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Veröffentlicht am 14.04.2021

Spannend, witzig, wunderbar magisch!

Die Wunderfabrik – Jetzt erst recht!
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Da mir die zwei vorherigen Bände der Wunderfabrik-Reihe richtig gut gefallen haben, musste ich natürlich auch den dritten Band unbedingt bei mir einziehen lassen. Auf meine Rückkehr in das magische Wunderfabrik-Universum ...



Da mir die zwei vorherigen Bände der Wunderfabrik-Reihe richtig gut gefallen haben, musste ich natürlich auch den dritten Band unbedingt bei mir einziehen lassen. Auf meine Rückkehr in das magische Wunderfabrik-Universum habe ich mich ungeheuer gefreut.

Dem heimtückischen Albert ist es gelungen, das geheime Rezeptbuch für die magischen Lakritze zu stehlen und damit zu entkommen. Für Winnie steht sofort fest, dass sie alles daran setzen muss, um das Buch zurückzuholen. Gemeinsam mit ihren Geschwistern Cecilia und Henry, ihren Großeltern, deren drei Hausangestellten und dem Journalisten Adam macht sich sie zu Alberts Versteck auf: Die alte Burg Fothergill, in der sich ein Jungeninternat befindet. Winnie und Cecilia gelingt es, sich undercover in die Schule einzuschmuggeln. Ein gefährliches Abenteuer voller Rätsel und Merkwürdigkeiten beginnt. Warum verhalten sich die Schüler so komisch? Was hat Albert der Schule nur angetan? Werden die beiden Schwestern das Rezeptbuch finden und die verrückten Pläne ihres Widersachers aufhalten können?

Sieht das Cover nicht umwerfend aus? Also ich finde, dass es der reinste Augenschmaus ist. Bereits an den Covern der beiden Vorgänger konnte ich mich gar sattsehen und auch bei der Einbandgestaltung von Band 3 war es bei mir Liebe auf den ersten Blick.
Optisch konnte mich „Jetzt erst recht!“ also schon mal vollends überzeugen. Wie aber schaut es mit dem aus, was mich zwischen den Buchdeckeln erwartet hat? Habe ich mich zurecht so sehr auf den dritten Teil gefreut?
Um es kurz zu machen: Mir hat das Buch wundervolle Lesestunden bereitet. Stefanie Gerstenberger hat in meinen Augen mit Band 3 ihrer ersten Kinderbuchserie ab 10 Jahren eine weitere bezaubernde Fortsetzung aufs Papier gebracht, die voller Abenteuer, Überraschungen und Magie steckt und mit ganz viel Witz und Herz erzählt wird. Da mich die Handlung von Beginn an mitreißen konnte, ich die Schrift erneut als erfreulich groß empfunden habe und sich der humorvolle und leichte Schreibstil super angenehm für mich hat lesen lassen, bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch in weniger als zwei Tagen durchgeschmökert. Bis auf das Ende, das mir persönlich etwas zu schnell und abrupt kam und meine Erwartungen irgendwie nicht so ganz erfüllen konnte, bin ich echt begeistert von dem Buch.

Anders als in den beiden Vorgängern, in denen wir uns dem kleinen walisischen Dorf Tullymore bei den Großeltern der drei Geschwister Winnie, Cecilia und Henry aufhalten, nimmt uns Stefanie Gerstenberger dieses Mal in eine Internatsschule mit, welche sich in einer großen abgelegenen Burg befindet. Dieser Band wird dem Titel „Wunderfabrik“ daher nicht so wirklich gerecht, da wir uns in der besagten Wunderfabrik gar nicht aufhalten. Ehe ihr jetzt aber denkt, dass mich das gestört hat: Nö, hat es nicht. Ganz im Gegenteil, mir hat dieser Settingwechsel total gut gefallen. Mit dem Schauplatz Internat kann man bei mir in der Regel einfach immer punkten und wenn es sich bei diesem auch noch um eine coole, alte Burg handelt, erst recht.

Kulissenmäßig bin ich definitiv ganz auf meine Kosten gekommen. Die Fothergill Borading School wird so schön bildhaft, geheimnisvoll und ausgefallen beschrieben, sodass ich mir alles ganz vorstellen konnte und in den Genuss einer ganz besonderen, leicht skurrilen Atmosphäre gekommen bin.

Auch mit den Figuren, die allesamt einfach einzigartig sind, konnte mich Stefanie Gerstenberger abermals überzeugen. Für mich hieß es auf lauter bekannte und liebgewonnene Gesichter wiederzutreffen. Die Geschwister Winnie, Cecilia und Henry, deren Großeltern, Hugo, Ninette, Marisa - alle sind sie wieder mit von der Partie. Viel Zeit verbringen tun wir allerdings nur mit Winnie und Cecilia. Die anderen von mir eben genannten Charaktere spielen dieses Mal nur eine recht kleine Rolle.

Gemeinsam mit Winnie und Cecilia schleichen wir Leser*innen uns in die Burg ein und versuchen dem fiesen und durchgeknallten Albert das Handwerk zu legen. Wie sich die beiden Schwestern in die Schule hineinschmuggeln, werde ich hier allerdings nicht weiter erläutern. Da diesbezüglich im Klappentext nicht groß ins Detail gegangen wird, habe ich beschlossen, es auch hier in meiner Rezension nicht zu tun. Ich möchte ja schließlich nicht spoilern oder so. Nur so viel noch: Wir bekommen es dieses Mal mit einer sehr unterhaltsamen, kreativen und abenteuerlichen Rollentausch-Geschichte zu tun, die ich richtig klasse fand. Mich hat Winnies und Cecilias Undercover-Aufenthalt im Internat ordentlich mitfiebern und so einige Male breit schmunzeln lassen.

Den größten Teil der Geschehnisse erfahren wir erneut aus der Sicht von Winnie in der dritten Person. Es gibt allerdings ab und an auch wieder Passagen, die aus der Sicht des Bösewichts Albert geschrieben sind und ein paar wenige Abschnitte sind dieses Mal auch den Eltern der Geschwistern gewidmet. Mir haben die Perspektivwechsel erneut ungemein gut gefallen. Sie gestalten die Leseerlebnis so schön abwechslungsreich und machen es noch mitreißender und packender.

Zur Handlung möchte ich dann auch eigentlich gar nicht mehr groß was sagen. Stellt euch einfach mal darauf ein, dass ihr das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mögt. Die Spannung und überraschenden Wendungen können sich zweifellos sehen lassen und auch der Humor, Einfallsreichtum und die Magie kommen erneut nicht zu kurz.
Sehr gefreut hat mich, wie sehr der Schwesternzusammenhalt wieder im Vordergrund der Handlung steht. Winnie und Cecilia sind ein echt tolles Team und können sich stets aufeinander verlassen. Die beiden sind mir eindeutig besonders ans Herz gewachsen. Mit diesem gewitzten und mutigen Schwesternduo hat die Stefanie Gerstenberger zwei ganz zauberhafte und starke Figuren erschaffen.

Da das Abenteuer ziemlich abgeschlossen endet und keine Fragen offen bleiben, gehe ich sehr davon aus, dass wir mit „Jetzt erst recht!“ das Finale der Serie in Händen halten. Sofern ich nichts überlesen habe, wird nirgendwo gesagt, dass es sich bei „Die Wunderfabrik“ um eine Trilogie handelt, aber für mich fühlt es irgendwie so an, als wäre die Reihe mit diesem Band beendet. Aber vielleicht irre ich mich ja auch. Also ich würde mich sehr über ein weiteres Wiedersehen mit Winnie, Cecilia, Henry und Co. freuen. :)

Fazit: Ein herrliches Lesevergnügen voller Witz, Charme, Magie und Wunder!
Stefanie Gerstenberger ist mit dem dritten Band ihrer Wunderfabrik-Serie ein weiteres wunderbares Kinderbuch geglückt, mit welchem sie Jung und Alt zuckersüße Lesestunden beschert. Die Handlung kann mit ganz viel Spannung, Spaß und Fantasie aufwarten und lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen. Mir hat es unheimlich viel Freude bereitet in dieses Buch einzutauchen und Winnie und Cecilia auf ihrer geheimen Mission zu begleiten. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.04.2021

Herzerwärmend, spannend, traurig und witzig zugleich. Ein tolles Buch!

Auftauchen
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Da mir Adam Baron im vergangenen Jahr mit „Freischwimmen“ ein echtes Highlight geschenkt hat, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr eine Fortsetzung erscheinen wird. Da stand für mich ...

Da mir Adam Baron im vergangenen Jahr mit „Freischwimmen“ ein echtes Highlight geschenkt hat, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr eine Fortsetzung erscheinen wird. Da stand für mich natürlich sofort fest, dass ich es sie unbedingt lesen muss.

Veronique ist verzweifelt: Ihre geliebte Großmutter Nanai weigert sich auf einmal zu essen und möchte nicht verraten, warum. Was für ein Glück, dass Veronique so einen tollen Freund wie Cym hat, auf den sie stets zählen und sich immer verlassen kann. Für Cym steht sofort fest, dass er der Sache auf den Grund gehen muss. Seine Freundin so traurig zu sehen, kann er einfach nicht ertragen. Die Nachforschungen der Kinder führen sie tief in Nanais Vergangenheit. Ob ihre Spurensuche wohl erfolgreich sein wird?
Auch in der Schule ist zurzeit zusammenhalten angesagt. Irgendjemand scheint es auf die Lieblingslehrerin aller Schüler abgesehen zu haben und spielt ihr richtig fiese Streiche. Cym ist fassungslos. Mrs Martin ist so eine herzensgute Frau, alle lieben sie. Warum nur hat jemand blauen Wackelpudding in ihre Schuhe gefüllt, ihr Tasche explodieren lassen und ihr Auto besprüht? Ausgerechnet Veronique wird schließlich verdächtigt dahinterzustecken. Cym aber kann das nicht glauben. Er muss unbedingt herausfinden, wer der wahre Täter ist.

Obwohl es bei mir nun schon wieder über ein Jahr her ist, dass ich den ersten Teil gelesen habe, habe ich völlig mühelos in den Folgeband hineingefunden. Meiner Ansicht nach kann man die Fortsetzung sogar ohne Vorkenntnisse gut lesen, rate allerdings dennoch sehr, zuerst zu „Freischwimmen“ zu greifen und danach erst in „Auftauchen“ einzutauchen. Da die Bücher etwas aufeinander aufbauen, ist die Lesefreude zweifelsohne um einiges höher, wenn man die Bände in der chronologischen Reihenfolge liest.

Mir, als Nicht-Neuling, als hat auch der zweite Band ein zauberhaftes Lesevergnügen beschert. Ich muss zwar sagen, dass ich die Fortsetzung ein kleines bisschen schwächer finde als den Vorgänger – irgendwie hat mir dieses Mal für volle 5 Sterne etwas gefehlt - aber hellauf begeistert bin ich dennoch von dem, was sich zwischen diesen herrlich gelb-orange schimmernden Buchdeckeln befindet. Adam Baron hat mit „Auftauchen“ erneut eine Geschichte aufs Papier gebracht, die voller Witz, Spannung und Herzenswärme steckt und absolut gekonnt ernste und ergreifende Themen mit der genau richtigen Portion an Komik vereint.

Verlust und Trauer, Dinge, über die geschwiegen werden obwohl man besser über sie sprechen sollte, Freundschaft und Familie – all dies hat unter anderem seinen Platz in „Auftauchen“ gefunden. Die Handlung lehrt uns zudem auf eine sehr sensible Weise viel über vietnamesische Flüchtlinge, sie vermittelt tolle Messages und regt sehr zum Nachdenken an. Zugleich lädt sie dank Cmys detektivischer Suche nach Antworten durchweg zum Mitfiebern und Mitraten ein, sie bewegt und entlockt einem immerzu jede Menge breite Schmunzler.
Kinderbücher, die all das in mir hervorrufen, lese ich immer besonders gerne und wenn ihr diese Leidenschaft mit mit teilen solltet, kann ich euch nur ans Herz legen den Jungen Cym und seine Erlebnisse kennenzulernen. Die Reihe mag eine eine Kinderbuchserie ab 10 Jahren sein, sie ist aber definitiv auch für Erwachsene vollkommen lesenswert.

Erfahren tun wir wieder alles aus der Perspektive von Cymbeline, genannt Cym, in der Ich-Form. Mit der Erzählweise konnte mich Adam Baron bereits im vorherigen Band in helle Verzückung versetzen und auch diese Mal bin ich komplett verzaubert von ihr. Dem Autor ist es abermals großartig gelungen aus der Sicht eines 9-jährigen Jungen zu schreiben. Cyms kindlich unbefangene Sichtweise hat mir erneut so richtig das Herz erwärmt und immerzu ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Es ist einfach so süß und amüsant zu sehen, wie Cym versucht die Welt der Erwachsenen zu verstehen, ihm dies aber manchmal nicht so recht gelingen mag, da er einfach noch zu jung dafür ist. Cym ist allerdings schon sehr weit für sein Alter und begreift mehr als so manch andere Gleichaltrige. Mit Cym hat der Autor einen ganz besonderen Buchhelden erschaffen, der sich mit seiner liebenswerten, ehrlichen, neugierigen und hilfsbereiten Art sofort in die Herzen von uns Leser*innen schleicht.

Auch die weiteren Charaktere, die allesamt völlig authentisch und mit viel Liebe skizziert wurden, haben mir unheimlich gut gefallen. Ich fand es total schön auf lauter bekannte und liebgewonnene Gesichter zu treffen wie Cyms Mum, seine beste Freundin Veronique, deren Eltern sowie ihre Großmutter Nanai. Vor allem über mein Wiedersehen mit Veronique habe ich tierisch gefreut. Wie mit Cym, so hat Adam Baron auch mit ihr eine unvergleichbare Figur ausgearbeitet. Veronique ist hochintelligent und kann gefühlt alles, sie ist sehr direkt, offen, ein bisschen schräg und einfach einzigartig.

Neben den Figuren konnte mich Adam Baron auch mit der Darstellungsweise von Cyms und Veroniques inniger Freundschaft komplett überzeugen. Ich liebe einfach diese besondere Verbundenheit zwischen den beiden und ihren wunderbaren Zusammenhalt.

Mir hat „Auftauchen“ insgesamt sehr berührende, nachdenkliche, aufregende und unterhaltsame Lesestunden beschert. Da mich die Geschehnisse durchweg mitreißen konnten und ich der Auflösung der Geheimnisse ganz gebannt entgegen gefiebert habe, wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Handlung. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen, was neben der packenden Handlung auch dem flüssigen Schreibstil und den sehr kurzen Kapiteln zu verdanken ist.

Zu guter Letzt muss ich euch unbedingt noch von der Innenaufmachung berichten. Wie „Freischwimmen“ so hat Benji Davies auch „Auftauchen“ mit ein paar schwarz-weiß Illustrationen versehen. Leider sind es erneut nur recht wenige, dafür aber sehr ausdrucksstarke und wirkungsvolle Bilder, die einfach nur perfekt zur Geschichten passen. Sehr cool fand ich auch, dass hin und wieder Sätze oder ein einzelnes Wort in fetter, großer Schrift geschrieben sind. Diese hervorgehobenen Wörter nehmen meist eine ganze Seite ein und machen das Leseerlebnis nur noch außergewöhnlicher.

Fazit: Spannend, witzig, herzerwärmend. Eine bewegende Geschichte über Freundschaft, Familie, geheime Wahrheiten und überraschende Enthüllungen.
Adam Baron hat mit „Auftauchen“ einen wundervollen Folgeband aufs Papier gezaubert, der wie sein Vorgänger voller Einfühlsamkeit, Herz und Humor steckt, traurig und lustig zugleich ist und so einige bedeutsame Botschaften vermittelt. Mir hat es richtig viel Spaß gemacht in dieses Buch einzutauchen und ich freue mich schon sehr auf mein nächstes Wiedersehen mit Cym und Co.
Egal ob Jung oder Alt, ich kann „Auftauchen“ nur empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Ein herzergreifendes und zeitlos schönes Buch!

Echo Mountain
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Bei einem Blick in das neue Frühjahrsprogramm des Hanser Verlags ist mir „Echo Mountain“ sofort ins Auge gesprungen. In das wunderhübsche Cover habe ich mich auf den ersten Blick verliebt und auch der ...

Bei einem Blick in das neue Frühjahrsprogramm des Hanser Verlags ist mir „Echo Mountain“ sofort ins Auge gesprungen. In das wunderhübsche Cover habe ich mich auf den ersten Blick verliebt und auch der Klappentext konnte mich umgehend überzeugen. Für mich stand daher sehr schnell fest, dass ich das Buch unbedingt lesen möchte.

Maine, 1934: Nachdem die Eltern der 12-jährigen Ellie ihre Arbeit aufgrund der Großen Depression verloren haben, musste die Familie ihre alte Heimat verlassen. Ihr neues Zuhause ist eine kleine Blockhütte am Echo Mountain, inmitten der wilden Schönheit der Natur. Anders als die Mutter und die große Schwester, die die Stadt vermissen, liebt Ellie das Leben am Echo Mountain. Die Zeiten sind allerdings hart und die Familie sehr arm. Ihre Probleme und Sorgen sollen noch weiter zunehmen, als ein schrecklicher Unfall geschieht und der Vater ins Koma fällt.
Ellie ist wild entschlossen ihrem Vater zu helfen und begibt sich auf die Suche nach einer Heilmethode. Ihr Weg führt sie schließlich zu der alten Cate, die bekannt für ihr großes Heilwissen ist und deswegen von vielen auch „die Hexe“ genannt wird. Cate, die mit Fieber und einer schlimmen Beinverletzung im Bett liegt, benötigt allerdings gerade selbst Hilfe. Mit viel Mut, Entschlossenheit und Ausdauer versucht Ellie, ihren Vater und Cate zu retten und wird dabei über sich selbst hinauswachsen.

Dies war mein zweites Werk aus der Feder von Lauren Wolk und wie mein erstes Buch von ihr („Das Jahr, in dem ich lügen lernte“) so hat mir auch „Echo Mountain“ ein bezauberndes Leseerlebnis beschert. In meinen Augen hat die US-amerikanische Autorin Lauren Wolk mit „Echo Mountain“ einen ganz besonderen Roman geschrieben, der voller Feingefühl, Tiefgang und wichtiger Botschaften steckt und eine Geschichte erzählt, die man so schnell nicht wieder vergisst.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht der 12-jährigen Ellie in der Ich-Perspektive. Ellie fand ich einfach nur wundervoll. Sie ist sympathisch, mutig, hilfsbereit und klug und besitzt eine innere Stärke, vor der man nur den Hut ziehen kann. Ich habe unsere Ich-Erzählerin zutiefst für ihre Entschlossenheit und Tapferkeit bewundert und konnte mich dank der authentischen und einfühlsamen Darstellungsweise ihrer Gefühls- und Gedankenwelt jederzeit mühelos in sie hineinversetzen können. Mit Ellie hat die Autorin eine außergewöhnliche Protagonistin erschaffen, die sich garantiert in die Herzen sämtlicher Leserinnen schleichen wird. Meines hat sie jedenfalls sofort erobert.

Mit den weiteren Figuren konnte mich Lauren Wolk ebenfalls überzeugen. Ellies Mutter, ihre große Schwester Esther, ihr kleiner Bruder Samuel, der Junge Larkin, die einzigartige Cate – allesamt wurden sie hervorragend ausgearbeitet. Besonders gut gefallen hat mir Cate. Diese alte Frau ist wirklich eine erstaunliche und beeindruckend starke Persönlichkeit.

Gemeinsam mit Ellie und den weiteren Charakteren erlebt man als Leser
in eine sehr aufregende, schwere und emotionale Zeit voller Herausforderungen, Natur und Wunder. Aufgrund der Wirtschaftskrise führt Ellies Familie ein Leben in Armut und als wäre ihre Situation nicht eh schon hart genug, fällt der Vater aufgrund eines schrecklichen Unfalls ins Koma. Ich habe unendlich mit Ellie und ihrer Familie mitgelitten und so sehr gehofft, dass alles wieder gut werden wird.
Auch mit Cate hatte ich extrem großes Mitleid. Ihre schlimme Beinverletzung habe ich mir wahnsinnig schmerzhaft vorgestellt. Die (ziemlich anschaulichen) Beschreibungen der Wunde sind mir richtig unter die Haut gehangen. Ich bin ganz ehrlich: Ich hätte nicht das vollbringen können, was Ellie tut – sowohl bezüglich Cate als auch hinsichtlich ihres Vaters. Wie sie sich um Cate kümmert, ist wirklich unglaublich. Was die Aufweckversuche bei ihrem Vater angeht, muss ich sagen, dass ich stellenweise fast schon ein wenig entsetzt darüber war, was sich Ellie so einfallen lässt. Verzweifelt wie sie aber nun mal ist, versucht sie alles ihr Mögliche und in ihren Augen Richtige zu tun, um ihren Vater zu retten.

Lauren Wolk beschert uns mit „Echo Mountain“ eine Geschichte, die unheimlich ergreifend und herzerwärmend ist, sehr zum Nachdenken anregt und einem ganz viel mitgibt. Sie handelt von Mut, Beharrlichkeit, Familie, Zusammenhalt, Freundschaft und Vertrauen. Von Selbstzweifeln, Hilfsbereitschaft, Schuld, Vorurteilen und Akzeptanz. Mir hat es richtig gut gefallen, wie die Autorin all diese Dinge vermittelt, allerdings muss ich sagen, dass mir persönlich die Erzählweise insgesamt etwas zu ruhig war. Etwas mehr Tempo hätte ich nicht schlecht gefunden.
Dank der kurzen Kapitel und dem großartigen Schreibstil hat sich das Buch aber dennoch super angenehm und leicht für mich lesen lassen.

Von Lauren Wolks Schreibstil (der vortrefflich von Birgitt Kollmann ins Deutsche übertragen wurde) war ich von den ersten Seiten an ganz verzaubert. Mit einer wunderschönen, bildlichen Sprache, die voller Poesie steckt, lässt die Autorin in uns Leser*innen ein wahres Kopfkino entstehen. Vor allem die Natur und die Schauplätze werden fantastisch beschrieben.

Mit dem Setting konnte das Buch definitiv vollends bei mir punkten, sowohl was die Orte betrifft, als auch die Zeit. Ich lese sehr gerne Bücher, die viele Naturszenen enthalten und vor einer historischen Kulisse spielen, daher habe ich mich sehr darüber gefreut, dass uns die Autorin in das Jahr 1934 und in die wilde, dicht bewaldete Bergwelt von Maine mitnimmt.

Fazit: Bewegend, spannend und lehrreich - Ein wunderbares Buch über ein mutiges Mädchen, das über sich selbst hinauswächst.
Lauren Wolk hat mit „Echo Mountain“ einen sehr berührenden und zeitlos schönen Roman ab 11 Jahren geschrieben, den ich nur wärmstens empfehlen kann. Die Geschichte ist ruhig und kraftvoll zugleich geschrieben und steckt voller toller Werte und bedeutsamer Lebensweisheiten. Sie handelt von einem ganz besonderen Mädchen, das uns zeigt wie wichtig es ist, an sich selbst zu glauben und niemals aufzugeben. Wenn man sich nicht beirren lässt und auf sein Gefühl vertraut, kann man ganz viel schaffen und erreichen.
Neben unserer starken Hauptfigur bin ich auch von den weiteren Charakteren, den Naturbeschreibungen, der Atmosphäre und der poetischen Sprache hellauf begeistert. Ich habe zauberhafte Lesestunden mit dem Buch verbracht und vergebe 4,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Ein wunderbar buntes und warmherziges Jugendbuch!

Blitzeinschlag im TerriTorium
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Als man mir im vergangenen Jahr das neue Frühjahrsprogramm des Mixtvision Verlags vorstellte, stand für mich sofort fest, dass ich das Jugendbuchdebüt von Christine Werne unbedingt lesen möchte. Der kreative ...

Als man mir im vergangenen Jahr das neue Frühjahrsprogramm des Mixtvision Verlags vorstellte, stand für mich sofort fest, dass ich das Jugendbuchdebüt von Christine Werne unbedingt lesen möchte. Der kreative Titel, das hübsche Cover, der Klappentext – alles konnte mich auf Anhieb überzeugen. Ich ließ „Blitzeinschlag im TerriTorium“ daher nur zu gerne bei mir einziehen.

Terri heißt eigentlich Theresa Emmanuelle Rosa Rohrbach-Ibrahim, aber mal ehrlich, wer hat schon Zeit und Lust so einen langen Namen auszusprechen? Dann doch lieber Terri. Ihr ungewöhnlicher Name war seit kurzem Terris einziges großes Problem. Mit ihrem Leben ist die 13-jährige bisher sehr gut klargekommen. Da ihre Eltern getrennt sind, besitzt sie zwei Zuhause, sprich zwei Zimmer, was wiederum heißt zwei „TerriTorien“. Sie verbringt abwechselnd eine Woche bei ihrer Mama und eine bei ihrem Papa und seiner neuer Familie. Die Wechsel meistert sie wunderbar, Schule läuft auch, sie hat eine tolle beste Freundin und sie liebt Muffins und Pizza. Also alles klar soweit. Doch dann schlagen auf einmal überall Liebesblitze ein. Zuerst wird ihre beste Freundin Nina von einem erwischt. Früher hat sie nur von Pferden geschwärmt und Glitzernagellack gehasst. Jetzt aber hat sie plötzlich nur noch Berki aus der Parallelklasse, Hollywood, Glamour und glitzernde Fingernägel im Kopf. Okay...Aber nicht nur Nina verhält sich plötzlich total strange – auch Terris Mama Paulette benimmt sich anders als sonst. Seltsam anders. Terri ist sehr schnell klar, dass auch ihre Mutter Opfer eines Liebesblitzeinschlags wurde. Anders als Nina, die kein anderes Thema mehr kennt als ihren Schwarm, macht Paulette zwar ein riesiges Geheimnis daraus, aber die Anzeichen sind eindeutig: Terris Mama leidet an auffälliger Schusseligkeit, sie ist unzurechnungsfähig, hysterisch und ständig mega gut drauf – auch bei schlechtem Wetter. Alles dieselben Symptome wie bei Nina! Jetzt stellt sich nur noch die Frage: An wen hat Paulette ihr Herz verloren? Als Terri herausfindet, dass ihre Mama eine Frau namens Michaela liebt, ist sie zunächst völlig durcheinander. Ihr Leben ist gerade wahrlich ein einziges Kuddelmuddel.

Love is love. Patchwork- und Regenbogenfamilien sind genauso normal wie Bilderbuchfamilien. Oder? Ja, definitiv, allerdings sind nach wie vor viele Menschen der Ansicht, dass dem nicht so ist. Finde ich unendlich schade. Ich halte es daher für ganz wichtig, dass das Thema Queerness verstärkt in Kinder- und Jugendbüchern behandelt wird.
Queere Jugendromane für eine etwas ältere Zielgruppe, sprich ab etwa 14 Jahren, kenne ich mittlerweile so einige. Für eine jüngere Leserschaft sind mir bisher allerdings erst recht wenige Titel bekannt. Leider.
Solltet ihr gerade auf der Suche nach einem tollen Buch ab 11 Jahren sein, dass neben der Liebe und der Pubertät auch das Thema Homosexualität auf eine herzerwärmende Weise behandelt, kann ich euch „Blitzeinschlag im TerriTorium“ von Christine Werner sehr empfehlen. Ich habe das Buch heute in einem Rutsch durchgelesen und bin richtig begeistert von dem, was mich zwischen den Buchdeckeln erwartet hat.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht von Terri in der Ich-Perspektive. Terri habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Lustig, fröhlich, clever und sympathisch: Das ist Terri. Stellenweise habe ich ihr Verhalten für Alter als ein klein wenig zu kindlich empfunden, muss ich gestehen, aber gestört hat mich dieser Aspekt eigentlich nicht.
Mit Terri hat die Autorin ganz klar eine echt coole Hauptprotagonistin erschaffen, in die man sich dank der einfühlsamen Darstellungsweise ihrer Gefühls- und Gedankenwelt prima hineinversetzen kann. Mir zumindest ist dies mühelos gelungen, trotz des Altersunterschiedes, und ich gehe fest davon aus, dass sich vor allem die Zielgruppe hervorragend mit Terri identifizieren wird.

Auch von der Art und Weise wie uns Terri alles schildert war ich von Anfang an ganz angetan. Den Erzählstil fand ich wirklich äußerst gelungen. Er ist so schön locker-leicht und humorvoll, die Jugendsprache ist perfekt dosiert, also niemals zu übertrieben oder so, und dass wir zu Beginn eines jeden Kapitels einen Abschnitt mit Terris Gedanken zu lesen bekommen, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Man lernt Terri und ihr Leben dadurch sehr gut kennen und fühlt sich ihr dank dieser direkten Ansprache an uns Leser*innen richtig nahe.

Die weiteren Charaktere haben mir ebenfalls unheimlich gut gefallen. Sie sind allesamt super sympathisch und einzigartig und tragen mit ihren liebenswerten und teils sehr amüsanten Eigenarten dazu bei, dass man eine wundervolle Lesezeit mit der Geschichte verbringt und sich augenblicklich pudelwohl fühlt. Es herrscht einfach von den ersten Seiten an so eine schöne, harmonische Wohlfühlatmosphäre zwischen den Buchdeckeln und durch die Freibadszenen kommt stellenweise sogar noch ein bisschen Sommerfeeling auf.

Bezüglich der Handlung habe ich euch ja bereits berichtet, dass ich hellauf begeistert davon bin, wie sich die Autorin mit verschiedenen Themen in ihrem Roman auseinander setzt. Besonders gut gefallen hat mir, wie sie die Queerness-Thematik behandelt. Mit viel Feingefühl, Witz, Charme und Leichtigkeit erzählt Christine Werner von der Entstehung einer Regenbogenfamilie und veranschaulicht, wie Kinder diese neue Situation aufnehmen. Hier wäre dies also Terri. Ich konnte nur zu gut nachvollziehen, dass sie die Tatsache, dass ihre Mama eine Frau liebt, zunächst ziemlich aus der Bahn wirft. Wie sie schließlich damit umgeht, hat mich sehr berührt und beeindruckt.

Auch mit Terris Nachforschungen über Blitze konnte die Story bei mir punkten. Terri wird versuchen diesen mysteriösen Liebesblitzen auf den Grund zu gehen und möchte unbedingt herausfinden, wie man sich vor ihnen schützen kann. Letzteres ist nur ziemlich knifflig, so Liebesblitze sind nämlich unberechenbar, müsst ihr wissen. Also ich fand Terris Blitze-Theorien einfach nur zum Schmunzeln schön. Ihre Recherchen sind allerdings nicht nur unterhaltsam und vergnüglich, sondern auch lehrreich, da viel interessantes Wissen über Blitze vermittelt wird.

Und zu guter Letzt noch eine kleine Vorwarnung: Deckt euch vor dem Lesen besser gut mit Muffins ein. Und haltet ein Telefon griffbereit, damit ihr fix beim Pizzaservice anrufen könnt. Dieses Buch macht irgendwie voll die Muffin-Pizza-Laune. :D

Fazit: Christine Werner hat „Blitzeinschlag im TerriTorium“ ein tolles Jugendbuchdebüt aufs Papier gebracht, mit welchem sie Jung und Alt ein wunderbares Lesevergnügen beschert. Die Geschichte ist witzig, turbulent und warmherzig; sie ist zuckersüß wie Cupcakes und vielfältig, bunt und zauberhaft wie farbenfrohe Muffinstreusel, Regenbogenpizza und die Liebe. Das Buch erzählt von Blitzen, Freundschaft, Ehrlichkeit und vom Verliebtsein. Und natürlich von Familie. Es wirbt für Akzeptanz, Toleranz und Vielfalt und ist herrlich erfrischend aus der Sicht der 13-jährigen Terri geschrieben. Ich hatte richtig viel Spaß beim Lesen und kann „Blitzeinschlag im TerriTorium“ nur empfehlen. Von mir gibt 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Ein herrlich zeitloses Lesevergnügen voller Witz, Abenteuer und Fantasie!

Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack
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Bei einem Blick ins neue Programm des Atrium Verlags ist mir „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ sofort ins Auge gesprungen. Das Cover gefiel mir auf Anhieb richtig gut und da mich auch der Klappentext ...

Bei einem Blick ins neue Programm des Atrium Verlags ist mir „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ sofort ins Auge gesprungen. Das Cover gefiel mir auf Anhieb richtig gut und da mich auch der Klappentext umgehend überzeugen konnte, stand für mich sehr schnell fest: Milo möchte unbedingt auf seiner unvorstellbaren Reise begleiten!

Milo langweilt sich immer furchtbar und weiß nie etwas mit sich anzufangen. Bis zu dem Tag, an dem er ein seltsames Paket in seinem Zimmer entdeckt, in welchem sich ein Mauthäuschen mit Schranke und eine Landkarte befinden. Merkwürdig, woher kommt dieses Paket nur? Da Milo eh gerade nichts Besseres zu tun hat, schnappt er sich kurzerhand sein Elektroauto und landet, ehe er sich versieht, in einer fremden Welt - einer sehr, sehr sonderbaren Welt, in der nichts so ist, wie Milo es kennt. Er begibt sich auf eine aufregende Reise, bei der er auf viele kuriose Gestalten treffen wird wie die den AufWachhund Tack und ein eitles Insekt namens Kackerlack. Zusammen sollen sie zwei verfeindete Königreiche wieder vereinen: Der König von Wortopolis, für den Worte das Wichtigste Leben sind und der Kaiser von Digitalien, für den nur Ziffern und Zahlen zählen, sind nun schon seit vielen Jahren verfeindet. Ob es Milo und seinen Reisegefährten wohl gelingen wird, wieder für Frieden zu sorgen? Ein unvergessliches Abenteuer beginnt...

Ich muss ja gestehen, dass mir der Autor Norton Juster bisher vollkommen unbekannt war. Als ich das erste Mal auf „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ gestoßen bin, war mir daher gar nicht bewusst gewesen, dass es sich bei dem Buch um einen sehr bekannten Kinderbuchklassiker aus den USA handelt. Erst vor kurzem habe ich festgestellt, dass die Geschichte erstmals 1961 veröffentlicht wurde, in den Vereinigten Staaten sehr beliebt ist und es sogar eine Zeichentrickverfilmung über Milos Abenteuer gibt.
Da ich wahnsinnig gerne Kinderbuchklassiker lese, ist meine Vorfreude und Neugierde auf das Buch nur noch größer geworden. Ob meine Erwartungen erfüllt wurden, verrate ich euch jetzt!

Norton Juster ist mit „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ ein ganz besonderer Kinderroman gelungen, der zweifellos zurecht zum Klassiker wurde. Die Geschichte ist so schön zeitlos und spannend und lehrreich zugleich. Sie sprüht nur so vor Witz, Charme und Fantasie und steckt voller kreativer Wortspielereien und Neologismen. Sie vermittelt viel Wissenswertes über Sprache und Zahlen und beschert uns gleichzeitig ein abenteuerliche Reise durch eine ziemlich verrückte Welt. Mich persönlich hat die Story sehr an „Alice im Wunderland „erinnert. „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ ist ähnlich skurril und intelligent geschrieben wie Lewis Carrolls berühmter Kinderbuchklassiker, was mir, als großer Alice-Fan, total gut gefallen hat.
Ich bin mir sehr sicher: Wer „Alice im Wunderland“ mag, der wird auch Milos Abenteuer mögen. Ich jedenfalls tue es. Mir hat das Buch ein zauberhaftes Leseerlebnis beschert.

Zu Beginn der Geschichte befinden wir uns noch unserer Welt. Wir lernen unseren Hauptprotagonisten Milo kennen, der die Schule und gefühlt eigentlich alles in seinem Leben extrem öde und langweilig findet. Mit der Langeweile soll es schlagartig vorbei sein, als ihn eines Tages ein mysteriöses Päckchen zu Hause erwartet. Dessen Inhalt wird dazu führen, dass Milo in eine höchst absonderliche Welt gelangt, in welcher es vor kuriosen Dingen und eigentümlichen Figuren nur so wimmelt.

Als Leserinnen begleiten wir Milo durch diese verdrehte Welt und erleben dabei ein aufregendes und unterhaltsames Ereignis nach dem nächsten. Wir lernen verschiedenen Länder kennen, die erfinderische Namen tragen wie Wortopolis, Paralysien und Digitalien, und wir dürfen die Bekanntschaft von lauter wunderlichen und ulkigen Gestalten machen.

Ich war beim Lesen richtig am Staunen, was für eine phantasiereiche und schräge Welt der Autor da erschaffen hat und wie gekonnt er mit der Sprache spielt. Hier auch mal ein ganz großes Lob an den Übersetzer Ebi Naumann, der den Text so vortrefflich ins Deutsche übertragen hat. Ich stelle es mir überhaupt nicht leicht vor, eine Geschichte, die so viele Sprachspielereien enthält, zu übersetzen.
Norton Juster kann man nur als einen wahren Wortakrobaten bezeichnen. Seine ausgefallenen Wortneuschöpfungen, seine zum Schmunzeln schönen Wortwitze – wirklich klasse und genial. Und wie gesagt, ganz hervorragend ins Deutsche übertragen. Das Buch liest sich einfach nur bezaubernd und ausgesprochen heiter und vergnüglich.

Womit das Buch ebenfalls bei mir punkten konnte, sind die Charaktere. Da hätten wir zum Beispiel einen AufWachhund, der Tack heißt, obwohl er tickt; ein eitler Kackerlack (verwendet in seiner Gegenwart besser nicht das Wort Küchenschabe!); die Lethargianer, eine Truppe an Kerlen, die einander wie ein Ei dem anderen gleichen; ein Mann mit riesengroßen Ohren, der auf den Namen KAKOFONIUS G.TÖSE HÖRT UND DOKTOR DER SCHRÄGEN TÖNE ist und noch viele, viele mehr. Dem Einfallsreichtum von Norton Juster sind wirklich keine Grenzen gesetzt.

Besonders gut gefallen hat mir, dass in diesem ganzen liebenswerten Irrsinn, den uns unsere Reise beschert, auch jede Menge wundervolle Weisheiten und Botschaften stecken und einem Redewendungen, Zahlen und die Bedeutung von Zeit näher gebracht werden.

Mir hat es richtig viel Spaß gemacht in dieses Buch einzutauchen, allerdings hat es mir für 5 Sterne am Ende dann irgendwie doch nicht gereicht. Ich kann leider gar nicht genau sagen, was mir nun gefehlt hat. Bei mir wollte wohl einfach – trotz meiner Begeisterung und Faszination für die Geschichte – dieser allerletzte Funke nicht komplett überspringen. Wärmstens empfehlen kann ich „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ aber selbstverständlich dennoch! Hier in Deutschland scheint das Buch leider noch sehr unbekannt zu sein. Ist zumindest mein Eindruck. Ich hoffe daher nun sehr, dass diese gelungene Neuübersetzung aus dem Atrium Verlag dafür sorgen wird, dass viele Leser
innen hier Deutschland die unglaublichen Erlebnisse von Milo und seinen Reisegefährten kennenlernen werden.

Die Altersempfehlung vonseiten des Verlags liegt bei ab 8 Jahren, welcher ich mich allerdings nicht gänzlich anschließen kann. Für achtjährige Kinder halte ich persönlich die Handlung und den Schreibstil für etwas zu anspruchsvoll. Ich würde das Buch eher ab 10 Jahren empfehlen.

Zu guter Letzt, ehe ich zu meinem Fazit komme, muss ich euch unbedingt noch von der Gestaltung des Buches berichten. Das Cover mag ich, wie oben bereits erwähnt, sehr gerne – die zahlreichen schwarz-weiß Innenillustrationen, die ebenfalls von Jules Feiffer stammen, konnten meinen Geschmack dagegen nicht vollends treffen. Mir waren sie etwas zu skizzenhaft. Die Bilder haben aber fraglos ihren ganz eigenen Charme und passen ideal zur Geschichte.
Wovon ich aber hellauf begeistert bin, ist die detailreiche Landkarte vorne und hinten im Buch. Die Karte schaut wirklich umwerfend aus!

Fazit: Ein tolles Lesevergnügen voller herrlicher Verrücktheiten, Wortwitze und Fantasie!
Norton Juster hat mit „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ ein außergewöhnliches Kinderbuch geschrieben, welches ich jedem, egal ob Jung und Alt, nur ans Herz legen kann. Die Geschichte ist wunderbar zeitlos, klug und amüsant. Sie steckt voller geistreicher und origineller Wortspiele und nimmt uns Leser*innen mit eine Welt, die ähnlich skurril und fantasievoll ist wie Lewis Carrolls einzigartiges Wunderland. Mir hat es unheimlich viel Vergnügen bereitet diesen großen Kinderbuchklassiker aus den USA zu lesen und ich vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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