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Veröffentlicht am 17.04.2021

Georgisches Chaos

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
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Laudatio auf eine kaukasische Kuh – Angelika Jodl
Olga Evgenidou, Medizinstudentin, ist in Deutschland aufgewachsen und fühlt sich so „deutsch wie ein Bamberger Hörnchen“. Mit der georgischen Familie und ...

Laudatio auf eine kaukasische Kuh – Angelika Jodl
Olga Evgenidou, Medizinstudentin, ist in Deutschland aufgewachsen und fühlt sich so „deutsch wie ein Bamberger Hörnchen“. Mit der georgischen Familie und deren Werte- und Moralvorstellungen hat sie es nicht immer leicht. Insbesondere als eine überstürzte Reise in die alte Heimat Georgien ansteht. Die Eltern und Großmutter sind begeistert, Olga eher befremdet. Gleich zwei Männer, reisen Olga verliebt hinterher. Kein Wunder, dass es nicht lange dauert, bis das Chaos ausbricht….
Mit einem großen Augenzwinkern erzählt Angelika Jodl diese Geschichte einer jungen Frau zwischen verschiedenen Kulturen und ebensolchen Männern. Humorvoll, aber auch mit ganz viel Fingerspitzengefühl und Tiefe begleitet die Autorin ihre Protagonistin von Norddeutschland über München bis nach Georgien und wieder zurück. Mich persönlich erinnerten Schreibstil und Plot ein bisschen an eine Mischung zwischen Alina Bronski und Vea Kaiser, die ich beide sehr schätze.
Der Leser erhält einen tiefen Einblick in die georgische Kultur. Ebenso spannend fand ich allerdings Olgas Zwiespalt zwischen den beiden Männern. Felix, der nüchterne Arztkollege wäre zweifellos eine gute Partie. Herzklopfen bekommt sie aber beim etwas ziellosen Jack, der sich überraschend gut in die georgische Familie eingliedert. Aber will Olga das überhaupt? Weil die kaukasischen Moralvorstellungen sehr streng sind, beginnt ein Versteckspiel. Tatsächlich muss sie noch die ein oder andere Brautschau über sich ergehen lassen; mit Mitte Zwanzig ist Olga in den Augen der Familie nämlich beinahe schon zu alt zum Heiraten.
Unterhaltsam und spannend fliegen die Seiten nur so dahin. Auch die Liebesgeschichte (vielleicht ein klein wenig kitschig) mochte ich sehr! Ich fühlte mich bestens unterhalten und habe sogar noch was dazugelernt. Deshalb von mir klare 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 03.04.2021

Rick Nautilus 2

Rick Nautilus - Gefangen auf der Eiseninsel
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Rick Nautilus 2 – Gefangen auf der Eiseninsel

Dies ist der zweite Teil einer tollen neuen Kinderbuch-Reihe rund um die Schifffahrt.

Rick, Ava und Emilio sind an Bord des fantastischen U-Bootes Nautilus. ...

Rick Nautilus 2 – Gefangen auf der Eiseninsel

Dies ist der zweite Teil einer tollen neuen Kinderbuch-Reihe rund um die Schifffahrt.

Rick, Ava und Emilio sind an Bord des fantastischen U-Bootes Nautilus. Auch die drei Kinder sind außergewöhnlich: Rick ist der Sohn eines Forscherpaares, Ava eine Ozeanerin, deren Beine sich im Wasser in einen Fischschwanz verwandeln können und Emilio ist ein waschechter Piratensohn. Mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten sind die drei für alle Abenteuer gerüstet!

In diesem Band geraten die drei Kinder in die Fänge einer geheimnisvollen Eiseninsel. Und was hat es mit den verschwundenen Schiffen auf sich? Mutig und als eingespieltes Team bewältigen die Freunde auch dieses rasante Abenteuer.

Faszinierend fand ich, wieviel Wissen über Schifffahrttechnik und die Meeresbewohner ganz nebenbei vermittelt wird. Beispielsweise geht es in diesem Teil um Kraken und Tarnmöglichkeiten, sowie um Müllstrudel und Schrottpiraterie. Auf jeden Fall sehr informativ, auch wenn man dazu sagen muss, dass einige fantastische Elemente auftauchen.

Besonders toll sind auch die wunderbaren schwarz-weiß-Illustrationen von Timo Grubing. Sehr aussagekräftig und detailliert, damit man sich die Schauplätze dieser Geschichte noch besser vorstellen kann.

Uns hat auch dieser Band einer tollen neuen Reihe hervorragend gefallen. 5 Sterne!

 

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Veröffentlicht am 03.04.2021

Rick Nautilus 1

Rick Nautilus - SOS aus der Tiefe
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Rick Nautilus 1 – SOS aus der Tiefe

Das ist der erste Band einer tollen neuen Kinderbuch-Reihe rund um die Schifffahrt.

Rick, Ava und Emilio sind an Bord des Schiffes bzw. U-Bootes Nautilus. Die Nautilus ...

Rick Nautilus 1 – SOS aus der Tiefe

Das ist der erste Band einer tollen neuen Kinderbuch-Reihe rund um die Schifffahrt.

Rick, Ava und Emilio sind an Bord des Schiffes bzw. U-Bootes Nautilus. Die Nautilus ist ein fantastisches U-Boot, mit allen möglichen Extras. So kann es sowohl auf als auch unter Wasser benutzt werden. Auch die drei Kinder sind außergewöhnlich: Rick ist der Sohn eines Forscherpaares, Ava eine Ozeanerin, deren Beine sich im Wasser in einen Fischschwanz verwandeln können und Emilio ist ein waschechter Piratensohn. Mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten sind die drei für alle Abenteuer gerüstet!

In diesem Band finden die Kinder eine Flaschenpost, die sie tief auf den Meeresgrund führt. Mutig und als eingespieltes Team bewältigen die Freunde das Abenteuer.

Faszinierend fand ich, wieviel Wissen über Schifffahrttechnik und die Meeresbewohner ganz nebenbei vermittelt wird. Beispielsweise geht es um Quallen und deren Nahrung Krill. Oder um den Druckausgleich beim Auf- und Untertauchen des Bootes. Auf jeden Fall sehr informativ, auch wenn man dazu sagen muss, dass einige fantastische Elemente auftauchen.

Besonders toll sind auch die wunderbaren schwarz-weiß-Illustrationen von Timo Grubing. Sehr aussagekräftig und detailliert, damit man sich diese faszinierende Unterwasserwelt noch besser vorstellen kann.

Uns hat dieser Auftakt einer neuen Reihe hervorragend gefallen. 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 18.03.2021

Großartiger italienischer Roman

Ein Tag wird kommen
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Ein Tag wird kommen – Giulia Caminito

Schnell-Rezi

Ein großer italienischer Roman. Es geht um eine tragische Familiengeschichte in den Marken, Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Familie Ceresa scheint ...

Ein Tag wird kommen – Giulia Caminito

Schnell-Rezi

Ein großer italienischer Roman. Es geht um eine tragische Familiengeschichte in den Marken, Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Familie Ceresa scheint geradezu vom Pech verfolgt zu sein. Etliche Kinder sterben nach und nach, oder werden bereits tot geboren, bis nur noch zwei Brüder übrig sind. Lupo und Nicola. So unterschiedlich sie auch sind, so bedingungslos halten sie zusammen.

Es ist auch ein politischer Roman. Der draufgängerische Lupo schließt sich bereits früh den Anarchisten an, versucht Auswege aus der unvermeidbaren Armut seiner Herkunft zu finden. Dem gegenüber steht Nicola, immer ängstlich, zu nichts zu gebrauchen. Die Charaktere sind allesamt sehr detailliert gezeichnet; man sieht sie praktisch vor sich.

Und schließlich geht es noch um ein kleines Mädchen aus der Fremde, das ihr Schicksal hinter den Klostermauern des kleinen Dorfes annimmt.

Der Roman beginnt mit zwei Handlungssträngen, mit ganz unterschiedlichen Charakteren, die sich schnell aufeinander zu bewegen. Überhaupt braucht es Konzentration, denn die Handlung springt in Zeit und Ort vor und zurück. Oft braucht es einige Zeilen, bis klar ist, von wem gerade die Rede ist.

Es ist eine dichte Geschichte mit viel interessanten Informationen. Ganz besonders an diesem Roman gefiel mir aber die Sprache. Ich würde sie irgendwo zwischen elegant und fremdartig einordnen. Sehr besonders, geschliffen, teils geradezu poetisch, einfach schön.

Herausgekommen ist eine sehr berührende Geschichte über Not und Armut, tragische Schicksale, Widerstand und Hoffnung. Ich hoffe, noch mehr von Frau Caminito zwischen die Finger zu bekommen. Ein sehr lesenswerter Roman, 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Ludwik und Janusz

Im Wasser sind wir schwerelos
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Im Wasser sind wir schwerelos – Tomasz Jedrowski

Der unvergessliche Sommer der ersten Liebe. Ludwik und Janusz lieben sich. Doch ihre Beziehung steht unter keinem guten Stern, denn sie muss geheim bleiben ...

Im Wasser sind wir schwerelos – Tomasz Jedrowski

Der unvergessliche Sommer der ersten Liebe. Ludwik und Janusz lieben sich. Doch ihre Beziehung steht unter keinem guten Stern, denn sie muss geheim bleiben im Warschau 1980. Ein Sommer, der so süß und verheißungsvoll beginnt, doch vom ersten Moment an auch bitter schmeckt.

Jedrowski hat einen ganz wunderbaren Schreibstil, der den Leser sofort gefangen nimmt. Ludwik erzählt aus dem selbstgewählten Exil, aus den USA. Er spricht den in der Heimat gebliebenen Janusz direkt mit „du“ an. Eine etwas spezielle Art diese Geschichte zu erzählen. Aber sehr passend. Von vorneherein ist somit klar, dass die Beziehung keine Zukunft hatte. Es schwingt Wehmut mit, und Heimweh. Ein melancholischer Grundton, der berührt.

Dies ist nicht „nur“ eine homosexuelle Liebesgeschichte, vielmehr ist die Handlung eingebettet in die politischen Umstände Polens 1980. Es geht um Korruption im Sozialismus, um Demonstrationen und Aufbegehren. Zustände, unter denen Ludwik nicht leben will, auch nicht um der Liebe willen. Zumal eben diese Beziehung bereits tiefe Risse aufweist. Die Geheimhaltung tut ihr nicht gut. Und Janusz fügt sich dem System, versucht sich Vorteile daraus zu schaffen, entscheidet sich endlich zu bleiben. In gewisser Art und Weise verraten sie ihre Liebe beide.

Was mir persönlich noch sehr gut gefallen hat: Die beiden Protagonisten lesen Baldwins „Giovannis Zimmer“ (verboten im Polen jener Zeit!). Sie sind tief beeindruckt und fühlen sich angesprochen. Somit wird dieser Roman immer wieder erwähnt. Und tatsächlich gibt es etliche Parallelen, allen voran die große Scham „anders“ zu sein.

Eine tragische Liebesbeziehung, die zum Scheitern verurteilt ist. Ganz wunderbar melancholisch erzählt. Tolle Leseerfahrung, 5 Sterne!

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