Nach der Krähen-Dilogie mein Lieblingsbuch im Grishaverse
Rule of WolvesAnmerkung: Ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen.
"King of Scars" hatte wohl einen der fiesesten Cliffhanger letztes Jahr, den ich aussitzen musste. Lange habe ich auf die Fortsetzung gewartet und ...
Anmerkung: Ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen.
"King of Scars" hatte wohl einen der fiesesten Cliffhanger letztes Jahr, den ich aussitzen musste. Lange habe ich auf die Fortsetzung gewartet und konnte sie nun endlich das erste Mal lesen. Das Buch braucht am Anfang zwar seine Zeit, aber danach kann man es nicht mehr aus der Hand legen. Atempausen werden einem nicht gegönnt und auch mit den Gefühlen wird hier gespielt. Das Herz wurde mir gebrochen, ich durfte geliebte Charaktere aus dem Grishaverse wiedertreffen und wurde mit einigen Wendungen überrascht. "Rule of Wolves" ist eine unfassbar gelungene Fantasiegeschichte, die einen stimmigen Abschluss bildet. (Vorerst, wer weiß - Leigh Bardugo hat dem Grishaverse noch nicht endgültig abgeschworen!)
Das Cover: ein Traum! Es gibt so viele versteckte Anspielungen und man kann sich gar nicht sattsehen. Genau so stelle ich mir ein gelungenes Fantasy-Cover vor!
Handlung und Schreibstil: der Thron von Ravka ist in Gefahr! Ein Krieg steht unmittelbar bevor und Nikolai versucht alles, um Ravka vor dem Untergang zu retten. Gleichzeitig muss er jedoch auch das Monster in sich unter Kontrolle halten, bevor es die Oberhand gewinnt. Doch er kämpft nicht alleine, den Zoya, Genya und Co. stehen an seiner Seite und kämpfen für den Frieden - auch wenn manch eine/r plötzlich ungeahnte Fähigkeiten entwickelt, die entscheidend sein könnten. Nina Zenik spioniert weiterhin in Fjerda und riskiert jeden Tag aufs Neue ihr Leben, um dort für Ravka zu spionieren. Doch ihr Wunsch nach Rache scheint sie zu übermannen, was ihre Mission gehörig gefährdet...
Wie oben bereits erwähnt, hatte ich anfangs kleinere Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden. Nach dem großen Cliffhanger startete die Geschichte doch recht ruhig - doch kaum hat man die ersten einhundert Seiten geschafft, geht es richtig los. Die Geschichte wird erneut aus den Sichten von Nina, Zoya und Nikolai erzählt, diesmal kommen jedoch noch zwei weitere Perspektiven hinzu, die jedoch erst ab der zweiten Hälfte eintreten. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass es zwei Höhepunkte in der Geschichte gab. Bis zur ersten Hälfte wird ein so gewaltiger Spannungsbogen aufgebaut, dass ich dachte, dass das Buch jeden Moment vorbei sein könnte - bis ich feststellte, dass ich gerade erst bei der Hälfte angekommen war. Und selbst danach schafft das Buch es die Spannung beizubehalten, nur um dann erneut in einem Knall zu enden. Es gibt erneut verschiedene Schauplätze wie Kavka, Fjerda, Shu Han und Kerch. Durch den Ortswechsel bringt Leigh zusätzlich Abwechslung in die Geschichte und beweist erneut ihr geniales Worldbuilding. Diese Geschichte hat es einfach in sich!
Die Charaktere: facettenreich, realitätsnah und unfassbar authentisch. Die "Dregs" rund um Kaz und Inej zählen zu meinen absoluten Lieblingscharakteren in einer Fantasiegeschichte - und die Charaktere in dieser Reihe stehen ihnen in nichts nach. Nikolai war schon meine Lieblingsperson in der Grisha-Trilogie und auch hier enttäuscht er mich nicht. Er ist freundlich, loyal und einfach unfassbar witzig. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich mal so mit Zoya sympathisieren würde. Man merkt, wie sehr sie nun über ihren Schatten gesprungen ist, im Vergleich zur Grisha-Trilogie. Sie ist stark, stur und hat ein großes Herz. Doch auch Genya und David haben mein Herz, die beiden sind einfach unfassbar goldig und ich habe jede Szene mit ihnen sehr gerne gelesen. Doch auch Nina, Hanne, Tamar und Tolya haben eine wichtige Rolle in der Geschichte eingenommen und konnte ich gut leiden! Den Dunklen treffen wir auch hier wieder und ich kann ihn bis heute nicht einschätzen, was ihn aber gleichzeitig so interessant macht.
Diese Geschichte hat mich doch etwas überrascht. Ich weiß, dass es unfair ist, jedes Buch aus dem Grishaverse mit der Krähen-Dilogie zu vergleichen (weil man diese einfach nicht übertreffen kann), doch Rule of Wolves steht nach den beiden Büchern gleich an zweiter Stelle. Es konnte mich so sehr an die Seiten fesseln, dass die Geschichte mir wohl noch sehr lange im Gedächtnis bleiben wird. Das Einzige, was ich zu kritisieren habe, waren teilweise die verschiedenen Perspektiven. Zoya und Nikolais Sicht hat sich relativ schnell als die deutlich "Spannendere" herausgestellt und ich habe manche Perspektiven deutlich lieber gelesen, als andere. Wie gesagt, ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, aber manchmal wurde doch etwas die Dynamik ausgebremst durch den ständigen Wechsel. Daher vergebe ich 4,5/5 Sternen. Eine absolute Leseempfehlung!
Ein kleiner Tipp: vor "King of Scars" und "Rule of Wolves" enpfiehlt es sich die Grisha-Trilogie und die Krähen-Dilogie gelesen zu haben. Ansonsten könnte man gespoilert werden.