. Angela muss sich um ihre drei Kinder kümmern und braucht jeden Job, den sie bekommen kann.
Die Autorin hat einen berührenden Roman geschrieben. Es geht um Trauerbewältigung, aber nicht nur darum.
Als Eva erfährt, dass sich Brent, Wes und Marc zu einem Ultra-Marathon in Neuseeland angemeldet hatten, beschließt sie, an Brents Stelle zu laufen. Sie überredet Angela, Wes Stelle einzunehmen.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Ich darf die Protagonisten nach Neuseeland begleiten, ihre Vorbereitung auf den Lauf begleiten und erleben, wie sie der Marathon an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit bringt. Doch das ist nur das äußere Bild des Romans. Wesentlich wichtiger sind die vielen intensiven Gespräche, die in dieser Zeit geführt werden. Angela ist dabei diejenige, die sich lange verschließt.
Mit auf der Reise ist Sherry, die Schwiegermutter der beiden. Obwohl sie gleich zwei Söhne verloren hat, wirkt sich auf mich ausgeglichen. Nach dem Tod ihres Mannes hatte sie sich eine Auszeit genommen. Ihre Erfahrung vermittelt sie den Schwiegertöchtern:

„...Ich kam als anderer Mensch zurück. Denn ich habe dort Gott auf eine Weise erfahren, die ich nicht erwartet hatte...“

Glaubensfragen sind allerdings weder für Eva noch für Angela ein Thema. Zu sehr sind sie noch verstrickt in ihren Gedanken an den Verlust.
Angela hat Probleme mit ihrer pubertierenden Tochter Kylee. Eva aber findet einen Zugang zu dem Mädchen.

„...Meinst du, du könntest nicht ganz so streng mit deiner Mutter sein, weil sie dich hierher geschleppt hat?...“

Die Monate vor dem Lauf verändern die Protagonisten innerlich. Sie haben jetzt Zeit und Gelegenheit, sich mit ihrer Trauer auseinanderzusetzen.
Und plötzlich steht die Frage, ob eine neue Bindung möglich ist, vor ihnen. Angela lernt den Journalisten Simon kennen, der sehr behutsam um sie wirbt. Und Eva muss erkennen, dass Marc, der beste Freund von Brent, ihr nicht gleichgültig ist.
Jetzt sind beide auch für neue Gespräche aufgeschlossen. Sherry erklärt Eva:

„...Freude ist nicht von dir abhängig oder von den guten Dingen im Leben, zum Beispiel von einem wundervollen Ehemann. Sie ist von Gott abhängig und davon, ob du mit ihm im Reinen bist...“

Die wichtigsten Entscheidungen fallen nicht in Neuseeland. Sie fallen Monate später.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Zeit der ersten Liebe

Treffpunkt Donaustrudel
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„...Es geht vor allem darum, mit Leidenschaft um sie zu werben. Sie muss Pauls Herz zu sehen bekommen, wenn er spricht...“

Drei junge Männer treffen sich in Regensburg am Donaustrudel. Georg ist sowohl ...

„...Es geht vor allem darum, mit Leidenschaft um sie zu werben. Sie muss Pauls Herz zu sehen bekommen, wenn er spricht...“

Drei junge Männer treffen sich in Regensburg am Donaustrudel. Georg ist sowohl mit Paul als auch mit Isaak befreundet. Paul macht sich Gedanken darüber, wie er sich Maria nahen kann, die er liebt. Isaak gibt ihn den Rat, der im obigen Zitat formuliert ist. Doch Paul will sich von einem Juden nichts sagen lassen.
Der Autor hat einen abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Er spielt in Regensburg gegen Ende des 15. Jahrhunderts.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Auffallend sind die gut gegliederten Absätze.
Nicht nur Paul ist verliebt, Isaak ist es auch. Seine Angebetete heißt Rahel. Deren Vater steckt aber mit weiteren 16 jüdischen Männer wegen einer falschen Anschuldigung im Kerker.
Sehr gut wird die Gefühlslage der jungen Männer wiedergegeben. Doch die Zeitverhältnisse sind kompliziert. Als Paul das erste Mal von Marias Eltern zum Essen eingeladen wird, erlaubt er sich eine negative Bemerkung über die Juden. Er wird zurecht gewiesen.
Paul muss sich entscheiden. Bleibt er bei seiner Meinung, wird er Maria verlieren. Auffallend ist, dass Pauls Vater seine Vorurteile nicht mitträgt. Er versucht, seinen Sohn zu Toleranz zu erziehen.

„...Schwere Zeiten sind Zeiten, in denen wir uns bewähren können. Ehrbarkeit und Rechtschaffenheit wachsen in uns genau in Zeiten wie diesen, mein Sohn...“

Doch Paul hatte eine Zeit lang falsche Freunde. Als Witwer konnte sich sein Vater nicht immer um den Sohn kümmern. Und er hat eine Schuld auf sich geladen, die ihn sein Leben lang begleiten wird. Das folgende Bild am Fluss drückt dies treffend aus:

„...Besonders gefährlich sind die Strudel, die sich unsichtbar in der Tiefe befinden. Von der Oberfläche aus sind sie nicht zu erkennen und können einen Menschen doch mit sich hinabreißen...“

Paul bemüht sich ehrlich um Isaaks Freundschaft. Georg ist der ausgleichende Pol zwischen beiden. Inhaltsreiche Gespräche zeigen auf, dass die Wurzeln des Christentums im Judentum liegen. Paul lernt eine Menge über den jüdischen Glauben und legt seine Vorurteile ad acta.
Währenddessen wird das Leben für die jüdische Bevölkerung nicht leichter. Trotz einer Intervention des Kaisers verschleppt der Rat die Freilassung der Männer. Sie lassen sich immer neue Raffinessen einfallen. Als sie endlich frei sind, sind sie noch lange nicht freigesprochen. Aaron, Rahels Vater, zieht die Konsequenzen und verlässt mit seiner Familie und Isaak, der Rahel inzwischen geheiratet hat, die Stadt.

„...Sie fühlten sich hier in dieser Stadt nicht mehr sicher. Sie haben gesagt, die Sache gegen die Juden sei noch nicht ausgestanden...“

Jahre später zeigt sich, wie richtig ihre Entscheidung war. Ich darf Pauls und Marias Leben bis ins hohe Alter verfolgen. Erst als sie schon Enkelkinder haben, wird Paul seine Schuld gestehen, die ihn sein ganzes Leben lang gequält hat.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie schnell sich Vorurteile verselbstständigen und wie schwierig es ist, neu anzufangen.

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