Cover-Bild Die Abbieger
11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: GRAFIT
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 285
  • Ersterscheinung: 28.02.2017
  • ISBN: 9783894254858
Thomas Schweres

Die Abbieger

In den letzten vier Jahren hat er 209 Stunden im Stau gestanden – sinnlos vergeudete Lebens- und Leidenszeit. Gemeinsam mit einem Kumpel entführt Klaus-Werner Lippermann Dr. Rainer Weissfeldt, den Chef des Straßenbaubetriebs Straßen.NRW. Der soll am eigenen Leib erfahren, wie das ist, täglich über die A 40 zur Arbeit fahren zu müssen. Zugleich erhält die Polizei Post: Der TuS-V! (Tierfreunde und Staugegner – Vereinigt!) fordert Maßnahmen zur Verkehrsflussverbesserung, 55.000 Euro und die Aufklärung sogenannter Kaninchenmorde.
Kommissar Georg Schüppe ist ernsthaft besorgt um das Leben des Topmanagers, denn diese Entführer ticken offensichtlich nicht normal. Und mit jedem Tag wächst die Gefahr, dass die Öffentlichkeit von Weissfeldts Schicksal erfährt. Tatsächlich wird Reporter Tom Balzack bald misstrauisch, stolpert aber über eine ganz andere Leiche …

Beste Krimisatire – klug und saukomisch!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2017

Stauärger, Kaninchenmorde und Entführung - Ruhrpottkrimi der besonderen Art

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Klaus-Werner Lippermann ist ein Sonderling. Mit 42 lebt er noch bei seiner Mutter Elfriede und außer der zu ihr ist seine tiefste Beziehung die zu seinen Kaninchen Whitey und Molly, die er in einem Stall ...

Klaus-Werner Lippermann ist ein Sonderling. Mit 42 lebt er noch bei seiner Mutter Elfriede und außer der zu ihr ist seine tiefste Beziehung die zu seinen Kaninchen Whitey und Molly, die er in einem Stall in seinem Schrebergarten hält.. So bricht seine Welt zusammen, als er diese eines Tages ermordet auffindet. Die Polizei kann den Täter nicht ermitteln und Klausi, wie ihn seine Mutter liebevoll nennt, sinniert nun darüber, wieviel Zeit mit seinen Lieblingen ihm durch unnötige Staus, Baustellen und sonstige verkehrsbehindernde Maßnahmen von Straßen. NRW verlorenging. Er sinnt auf Rache und entführt mit seinem Kumpel Freddy, ebenfalls Kaninchenbesitzer, kurzerhand den Chef von Straßen .NRW. Er hält ihn im verwaisten Kaninchenstall gefangen und zwingt ihn zu Touren durch die täglichen Staus und Verkehrsbehinderungen. Er will ihm die Unsinnigkeit wirkungsvoll demonstrieren. Lösegeld will nur Kumpel Freddy. Kommissar Schüppe ermittelt und, angeregt durch einige Artikel des Bildreportes Schneidengel begibt sich auch Tom Balzack, der Medienreporter, auf die Suche nach dem bald unter dem Namen TuS-V bekannten Entführern ( Staugegner und Tierschützer Verein), die bald sogar Sympathiepunkte in der Bevölkerung sammeln, schließlich hat sich fast jeder schon über Baustellen und Staus geärgert.
Der Roman besticht durch die originelle Ausgangssituation und die skurrilen Charaktere. Bei den Entführern und den Ermittlungen kommt es immer wieder zu überraschenden Entwicklungen und der Autor geizt auch nicht mit interessanten kleinen Nebenhandlungen wie Hanfplantagen und Todesfällen im Treppenhaus.
Ein Roman am Puls der Zeit (wer hat sich nicht schon über Baustellen geärgert und nach deren Sinn gefragt?) mit einer spannenden Handlung, liebenswerten und/oder skurrilen Charakteren und einer gehörigen Prise Situationskomik.

Veröffentlicht am 03.04.2017

Ein etwas anderer Krimi

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„...Er hatte begonnen, Buch zu führen...Vom 2. Juli 2012 bis 6. Juni 2016 hatte er ... 352 Stunden im Stau gestanden....“

Klaus-Werner Lippermann, genannt Klausi, ist Buchhalter. In seiner Freizeit kümmert ...

„...Er hatte begonnen, Buch zu führen...Vom 2. Juli 2012 bis 6. Juni 2016 hatte er ... 352 Stunden im Stau gestanden....“

Klaus-Werner Lippermann, genannt Klausi, ist Buchhalter. In seiner Freizeit kümmert er sich um seine beiden Kaninchen. Sie sind sein Ein und Alles. Den Wunsch seiner Mutter, sich endlich eine Frau zu suchen, überhört er geflissentlich. Als er eines Morgens die Kaninchen mit abgeschnittenen Köpfen im Garten findet und ihm die Polizei wenig Hoffnung macht, je die Täter zu finden, ist für ihn das Maß voll. Es ist nicht das einzige Ärgernis, dass ihn belastet. Als Autofahrer im Ruhrgebiet hat er vor allem auf der A40 auf den Weg zu und von der Arbeit mit dem tägliche Stau zu kämpfen. Deshalb entwickelt Klaus-Werner einen genialen Plan, den er mit seinem Partner Freddy umsetzen will. Gemeinsam entführen sie Dr. Rainer Weissfeldt, den Chef von Straßen:NRW.
Der Autor hat einen spannenden Krim geschrieben, der voller Sarkasmus steckt.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Eigentlich haben sich mit Klausi und Freddy zwei Typen gefunden, die gar nicht zusammen passen. Während Klausi exakt plant, sich am liebsten in Haus und Garten aufhält und immer eine gepflegte Erscheinung ist, spricht Freddy dem Alkohol zu und sucht sich entsprechende Freunde. Klausi verabscheut Brutalität, Freddy übt sie aus. Dafür kommt ihm die mit Schwefelsäure gefüllte Wasserpistole gerade recht. Klausi will, dass sich im Straßenverkehr was ändert und Tiere nicht als Sachen betrachtet werden, Freddy will Geld sehen.
Der Schriftstil des Buches steckt voller Humor und Ironie. Der Besuch von Elfriede, Klausis Mutter, im Baumarkt, gehört dabei zu den Feinsten, was das Buch an Humor zu bieten hat. Zu den sprachlichen Höhepunkten gehören für mich die Dialoge zwischen Klausi und Dr. Weissfeldt. Grundlage für die Gespräche ist obiges Zitat. Klausi hat exakt aufgeschlüsselt, was die Ursachen für die Stauzeiten waren. Klausi zwingt Dr. Weissfeldt, täglich stundenlang mit dem Auto durchs Ruhrgebiet zu fahren. Leider ist der kein versierter Autofahrer. Für den Dienstwagen hat er einen Fahrer, das Familienauto fährt die Ehefrau. Damit gibt seine Fahrweise schon zu manchem Schmunzeln Anlass. Nebenbei darf er noch Klausi die Ursache für jeden Stau erklären. Auch Baustellen und die verschenkte Arbeitszeit dort sind eines der Diskussionsthemen.
Polizei und Presse werden informiert, die neuen Regeln bei StraßenNRW zu veröffentlichen, aber mit der Entführung nicht an die Öffentlichkeit zu gehen, wenn sie das Leben der Geisel nicht gefährden wollen.
Während Georg Schüppe ermittelt, beginnt sich ebenfalls der Reporter Tom Balzack auf Spurensuche. Dabei bindet er zunehmend seinen Sohn Chris mit ein.
Ganz nebenbei werden zwei weitere Fälle gelöst.
Eine Personenliste ergänzt die Handlung.
Das Cover mit der auf dem Kopf stehenden Autobahn hat hohen Wiedererkennungswert für diejenigen, die schon andere Bücher des Autors gelesen haben.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen und mich prima unterhalten. Einziger Wermutstropfen war die relativ kleine Schrift.

Veröffentlicht am 26.03.2017

A40 - "Ruhrschnellweg"

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Für Klaus-Werner Lippermann bricht eine Welt zusammen, als er seine beiden geliebten Kaninchen in seinem Schrebergarten ermordet vorfindet.  Aus Klaus-Werners Sicht misst de Polizei dieser blutrünstigen ...

Für Klaus-Werner Lippermann bricht eine Welt zusammen, als er seine beiden geliebten Kaninchen in seinem Schrebergarten ermordet vorfindet.  Aus Klaus-Werners Sicht misst de Polizei dieser blutrünstigen Tat nicht genug Aufmerksamkeit zu, so dass ihm nach drei Wochen ohne Ermittlungserfolg der Kragen platzt und er ein Zeichen setzen will. Die Staus auf der A40 haben ihm so viel Zeit mit seinen geliebten Hasen geraubt, so dass er beschließt den Haupt-verursacher hierfür zu entführen. Sein einziger Gefährte Alfred Kruppel hilft ihm dabei Dr. Reiner Weissfeldt, den Leiter der Strassenbau-NRW zu kidnappen. Danach läuft einiges aus dem Ruder, was das Gespann um Kommissar Georg Schüppe und Tom Balzack auf den Plan ruft...


Der Vorgängerband "Die Abdreher" von Thomas Schweres hatte mir als intelligenter Kriminalroman schon richtig gut gefallen. "Die Abbieger" ist ein wenig anders und nicht so komplex, aber dafür besticht er mit einem unglaublich hohen Unterhaltungswert. Der Autor versteht es aus meiner Sicht hervorragend die beiden Bereiche Spannung und Humor ins Verhältnis zu setzen und würzt das Ganze noch mit einer ordentlichen Portion Lokalkolorit aus dem Ruhrgebiet. Die Charaktere sind interessant und authentisch beschrieben und es hat mir großen Spaß gemacht sie bei ihrem Treiben im "Pott" zu begleiten. Die Spannung kommt nicht zu kurz und wird über die gesamte Länge des Buches aufrechtgehalten. Die vielen kleinen Spitzen vor allem gegen die Verkehrspolitik im bevölkerungsreichen Ruhrgebiet konnte ich als leidgeprüfter Nutzer der A40 bestens nachvollziehen. Die Charakter, die Handlung und die sehr lebendige Schreibweise haben mich an das Buch gefesselt und ich hoffe, noch einige Fälle im Ruhrgebiet verfolgen zu dürfen.


Insgesamt ist "Die Abbieger" aus meiner Sicht ein humorvoller und auch spannender Kriminalroman mit vielen satirischen Ansätzen. Ich kann das Buch wärmstens empfehlen und bewerte es daher auch mit fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Überzeugender Ruhrgebiets-Krimi mit einer ordentlichen Prise Humor und herrlich schrägen Typen

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Klaus-Werner "Klausi" Lippermann hat die Nase voll: Akribisch hat der Buchhalter die Zeit ermittelt, die er in all den Jahren auf der Fahrt zwischen seiner Heimat Dortmund und seiner Arbeitsstelle in Duisburg ...

Klaus-Werner "Klausi" Lippermann hat die Nase voll: Akribisch hat der Buchhalter die Zeit ermittelt, die er in all den Jahren auf der Fahrt zwischen seiner Heimat Dortmund und seiner Arbeitsstelle in Duisburg durch unnötige Staus und Behinderungen auf der Autobahn A 40 verloren hat. Doch jetzt ist Schluß, jetzt muss sich etwas ändern und vor allem muss endlich jemand dafür bezahlen. Und so entführt er zusammen mit seinem Komplizen Freddy den Chef von Strassen.NRW, um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Das Buch ist der inzwischen vierte Fall mit Kommissar Georg "Der Spaten" Schüppe und dem Reporter Tom Balzack. Nachdem mir der Vorgänger "Die Abdreher" durch die vielen behandelten Aspekte und Stränge teilweise etwas überfrachtet vorkam, konzentriert sich die Geschichte hier wieder konsequent auf sein Hauptthema und treibt die Geschichte ohne große Schnörkel und mit nur wenigen, aber gelungenen Abschweifungen voran.

Die Ausgangsidee ist herrlich absurd, trägt die Geschichte aber bis zum Ende ohne große Durchhänger und hält ihr hohes Niveau, ohne, das ihr dabei die Luft ausgeht.

Dabei bleibt das Buch trotz der vielen skurrilen Momente bzw. Protagonisten und dem durchgehenden humorvollen Unterton doch die ganze Zeit über immer auch ein echter und vor allem spannender Kriminalroman, der seine Geschichte absolut ernst nimmt und ihr bis zum überzeugenden Ende treu bleibt.

Wer spannende und zugleich abgedrehte Krimis mag, kommt hier voll auf seine Kosten.



Nachdem Georg Schüppe und Tom Balzack zuletzt auch kleine Gastauftritte im Buch "Datengrab" von Christiane Bogenstahl und Reinhard Junge hatten, kommt es hier zu einem Gegenbesuch und kleineren Querverweisen. Netter Spaß für Fans und Kenner beider Buchreihen.

Veröffentlicht am 20.03.2017

Ein Mann sieht rot

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„Die Abbieger“ von Thomas Schweres ist bereits der vierte Fall für den Dortmunder Kommissar Georg Schüppe, genannt „der Spaten“, und den Reporter Tom Balzack. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, ...

„Die Abbieger“ von Thomas Schweres ist bereits der vierte Fall für den Dortmunder Kommissar Georg Schüppe, genannt „der Spaten“, und den Reporter Tom Balzack. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Die Vorgänger hatte ich mit Begeisterung verschlungen und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Zwei Kaninchenfreunde und Staugegner, Klausi und Freddy, haben den Chef der Landesbehörde Straßen.NRW entführt. Dr. Weissfeldt soll ein Gefühl dafür bekommen, wie es ist, täglich im Stau stehen zu müssen. Morgens und abends hoppelt er nun in Rabbit über die A 40, vorbei an Baustellen, Blitzern und Betonleitplanken. Dazu muss er sich den unbequemen Fragen Klaus-Werner Lippermanns stellen.
Schüppe und Tom geben alles, um das Leben der Geisel zu retten. Doch der Kampf gegen die Zeit und die Staus fordert Opfer…
Allein die Idee ist genial. Wer hat sich nicht schon mal geärgert und Rachepläne erdacht, wenn er im Stau steht?
Am Anfang des Buchs gibt es ein Personenregister. Voll das Klischee: Elfriede Lippermann, Mutti von Klausi (Klaus-Werner), spricht Ruhrpott-Dialekt, trägt Sandalen und weiße Socken. Klausi ist 42, Single, wohnt noch in seinem Kinderzimmer im Hotel Mama und fährt einen Jetta. Aber Klausi ist schlau. Er weiß ganz genau, wie viel Lebenszeit er im Stau verbracht hat und er hat es satt…
Thomas Schweres hat erneut eine wunderbar schräge Geschichte geschrieben, spannend und informativ zugleich mit viel schwarzem Humor und lauter skurrilen Typen. Oft hatte ich beim Lesen Tränen in den Augen, aber nicht aus Mitleid mit dem Chef von Straßen.NRW, sondern vor Lachen.
Über das Wiedersehen mit Schüppe, Gültekin, Tom & Co. habe ich mich sehr gefreut. Auch Toms Sohn Christos ist mit dabei. Neben dem Hauptthema Stau besticht der Krimi für mich auch durch die interessanten Einblicke in die Arbeit eines freien Journalisten und Reporters, Tom und sein Team.
Doch Veränderungen deuten sich an. Stichwort: Next Generation. Wird Tom das operative Geschäft seinem Sohn Chris übergeben? Wird Gültekin seinen Chef Schüppe als Nachfolger beerben? Egal, Hauptsache, die Reihe geht weiter! Aber wir sind nicht bei Wünsch dir was, sondern bei So isset.

Fazit: Ich habe mich nicht nur bestens unterhalten, sondern auch noch köstlich amüsiert.