In seinem siebten Fall läuft Chefinspektor Armin Trost wieder zur Höchstform auf. Nach wie vor vom Dienst frei gestellt und schwer traumatisiert, wird er gemeinsam mit seinem Kollegen Schulmeister anlässlich eines mysteriösen Mordes an einem ehemaligen Richter mit einer antiken Pfeilspitze wieder in den Dienst gestellt. Doch bevor noch das Rätsel der Pfeilspitze gelöst ist, wird die Ehefrau des Richters, eine Lokalpolitikerin, mit einem, ebenfalls historischen, Dolch erstochen. Hat sie doch recht gehabt, dass ihr Mann nur ein Zufallsopfer war?
Welche Rolle spielt die Archäologin, die im Kaiserwald nach den Überresten einer Schlacht Römer gegen Germanen sucht und die Ermittler wegen der antiken Pfeilspitze zurate ziehen? Und was hat es mit den militanten Gegner des Autobahnausbaues auf sich? Wollen die wirklich die Natur und die Menschen vor noch mehr Verkehr schützen oder verbirgt sich hinter den Krawallen etwas anderes.
Fragen über Fragen, die nur Armin Trost mit seinem untrüglichen Gespür für das Böse und das Übersinnliche beantworten kann. In seiner üblichen Art löst er den komplexen Fall, ungeachtet diverser Kollateralschäden wie seine eigene Gesundheit.
Meine Meinung:
Robert Preis gelingt es immer wieder, seine Krimis von der ersten bis zur letzten Seite fesselnd zu erzählen. Diesmal haben zusätzlich zu Armin Trosts lädierter Gemütsverfassung auch die archäologischen Aspekte des Krimis mein Interessen geweckt. Grundlage ist die Schlacht von Noreia um 113 v. Chr., die grundsätzlich einmal belegt ist, aber die Stelle an der sich die beiden Heere gegenübergestanden sind und sich die Köpfe eingeschlagen haben, ist bislang noch nicht gefunden. Dazu können wir im Anhang eine Zeittafel und Anmerkungen lesen. Die Schlacht von Noreia klingt ein wenig wie die kleine Schwester der Varus-Schlacht (9 n.Chr.). Nur da ist man schon ein wenig weiter und glaubt in der Region Kalkriese (Osnabrücker Land) den Schauplatz gefunden zu haben.
Echt gut gelungen ist, wie Robert Preis seine Leser durch Armin Trost an der Nase herumführen lässt. Manchmal wirkt er ziemlich manipulativ. Diesmal wird auch das Rätsel um das Verschwinden (und Wiederauftauchen) seiner Familie gelöst. Zwischen Armin und Anette knistert es genauso wie zwischen Schulmeister und Alexia Morgentau, der Archäologin.
Wie wir es von Robert Preis gewöhnt sind, gibt es mystische Passagen, in denen der Leser nicht genau weiß, ob sie nur in Trosts Kopf ablaufen oder doch stattfinden. Die feinen Sensoren des Chefinspektors nehmen das Böse und Mystische deutlich war. Ob das seine Ermittlungserfolge ausmacht? Gut gefällt mir, dass Balthasar Gierack, Trosts Chef, trotz aller Abneigung seinem Mitarbeiter gegenüber, das Essenzielle, nämlich das Aufklären der Morde, in den Vordergrund stellt und mehrmals sich schützend vor seine Ermittler stellt. Häufig haben wir es in Krimis ja mit unfähigen, unwilligen oder karrieregeilen Vorgesetzten zu tun. Nicht, dass Gierack selbst pflegeleicht wäre, aber im Ernstfall halten er und seine Truppe zusammen.
Bin schon gespannt, was Armin Trosts Beförderung zum Sonderermittler des Innenministeriums für Auswirkungen auf ihn, seine Familie und uns Leser hat.
Fazit:
Wer einen fesselnden Krimi, bei dem wenig so ist, wie es scheint, lesen möchte, ist hier richtig. Um sich in den Charakter von Armin Trost einfühlen zu können, ist es allerdings ratsam, bei Band 1 anzufangen, denn er ist von seinem Leben als Ermittler gezeichnet. Gerne gebe ich hier eine Leseempfehlung und 5 Sterne.