Cover-Bild Große Freiheit
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 18.02.2019
  • ISBN: 9783446262560
Rocko Schamoni

Große Freiheit

St. Pauli, 1960: Ein Sehnsuchtsort für Gegenkultur, Kunst, Drogen und freie Sexualität. Als es Wolli Köhler nach Hamburg verschlägt, ist die Welt der Nachkriegsjahre eng und spießig. Der junge Mann aus dem Nirgendwo sucht nach Abenteuer und Freiheit. Und steigt auf zur außergewöhnlichsten Kiezlegende in der Geschichte St. Paulis. Im Lichtermeer des Hamburger Viertels treiben Nacht für Nacht Huren, Freier, Transvestiten, Schläger und Künstler wie die noch völlig unbekannte Band "The Beatles", aufgeputscht von Drogen und Alkohol, durch die heruntergekommenen Straßen. Sie alle treibt die Sehnsucht nach einem grenzenlosen Leben. Kultautor Rocko Schamoni ist zurück und erzählt die frühen Jahre von Wolfgang "Wolli" Köhler als Entwicklungsroman eines Antihelden.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2019

Ich habe es trotz Schwächen gerne gelesen

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Rocko Schamoni beschreibt in "Große Freiheit" Wolli Köhlers junge Jahre in den 1960er Jahren auf St Pauli bis zu dem Zeitpunkt, als er dort Bordellbetreiber wird. Geplant ist vom Autor insgesamt eine Trilogie ...

Rocko Schamoni beschreibt in "Große Freiheit" Wolli Köhlers junge Jahre in den 1960er Jahren auf St Pauli bis zu dem Zeitpunkt, als er dort Bordellbetreiber wird. Geplant ist vom Autor insgesamt eine Trilogie über das Leben der legendären Rotlicht-Größe – Wolfgang "Wolli" Köhler hat es nämlich wirklich gegeben.
Schamonis Stil ist nüchtern, kurz angebunden und nicht wertend oder interpretierend. Teilweise las sich das Buch durch diese berichtsartige Form für mich eher wie ein Sachbuch als wie ein Roman. In Episoden erfährt man als Leser, welche Stationen Wolli bei seinem Aufstieg im Mikrokosmos St Pauli geprägt haben. Einblick in Wollis Gedankenwelt erhält man als Leser allerdings nur sehr oberflächlich. Klar wird, dass er ein ungewöhnlicher Charakter für Ort und Zeit war, dennoch bleibt er dabei unscharf und nicht zu greifen.

So wie mir manchmal eine Einordnung der einzelnen Episoden aus Wollis Leben fehlte, so fehlte mir im Buch insgesamt auch die Information, wie es überhaupt zu dem Buch kam. Meine Internetrecherche ergab, dass Rocko Schamoni und Wolli Köhler bis zu Köhlers Tod befreundet waren und Schamoni seinen Nachlass geerbt hat. Ob Schamoni hier aber nur das erzählt, was Köhler selbst preisgeben wollte oder noch eigene Recherchen angestellt hat, bleibt offen. Genauso wie mir Informationen über das reichhaltige illustre Nebenpersonal fehlen. Wen gab es wirklich und was wurde aus ihnen? Manch eine dieser Figuren würde Stoff für ein eigenes Buch abgegeben und sie kommen hier fast zu kurz. So endet "Große Freiheit" sehr offen. Ein Nachwort mit den entsprechenden Informationen wäre wünschenswert.

Trotz aller Kritik habe ich "Große Freiheit" gerne gelesen. Den Einblick in das St Pauli der 1960er Jahre fand ich faszinierend und auch über Wolli Köhler würde ich gerne noch mehr erfahren.

Veröffentlicht am 13.04.2019

St. Pauli in den 60er Jahren

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St. Pauli in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Wir tauchen mit Wolli ein in den Kiez und begleiten ihn auf seiner Eroberungstour. Wir bekommen viele echte Ereignisse mit, wie die Eroberung der ...

St. Pauli in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Wir tauchen mit Wolli ein in den Kiez und begleiten ihn auf seiner Eroberungstour. Wir bekommen viele echte Ereignisse mit, wie die Eroberung der Beatles, das Jahrhunderthochwasser, die neuen Clubs in der Großen Freiheit, JFK als neuer Präsident. Wolli nutzt jede sich bietende Gelegenheit auf dem Kiez zu arbeiten, macht sich viele Freunde und findet letztendlich eine Wohnung in der Großen Freiheit Nr. 11.
Schade an dem gesamten Text ist leider die Oberflächlichkeit, ohne Frage wird man hier gut unterhalten, ist es doch als ob man durch ein Schlüsselloch den Kiez der 60er Jahre beobachten kann. Aber mehr eben leider auch nicht. Was denkt sich Wolli, wenn er sich mit einer brutalen Kiezgröße auseinander setzten muss. Was denkt er wirklich über die Frau an seiner Seite – sie hat null Intellekt – warum bleibt er bei ihr? Wir begleiten Wolli und merken auch ansatzweise wie es ihm geht, aber so richtig verstehen kann man ihn nicht. Daher lässt mich dieser Roman ratlos zurück. Gelesen habe ich ihn gerne – sicher weil er sehr sensationsheischend ist. Wenn man wie ich nie Teil dieser doch sehr eigenen Welt war, macht das besonders neugierig auf das Völkchen in den entsprechenden Etablissements. Besonders wie in aller Welt kommen die da hin und warum bleiben sie? Diese Fragen bleiben alle offen.
Ein Zitat von Jean Ganet zu Beginn des Romans lies bei mir die Hoffnung keimen, dass dieser Roman eine künstlerische Aufarbeitung dieser Zeit ist, aber da wurde ich enttäuscht.
Fazit: Gerne gelesen, aber zu wenig Tiefe, mich hätte das Innenleben der einzelnen kuriosen Persönlichkeiten noch mehr gereizt. Wer gerne nur durchs Schlüsselloch schielt um Sensationen zu lesen, darf gerne zugreifen!

Veröffentlicht am 04.04.2021

Leider eine Enttäuschung...

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Das Buch "Große Freiheit" von dem Autor Rocko Schamoni umfasst die Geschichte von Wolfgang "Wolli" Köhler, der nach Abenteuer und Freiheit sucht. Diese meint er durch die Hilfe eines Freundes in St.Pauli ...

Das Buch "Große Freiheit" von dem Autor Rocko Schamoni umfasst die Geschichte von Wolfgang "Wolli" Köhler, der nach Abenteuer und Freiheit sucht. Diese meint er durch die Hilfe eines Freundes in St.Pauli zu finden. Schnell lebt er sich am Kiez ein und versteht kurz daraufhin, dass es allen nur um Drogen, Geld, Macht und Sex geht. Er selbst nutzt das aus und versucht seinen Traum, ein reicher und freier Mann zu sein, zu verwirklichen.

Die Geschichte startete meiner Meinung nach sehr interessant und wurde ungefähr ab der Mitte des Buches langweilig und verlor an Spannung. Am liebsten hätte ich es sogar abgebrochen. Die Kapitel gingen zum Glück schnell vorüber und an den Schreibstil des Autors gewöhnt man sich irgendwann im Verlauf. In dem Klappentext kann man einen Auszug aus dem Buch lesen und zwar "Der Himmel ist getränkt von dreckigem, verheißungsvollem Licht". Dieser Satz klingt in meinen Ohren fast schon poetisch und macht neugierig auf das Buch, allerdings kann ich im Nachhinein behaupten, dass dies täuscht und fast die ganze Geschichte über in einem jargonhaften und derben Schreibstil verfasst wurde, welcher mir nicht gefallen hat. Die Handlung und der Tiefgang verloren sich ebenfalls von Seite zu Seite. Es wirkte eher wie eine Aneinanderreihung von mehreren historischen Ereignissen und die "Große Freiheit" kam leider gegen Ende hin für mich nicht zum Ausdruck. Generell fehlt mir vor allem von den Charaktern mehr Persönlichkeit, Gedanken sowie Gefühle.

Mein Fazit ist, dass ich das Buch nur Lesern empfehlen würde, die bereits andere Bücher von Rocko Schamoni gelesen haben und ihn aufgrund seiner Werke lieben. Ich persönlich würde das Buch nicht kaufen wollen, da ich mir von dem Inhalt mehr erhofft hatte, und möchte es daher auch kein zweites Mal lesen.

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Veröffentlicht am 21.04.2019

Mühsam zusammengestoppelt

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Wer gar keine Vorstellung von der Hamburger Milieu hat, bekommt einen ersten Eindruck - tiefere Einsichten: Fehlanzeige!
Rocko Schamoni betrachtet Wolli Köhler ganz offenkundig als seinen Freund und wollte ...

Wer gar keine Vorstellung von der Hamburger Milieu hat, bekommt einen ersten Eindruck - tiefere Einsichten: Fehlanzeige!
Rocko Schamoni betrachtet Wolli Köhler ganz offenkundig als seinen Freund und wollte ihm ein literarisches Denkmal setzen. Doch das Profil dieser St. Pauli-Größe bleibt seltsam blass. Über weite Strecken hangelt sich der Autor mühsam von Episode zu Episode, reiht Gewaltausbrüche, Sexpraktiken und geniale Geschäftsideen im Rotlichtmilieu aneinander. Besondere Charakterzüge des Helden Wolli werden behauptet, sein Interesse an Literatur, sein kritisches politisches Bewusstsein, aber irgendwelche Konsequenzen für seine Lebensgestaltung werden nicht deutlich. Allein sein Aufstiegswille innerhalb der Halbwelt, allein seine Abneigung gegenüber einem bürgerlichen Dasein, angefüllt mit regelmäßiger Arbeit, treiben ihn, auf St. Pauli sein Glück zu versuchen, nachdem er seine Herkunft aus der DDR und die unterschiedlichsten Stationen seiner Wanderungen durch die Welt hinter sich gelassen hat. Gewiss, große Namen aus der Szene werden genannt, dem Leser vertraut, der wie ich in den 60ern auf St. Pauli großgeworden ist - Bartels, Fascher, Koschider - aber einen Hauch des Inkommensurablen verspürt man nur bei den Szenen mit Cartacala, einer Figur, die wirklich von Tragik umweht ist. Ansonsten: Fehlanzeige. Politische Ereignisse in der Hansestadt, Katastrophen, einschneidende Erfahrungen der Hauptfigur - alles wird nacheinander, nebeneinander abgespult - das ganze Buch ist allenfalls als eine Stoffsammlung anzusehen, von einer packenden, fesselnden, faszinierenden literarischen Gestaltung kann keine Rede sein!
Mein Urteil: 2 Sterne

Veröffentlicht am 05.04.2019

Peep-Show auf St. Pauli

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60er Jahre Hamburg. Wolfgang „Wolli“ Köhler nabelt sich von seinem Zuhause ab und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, bis er auf dem Hamburger Kiez St. Pauli landet. Dort ist das Leben anfangs ...

60er Jahre Hamburg. Wolfgang „Wolli“ Köhler nabelt sich von seinem Zuhause ab und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, bis er auf dem Hamburger Kiez St. Pauli landet. Dort ist das Leben anfangs für ihn recht schwierig, so dass er auf der Straße schlafen muss und auch vor dem Verkauf von Drogen nicht zurückschreckt. Aber je länger er sich auf der sündigen Meile aufhält, umso mehr lernt er die Menschen und das dortige Leben kennen. Da er recht gewitzt ist, findet er bald seinen Platz im Milieu und steigt als eine von St. Paulis Kiezlegende auf…
Rocko Schamoni hat mit seinem Buch „Große Freiheit“ einen teils autobiographischen Roman über seinen Freund Wolfgang Köhler vorgelegt und ihm so eine Homage gewidmet. Der Schreibstil ist flüssig und trägt die gewisse schnoddrige Hamburger Mundart. Schamoni lässt den Leser regelrecht in die alten 60er reinrauschen, wo er an der Seite von Wolli so einiges erleben kann. Bieder-Deutschland ist hier nicht zu finden, ganz im Gegenteil. Man streift mit Wolli durch die schmutzigen und berüchtigten Straßen von St. Pauli, treibt sich mit Zuhältern und Nutten rum, trifft Drogendealer und begibt sich in so manch kriminelle Lage. Knallharte Sexszenen sind ebenfalls zu finden, recht vulgär dargestellt und leider eher abschreckend, aber der Kiez an sich ist sowieso ein hartes Pflaster, wo es hauptsächlich um Geld und Macht geht, so ist die Sprache hier angemessen. Dabei lässt der Autor vieles der damaligen Zeitgeschichte Revue passieren, aber leider alles eher als Randbemerkung, denn es geht ja um Wolli, dem Schamoni mit seinem Roman posthum wohl noch einmal leise Servus sagen wollte.
Die Charaktere sind leider allesamt recht oberflächlich gezeichnet, weshalb der Leser keinerlei Sympathie aufbauen und somit auch keinerlei Beziehung zu ihnen herstellen kann. Durch diesen Abstand und die fehlenden Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonisten wirkt das Buch leider eher wie eine Art Abhandlung. Hauptperson Wolli bleibt sehr blass und eindimensional. Er entwickelt sich zwar zu einem recht erfolgreichen Geschäftsmann, jedoch bleibt er als Mensch fremd und nicht greifbar. Hier hat Schamoni leider kläglich versagt, denn wenn er seinem Freund mit dem Roman ein Denkmal setzen wollte, hätte er ihm deutlich mehr menschliche Züge und mehr Intensität verleihen müssen.
„Große Freiheit“ ist ein Streifzug über den St. Pauli Kiez der 60er Jahre, ohne jegliches Gefühl, Mehrwert und tiefgreifende Handlung. Flott zu lesen, aber keine Geschichte, die einem im Gedächtnis bleibt. Schade eigentlich!