Profilbild von Hyperventilea

Hyperventilea

Lesejury Star
offline

Hyperventilea ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Hyperventilea über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2021

Leckere, raffinierte Gerichte fix zubereitet

15-Minuten-Singleküche
0

Vor allem Alleinlebende werden es wissen: Es ist alles andere als leicht, sich abwechslungsreich zu ernähren. Das fängt schon damit an, dass Produktgrößen oft auf Mehrpersonenhaushalte ausgelegt sind. ...

Vor allem Alleinlebende werden es wissen: Es ist alles andere als leicht, sich abwechslungsreich zu ernähren. Das fängt schon damit an, dass Produktgrößen oft auf Mehrpersonenhaushalte ausgelegt sind. Daher kommt in Singlehaushalten sicher öfter hintereinander das Gleiche auf den Tisch.
Lohnt es sich denn überhaupt für sich alleine zu kochen? Fertiggerichte sind ja eigentlich viel praktischer und zudem viel schneller zubereitet...
Angelika Ilies beweist mit ihrem Buch „15-Minute-Singleküche“: Auch für eine Person lässt sich mit wenigen Zutaten kreativ und abwechslungsreich kochen, und das auch noch in kürzester Zeit.

Nach einer knappen Einleitung werden im ersten Kapitel Gerichte aus „One Pot und One Pan“- vorgestellt, wie „Pilzpfanne“ oder „One -Pot-Pasta mit Kidneybohnen“.
Der zweite Abschnitt „Lunch to go“ präsentiert raffinierte Salatgerichte zum Mitnehmen, so „Glasnudelsalat mit Beef“ oder „Reissalat mit Zuckerschoten“. Die Gerichte im Kapitel „Take 5“ brauchen wenige Zutaten, die meisten stammen aus dem Vorrat. In diesem Abschnitt finden sich „Tomatensuppe mit Burrata“ oder „Basilikumpilze mit Polenta“. Unter der Rubrik „Single Soulfood“ sind extravagante, nicht alltägliche Gerichte wie „Steak in Kaffee-Sahnesauce“ oder „Hähnchen-Spinat-Bowl“ aufgeführt. Im Anhang wird das „Prinzip: Schnelle Singleküche“ erläutert, mit Tipps zur Planung, zum Garen und zum Toppen. Es werden noch „Basics für den Singlevorrat“ und „Meal-Prepsfür clevere Genießer“ vorgestellt. Den Abschluss bilden Rezepte für Blitzbeilagen und Anregungen, wie sich Platten z.B mit Nüssen aufwerten, „aufpimpen“ lassen.

Insgesamt enthält das Buch über 30 verschiedene Rezepte. Alle Rezept sind gut verständlich formuliert und ganz unkompliziert nachzukochen. Die klaren, appetitanregende Bilder schaut man einfach gerne an, sie machen Lust auf Kochen und Essen. Für manche Gerichte gibt es einen Bilderkochkurs wie für die „Zucchini-Bohnen-Quesadila“, die einzelnen Zubereitungsschritte sind hier ganz genau mit Fotos dokumentiert. In den besonderen „GU-Clous“ erhalten die Leser zusätzliche, hilfreiche Informationen zu Zutaten oder Gerichten.

Die Gerichte sind einfach, aber trotzdem lecker, die Spaghetti mit Garnelen-Sahne-Sauce habe ich zum Beispiel nachgekocht und war vom Ergebnis vollkommen überzeugt. Das Buch eignet sich auch für Familien, in denen nicht immer gleichzeitig gegessen werden kann. Die Rezepte sind so fix zubereitet, dass eine Extrawurst beispielsweise für den Schüler mit Nachmittagsunterricht außerhalb der normalen Essenszeiten keine große Mühe bedeutet. Wenn man praktische Vorratshaltung beachtet, ist leckeres Essen für Singles durchaus kein Problem. Und da sich die Mengenangaben einfach verdoppeln lassen, können Alleinlebende selbstverständlich auch für andere mitkochen. Und da Liebe Ja bekanntlich durch den Magen geht, müssen sie dann vielleicht auch regelmäßig für Zwei kochen . Ein tolles Kochbuch mit einfachen, abwechslungsreichen und leckeren Rezepten und vielen Tipps. Nicht nur für Singles eine klare Kaufempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2021

Wenn Muttersein zum Albtraum wird.....

Der Verdacht
0

„In diesen schlaflosen Nächten, wenn ich über die Dinge nachdachte, die ich belauscht hatte, begriff ich allmählich, dass wir alle aus etwas gewachsen sind. Dass wir die Saat weitertragen und dass ich ...

„In diesen schlaflosen Nächten, wenn ich über die Dinge nachdachte, die ich belauscht hatte, begriff ich allmählich, dass wir alle aus etwas gewachsen sind. Dass wir die Saat weitertragen und dass ich Teil ihres Gartens war.“

Als Blythe noch ein Kind war, verließ Blythes Mutter sie und den Vater, um ein neues Leben mit einem anderen Mann zu beginnen. Nun ist Blythe mit Fox verheiratet und selbst Mutter einer Tochter. Doch das verkorkste Verhältnis zu ihrer eigenen Mutter, die ständigen Zweifel, ob sie als Mutter den Ansprüchen genügen wird, machen es für Blythe schwer, eine innige Beziehung zu ihrer Tochter Violet aufzubauen. Auch Violet verhält sich Blythe gegenüber oft merkwürdig distanziert, scheint keine Zuneigung für ihre Mutter zu empfinden. Eines Tages passiert ein schlimmes Unglück, das alles verändert und Blythes Ehe und somit die Familie zerbrechen lässt. In Blythe wächst ein schlimmer Verdacht.


Autorin Ashley Audrain schreibt gut verständlich und klar, überwiegend in Ich-Perspektive aus der Sicht von Blythe. Sie schildert Blythes aktuelle Situation, lässt sie aber auch Kindheitserinnerungen erleben. Ebenso wird dazwischen immer wieder von Momenten aus dem Leben von Blythes Großmutter Etta und dem ihrer Mutter Cecilia erzählt. Die Kapitel sind recht kurz gehalten. Den Lesern werden nach und nach kleinere „Häppchen“ aus der Biographie der drei Frauen „serviert“. Die Zusammenhänge werden dabei immer deutlicher. Blythes Verhalten und die Gründe, warum die Frauen reagieren, wie sie reagieren, lassen sich im Verlauf zunehmend besser erklären.

Blythe ist geprägt durch die schwierige Beziehung zu ihrer Mutter Cecilia, die ihre Tochter nicht zu lieben vermochte, die ihr eigenes Glück nicht sehen und empfinden konnte. Als Blythe auf ihre Mutter trifft, nachdem sie von ihr verlassen wurde, wünscht sie ihr gar den Tod „An dem Abend kniete ich mich vor mein Bett und flehte Gott an, meine Mutter sterben zu lassen. Mir wäre lieber, sie wäre tot, anstatt diese neue Frau, zu der sie geworden war, diese veränderte Frau, die nicht mehr meine Mutter war.“
Das Verhältnis zur Mutter stürzt Blythe in starke Selbstzweifel, sie hält sich für unzulänglich. Alles scheint sich zu wiederholen, als sie selbst Mutter wird. Für ihre Tochter Violet empfindet Blythe selbst nicht das, was eine Mutter empfunden sollte: „Ich hatte nichts mehr, das ich geben konnte, aber unser gemeinsames Leben hatte gerade erst begonnen. Was hatte ich getan? Warum hatte ich sie gewollt? Warum hatte ich geglaubt, ich würde anders sein als die Mutter von der ich stammte.“
Muttersein ist für Blythe ungleich schwieriger als für andere, sie findet wenig Positives daran. Sie hat Gedanken, die andere Mütter nicht haben.
Dass Blythe aus der Ich-Perspektive erzählt, bringt sie mir beim Lesen näher. Sie schreibt so ehrlich und ungeschönt über ihre Sorgen und Ängste, dass ich sie ernst nehmen muss, sie verstehen kann, obwohl ich selbst sicher anders reagiert hätte und Dinge anders beurteilt hätte als sie. Auch wenn Blythe nicht unbedingt sympathisch ist und man ihr Handeln oft nicht gutheißen kann, geht sie einem nahe, wirkt authentisch und plausibel. Ihre Persönlichkeit ist zwar „unbequem“, aber sehr stimmig.

„Der Verdacht“ ist deshalb ein so besonderer, intensiver Roman, weil nicht klar ist, inwieweit Blythe und den anderen Figuren zu trauen ist. Ist Blythes Wahrnehmung realistisch oder
bildet sie sich Dinge ein, weil sie möglicherweise vorbelastet ist? Ist Violet wirklich zu dem fähig, was ihr die Mutter unterstellt? Wie weit sind beide durch Blythes Mutter Celia und Großmutter Etta geprägt, die ihre Töchter nicht lieben konnten?
Unheimlich spannend, wie sich die Handlung, die Beziehungen im Verlauf des Romans entwickelt und immer schwingt eine Ungewissheit, eine Misstrauen gegenüber den Figuren und ihrer Sichtweise mit. Wer ist hier wirklich die Psychopathin?
Muttersein kann manchmal durchaus erschreckend sein. Was, wenn die Erwartungen der anderen und auch die eigenen Erwartungen und Hoffnungen einfach nicht erfüllt werden? Was, wenn es nicht gelingt, schlechte Erfahrungen auszublenden? Was, wenn Zweifel so übermächtig werden? Was, wenn es tatsächlich eine genetische Vorbelastung gibt, wenn von vornherein vorbestimmt ist, dass man eben keine gute Mutter sein kann?
Dass Muttersein nicht immer eitel Sonnenschein ist, dass Muttersein auch Enttäuschungen bringt, das zeigt Ashley Audrain in ihrem Roman derart eindrücklich, dass es einem Angst macht. Eine erschütternde Geschichte, aber eine absolut lesenswerte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.04.2021

Großartiger Roman

Hard Land
0

„In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb.“

Sam ist fünfzehn und lebt 1985 in Grady, einer Kleinstadt in Missouri. Seine Mutter ist unheilbar an Krebs erkrankt. Der Junge möchte nicht ...

„In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb.“

Sam ist fünfzehn und lebt 1985 in Grady, einer Kleinstadt in Missouri. Seine Mutter ist unheilbar an Krebs erkrankt. Der Junge möchte nicht ständig mit der Sorge um sie konfrontiert werden. Er nimmt deshalb einen Ferienjob in einem alten Kino an und schließt dort Freundschaft mit Cameron, Hightower und Kirstie, die ebenso im Kino arbeiten. Der Sommer mit den drei Schulabsolventen, mit Kinofilmen, Musik, Feiern, Mutproben, der Sommer, in dem Sam den 49 Geheimnissen seiner langsam verschwindenden Heimatstadt Grady auf den Grund geht und in dem er sich verliebt, wird für immer unvergesslich bleiben. Doch dann bringt ein Unglück Sam auf den Boden der Tatsachen zurück.

Benedict Wells schreibt aus der Sicht seiner Hauptfigur Sams. Und das tut er er auf beeindruckend prägnante, klare, für mich meisterhafte Erzählweise. Immer wieder formuliert er erstaunliche Sätze, die so einfach wie wahr sind, die ich immer und immer wieder lesen wollte.

Protagonist Sam ist eine wunderbare Figur. Er mausert sich vom unscheinbaren, schüchternen Jungen zum jungen Erwachsenen. Sam war mir von Anfang an sehr nah. Ich konnte ganz genau nachvollziehen, wie er sich fühlt. Mehr noch ich habe die Emotionen, die Sam empfindet beim Lesen beinahe selbst empfunden, so authentisch und berührend schildert er sie.
Sams todkranke Mutter, die so weise und lebensklug wirkt, die so viel Verständnis für ihren Sohn hat, die ihn jederzeit ernst nimmt und stärkt, hat mir sehr imponiert.
Aber auch mit anderen Figuren wie Kirstie oder Cameron hat Sam sehr wertvolle, bereichernde Gespräche, die ihn bewegen und verändern.

Eigentlich geht es in „Hard Land“ doch nur um einen Sommer. Aber es ist eben nicht irgendein Sommer, sondern der Sommer, den es nur einmal im Leben gibt: Ein magischer Sommer, von dem Sam sich wünscht, dass er nie enden soll und ein schreckliche Sommer, der gleichzeitig nie hätte sein sollen.
Selten habe ich einen Roman mit einer derartig einnehmenden Atmosphäre gelesen. Benedict Wells fängt den „Zauber eines Sommers“ exakt ein. Im Hintergrund erklingen Songs von Journey oder Bruce Springsteen, Marty Mac Fly reist auf der Kinoleinwand in die Vergangenheit seiner Eltern und das Lebensgefühl der 80er ist auch überall sonst in der sterbenden Stadt Grady präsent.

Die gesamte Handlung, der Aufbau des Romans ist für mich absolut stimmig und rund, alles passt perfekt zusammen. Während Sam sich in der Schule mit dem Gedichtband „Hard Land“ des aus Grady stammenden Autors William Morris und den darin erwähnten 49 Geheimnissen von Grady befasst, erlebt er selbst seine persönlichen Geheimnisse in einem Grady, das seine besten Zeiten längst hinter sich hat. Immer wieder nimmt die Handlung des Romans selbst Bezug zu Gesprächen von Sam mit anderen Charakteren auf, seien es Dialoge über Gedichte, Gefühle, die Vergangenheit oder erste Sätze von Romanen. Kirsties Wortschöpfung Euphancholie, eine Mischung aus Euphorie und Melancholie, fasst beispielsweise genau die Stimmung zusammen, die „Hard Land“ auszeichnet. Es ist schwer zu beschreiben, was diesen Roman so grandios macht. Man sollte ihn wohl einfach lesen und es selber herausfinden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.04.2021

Bezauberndes, liebevoll gestaltetes Wimmelbuch mit motivierenden Reimen

Wer wohnt denn da im tiefen Wald?
0

Im Bärenwald ist das ganze Jahr über viel los: Da blühen alle pflanzlichen und tierischen Bewohner im Frühling auf, gemeinsam wird der Frühjahrsputz in Angriff genommen, die Tierkinder besuchen die Waldschule, ...

Im Bärenwald ist das ganze Jahr über viel los: Da blühen alle pflanzlichen und tierischen Bewohner im Frühling auf, gemeinsam wird der Frühjahrsputz in Angriff genommen, die Tierkinder besuchen die Waldschule, das Kaninchen feiert Geburtstag, im Sommer findet ein Sportfest statt, alle Waldtiere genießen die Sonne oder erfrischen sich beim Schwimmen am See, es wird gepicknickt, Theater gespielt, die Tiere feiern ein Herbstfest, erleben einen kühlen Regentag, malen gemeinsam in den letzten sonnigen Herbsttagen Bilder, sitzen am Lagerfeuer, machen Wintersport, organisieren ein Winterfest oder schlafen am Ende gemütlich und ganz ruhig in ihren Höhlen in einer kalten Winternacht.

Auf jeder Doppelseite erzählt Autorin Rachel Piercey in einem treffenden, gelungenen Gedicht von der dargestellten Situation. Die Reime sind für Kinder eingängig, motivierend und gut verständlich formuliert. Einige wichtige Wörter des Gedichts werden hervorgehoben und sind in einer anderen Schriftart gedruckt. Auf jeder Seite gibt es konkrete Aufträge, nach bestimmten Motiven Ausschau zu halten. Da sollen die jungen Leser z.B. eine Eule finden, die versucht zu schlafen oder Oma Kaninchen, die dekoriert. Am Ende ist noch ein kleiner „Naturlehrpfad“ mit Bildausschnitten aus den vorherigen Seiten angehängt. Zu Stichpunkten wie „Blätter“ oder „Höhlen“ sind kurze, interessante Informationen zum Thema zusammengefasst, teils werden auch Anregungen zum Forschen oder kleine Rätsel angeboten. Die Kinder erhalten also auch einige Sachinformationen rund ums Thema „Wald“.

Freya Hartas hat wunderschöne Bilder zum Verlieben gestaltet. Es macht Spaß, sich in den lebendigen, idyllischen Illustrationen zu verlieren. Sie sind so reich an Details, dass man immer wieder Neues entdeckt. So wird das Buch niemals langweilig.
Kinder ab drei Jahren sollten das Buch gemeinsam mit Erwachsenen anschauen, die ihnen die Gedichte und Suchaufträge vorlesen können, ältere Kinder im Grundschulalter gehen vermutlich lieber alleine auf Entdeckungsreise.
Das Buch ist ausgesprochen „schön“ und hochwertig aufgemacht. Die Seiten sind allerdings recht dünn und nicht so robust wie bei Pappwimmelbüchern für kleinere Kinder. Dafür ist das Buch mit 40 Seiten sehr umfangreich. Die Schrift auf dem ansprechenden Cover ist teils in Gold geprägt. Schon am Titelbild konnten meine Kinder und ich uns einfach nicht sattsehen.
Ein kleines Manko des Buchs ist, dass manche Teile der Bilder nicht ganz genau betrachtet werden können, weil sie sich direkt im Falz befinden. Gerade auf den ersten Seiten wölbt sich in der Mitte der Doppelseite das Papier recht stark und muss ganz vorsichtig glattgestrichen werden, um die gesamte Szene genießen zu können.

Ein wirklich besonderes, zauberhaftes, umfangreiches und vielfältiges Wimmelbuch, an dem kleine und große Leser sicher sehr lange Freude haben werden. Für uns ein echtes Wimmelbuch-Highlight.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.04.2021

Ein Hoch auf den einzigartigen, genial-witzigen König Eddi

King Eddi und das Monster von Krong
0

Gerade sitzt König Eddi wenig enthusiastisch beim Essen vor einem Berg aus gesundem Gemüse, als ihn spektakuläre Nachrichten erreichen. Der Wulitz, ein extrem gefährliches, riesiges Monster mit unzähligen ...

Gerade sitzt König Eddi wenig enthusiastisch beim Essen vor einem Berg aus gesundem Gemüse, als ihn spektakuläre Nachrichten erreichen. Der Wulitz, ein extrem gefährliches, riesiges Monster mit unzähligen Augen macht das Eddiland unsicher. Natürlich muss Eddi als König das Monster vertreiben. Er möchte es im Zweikampf besiegen, um seine Untertanen zu beschützen. Doch der finstere Imperator Nurbison hat ganz andere Pläne und versucht, Eddi in eine Falle zu locken.

Andy Riley erzählt kindgemäß, in gut verständlicher, einfacher Sprache mit einem ganz eigenen, trockenem und extrem witzigen Humor. Sehr unterhaltsam sind z.B. die eigenen Wortschöpfungen des Autors wie „Nunst“, „Debel“ oder „Grässling“.
Die Schrift ist relativ groß gedruckt mit etwas weiterem Zeilenabstand. Oft variieren Schrifttypen und -größe, auf manchen Seiten finden sich auch Sprechblasen. Jede Seite enthält großflächige teils beschriftete, comicartige Illustrationen, so dass die Leser sich nicht von der Menge des Textes abschrecken lassen müssen und dabei zusätzlich motiviert werden, den Text zu lesen, um zu erfahren, welche absonderliche Situation da denn genau im Bild dargestellt wird. Überhaupt sind die Zeichnungen des Autors überaus amüsant anzuschauen. Wenn auf der einführenden Landkarte neben der Burg des Imperators oder dem Dorf ein einzelner Kieselstein oder ein „mies gelaunter Fisch“ eingezeichnet ist, dann ist das schon echt komisch. Und komisch geht es garantiert auf jeder einzelnen folgenden Seite weiter.
Zum Vorlesen ist das Buch für Kinder ab fünf Jahren geeignet, Leseanfänger und Kinder, die sich mit dem Lesen schwer tun, können gemeinsam mit einem Erwachsenen abwechselnd lesen, sich z.B. am Entziffern der Sprechblasen versuchen oder nur die oft lautmalerischen Wörter und Ausrufe in Großbuchstaben vorlesen - am Ende gibt es als Extra noch einen witzigen Comicstrip. Fortgeschrittene Erstleser und Zweitklässler werden das Buch wahrscheinlich alleine bewältigen können, lediglich die Aussprache der englischen Namen und mancher nicht alltäglicher längerer Wörter wie „Heidekraut-Dunkeldistel-Unterplauz-Schmilli“ könnten ein kleineres Problem darstellen.

Die Figuren sind wirklich witzig und originell. Eddi ist ein König, der noch ein Kind ist und ausgefallene Vorstellungen hat, wie z.B. ein Zweikampf auszusehen hat oder was der ideale Reiseproviant ist. Eddi besticht durch seine genialen Einfälle und verliert nie den Mut, auch wenn es einmal richtig brenzlig wird. Begleitet wird Eddi von seiner Hofnärrin Megan, die mit schwerem Gepäck reist und ihrem König was vernünftiges, erwachsenes Verhalten betrifft nicht unbedingt Vorbild ist. Außerdem treten noch ein Einsiedler auf, vom dem niemand weiß, ob er unter seiner Haar- und Bartpracht bekleidet ist, ein bitterböser Imperator, den fiesesten Herrscher, den die Welt je gesehen hat und natürlich ein gigantischer, starker Wulitz mit unzähligen Augen.

Superkomisch und superspannend Eddis Reise zum Wulitz. Mein siebenjähriger Sohn geht momentan in die erste Klasse. Er hat mir die Geschichte vorgelesen, musste aber immer wieder dabei kichern, weil die Erzählweise ganz genau seinen Humor trifft. In der Geschichte geht echt ordentlich was ab und King Eddis drollige kindliche Naivität ist auch für mich als Erwachsene einfach nur zum Schießen. „King Eddi und das Monster von Krong“ ist alles andere als konventionell, manchmal ziemlich skurril und unterscheidet sich stark von den sonstigen oft etwas drögen Erstlesebüchern. Und nebenher erfahren die Leser, dass auch Gemüse einen ganz wichtigen Daseinszweck hat, ja durch nichts zu ersetzen ist. Hätten wir in der Nähe einen Hutladen, würden wir uns sofort einen Hut kaufen, um ihn in die Luft zu werfen und Eddi zuzujubeln. Mein Sohn ist restlos begeistert von King Eddi und ich bin es auch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere