Familien-Saga mit Drama und Herz
Das Grand Hotel - Die mit dem Feuer spielenJosephine von Plesow hat für sich beschlossen, in das Hotel ihrer Mutter nach Binz zurückzukehren. Der Tod ihres Bruders Alexander ist noch nicht lange her und die Familie hat schwer an dieser Trauer zu ...
Josephine von Plesow hat für sich beschlossen, in das Hotel ihrer Mutter nach Binz zurückzukehren. Der Tod ihres Bruders Alexander ist noch nicht lange her und die Familie hat schwer an dieser Trauer zu tragen. Das Grand-Hotel steht gut da in diesen Tagen der 20er-Jahre und könnte ihre Zukunft sein. Ihr älterer Bruder Constantin in Berlin geht seinen ganz eigenen Weg. Er führt immer noch das Hotel Astor. Mit seinem dazugehörigen Varieté bewegt er sich am Rande der Legalität. Der Tod seines Bruders macht ihm schwer zu schaffen, zumal er eine Mitschuld trägt. Die Rache an dem Schuldigen lässt ihm keine Ruhe und so entsteht ein furchtbarer Plan.
Endlich liegt der zweite Band der Grand-Hotel-Reihe von Caren Benedikt vor. Ich hatte mich schon sehr auf die Fortsetzung gefreut und wurde auch nicht enttäuscht. „Die mit dem Feuer spielen“ setzt genau dort an, wo „Die nach den Sternen greifen“ endet. Es sind lediglich ein paar Wochen dazwischen. Für die Familie muss das Leben nach dem Tod von Alexander weitergehen. Dies ist natürlich nicht so ganz einfach und gerade Bernadette, die Mutter, hat schwer an der Trauer zu tragen. Allerdings ist es der Autorin gut gelungen, diese Szenen zu beschreiben. Sie erzählt von der Trauer um einen geliebten Menschen und davon, wie das Leben weitergehen muss. So nach und nach kehrt Bernadette in ihr Leben zurück.
Ein zweiter Handlungsstrang erzählt dann den weiteren Weg, den Constantin geht. Mit ihm taucht der Leser ein in die Unterwelt Berlins und darüber hinaus. Constantin geht seinen eigenen Weg, ob sein Verhalten immer richtig ist, sei mal dahin gestellt, aber so wie schon im Vorgänger sein Leben beschrieben wurde, ist sein Handeln jetzt durchaus logisch und nachvollziehbar, wenn wohl nicht unbedingt gutzuheißen. Mir hat vor allem gefallen, dass auch seine verletzliche Seite gezeigt wurde. Caren Benedikt hat ihren Charakteren Leben eingehaucht und sie facettenreich gestaltet. Sie hat es verstanden, die Protagonisten wachsen zu lassen und sich erlaubt, sie zu verändern. Nichts scheint vorhersehbar zu sein, gerade das gefällt mir hier gut. Gleichzeitig entsteht ein Gefühl für das Leben in den 20er-Jahren. Die Autorin erzählt nämlich auch von den politischen Gegebenheiten dieser Zeit. Sie hat diesen historischen Hintergrund gut mit ihrer fiktiven Geschichte verwoben. Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.
Der Erzählstil von Caren Benedikt ist locker und flüssig zu lesen, die Seiten fliegen nur so dahin. Genau wie im Vorgänger konnte ich einmal begonnen, nicht mehr mit dem Lesen aufhören. Leider war ich dadurch dann viel zu schnell am Ende angekommen.
Auch wenn es hier einige Rückblenden aus dem ersten Teil gibt, würde ich doch dazu raten, den Vorgänger zu lesen. Eben aus dem Grund, dass sich die Charaktere weiterentwickeln und man sie so besser verstehen kann. Es ist zwar nicht zwingend notwendig, aber vermutlich hat man dann mehr Freude an dieser Geschichte.
Fazit:
Dieser zweite Teil hat mir genauso gut gefallen wie schon der erste Band von „Das Grand-Hotel“. Mir gefällt, wie hier ein historischer Hintergrund mit einer fiktiven Geschichte um Liebe, Familienzugehörigkeit und Drama miteinander verwoben wird. Ich konnte abtauchen in die Welt der Familie von Plesow und fühlte mich gut unterhalten. Jetzt heißt es leider wieder warten, bis der 3. Band erscheint.