Der letzte Kampf um Ravka
Alina erholt sich tief unter der Erde von ihrem Kampf gegen den Dunklen, der währenddessen grosse Teile Ravkas an sich gerissen hat. In den Höhlen hat sich ein Kult versammelt, der Alina als Heilige anbetet, ...
Alina erholt sich tief unter der Erde von ihrem Kampf gegen den Dunklen, der währenddessen grosse Teile Ravkas an sich gerissen hat. In den Höhlen hat sich ein Kult versammelt, der Alina als Heilige anbetet, doch dort unten ist sie von ihrer Kraft abgeschottet. Zusammen mit Mal und ihren Freunden macht sie sich auf die Suche nach dem Feuervogel, mit dem sie ein letztes Mal gegen den Dunklen kämpfen will.
!!!ACHTUNG SPOILER!!!
Meine Meinung
Wie auch bei den zwei vorherigen Bänden mochte ich den Einstieg in die Geschichte sehr; es wird nicht unnötig herumgetrödelt und es gibt keine unnötigen Erklärungen und Beschreibungen.
Aber genau gleich wie bei den beiden Bänden vorher, ging es auch hier wieder bergab. Was die ganze Warterei auf Spannung und Aufregung noch ein wenig verschlimmerte, war, dass mir Alina einfach immer unsympathischer wurde. Gegen Ende hasste ich sie mit jedem Umblättern einer Seite ein bisschen mehr – ich konnte nichts dagegen tun. Sie erscheint mir so naiv, egoistisch und teilweise einfach nur dumm.
Immerhin war Mal da, der die ganze Sache ein wenig rettete, aber um ehrlich zu sein, habe ich nur auf Nikolai gewartet, da ich es kaum erwarten konnte, zu erfahren, was aus ihm geworden war nach den Geschehnissen des 2. Bands.
Obwohl es noch viele andere Charaktere gibt, hatte ich zu denen überhaupt keine Bindung (und wenn, dann eher im negativen Bereich). Die meisten kann ich selbst nach Beenden der Trilogie nicht voneinander unterscheiden und ich könnte auch nicht benennen, was sie für Kräfte haben und was sie mit denen anstellen können.
Und wieder komme ich zur selben Kritik: Es fehlen mir Beschreibungen aller Art. Kann ich mir Alinas Kraft vorstellen? Nein. Der Bezug zur Protagonistin fehlt mir hierbei extrem. Gleiches ruft Gleiches. Okay, schön, aber wie ruft sie es?
Naja, weiter geht’s: Habe ich ein Bild der Charaktere vor Augen? Nein. Kann ich mir die Kräfte der anderen vorstellen? Nein. Kann ich mir Landschaften in Ravka vorstellen? Nein. Kann ich mir die Schattenflur oder die Volkras vorstellen? Definitiv nein. Und: Wie zur Hölle soll ich mir einen «Schnitt» aus Licht vorstellen? Ich habe diese Trilogie also ohne jegliche Bilder im Kopf gelesen, was mir überhaupt keinen Spass gemacht hat.
Mit dem Schreibstil der Autorin komme ich immer noch nicht klar, aber das kann auch an der Übersetzung liegen. Er ist mir zu karg und trocken – fast nichts an diesem Buch hat mich auf emotionaler Ebene berührt.
Da im Band vorher Nikolai das Buch noch ertragbar gemacht hat, war dieses weniger ertragbar, weil Nikolai vielleicht 20 Seiten lang vorkam. Seine Sprüche brachten mich zum Lachen – und ich lache selten, wenn ich lese! Es war einfach so erfrischend, richtige Emotionen durch die Zeilen dieses Buches zu spüren. (Am lustigsten fand ich die Gespräche zwischen Nikolai und Baghra.)
Bis nach der ersten Hälfte kann man den Plot mit einem Satz zusammen. Und dann, in der zweiten Hälfte, gab es genau zwei überraschende Wendungen – das war’s dann auch. Das grosse Finale, das man nach drei Bänden anstrebt, wurde wieder nicht wirklich mit Spannung aufgebaut und ich hatte auch nicht das Gefühl, gerade in einem epischen Finale gefangen zu sein. Wenn dann man Action reinkam, dachte ich: Aha, okay, und blätterte die Seite um. Es gab Ansätze, die man für ein gutes und auch überraschendes Finale hätte mehr aufzeigen oder beschreiben können, aber ich werde nicht wieder auf die mangelnde Beschreibung zusprechen kommen …
Das Finale war mir zu konstruiert und zu weit hergeholt; es wirkte einfach zu gewollt und nicht natürlich. Denn etwas, das mir an diesem Buch trotz mangelnder Beschreibung gefällt, ist, die Welt an sich. Die Idee mit den Grisha und allem drum und dran hat meiner Meinung nach, grosses Potenzial.
Ausserdem war mir vieles am Finale einfach unangenehm. Einiges hat mich sogar wirklich angeekelt. Ich verstehe einfach nicht, wie man sich von so einer toxischen Beziehung einnehmen lassen kann? Und ich verstehe absolut nicht, wie man mit jemandem zusammen lachen kann, der einem einen Tag zuvor ein Messer in die Brust gerammt hat, aber gut – ich muss es ja nicht verstehen.
Ich glaube, das ist die emotionalste Rezension, die ich je geschrieben habe. Der Grund dafür ist, dass ich es so schade finde, wie viel Potenzial hier verschwendet wurde. Bei mir sprang einfach nie der Funke rüber. Ich spürte keine richtige Atmosphäre, die zwischen den Zeilen entstand und auch keine Gefühle, die mich ergriffen. Einfach nur schade …
Fazit
Mir gefiel der schnelle Einstieg in die Geschichte, aber danach konnte mich nichts mehr begeistern. Mir fehlten Spannung, Gefühle und allerlei Beschreibungen. Ich finde, diese Idee hat grosses Potenzial, das hier leider verschwendet wurde.
Nun bin ich gespannt auf die Krähen 😊!
1 Stern für Nikolai und ein halber Stern für die zwei überraschenden Wendungen.