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Veröffentlicht am 12.04.2021

Gemeinsam mit Pepper einen Fall zu lösen, macht unheimlich viel Spaß

Kommissar Pfote (Band 2) - Auf der Spur der Diamanten-Diebin
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Das Wiedersehen mit Pepper und seinem Team war schön. Zu Beginn gab es den schon bekannten Überblick über die wichtigsten Figuren, welche auf der Polizeidienststelle tätig sind. Diese kleine Erinnerung ...

Das Wiedersehen mit Pepper und seinem Team war schön. Zu Beginn gab es den schon bekannten Überblick über die wichtigsten Figuren, welche auf der Polizeidienststelle tätig sind. Diese kleine Erinnerung war super und so starteten wir voller Vorfreude in Peppers neustes Abenteuer.

Polizeihund und Superspürnase Pepper nahm uns wieder mit in seine Welt. Im ersten Kapitel wurde es dann auch so gleich spannend, als wir an der Seite von Pepper durch eine nächtliche Halle schleichen mussten. Total aufregend und gleichzeitig erfuhren wir etwas über die Arbeit von Polizeispürhunden.

Pepper erzählte die Ereignisse ganz locker, leicht und mit einfachen Worten. Es war überhaupt gar kein Problem, den Ereignissen folgen zu können. Dabei versprühte Pepper auch jede Menge Witz und Charme, der besonders mir oft ein dickes Schmunzeln ins Gesicht zauberte. Der Lesejunior hatte nicht alle kleinen humoristischen Bemerkungen verstanden, was der Geschichte jedoch keinen Abbruch tat. Besonders gut gelungen war die Gestaltung von Pepper. Er verhielt sich wie ein echter Hund, denn viele seiner Gedanken, besonders jene rund um die Leckerlis, fanden hohen Wiedererkennungswert bei uns. Unser Hund ist zwar kein Polizeispürhund, liebt aber Leckerlis mindestens genauso sehr wie Pepper.

Die Selbstleseempfehlung ab 6 Jahren ist absolut stimmig. Die fünf Kapitel waren von Katja Reider in einer angenehmen Länge gehalten worden. Das Schriftbild war besonders für Leseanfänger ansprechend groß und die Geschichte selbst überforderte nicht.
Mir gefiel hier besonders gut, dass ein Kind entschieden zur Auflösung des Falles beitrug. So blieb nicht nur Pepper ein intensiver Bezugspunkt zur Geschichte, sondern auch die Zielgruppe wurde direkt durch eine in ihrem Alter gestaltete Figur widergespiegelt.
In der einen Szenen können sich definitiv Eltern wieder erkennen, die ihren Sprösslingen ganz gerne mal nicht die nötige Aufmerksamkeit beim Zuhören schenken. Die Lösung dieser Situation fand ich persönlich richtig klasse.
Aufgelockert wurde jede Seite mit Illustrationen von Dirk Hennig. Manchmal waren es nur kleine Bilder, doch selbst diese luden zu kleinen Lesepausen ein.
Das Verhältnis zwischen Text und Bildern war perfekt für Leseanfänger. Durch viele große Illustrationen und wenig Text blieb die Motivation für das Lesen extrem hoch. Zudem war der Kriminalfall spannend konzipiert worden, sodass der Lesejunior fleißig mit am Ermitteln gewesen ist.

„Kommissar Pfote 2 – Auf der Spur der Diamanten-Diebin“ wurde besonders schön von Dirk Hennig bildlich in Szene gesetzt. Die einzelnen dargestellten Szenen passten stets zum eben gelesenen. Dabei gab es immer noch kleinere Details zu entdecken, die nicht explizit im Text erwähnt wurden. Pepper war natürlich das Highlight bei den Zeichnungen. Diesen süßen Hund hätten wir auch gern geknuddelt.
Manchmal verrieten die Bilder schon vorher, in welche Richtung sich die Handlung entwickeln würde. Gerade dem Lesejunior viel das auf, weil er sich oft die Bilder vor dem Lesen angesehen hatte. Mich persönlich hatte das nicht gestört, weil hier die Beobachtungsgabe des jungen Lesers geschult wurde und die Freude groß war, wenn sich die Vermutung bestätigt hatte.

Am Ende gab es sogar noch ein Minirätsel für den aufmerksamen Leser zum Lösen. Wer es nicht kombinieren kann, muss aber nicht traurig sein. Am Schluss wurde auch dies verständlich erklärt. Wir haben es beide unabhängig voneinander lösen können und waren dabei ganz unterschiedlich herangegangen. Es war witzig, sich am Ende darüber auszutauschen.
Eine Besonderheit möchte ich hier noch erwähnen. Es ist nicht notwendig, den ersten Band gelesen zu haben. „Kommissar Pfote 2 – Auf der Spur der Diamanten-Diebin“ ist völlig unabhängig lesbar und Peppers Fall in sich abgeschlossen.

Fazit:
Gemeinsam mit Pepper einen Fall zu lösen, macht unheimlich viel Spaß. Durch einen leicht verständlichen und dennoch superspannenden Text motiviert dieses Buch zum Lesen. Informationen rund um die Ermittlungsarbeit gratis inklusive.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Eine packende Fortsetzung

Franky O.
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Auf Franky und seine bezaubernde Familie traf ich ein paar Jahre nach den dramatischen Ereignissen aus Band zwei wieder. Gleich zu Beginn durfte ich an einer wunderschönen Doppelhochzeit teilnehmen und ...

Auf Franky und seine bezaubernde Familie traf ich ein paar Jahre nach den dramatischen Ereignissen aus Band zwei wieder. Gleich zu Beginn durfte ich an einer wunderschönen Doppelhochzeit teilnehmen und bei diesem so herrlichen Einstieg deutete noch nichts auf jene Ereignisse hin, die mich später an das Buch fesseln würden.

Aber der Reihe nach.
Wie immer gelang es Tanja Wagner sehr atmosphärische Szenen zu erschaffen. Egal, ob es sich um zwischenmenschliche Beziehungen drehte, die mit reichlich Liebe, Eifersucht, Freund- und Feindschaft gespickt waren oder um hitzige Situationen, die entweder voller Leidenschaft überkochten oder in handfesten Schlägereien ausarteten, immer strotzten die Handlungen vor geballten Leben. Dabei erschuf sie auch Momente, die mich völlig aufs Glatteis lockten, nur um im nächsten Augenblick eine völlig andere Auflösung zu präsentieren. Das mochte ich sehr, denn dies verlieh dem Ganzen eine prickelnde Unvorhersehbarkeit. Auch gefiel mir sehr gut, dass die Hauptcharaktere sich wieder weiterentwickelt hatten.

Fast nichts geschah so, wie ich es mir ausgemalt hatte. Bis auf eine einzige Vermutung bewahrheitete sich keine andere. Durch den angenehm ineinanderfließenden Genremix entstand eine Geschichte, die ein absolut fesselndes Leseerlebnis bereithielt. Dabei geizte die Autorin nie mit Spannungselementen. Sie waren vielfältig und manchmal wechselten sie sich in rascher Reihenfolge ab, sodass ich gebannt an den Zeilen hing.
Möglich machte mir dies der sehr anschauliche Schreibstil. Jede Szene wurde mit einer auf den Punkt gebrachten Detailfreude erschaffen, dass sie sich niemals glichen. Besonders sichtbar wurde dies bei den erotischen Szenen. Von stürmisch bis hin zu sehr liebevoll war alles dabei.

Wie auch schon aus den vorherigen Bänden gewohnt wurde diese Geschichte vom personalen Erzähler geschildert. Ich erlebte innerhalb der einzelnen Kapitel die Gefühls- und Gedankenwelten mehrerer Figuren, sodass ich einen sehr weitläufigen Überblick erhielt. Es erstaunte mich immer wieder, wie gut sich alles zusammenfügte. Nie hatte ich das Gefühl der Überforderung, im Gegenteil. Es war ein Vorteil mehr zu wissen als die einzelnen Figuren, aber eben doch nicht allwissend zu sein. Es war genau die richtige Mischung und dies erzeugte eine immerwährende Grundspannung.

Besonders schön empfand ich, dass es eine Verschiebung der Randfiguren gab. Alte Wegbegleiter kamen kurzzeitig vor, aber sie machten Platz für neue Charaktere. Diese nahmen mehr Raum ein und brachten diese Geschichte auf ein anderes Level. So wurde es auch nicht langweilig, weil ich nie abschätzen konnte, was diese Personen vorhatten.

Mit viel Geschick trieb Tanja Wagner die Spannung vor mir her, die immer größer wurde und sich zu einem gigantischen Showdown entwickelte. Mit diesem hatte ich überhaupt nicht gerechnet und auch das Ende ließ mich völlig fassungslos zurück. Egal was ich erwartet hatte, dies war es jedenfalls nicht. Der Cliffhanger war wirklich fies und nun warte ich sehnsüchtig auf Band vier.

Fazit:
Eine packende Fortsetzung, die ein absoluter Pageturner ist.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Dieses Buch war für mich definitiv ein Lesehighlight

Mein Herzschlag in dir
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Das Vorwort von Mela Wagner war berührend und regte mich zum Nachdenken an. Gespannt blätterte ich um und befand mich sofort mitten in dem Buch.
Schon mal was vom Brugada-Syndrom gehört? Nein? Ich auch ...

Das Vorwort von Mela Wagner war berührend und regte mich zum Nachdenken an. Gespannt blätterte ich um und befand mich sofort mitten in dem Buch.
Schon mal was vom Brugada-Syndrom gehört? Nein? Ich auch nicht. Dennoch gelang es der Autorin, mich gleich zu Beginn über das Wichtigste in diesem Zusammenhang aufzuklären, indem sie mir ihre sehr sympathische Protagonistin Ava vorstellte und mich direkt an deren Leben teilhaben ließ.

Die gesamten Erzählungen übernahmen die Protagonisten selber und ermöglichten es mir, ganz dicht an ihnen dran zu bleiben. Dabei war die Verteilung nicht ganz ausgewogen. Hauptakteurin war die junge Kardiologin Ava, die ein ganz schön großes Paket an Ängsten geschultert hatte.
Dicht gefolgt von Anton, dem gut aussehenden Adoptivbruder von Lou. Lou, Avas Patientin, war die Letzte im Bunde der Icherzähler und kam nur sehr selten zu Wort. Aber das reichte vollkommen aus, um klar zu machen, wie grundsätzlich unterschiedlich die beiden Frauen waren. Sie waren zwei Extreme: Ava, ängstlich und für alles einen ausgeklügelten Plan zur Hand mit einem durchgetakteten Leben, während Lou absolut draufgängerisch war, ein reiner Adrenalinjunkie und die das Leben mit vollen Zügen genoss.
Mittendrin Anton, der auch die Spontanität und den Rausch der Geschwindigkeit liebte, jedoch in vielen Situationen den Durchblick und einen kühlen Kopf behielt.
Dieses Dreiergespann sorgte für mächtig Stimmung in diesem Buch und besonders Lou sprengte mit ihrem Verhalten oft die Situationen, sodass die ohnehin schon packende Atmosphäre regelrecht Feuer fing.

Mela Wagners Schreibstil war intensiv, flüssig und reich bebildert. Vor allem die Handlungsorte in der Toskana waren so wunderschön beschrieben, dass ich sie mir nicht nur vorstellen, sondern auch die dortige Luft schnuppern konnte. Hinzu kamen Mela Wagners unglaublich feinfühliges Gespür für die unterschiedlichsten emotionalen Momente. Nie driftete es ins Klischeehafte ab oder wurde gefühlsduselig. Stattdessen präsentierte sie mir mit viel Einfühlungsvermögen ein sehr ernstes Thema. Besonders gut gefiel mir, dass sie dafür drei Personen für drei verschiedene Perspektiven ausgewählt hatte.
Einmal jene, wo der Herzfehler schon sehr früh bekannt war. Welche Konsequenzen und Einschränkung dies für das Leben der betroffenen Person bedeutete, wurde so lebendig erzählt, dass ich froh um meine eigene unbeschwerte Kindheit war.
Dann jene, wo der Herzfehler erst im Erwachsenenalter diagnostiziert wurde und der Geschmack von einem selbstbestimmten, freiheitlichen Leben auf der Zunge lag.
Zum Schluss die Perspektive des außenstehenden Familienmitglieds.
Auf eine unglaublich berührende und lebendige Art wurde mit den unterschiedlichen Blickwinkeln die dazugehörigen Gedanken sowie Gefühle vermittelt. Und ich konnte sie alle verstehen und nachvollziehen.

„Mein Herzschlag in dir“ hatte keinerlei Längen oder Momente, wo es unrealistisch wirkte. Stattdessen trieb Mela Wagner die Geschichte rasch voran, sorgte für jede Menge ergreifender Momente und brachte doch Humor ins Ganze.
Besonders geliebt habe ich die Gespräche unterschiedlichster Natur. Von hitzigen Dialogen über tiefsinnigen Unterhaltungen bis hin zu lockerleichten Konservationen. Dieses Buch war einfach wundervoll.
Diese Geschichte lebte von ihren Charakteren. Sie alle waren mit viel Detailliebe ausgearbeitet worden und waren authentisch gezeichnet. So war es auch kaum verwunderlich, dass mir ebenso die Nebenfiguren ans Herz wuchsen. Besonders interessant fand ich einen mysteriösen Mann. Leider erfuhr ich nie wirklich, wer er genau war.

Die Mischung aus Drama, Liebes- und Freundschaftsroman war lebensbejahend. Trotz oder gerade wegen vieler Momente, in denen Selbstzweifel, Leid und verschiedenster Arten von Ängsten vorkamen, war dieser Roman nie schwer. Er wärmte mir das Herz und zeigte gleichzeitig, dass Träume gelebt werden und sich Sehnsüchte erfüllen können.
Lediglich das Ende war mir eine Spur zu melodramatisch. Der Cliffhanger war extrem fies und ich muss sagen, dass es mich schon gestört hatte. Mitten auf dem Gipfel der Spannung endete der erste Teil. Es dauerte eine Weile, bis ich gefühlsmäßig wieder in der Realität ankam. Ich war echt fassungslos über das Ende und bin mir nicht sicher, ob ich das positiv meine.

Einen kleinen weiteren Kritikpunkt muss ich an dieser Stelle leider noch loswerden. Meiner Meinung nach wird das Cover der Geschichte überhaupt nicht gerecht. Ich finde es so nichtssagend. Den Kern dieses wundervollen Buches trifft es irgendwie nicht. Auch passen diese zwei Menschen für meinen Geschmack nicht zu den Figuren, die ich so im Kopf hatte.

Fazit:
„Mein Herzschlag in dir“ ist eine wirklich sehr berührende Geschichte. Sie wurde mit viel Herzenswärme geschrieben und versprühte trotz des ernsten Themas eine positive Lebensfreude. Volle Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 02.04.2021

Ein Krimi, der auf wahren Begebenheiten beruht

Kommissar Gennat und die Tote im Reisekorb
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„Kommissar Gennat und die Tote im Reisekorb“ fußt auf einem Fall, der die Berliner Öffentlichkeit 1916 tatsächlich bewegt hatte. Dementsprechend neugierig war ich auf die Umsetzung dieses Kriminalfalles, ...

„Kommissar Gennat und die Tote im Reisekorb“ fußt auf einem Fall, der die Berliner Öffentlichkeit 1916 tatsächlich bewegt hatte. Dementsprechend neugierig war ich auf die Umsetzung dieses Kriminalfalles, denn hierbei handelte es sich nicht um ein klassisches True Crime Buch, da es auch einige fiktive Handlungsstränge gab.

Gleich mit der ersten Seite begann Regina Stürickow den Lokalkolorit der Berliner Arbeiterklasse einzufangen und beschrieb eindrucksvoll dessen soziale Zustände. 1916 war wahrlich keine einfache Zeit für die Menschen und dies wurde authentisch vermittelt.
Die Unterschiede in den Gesellschaftsschichten stellte die Autorin gekonnt dar, indem sie in so manchen Dialogen auch die typische „Berliner Schnauze“ einflocht. So viel es mir relativ leicht, bei der Anzahl an vorkommenden Figuren den Überblick zu behalten.

Obwohl das Buch „Kommissar Gennat und die Tote im Reisekorb“ heißt, war der gute Ermittler nicht der eigentliche Hauptakteur. Im Wesentlichen begleitete ich die fiktive Person Max Kaminski. Ein junger Journalist, aufgrund eines Herzleidens wehruntauglich und der nun die Chance erhielt, gemeinsam mit dem allseits bekannten Kommissar zu ermitteln.
Mir war Max sehr sympathisch. Ein bodenständiger und sehr hartnäckiger Mann, der gute Ideen und Ermittlungsansätze hatte. Sie stießen aber sehr häufig nicht auf Ernst Gennats Zustimmung, was mir persönlich gefiel. Denn so erhielt ich einen Blick auf dessen Einstellung zur Ermittlungsarbeit und wie er an solche Fälle heranzugehen pflegte. Außerdem gelang es dadurch Regina Stürickow ein interessantes Porträt des berühmten Ernst Gennat zu zeichnen.

Kommissar Ernst Gennat nahm ich als eine Persönlichkeit wahr, der ziemlich durchsetzungsstark gewesen ist, aber gerne auch mal für einen kurzen Moment die Fassung verlor. Erstaunlich schnell fand er aber zu seinem angenehmen und freundlichen Wesen zurück. Ein gern gesehener Mensch, nicht nur von mir als Leser, sondern auch von den Menschen, die ihm tatsächlich begegnet waren.
Wilde Spekulationen, wie sie Max gerne zum Besten gab, waren definitiv nichts für den Kommissar, der nur Fakten sehen wollte. Dennoch entwickelten die beiden Figuren eine schöne gemeinsame Dynamik und es war spannend zu erleben, wie Max und dessen Frau Lizzy dazu beitrugen, den Fall Richtung Aufklärung zu treiben.

Obwohl die Geschichte relativ ruhig und ohne große Effekthascherei erzählt wurde, baute sich eine gute Spannung auf, welche sich bis zum Ende immer weiter steigerte. Durch den verständlichen und flüssigen Schreibstil gelang es Regina Stürickow leicht, mir ihr sauber recherchiertes historisches Wissen zu vermitteln und gönnte mir einen interessanten, authentischen und lebendigen Blick auf die Denk- und Lebensweise der Bevölkerung um 1916.

Insgesamt war das Buch schlüssig und nachvollziehbar aufgebaut worden. Meiner Meinung nach gab es am Anfang einen kleinen Logikfehler. Da er aber im weiteren Verkauf keine weitere Bedeutung mehr erhielt, konnte ich darüber locker hinwegsehen. Zudem gefiel mir sehr die detaillierte Ausarbeitung der deutschen Geschichte zu Zeiten des Ersten Weltkrieges, der dort vorherrschenden Missstände und der Ermittlungsarbeit der damaligen Polizeibehörde.
Das Ende war sehr gelungen und der Fall wurde vernünftig und ohne Hast aufgeklärt. Dennoch löste es einen Gänsehautschauer aus, denn die Brutalität des wahren Lebens war wirklich grausam.

Fazit:
Ein ruhiger, dennoch spannend geschriebener Krimi, der auf einem authentischen Fall beruht und die damaligen Verhältnisse lebendig widerspiegelt. Interessant, historisch beeindruckend und auf seine eigene Art erschreckend brutal.

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Eine spannungsgeladene und actionreiche Science-Fiction Geschichte

Ghostwalker
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Schon heute kennen wir vor allem die Gamer Szene, die virtuelle Realität. Also eine computergenerierte Wirklichkeit mit Bild und oftmals auch mit Ton. Daher fiel mir auch der Schritt nicht schwer, mir ...

Schon heute kennen wir vor allem die Gamer Szene, die virtuelle Realität. Also eine computergenerierte Wirklichkeit mit Bild und oftmals auch mit Ton. Daher fiel mir auch der Schritt nicht schwer, mir vorzustellen, dass in unserer 26-jährigen Zukunft sogenannte “Ghostwalker” von Firmen beauftragt werden, damit diese in der virtuellen Welt wichtige Daten transportieren, damit diese vor Hackern geschützt sind.

Hatte ich vielleicht die Befürchtung, nicht gut in die Geschichte hineinzufinden, wurde ich sofort eines Besseren belehrt. Rainer Wekwerths Schreibstil war supereinnehmend. Durch seine lockere, verständliche und sehr lebendige Art zu schreiben war ich sofort mitten im Geschehen und lernte als erstes Jonas bei einem Auftrag als Ghostwalker kennen. So verstand ich recht schnell, was genau so ein Job ausmacht und auch welche Risiken sowie Gefahren dieser birgt.
Jonas empfand ich für sein Alter schon relativ reif. Aber das musste er auch sein, nachdem sein Vater plötzlich verstarb und seine Mutter in ihrer Trauer sich nicht mehr um den Jungen kümmerte, bis sie eines Tages spurlos verschwand. Sein Spagat zwischen Schule und der Sicherung des eigenen Lebensunterhaltes ohne das auflog, dass er ohne Erziehungsberechtigten für sich sorgte, fand ich wirklich beeindruckend. Insgesamt war Jonas ein sehr ausgefeilter Charakter mit viel Tiefe. Seine Gedanken und Emotionen waren stets schlüssig und mehr als einmal hätte ich diesen tapferen Protagonisten zu gern in die Arme geschlossen.

Blue hingegen war ein bisschen tougher als Jonas. Sie war in der „Ghostwalker“ Szene schon eine kleine Legende, als ich sie im Buch kennenlernen durfte. Ihre teilweise abgebrühte Art fiel mir manchmal ein bisschen schwer mit ihrem Alter in Einklang zu bringen, aber sie hatte deutlich mehr Erfahrung als Jonas in diesem Job und auch damit, im Leben auf sich allein gestellt zu sein.

Der personale Erzähler ließ mich immer über die Schultern von Jonas und Blue schauen, teilte mir ihre Gedanken und Emotionen mit und brachte mich ganz nach an die Ereignisse. Sehr zu schätzen wusste ich, dass Rainer Wekwerth die Betrachtungsweisen nicht innerhalb der Kapitel mischte. Entweder ich begleitete Jonas oder Blue. Dies war sehr angenehm, da ich mich so voll und ganz auf den aktuellen Protagonisten konzentrieren konnte.

Mir gefiel der Aufbau der Geschichte. Die Erzählungen wechselten von der virtuellen zwischen der realen Welt hin und her. Den Überblick über den aktuellen Ort des Geschehens zu behalten war nicht schwer, da dieser stets zu Beginn eines Kapitels angegeben wurde.
Die Schauplätze waren ausgefeilt und gefielen mir extrem gut.
In der realen Welt spielten sich die Szenen hauptsächlich in Hamburg ab. Jedoch war die Stadt relativ heruntergekommen und nicht mehr mit der heutigen Handelsmetropole zu vergleichen. Ich empfand dies als besonders interessant, da der Autor politische sowie wirtschaftliche Verläufe integrierte, die zum Verfall der Stadt beigetragen hatten.
Die virtuellen Welten waren ebenfalls toll ausgearbeitet. Sie waren wie die Realität angelegt, hatten allerdings spannende Skills zu bieten. So konnten die Avatare unterschiedliche Aussehen haben, von Fantasiegestalten bis hin zu animierten menschlichen Figuren. Außerdem konnten die Ghostwalker ihr Aussehen nach Belieben mithilfe unterschiedlichster Kleidungen, Ausrüstungen und Waffen verändern. Besondere Superkräfte besaßen aber nur die Systemoperatoren, was dem Ganzen einen noch realistischeren Touch verlieh. Auch als Nicht-Gamerin hatte ich keinerlei Probleme, den technischen Details dieser virtuellen Realitäten zu folgen. Rainer Wekwerth erklärte dies so simple und logisch, dass ich nie das Gefühl hatte, einem Bereich nicht mehr folgen zu können.

Die Kapitel hatten alle eine angenehme Länge und waren echte Pageturner. Kleine Cliffhanger sorgten dafür, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Ständig wollte ich wissen, wie sich alles weiterentwickeln würde. Die Spannung blieb dabei stets auf einem sehr hohen Level und wurde vor allem durch Geheimnisse sowie mysteriöse Ereignisse angeheizt. Plot Twists fesselten zusätzlich meine Aufmerksamkeit. Auch mit Action geizte der Autor nicht, aber sie war absolut passend und stimmig zur Storyline.
Obwohl es auch jede Menge Adrenalin peitschende Sequenzen gab, welche auch sehr anschaulich und mitunter bedrohlich beschrieben wurden, war dieses Buch perfekt auf jugendliche Leser abgestimmt. Mit Leseempfehlung ab 13 Jahren gehe ich absolut konform, denke aber auch, dass es auch „jüngere“ Leser gut weg suchten können. Schon heute spielen sie ja viele Games, die viel brutaler sein dürften als dieses Buch.

Besonders schön abgerundet wurde diese Geschichte von dem tollen Umschlag. Wenn das Buch im Licht gekippt wird, funkelt das Bild und der Eindruck von fließenden Datenströmen entsteht. Auch das Innenlayout war perfekt dazu abgestimmt. Allerdings taucht das Innenlayout nicht in der eBook Version auf, sondern nur in der gedruckten Form. Ein bisschen schade, denn die abgebildeten Binärcodes verstärkten optisch die Geschichte.
Was dich erwartet:
Eine spannungsgeladene und actionreiche Science-Fiction Geschichte, in der sich die Menschen nicht nur real über die Welt bewegen, sondern sie auch virtuell besuchen. Mit entsprechenden Risiken und Gefahren, denn auch die Mafia hat ein Wörtchen mitzureden.

Fazit:
Ein rasant unterhaltsames Jugendbuch mit jeder Menge Action, fesselnden Charakteren und einer faszinierenden Geschichte, welche die virtuelle mit der realen Welt gekonnt verknüpfte. Absolute Leseempfehlung!

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