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Veröffentlicht am 06.04.2021

Ein spätmittelalterliches Drama

Treffpunkt Donaustrudel
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Klappentext:
Regensburg im ausgehenden 15. Jahrhundert. Der Schneidergeselle Paul kommt bei der etwas jüngeren Maria so gar nicht an. Isaak, dessen Herz für Rahel schlägt, scheint im Gegensatz zu ihm ...


Klappentext:
Regensburg im ausgehenden 15. Jahrhundert. Der Schneidergeselle Paul kommt bei der etwas jüngeren Maria so gar nicht an. Isaak, dessen Herz für Rahel schlägt, scheint im Gegensatz zu ihm immer das rechte Wort auf den Lippen zu haben. Erst nachdem Paul seine Vorurteile und Unterschiede zu Isaak überwunden hat, schließen die beiden Siebzehnjährigen Freundschaft. Von da an bestärkt Isaak Paul bei seinem Werben um Maria.
Überschattet werden die persönlichen Ereignisse im Leben der vier jungen Menschen von einem Mordprozess gegen prominente Mitglieder der jüdischen Gemeinde. Während Isaak von der Unschuld der Inhaftierten überzeugt ist, ist sich Paul gewiss, dass in den Gerichtsverhandlungen alles mit rechten Dingen zugeht. Als sich auch der Kaiser in den Prozess einschaltet, stellen die Geschehnisse in der Stadt an der Donau die Freundschaft der Jugendlichen auf eine harte Probe.
Werden die vier sich an ihrem vertrauten „Treffpunkt Donaustrudel“ wiedersehen?

Fazit:
Die Geschichte handelt von den jungen Männern Paul, Gregor und Isaak, die in Augsburg leben und fast erwachsen sind. Gregor und Isaak sind schon über viele Jahre Freunde und Gregor hat keine Vorurteile gegenüber dem jüdischen Glauben. Doch Paul tickt da anders und er wird vor harte Herausforderungen gestellt, da er durch einen falschen Freundeskreis mit Vorurteilen konfrontiert wurde und diese übernommen hat. Als Paul seiner Angebeteten sein Liebe gestehen will, rät Gregor ihm, sich Hilfe von Isaak zu holen, damit das Werben erfolgreich wird. Paul muss sich nun seinen Vorurteilen stellen und diese hinterfragen. Paul lernt nun eine Menge über den jüdischen Glauben und kann immer besser verstehen. Doch leider gibt es ein Geheimnis, dass ihm das Leben schwer macht? Ob die Freundschaft dies überstehen kann?

Das Heranwachsen der Jugendlichen wird zusätzlich durch einen Mordprozess überschattet. Gegen wichtige Mitglieder der jüdischen Gemeinde wird ermittelt, da sie angeblich christliche Kinder getötet haben sollen. Da die Freunde sich auf verschiedenen Seiten positionieren wird ihre Freundschaft zusätzlich auf eine harte Probe gestellt. Ich habe an einigen Stellen nachdenklich innegehalten und über die Parallelen zur heutigen Zeit nachgedacht.

Mir haben vor allen Dingen die tiefschürfenden Gespräche zwischen den Jugendlichen gefallen, da in diesen die Verbindungen zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen erklärt werden. Beide Seiten lernen, die Gemeinsamkeiten und Gegensätze zu verstehen und zu akzeptieren. Dadurch wird für Toleranz, Achtung und Freundschaft über alle Gegensätze hinweg geworben. Toll gemacht.

Die Gefühlslage der jungen Männer wurde sehr gut dargestellt und ich konnte mitfühlen und mitleiden, und sie auf ihrem Weg begleiten. Trotz der komplizierten Verhältnisse gehen sie ihren Weg und so mancher Traum geht in Erfüllung und so mancher Schmerz wartet auf sie. Doch ob sie sich am Donaustrudel wiedersehen, dass müsst ihr selbst lesen.

Durch den flüssigen Schreibstil habe ich das Buch sehr schnell gelesen und auch einige Einblicke in den jüdischen Glauben gewonnen, da viele alltägliche Rituale des Glaubens erwähnt und erklärt wurden.

Auch einige Charaktere in den Nebenrollen konnten schnell meine Sympathie erringen, da sie ohne Vorurteile leben und auch die jüdische Gemeinde und deren Leben achten.

Doch leider gab es auch einige zutiefst traurige Momente, über die ich nicht allzu viel verraten möchte.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und es hat mich nachdenklich zurückgelassen. Es wurde mir wieder einmal bewusst, wie schnell Vorurteile die Runde machen und wie schlecht sie sich auswirken.

Ich hatte schöne Lesestunden und vergebe eine Leseempfehlung für dieses tiefschürfende Buch.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.04.2021

Was ist wichtiger? Karriere oder Leben?

Fischbrötchen und Salzkaramell
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Wieder ein kurzweiliges Lesevergnügen mit Witz, Charme, Emotionen, Strand und Me(h)r

Auszug aus dem Klappentext:
Zielstrebig, ehrgeizig, diszipliniert: Katharina denkt ausschließlich an ihre Karriere ...

Wieder ein kurzweiliges Lesevergnügen mit Witz, Charme, Emotionen, Strand und Me(h)r

Auszug aus dem Klappentext:
Zielstrebig, ehrgeizig, diszipliniert: Katharina denkt ausschließlich an ihre Karriere und die ersehnte Beförderung zur Managerin, Work-Life-Balance Fehlanzeige.
Aber als sie nach einer wichtigen Präsentation vor Erschöpfung zusammenbricht, steht alles, wofür sie so hart gearbeitet hat, auf der Kippe.
Die letzte Möglichkeit, den outdoorbegeisterten Chef von ihrer Führungsstärke zu überzeugen, ist ein Survivaltraining.
Ein Kinderspiel, denkt Workaholic Katharina und bricht nach Eckernförde an der Ostsee auf.

Fazit:
Auf diese Fortsetzung habe ich sehnsüchtig gewartet, da ich schon Teil 1 der Fördeliebe gelesen habe und begeistert war. Um dieses Buch zu lesen ist es keine Voraussetzung, Teil 1 zu kennen, da beide Teile in sich abgeschlossen sind.

Wie der Klappentext schon verrät, geht es wieder nach Eckernförde, weil Katharina auf Anraten ihres Chefs Urlaub machen soll, da sie im Büro zusammengebrochen ist. Der Zusammenbruch war vorhersehbar, da Katharina nur für ihre Arbeit und eine Beförderung lebt und notfalls rund um die Uhr arbeitet. Ein typischer Workaholic. Ob ihr das gebuchte Survivaltraining Erleuchtung bringen kann und ob es wirklich ein Kinderspiel wird? Das müsst ihr leider selbst lesen.

Kaum in Eckernförde angekommen trifft Katharina natürlich ihren Trainer, der auf den ersten Blick völlig anders ist, als von ihr erwartet. Er scheint völlig chaotisch zu sein und hat außerdem völlig andere Erwartungen an sein Leben als Katharina. Doch warum flattern schon beim ersten Treffen Schmetterlinge in Katharinas Bauch? Wie schon erwartet ziehen sich Gegensätze an und ob das gut geht, verrate ich natürlich nicht.

Ich gebe zu, dass ich mich erst einmal an Katharinas Weltsicht gewöhnen musste, doch nach und nach musste ich zugeben, dass sie mir ähnlicher ist, als gedacht. Sie ist gefangen im Hamsterrad der Verpflichtungen und immer diese Hoffnung, den nächsten Karriereschritt zu packen. Sogar den Urlaub will sie nutzen, um ihre Qualitäten zu zeigen. Die Zeit in Eckernförde nutzt sie dann endlich, um sich selbst zu finden und zu überlegen, welche Ziele ihr für ihr weiteres Leben wichtig sind. Als Katharina beginnt, über sich nachzudenken, wuchs sie mir richtig ans Herz. Toll gemacht.

Auch Hannes konnte ich im ersten Moment noch nicht richtig einschätzen, obwohl er mir spontan sympathisch war, dachte ich manchmal: Was für ein Chaot. Doch den Chaoten musste ich relativ schnell in die Tonne werfen, da Hannes sein Leben sehr wohl geplant und strukturiert hat. Er ist halt kein Vertreter der höher, weiter, besser und schneller Fraktion. Er lebt sein Leben auf seine Weise und dies hat mir sehr gut gefallen. Doch ob er auch der Richtige ist, um Katharina aus ihrem Hamsterrad zu befreien?

Natürlich gibt es noch weitere Charaktere in der Handlung, die mir ebenfalls schnell sympathisch waren, bis auf eine Ausnahme. Ich habe mich sehr darüber gefreut auch einige Charaktere aus Teil 1 wiederzusehen, da sie mir schon bekannt und sympathisch waren. Ich konnte erneut Charaktere erleben, die wirkten, wie mitten aus dem Leben gegriffen und ihre Weiterentwicklung war authentisch und glaubhaft dargestellt. Ich konnte wieder mitleiden und mitfühlen und hatte das Gefühl, direkt vor Ort dabei zu sein. An der Seite von Hannes und Katharina habe ich mich pudelwohl gefühlt und wäre gerne länger bei ihnen geblieben.

Der Schreibstil war wieder locker und flüssig, so dass die Seiten leider viel zu schnell dahinflogen und ich mich viel zu schnell von Eckernförde verabschieden musste. Ich hätte gerne weitergelesen und den Humor der Autorin genossen, der sich besonders in den witzigen Dialogen finden lässt.

Wenn ihr jetzt neugierig seid, welche Welten da aufeinanderprallen und was in Eckernförde passiert, dann holt euch einfach dieses Buch und genießt so schöne Lesestunden, wie ich sie hatte. Ich freue mich jetzt wieder auf eine Fortsetzung und vergebe natürlich eine überzeugte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 01.04.2021

Toller Ratgeber

Endlich wieder gut schlafen - mit Progressiver Selbsthypnose
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Klappentext:
Ein praxiserprobter, multimedialer Ratgeber zum Lösen von Schlafproblemen und Stress mit Hilfe von „Progressiver Selbsthypnose“. Alles was Sie über Gehirn, Bewusstsein und Schlafhygiene wissen ...


Klappentext:
Ein praxiserprobter, multimedialer Ratgeber zum Lösen von Schlafproblemen und Stress mit Hilfe von „Progressiver Selbsthypnose“. Alles was Sie über Gehirn, Bewusstsein und Schlafhygiene wissen müssen, verbunden mit erholsamen körperlichen und mentalen Übungen zum Mitmachen.

Fazit:
Der theoretische Teil hat mir gut gefallen, obwohl ich schon einige Kenntnisse habe. Die Autorin versteht es, die Thematik ohne den erhobenen Zeigefinger verständlich und nachvollziehbar zu erklären. Ihrer Feststellung, dass Schlafprobleme erlernt sind kann ich voll und ganz bestätigen. Denn je öfter ich über meinen Schlaf nachdenke, umso schlechter wird er.

Ich habe schon einiges ausprobiert mit mehr oder weniger Erfolg, und dieses Buch reizte mich besonders, weil es auch noch Audiodateien enthält, die ich mir in aller Ruhe anhören konnte. Als ich mich erst einmal an den Wiener Dialekt und die Pausen gewöhnt hatte, merkte ich schnell, dass ich mich gut entspannen konnte. Diese Dateien werde ich mit Sicherheit noch oft hören, bis sie mir in Fleisch und Blut übergegangen sind. Natürlich ist es Übungssache und das daraus Einlassen ist unbedingt erforderlich.

Ich habe keine Wunder erwartet, doch ich bemerke schon Änderungen bei mir und werde mich weiter damit beschäftigen.

Von mir eine Leseempfehlung für alle Menschen die ihren Schlaf verbessern wollen.

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Lachmuskeltraining vom Feinsten

Lassen Sie mich durch, ich muss zum Yoga
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Klappentext:
Wie oft muss man den Kopf auf die Tischkante knallen, damit das Qi wieder richtig fließt? In welchem Zeitfenster kann man einen Nervenzusammenbruch einbauen, damit man noch rechtzeitig zum ...

Klappentext:
Wie oft muss man den Kopf auf die Tischkante knallen, damit das Qi wieder richtig fließt? In welchem Zeitfenster kann man einen Nervenzusammenbruch einbauen, damit man noch rechtzeitig zum Hormonyoga kommt? Und wer holt einen aus der Klinik raus, nachdem man mit der Urschrei-App nackt und wild auf die Brust trommelnd durch die Gärten der Nachbarn gerannt ist? Unser Leben könnte so schön sein, wenn man nicht an jeder Ecke Entschleunigung, Entspannung und Achtsamkeit verordnet bekommen würde. Wie sollen gestresste Großstädter denn jemals zu innerer Ruhe finden, wenn sie schon beim Nachhausekommen über Bastkorb-Arrangements stolpern, die randvoll sind mit Aroma-Schlafbrillen und Yogamatten? Eine immer gewaltigere Wohlfühl- und Lifestyle-Welle zwingt die Middle-Ager schöööön zum Entspannen. Ein Trend, der vor allem eins bedeutet: Noch mehr Stress. Das muss aber nicht so sein. Die erklärte Speed-Yoga-Anhängerin und Bestsellerautorin Sabine Bode hat keine Lust auf ständigen Entstressungs-Struggle und lässt lieber den Mittelfinger hochfahren als die Seele baumeln. Turbotrockener Haudraufhumor ganz ohne Gutfühlgarantie!

Fazit:
Schon der Klappentext verspricht einen Lesegenuss der anderen Art.

Schon vor dem Lesen stellte ich mir einige Fragen.

Wie oft ich meinen Kopf auf die Tischkante knallen muss, um endlich mal entspannt zu sein? Passt ein Nervenzusammenbruch in mein Leben? Leide ich schon am Kinski, oder ist noch alles im grünen Bereich? Überall wird von Entspannung gepredigt, nur wie soll die in mein Leben passen? Ist das noch Entspannung, wenn ich zum Yoga hetze, oder das genaue Gegenteil?

Mit kurzen und knackigen Geschichten legt die Autorin die Finger in genau diese Wunden. Sie nimmt mit viel Humor Querbeet Alltagssituationen unter die Lupe, um uns den alltäglichen Wahnsinn überspitzt vor Augen zu führen. Voller Selbstironie und in lockerem humorvollem Ton wird den Lesern so ihr Irrsinn vor Augen geführt. Brauchen wir diese Selbstoptimierung wirklich, oder macht es auch mal Sinn, fünf gerade sein zu lassen?

Durch den lockeren Schreibstil konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, nicht mal um mir die Lachtränen abzuwischen. Mit sprachlich ausgefeiltem Stil, immer sympathisch und unglaublich ehrlich bringt es die Autorin auf den Punkt und mich dadurch zum Nachdenken. Der schwarze Humor war genau meine Kragenweite und ich werde mir noch weitere Bücher der Autorin besorgen.

Dieses erfrischende Buch erhält von mir eine überzeugte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Aufarbeitung der schweren Vergangenheit

Als wir uns die Welt versprachen
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Klappentext:
Das Buch, das Hoffnung schenkt: Zwei Kinder, tausend Schicksale und eine inspirierende Reise über die Alpen zwischen Italien und Deutschland.
Als die Südtirolerin Edna in einer deutschen Zeitschrift ...

Klappentext:
Das Buch, das Hoffnung schenkt: Zwei Kinder, tausend Schicksale und eine inspirierende Reise über die Alpen zwischen Italien und Deutschland.
Als die Südtirolerin Edna in einer deutschen Zeitschrift ein Bild ihres Kinderfreundes Jacob sieht, macht sie sich auf den Weg über die Alpen, um eine alte Schuld zu begleichen. Vor einem ganzen Leben mussten Edna und Jacob unter härtesten Bedingungen bei schwäbischen Landbesitzern schuften, wie Tausende arme Bergbauernkinder vor ihnen. Der Zweite Weltkrieg riss sie auseinander. Zu Fuß, mit Bus und Zug und ihrem Papagei Emil im Gepäck, beginnt Edna unbeirrt eine Reise voller berührender und überraschender Begegnungen.
Dieser Roman nimmt uns mit auf einen inspirierenden Weg zu Freundschaft und Freiheit – wenn wir uns gegenseitig helfen, können wir alles schaffen.

Fazit:
Schon der Klappentext verspricht eine Geschichte zwischen Drama und berührenden Momenten. Als ich das Buch in den Händen hatte, begann ich relativ schnell es zu lesen, da mich gerade die Vergangenheit interessierte. Ich wollte unbedingt wissen, was Edna als verkauftes Kind erleiden musste.

Ich lernte Edna als etwas schrullige alte Dame kennen, die mit ihrem Leben im reinen scheint. Doch dann sieht sie das Bild ihres Jugendfreundes und beginnt zu grübeln. Schnell wird klar, dass es da eine alte Schuld gibt, die Edna lebenslang verfolgt hat. Um diese Schuld zu sühnen, macht sich Edna auf den beschwerlichen Weg, um Jacob wiederzufinden und diese Schuld zu begleichen. Für Edna ist klar, dass sie diesen Weg genauso zurücklegen muss, wie damals. Was wohl auf sie zukommt und ob sie es schaffen kann?

Der Roman erzählt in verschiedenen Strängen und so konnte ich nach und nach von dem schwierigen Los der Schwabenkinder erfahren. Diese Kinder wurden von ihren Eltern verkauft, die bitterarm waren und ihre Kinder nicht versorgen konnten. Auf die Kinder wartete ein Leben als Sklaven unter härtesten Bedingungen. Was sie alles erleiden mussten, das erschließt sich nach und nach. Mir lief oft Gänsehaut über den Rücken und teilweise musste ich Tränen unterdrücken. Ob die Eltern das wirklich gewollt haben, was ihre Kinder erleben mussten? Für die Kinder war es besonders schlimm, dass es scheinbar keine Möglichkeit gab, dem zu entfliehen. Das Schicksal der Kinder interessierte nicht mehr. So wundert es kaum, dass Edna und Jacob ihre Flucht planten.

Ein weiterer Erzählstrang handelt von dem schweren Weg Ednas, die die Alpen überqueren muss, um zu Jacob zu kommen. Hier gab es häufiger Momente, die mich zum Schmunzeln brachten. Dieser Teil sollte mit einem Augenzwinkern gelesen werden, da nicht immer alles realistisch erscheint. Dies werte ich als dichterische Freiheit der Autorin. Besonders beeindruckend war für mich, wie Edna immer wieder mit ihren Vorurteilen konfrontiert wurde und über sie hinauswächst. Sie erhält oft Hilfe von Menschen, denen sie in ihrem normalen Alltag nicht mal einen Blick gewährt hätte. Schön mitzuerleben, wie sich Ednas Blickwinkel und Weltbild verändern.

Auch wenn nicht immer alles glaubwürdig erscheint, hat mir Ednas Mut und ihre Willensstärke sehr gut gefallen. Als sie ihren Plan ins Auge fasst, gibt sie alles was möglich ist, um ihr Ziel zu erreichen und Papagei Emil zu seinem Retter zu bringen. Ich habe mitgebangt und mitgefiebert und mir gewünscht, dass sie ihren Jugendfreund wiederfindet. Manchmal hätte ich gerne ihre Transportkarre mit Emil selbst gezogen, um ihren Weg zu erleichtern. Gleichzeitig tauchte ich tief in ihre Gedanken und Erinnerungen ein und ich hätte das kleine 10-jährige Mädchen gerne in die Arme genommen und getröstet. Der schwere Weg zu Jacob dient Edna auch dazu, mit ihrer Vergangenheit abzuschließen und mutig nach vorne zu schauen, um die verbleibenden Jahre so zu gestalten, wie sie ihr gut tun.

Ich konnte durch diese Geschichte in ein recht unbekanntes Kapitel der Geschichte eintauchen und trotz der Härte des Themas einige positive Botschaften für das Leben entdecken. Diese Mischung hat mir gut gefallen.

Mir hat dieser warmherzige Roman schöne Lesestunden geschenkt und ich vergebe voller Überzeugung eine Leseempfehlung.

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