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Veröffentlicht am 18.04.2021

Sehr emotional ...

Die Toten vom Gare d’Austerlitz
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Das Buch wechselt zwischen zwei Zeiten: wir begleiten den französischen Inspecteur Eddie Giral im Jahr 1940, als die Nazis in Paris einmarschierten und auch in der Vergangenheit in 1925. Eduard musste ...

Das Buch wechselt zwischen zwei Zeiten: wir begleiten den französischen Inspecteur Eddie Giral im Jahr 1940, als die Nazis in Paris einmarschierten und auch in der Vergangenheit in 1925. Eduard musste bereits im Ersten Weltkrieg schlimmste Gräueltaten erleben, von denen er sich niemals wirklich erholt hat. Seine Familie zerbrach daran. Und nun noch ein Krieg und eine Besetzung durch eine feindliche Macht. Eddie kommt nicht sehr gut damit klar, Befehle zu empfangen. Und vor allem lässt er sich nicht verbieten, weiter seine Arbeit zu erledigen.

So ermittelt er im Fall eines vierfachen Mordes durch Giftgas, dessen Opfer anscheinend polnische Flüchtlinge waren. Eddie hat es nicht leicht, denn diverse Verstrickungen mit den Deutschen bringen zusätzlich Probleme mit sich. Er findet sich alsbald wieder in einem Kompetenzgerangel, einem Wirrwarr aus Zuständigkeiten und Abhängigkeiten, das seine Arbeit zusehends erschwert. Das Auftauchen seines Sohnes setzt dem Ganzen noch die Krone auf, denn dieser ist desertiert.

Der Autor beschreibt so eindrücklich die Stimmung, die zu dieser Zeit geherrscht hat. Die Art und Weise, wie verschiedene Menschen unterschiedlich auf die Umstände reagiert haben. Während sich manche damit abfanden, begehrten andere auf - so auch Eddie. Man fragt sich unweigerlich beim Lesen, wo man selbst gestanden hätte in dieser Lage. Die Gräuel des Krieges werden recht authentisch dargelegt, überhaupt ist die ganze Story sehr realitätsnah und im Nachwort erklärt der Autor auch noch einiges zu wahren Hintergründen.

Trotz aller Tragik muss man beim Lesen aber auch oft schmunzeln, denn der Schreibstil ist einfach so toll und immer wieder ist feinster schwarzer Humor eingestreut. Eddie ist nicht einfach, aber absolut sympathisch. Auch weitere Figuren habe ich schnell ins Leserherz geschlossen. Alle wirken sehr lebensnah und vielschichtig.

Das Buch berührt wirklich beim Lesen, es geht nicht ganz spurlos vorbei. Es ist spannend, sehr emotional, überraschend und mitreißend. Tatsächlich würde ich mich freuen, noch mehr von Eddie lesen zu dürfen. Kann ich nur empfehlen!

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Veröffentlicht am 09.04.2021

Garantiert ohne posttraumatische Folgen ...

Lassen Sie mich durch, ich muss zum Yoga
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In diesen Zeiten muss man jeden Lacher genießen – und tatsächlich sorgt dieses Buch für eine ganze Menge davon!
Sabine Bode nimmt sich einer Thematik an, an der wir alle in den letzten Jahren nicht mehr ...

In diesen Zeiten muss man jeden Lacher genießen – und tatsächlich sorgt dieses Buch für eine ganze Menge davon!
Sabine Bode nimmt sich einer Thematik an, an der wir alle in den letzten Jahren nicht mehr vorbeikommen: die Optimierung unseres Lebens mit verschiedensten Herangehensweisen. Dies ist natürlich nicht nur das titelgebende Yoga, sondern noch vieles mehr, wie sie uns an griffigen Beispielen aus dem Alltag eindrücklich schildert.
Es geht auch um Wellnessprodukte, Kurse, Ratgeber, Home-Office, Entschleunigung, Entrümpelung und ein posttraumatisches Tagebuch.
Manche Szenen sind dabei so absurd komisch, dass man wirklich laut lachen muss. Liest man also in der Öffentlichkeit, könnte es passieren, dass man einige Blicke auf sich zieht. Aber schert es uns überhaupt, was andere von uns denken? Auch das ist ein Punkt, der im Buch behandelt wird.

Die Autorin beleuchtet die ganze Selbstoptimierungs-Bewegung, die zunehmend wächst, mit sehr kritischem Blick. Nennt die Dinge beim Namen und spricht aus, was wir uns zwar oft denken, aber nicht zu sagen wagen. Und das immer in einer unheimlich humorvollen Art und Weise und mit einem lebendig-lockeren Schreibstil, der einfach nur Freude beim Lesen macht. Tatsächlich hat mich das Buch so gefesselt, dass ich in kürzester Zeit fertig war und dann traurig, als ich es zuklappen musste. Ich hätte gerne noch weitergelacht …

Das Buch kann man allen Altersklassen empfehlen, wobei besonders die „Middle-Ager“ alle erwähnten Promis, TV-Shows, Zeitschriften, ältere Songs und vieles mehr kennen dürften, denn die Autorin ist Jahrgang 1969.
Von mir gibt es für dieses sehr kurzweilige Lesevergnügen eine absolute Empfehlung, ganz nach dem Motto „Lachen ist gesund“!

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Veröffentlicht am 04.04.2021

Opfer wider Willen ...

Stummes Opfer: Thriller
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Aus der Zons-Reihe, die inzwischen ja 11 Bände umfasst, kannte ich bisher nur Teil 9, aber ich habe gleich wieder gut in die Geschichte hineingefunden. Sowohl Schauplätze als auch Protagonisten beschreibt ...

Aus der Zons-Reihe, die inzwischen ja 11 Bände umfasst, kannte ich bisher nur Teil 9, aber ich habe gleich wieder gut in die Geschichte hineingefunden. Sowohl Schauplätze als auch Protagonisten beschreibt die Autorin so eindrücklich, dass man sich alles bestens vorstellen kann.

Das Besondere an dieser Reihe ist ja die Verbindung von Vergangenheit (vor 500 Jahren) und Gegenwart in Gestalt zweier Figuren, die über die Jahrhunderte hinweg trotzdem eine tiefe Liebe zueinander spüren. Irgendwie mystisch, aber auch wer mit so etwas nichts anfangen kann: es ist nur eine Randerscheinung und stört nicht.

In wechselnden Kapiteln begleiten wir die Protagonisten in der Gegenwart und auch die vor 500 Jahren, die ganz ähnliche Verbrechen aufzuklären haben. Personen verschwinden und tauchen an seltsamen Orten wieder auf, wie zum Beispiel in einer Säule. Was steckt dahinter?
Das müssen in der Gegenwart Oliver und seine Kollegen herausfinden und im Jahr 1502 ist es Bastian, der sich mit seinen Männern von der Stadtwache auf die Spurensuche begibt. Beides sehr sympathische Männer, die hilfsbereit und liebenswürdig ihren Dienst verrichten.

Der Spannungsbogen bleibt über die gesamte Geschichte ungebrochen hoch, einige Überraschungen sorgen zusätzlich für Lesefreude. Cliffhanger am Ende der Kapitel tragen auch noch dazu bei, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen will.

Diese Reihe kann ich nur empfehlen - und auch die Schriftgröße ist so angenehm zu lesen, das nur so als Tipp am Rande. :)

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Veröffentlicht am 03.04.2021

Wenn Fakenews nicht mehr wirken ...

Der Fall des Präsidenten
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Marc Elsberg ist ja bekannt für seine Szenarien, die vielen Lesern überspitzt vorkommen mögen, die aber leider nur allzu realistisch sind. In seinem neuen Buch greift er ein Thema auf, von dem man sich ...

Marc Elsberg ist ja bekannt für seine Szenarien, die vielen Lesern überspitzt vorkommen mögen, die aber leider nur allzu realistisch sind. In seinem neuen Buch greift er ein Thema auf, von dem man sich allerdings fast wünschen würde, dass es einmal passiert: ein hoher Politiker wird für seine verbrecherischen Handlungen tatsächlich verhaftet und vor ein Gericht gestellt. Es geht hier speziell um Kriegsverbrechen und da gibt es eine lange Reihe von Ex-Präsidenten, die weltweit Konflikte geschürt und ausgelöst haben, teils im Nachhinein nachweislich auf falschen Informationen basierend. Da war der 45. POTUS eine angenehme Abwechslung, denn dieser hat sich weltweit für Frieden eingesetzt und sogar historische Einigungen im Nahen Osten erzielt.
Trotz seiner Verdienste ist er das Ziel der größten weltweiten Hetzkampagne in den Medien. Wie so etwas entstehen kann, zeigt Marc Elsberg in diesem Buch auch sehr eindrücklich auf. Schmutzkampagnen werden gezielt gestreut und medial eingesetzt, um Gegner lächerlich, unglaubwürdig und mundtot zu machen.
Doch nicht nur der Einfluss der Medien wird hier gut beschrieben, sondern natürlich auch die Macht von Geld, welches schließlich real die Welt regiert.

Menschen, die viel Geld und auch viel Macht haben, sehen sich oft über dem Gesetz stehen. Doch ist das gerecht? Dies ist eine der Fragen, die diese Geschichte aufwirft, genau wie auch die nach dem Wert eines Menschenleben. Wie viele Unschuldige darf man opfern für ein höheres Ziel?

Der Schreibstil ist lebendig und sehr mitreißend, wobei man sich anfangs schon etwas konzentrieren muss angesichts der vielen handelnden Personen. Aber mit der Zeit wird alles klarer und zunehmend spannender und actionreicher. Man kann sehr gut mit den Protagonisten mitfühlen und Emotionen werden beim Lesen nicht ausbleiben.
Das Ende hätte ich mir noch etwas ausführlicher gewünscht, aber ansonsten kann ich an diesem Buch wirklich nichts aussetzen. Es ist fesselnd, atmosphärisch, oft sehr realistisch und überzeugt immer wieder mit unerwarteten Wendungen. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Toll für den Strandkorb ...

Sylt auf unserer Haut
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Normalerweise bin ich eher nicht so der Liebesroman-Fan, aber hier stand ja als Genre "Glücksroman" auf dem Cover und das fand ich absolut liebenswert - und damit auch lesenswert. Glück brauchen wir schließlich ...

Normalerweise bin ich eher nicht so der Liebesroman-Fan, aber hier stand ja als Genre "Glücksroman" auf dem Cover und das fand ich absolut liebenswert - und damit auch lesenswert. Glück brauchen wir schließlich alle ... aktuell mehr denn je.
Das Buch kann man locker am Stück lesen, denn es sind weniger als 300 Seiten und außerdem ist es durchaus kurzweilig und fesselnd.

Die Story ist eigentlich schnell zusammengefasst und im Wesentlichen spielen auch nur vier Personen eine größere Rolle in diesem Buch. Maja steht im Mittelpunkt, dann wäre da noch ihr Mann Robert und außerdem dessen Kollege Bernd nebst Freundin Karin.
In wechselnden kurzen Kapiteln erleben wir die Geschichte aus der Sicht der jeweiligen Person, mit deren Name es betitelt ist: Maja, Robert oder Bernd.
Vier sehr unterschiedliche Menschen, die an verschiedenen Stationen im Leben stehen und die nun gemeinsam einen zweiwöchigen Urlaub auf Sylt verbringen.
Maja und Robert sind seit 26 Jahren verheiratet, während der etwas jüngere Bernd und dessen noch studierende Freundin eine eher offene Beziehung pflegen.
Es geht um eingeschlafene Gefühle und die Frage, wann es Zeit ist, Neues zu wagen und Altes loszulassen. Maja und Bernd verlieben sich und bringen ordentlich Zündstoff in das Leben aller Beteiligten. Wird sie Robert verlassen?

Da ich selbst schon eine Scheidung hinter mir habe, war dieses Buch auch ein Stück weit Vergangenheitsbewältigung für mich. Denn auch ich war in einer ähnlichen Situation wie Maja und musste mich zwischen Altvertrautem und Neuem entscheiden. Und auch ich plag(t)e mich mit Schuldgefühlen, weil man ja doch auch beträchtliche Zerstörung anrichtet im ersten Moment der Trennung. So fand ich es umso schöner und ungeheuer tröstlich, dass Maja am Ende ihr Glück findet und auch von aller Schuld freigesprochen ist, sogar noch mehr, denn allen geht es besser.

Das Buch liest sich dank des lebendigen Schreibstils wirklich prima. Super fand ich auch die tollen Ortschreibungen, so dass man wirklich ein klein wenig Urlaubsfeeling genießen kann. Die Personen werden sehr gut charakterisiert, wobei man manches für etwas übertrieben halten könnte, aber die Realität ist wirklich so. Die Liebesszenen werden nicht unnötig in die Länge gezogen und sind auch gut lesbar für Leute, die sonst eher einen Bogen um das Genre machen.

Für mich war es eine schöne Auszeit vom Alltag mit lebendigen Bildern im Kopf von Meer, Strand und viel Spaß im und am Leben!

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