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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.04.2017

Wenn Liebe zur Obsession wird ... - atemberaubender Psychothriller um ein Autorenpaar

Zeilengötter
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9 Jahre nach der Trennung von ihrem Ehemann Adrian Bartosz hat die Autorin Malin Remy einen autobiographischen Roman mit dem Titel "Ehe" geschrieben, um mit diesen Kapitel in ihrem Leben endgültig abschließen ...

9 Jahre nach der Trennung von ihrem Ehemann Adrian Bartosz hat die Autorin Malin Remy einen autobiographischen Roman mit dem Titel "Ehe" geschrieben, um mit diesen Kapitel in ihrem Leben endgültig abschließen zu können. Doch mit dem Buch holt sie auch die dunklen Geister der Vergangenheit wieder ans Tageslicht. Adrian, selber Autor und schon immer eifersüchtig auf Malins schriftstellerische Erfolge, befindet sich unter den Gästen der Premierenlesung. Und so setzt sich ein Strudel aus psychischer und physischer Gewalt in Gang, der alles und jeden im Umfeld der beiden zu verschlingen droht ...

Nach einem kurzen Prolog, der einen ersten Blick auf den Tag Null bietet, springt die Geschichte zur ersten Begegnung von Malin und Adrian zurück und man begleitet die beiden auf dem verhängnisvollem Weg ihrer explosiven Beziehung, die sich dann am Tag Null fulminant entlädt.
Mit einem eindringlichen Schreibstil wird der Leser mit jeder Seite des Buches tiefer in die Abgründe der menschlichen Psyche hineingezogen.
Die Geschichte ist dabei abwechselnd aus den Perspektiven von Malin und Adrian geschrieben, auf einen neutralen Blick auf das Geschehen wird hier weitestgehend verzichtet. So muss man sich beim Lesen selber auf die Suche machen, was hier Wahn und was Wirklichkeit ist.

Astrid Korten gelingt hier ein atemberaubender Psychothriller, der zudem noch auf einem wahren Fall beruht. Die entsprechenden Erläuterungen im Anhang lassen einen genauso wie das Ende des Buches dann auch ziemlich betroffen zurück.

Ein Buch, das seine Leser noch weit über sein Ende hinaus beschäftigt und lange nachhallt.

Veröffentlicht am 05.04.2017

Überzeugender Thriller aus dem Bundeswehrmilieu

Blutfährte
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Oberleutnant Mark Becker von den Feldjägern erhält den vermeintlich leichten Auftrag, den Verbleib des Sanitätsfeldwebels Tim Baumann, der nicht zum Dienst erschienen ist, zu klären. Doch bei der Suche ...

Oberleutnant Mark Becker von den Feldjägern erhält den vermeintlich leichten Auftrag, den Verbleib des Sanitätsfeldwebels Tim Baumann, der nicht zum Dienst erschienen ist, zu klären. Doch bei der Suche stößt er in ein Wespennest und steckt urplötzlich mitten in einem undurchsichtigen Fall, der auch schon sehr bald auf das Interesse der Stuttgarter Kriminalpolizei stößt. Dabei stellt er fest, das er nicht der Einzige ist, der nach Baumann sucht, und seine Gegner sind äußerst skrupellos und schrecken auch vor Mord nicht zurück ...

Nach den überzeugenden Kriminalromanen um die Stuttgarter Kommissarin Anna Benz legt Silvia Stolzenburg hier noch eine Schippe drauf und legt einen Thriller aus dem Bundeswehrmilieu vor, der mich absolut begeistert hat und dem Genre durch diesen eher ungewöhnlichen Hintergrund neue Facetten abgewinnt.

Das Buch hat alles, was einen guten Thriller ausmacht: ein gut konstruierte Geschichte, die mit reichlich Spannung, Action und überraschenden Wendungen aufwartet, überzeugend gezeichnete Charaktere, mit denen man gerne mitfiebert, und einen flüssigen und sehr bildhaften Schreibstil, der die Story konsequent auf den großen Showdown und die überzeugende Auflösung zusteuern lässt. Zudem merkt man dem Buch jederzeit die sorgfältige Recherche der Autorin an, die der Geschichte mit den gelungenen Beschreibungen aus der Welt der Bundeswehr eine große Portion Glaubwürdigkeit verleiht.

Ein rundherum überzeugender Thriller mit einer Hauptfigur, von der ich sehr gerne mehr lesen würde.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Überzeugender Ruhrgebiets-Krimi mit einer ordentlichen Prise Humor und herrlich schrägen Typen

Die Abbieger
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Klaus-Werner "Klausi" Lippermann hat die Nase voll: Akribisch hat der Buchhalter die Zeit ermittelt, die er in all den Jahren auf der Fahrt zwischen seiner Heimat Dortmund und seiner Arbeitsstelle in Duisburg ...

Klaus-Werner "Klausi" Lippermann hat die Nase voll: Akribisch hat der Buchhalter die Zeit ermittelt, die er in all den Jahren auf der Fahrt zwischen seiner Heimat Dortmund und seiner Arbeitsstelle in Duisburg durch unnötige Staus und Behinderungen auf der Autobahn A 40 verloren hat. Doch jetzt ist Schluß, jetzt muss sich etwas ändern und vor allem muss endlich jemand dafür bezahlen. Und so entführt er zusammen mit seinem Komplizen Freddy den Chef von Strassen.NRW, um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Das Buch ist der inzwischen vierte Fall mit Kommissar Georg "Der Spaten" Schüppe und dem Reporter Tom Balzack. Nachdem mir der Vorgänger "Die Abdreher" durch die vielen behandelten Aspekte und Stränge teilweise etwas überfrachtet vorkam, konzentriert sich die Geschichte hier wieder konsequent auf sein Hauptthema und treibt die Geschichte ohne große Schnörkel und mit nur wenigen, aber gelungenen Abschweifungen voran.

Die Ausgangsidee ist herrlich absurd, trägt die Geschichte aber bis zum Ende ohne große Durchhänger und hält ihr hohes Niveau, ohne, das ihr dabei die Luft ausgeht.

Dabei bleibt das Buch trotz der vielen skurrilen Momente bzw. Protagonisten und dem durchgehenden humorvollen Unterton doch die ganze Zeit über immer auch ein echter und vor allem spannender Kriminalroman, der seine Geschichte absolut ernst nimmt und ihr bis zum überzeugenden Ende treu bleibt.

Wer spannende und zugleich abgedrehte Krimis mag, kommt hier voll auf seine Kosten.



Nachdem Georg Schüppe und Tom Balzack zuletzt auch kleine Gastauftritte im Buch "Datengrab" von Christiane Bogenstahl und Reinhard Junge hatten, kommt es hier zu einem Gegenbesuch und kleineren Querverweisen. Netter Spaß für Fans und Kenner beider Buchreihen.

Veröffentlicht am 15.03.2017

Spannender Umweltkrimi, der das Thema Tierschmuggel auf überzeugende Art und Weise behandelt

Ausgerottet
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Ich kannte die beiden Autorinnen bisher nur von ihren Krimis um den Bremer Kommissar Heiner Hölzle, hier wagen sie sich nun auf ein neues Terrain und wissen auch dort zu überzeugen.

Malie Abendroth arbeitet ...

Ich kannte die beiden Autorinnen bisher nur von ihren Krimis um den Bremer Kommissar Heiner Hölzle, hier wagen sie sich nun auf ein neues Terrain und wissen auch dort zu überzeugen.

Malie Abendroth arbeitet als Gärtnerin auf der Insel Mainau und stößt währen ihrer Arbeit im Schmetterlingshaus auf ein artgeschütztes Schuppentier, das irgendjemand dort versteckt haben muss. Zusammen mit der Tier- und Naturschützerin Lioba Hanfstängl versucht sie dem Geheimnis um die Herkunft und den Weg des Tieres auf den Grund zu gehen. Dabei stoßen die beiden auf ein Netz von skrupellosen Schmugglern, die auch vor Mord nicht zurückschrecken. Und die Spuren führen zudem direkt in Malies engstes Umfeld ...

Den Autorinnen gelingt es auf überzeugende Art und Weise, das Thema Tierschmuggel in eine spannenden Krimihandlung zu packen und so neben vielen interessanen Hintergrundinformationen, die von einer ausgesprochen guten Recherchearbeit zeugen, auch noch spannende Unterhaltung zu liefern.
Eine Mischung, die mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Eine gut konstruierte Geschichte mit durchgehendem Spannungsboden, ein flüssiger Schreibstil mit bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino ordentlich ankurbeln, und die gelungenen Charakterisierungen der Haupt- und Nebenpersonen des Buches tragen zum überzeugenden Gesamtbild bei.

Spannender Umweltkrimi mit zwei sympathischen Ermittlerinnen, von denen ich sehr gerne mehr lesen würde.

Veröffentlicht am 15.03.2017

Uberzeugende Mischung aus atmosphärisch dichtem historischen Roman und spannendem Krimi

Das Adenauer-Komplott
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August 1944: Maximilian "Max" Engel, ehemaliger Kampfpilot und derzeit wegen einer Schußverletzung nicht flugtauglich, gerät wegen einer unbedachten Aktion in die Fänge der Gestapo, Die Situation erscheint ...

August 1944: Maximilian "Max" Engel, ehemaliger Kampfpilot und derzeit wegen einer Schußverletzung nicht flugtauglich, gerät wegen einer unbedachten Aktion in die Fänge der Gestapo, Die Situation erscheint hoffnungslos, bis ihm eine geheimnisvolle Unbekannte ein verlockendes Angebot macht. Sie bietet ihm die Freiheit, wenn es ihm gelingt seinem Mithäftling Konrad Adenauer, dem ehemaligen Bürgermeister von Köln, zur Flucht zu verhelfen. Er willigt ein und setzt damit ein Entwicklung in Gang, die nicht nur sein Leben nachhaltig verändert.

Sebastian Thiel gelingt hier ein atmosphärisch dichter und hervorragend recherchierter historischer (Kriminal-)Roman, der auf äußerst gelungene Art und Weise die Zeit von 1944 und 1957 wiederaufleben lässt, und mich auch durch seinen sehr bildhaften Schreibstil, der das Kopfkino auf Hochtouren laufen lässt, von der ersten Seite an in den Bann gezogen hat. Zudem sind auch die Charakterisierungen der historisch verbürgten wie auch der fiktiven Protagonisten des Buches auf ganzer Linie gelungen und tragen zum überzeugenden Gesamtbild bei.

Auch wenn die eigentliche Krimihandlung erst im letzten Abschnitt so richtig zum Tragen kommt, sich dann allerdings als waschechter Politthriller entpuppt und für ein fulminantes Finale sorgt, weist das Buch eine gut konstruierte Geschichte und einen durchgehenden Spannungsbogen auf und lässt zu keiner Zeit auch nur einen Hauch von Langeweile aufkommen.

Spannendes Geschichtsstück über die Nachkriegszeit und die Gründungs- und Anfangsjahre der Bundesrepublik Deutschland, das ich jedem an dieser Zeit Interessierten nur wärmstens empfehlen kann.