Cover-Bild Dieselbe und doch nicht die Gleiche
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Gesundheit, Beziehungen und Persönlichkeitsentwicklung - Umgang mit persönlichen und gesundheitlichen Problemen
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 24.03.2021
  • ISBN: 9783596700639
Sophia Kroemer

Dieselbe und doch nicht die Gleiche

Mein Weg durch das Trauma

»Respekt für diese noch so junge Frau, die es so viel Mut und Stärke gekostet haben muss, ihre schlimmste Wunde vor der Welt offenzulegen, um somit auch anderen Opfern eine Stimme zu geben. Die Geschichte ist umso eindringlicher, weil sie so unglaublich schön geschrieben ist.« Romy Hausmann

Sakari ist eine lebenslustige 19-Jährige, als ihr Leben aus den Fugen gerät: Sie wird auf einem Stadtfest vergewaltigt. Danach ist nichts mehr, wie es mal war. Doch plötzlich ist da Kari, ihr zweites Ich, das sie immer wieder an ihre Stärke erinnert. Zusammen mit ihrem besten Freund und ihrer Familie kämpft sich Sakari zurück ins Leben und zu sich selbst.
Sakaris Geschichte ist Sophia Geschichte – mit absoluter Wucht und Authentizität schildert sie die Folgen einer Vergewaltigung. Ohne jemals den Zeigefinger zu erheben, gibt sie Antworten auf die Frage, wie man Menschen begegnet, die das erleben mussten. Es ist auch die Geschichte einer Familie, die daran fast zerbricht. Und es ist eine Geschichte über den Wert und die heilende Kraft von Freundschaft und Liebe.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.10.2021

"Ich bin nicht mehr dieselbe", flüstere ich (...) - "Du bist ganz genau dieselbe", flüstert er zurück.

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Klappentext und Inhaltserzählung:
Vielleicht ist es üblich, dass man sich das Datum eines so prägenden, einschneidenden Erlebnisses merkt. Wie ein Todesdatum quasi. Der Todestag meiner Würde. Der Todestag ...

Klappentext und Inhaltserzählung:
Vielleicht ist es üblich, dass man sich das Datum eines so prägenden, einschneidenden Erlebnisses merkt. Wie ein Todesdatum quasi. Der Todestag meiner Würde. Der Todestag meines Stolzes. Der Todestag meiner Gefühle.
Aber ich weiß das Datum nicht. Es war ein sonniger, warmer Tag. Ein Tag, der gut anfing.
Tief in mir hat er nie ein Ende genommen. (...)
Daran zu denken, ist wie langsam zu ersticken. Der Reißverschluß in meiner Brust zieht sich immer weiter zu, bis die Panik überhandnimmt. Da an dieser Straße, auf diesem Stein, da hatte ich keine Angst. An dieser Straße war ich ein ganz normales Mädchen, das von einem ganz normale Jungen angesprochen wurde (...)
Das war nicht der Mörder meiner Würde, meines Stolzes, meiner Gefühle. Das war ein Junge. Und ich war ein Mädchen. Fängt so nicht manch eine Liebesgeschichte an?

(Seite 32/33)


Autorin:
Sophie Kroemer wurde 1999 in Hamburg geboren und ist dort aufgewachsen und zur Schule gegangen. "Dieselbe und doch nicht die Gleiche" ist ihr erstes Buch, mit dem sie das traumatische Erlebnis ihrer Vergewaltigung aufarbeitet. Sie möchte damit anderen Mut machen: "Wir leben in einer Gesellschaft, in der nach schlimmen Erlebnissen schnell wieder Alltag einkehren soll. Der Versuch, schnellstmöglich alles wieder zum Alten führen zu wollen, verschlimmert nur alles. Jeder hat seinen eigenen Weg damit umzugehen, aber es ist wichtig zu wissen, dass es einen Weg gibt."

(Anmerkung von mit: Recht hat sie!)



`Bewertung:
So, meine treuen Leser-Fans! Da bin ich wieder! Die, die mit negativen Kritiken genauso wenig geizt, wie mit positiven Kritiken! Ehrlich und fair, das sollte das Motto aller sein. Nun zum Buch - ein Wunschbuch von mir!

Hinten auf dem Klappentext steht eine Meinung zum Buch, von Romy Hausmann. Ich finde es wirklich nervig, dass da nicht beisteht, wer das ist. Ich musst den Namen im Netz suchen, um das herauszufinden.

Das Cover zeigt die Autorin und es passt auch zum Titel und der Geschichte. Nicht ganz scharf, aber doch sichtbar. Wirklich hervorragend gelungen. Wieso schreibe ich Geschichte? Weil die Autorin die Verarbeitung ihrer Vergewaltigung in einer fiktiven Geschichte verarbeitet. Wir lesen also keine gängige Biografie, sondern eine erfundene Geschichte mit wahrem Erlebnis dahinter. Allerdings hat mich das Vorwort mehr verwirrt als der Klappentext, der mich eher neugierig gemacht hat. Ich habe das Vorwort dreimal gelesen, weil ich mich gefragt habe, was denn ausgedacht ist und was nicht. Das begleitet mich sogar jetzt nach dem Lesen noch.

"Du kannst mich nicht retten", sage ich.
"Du musst nicht gerettet werden. Du bist stark genug."

(Seite 37)

Sakari wurde auf einem Stadtfest von einem Fremden vergewaltigt. Dieser ist danach einfach verschwunden und seiner Strafe entkommen. Dann tauch Sakaris zweites Ich auf, Kari. Sie ist das derzeitige Gegenteil von Sakari: Lebenslustig, albern, risikofreudig und genießt das Leben. Durch die Geschichte hinweg begleitet Kari Sakari (könnte auch ein Vor- und Nachname sein, lustig) durch den Prozess der Heilung. Es geht nicht darum, alles zu vergessen und so zu werden wie früher. Das funktioniert nicht, die Vergangenheit steht. Es geht um das Weiterleben trotz der Vergangenheit. Sie anzunehmen und zu akzeptieren. Wir erleben Sakari, wie sie mal in die eine Richtung, mal in die andere Richtung geht und mit sich und dem Geschehenen kämpft.

Was die Autorin nicht ausspart ist das Verhalten der Außenstehenden. Freunde und Familie, die mal mehr, mal weniger einfühlsam mit Sakari umgehen. Und natürlich muss sie sich auch die typischen Sprüche, die jede Frau sich anhören muss, gefallen lassen. Es ist ja selbst im Gesetz verankert, die Mitschuld der Frau. Man wird von der Polizei und dem Gericht Dinge gefragt, die gar keine Rolle spielen und der Frau die Mitschuld geben: Was hast du getragen? Was hast du zu ihm gesagt? Hast du ihn provoziert? Mit ihm geflirtet? Hast du getrunken oder Drogen genommen? Das ist eine Sauerei, denn selbst wenn ich nackt vor einem Mann stehe, hat er kein Recht mich einfach anzufassen! Basta! Aber so ist unser System. Die Frau ist die Verführerin, die Sündige. Dass es hier eine gerechte Reformation braucht, muss ich ja nicht weiter ausführen. Dasselbe gilt für uns als Gesellschaft, die immer nur allzu gern den Frauen die Schuld gibt. Falsch angezogen provoziert, betrunken gewesen ... Mit all dem muss sich auch Sakari auseinandersetzen.

"Man muss einfach darüber hinwegkommen und es loswerden." Es. Was versteht sie unter es? Wovon reden wir hier? Sprechen wir von einem Beinbruch? Einem Virus, den man wieder loswird?

(Seite 50)

Und da gibt es noch ihren besten Freund Nate. Wer hätte nicht gerne so einen Freund ... Die beiden kennen sich schon immer und hängen ständig zusammen. Nach Sakaris Vergewaltigung fällt ihr die Nähe zu Männern verständlicherweise schwer, auch zu Nate. Er selbst kämpft mit den Folgen und versucht damit unterstützend für Sakari umzugehen. Die Autorin schafft die Balance, dass Nate bis zu einem gewissen Grad viel Mitgefühl und Verständnis aufbringen kann, aber dennoch die Folgen für Sakari nicht wirklich nachempfinden kann als Mann. Eine Vergewaltigung oder anderer sexueller Missbrauch ist wie eine psychische Erkrankung. Die Vorstellungskraft hat ihre Grenzen und wirklich verstehen kann man es nur, wenn man selbst darunter leidet. Das ist leider so.

Kari und Nate waren meine Lieblinge in der Geschichte. Ich konnte wirklich nicht genug von den beiden bekommen. Sakari selbst war mir sympathisch auf vielen Ebenen. Ich war überrascht, wie schnell sie doch weitergehen konnte, nach weniger als einem Jahr. Aber es ist nicht zu vergessen, dass sie viel Rüstzeug aus ihrem Elternhaus mitbekommen hat, ein stabiles Zuhause, einen besten Freund ... Wenn sie eine der weniger glücklichen Frauen gewesen wäre, die vorher schon viel erleiden musste, sähe das Ganze anders aus. Man muss das individuell betrachten. Sie war zuvor eine gefestigte Seele und das hat ihr mehr geholfen als ihr selbst bewusst scheint.

Der Verlauf insgesamt ist eine Abenteuerfahrt der Gefühle, mal war Sakari mir näher, mal entfernter, was alles noch realer machte. Die Autorin erspart uns nicht das hammerschlagende Wort "Vergewaltigung". Sakari kann es erstmal schwer aussprechen, aber sie tut es dann doch. Das ist eines der wichtigen Bausteine für eine gesellschaftliche Aufarbeitung. Denn wir sagen ungern "Vergewaltigung", sondern stattdessen "Sexueller Missbrauch" oder "Sexualisierte Gewalt", eine neue Deklarierung, nur um das Wort Vergewaltigung zu umgehen. Es ist zu brutal, um es auszusprechen, obwohl es genau das besagt, was es ist: Eine Vergewaltigung. Es kommt uns schwer über die Lippen, weil es in der Schwebe, zwischen den Zeilen, irgendwie als Deklarierung einer Übertreibung mitschwingt. Man will es nicht so sehen, aber es ist sofort im Kopf bei diesem Wort. Das alleine ist schon eine Diskriminierung und gibt den Frauen ungesagt die Mitschuld bzw. ihnen das Gefühl, sie übertreiben.


Leider ist das Ende schnell gekommen, ich hätte so gerne weitergelesen. Das einzige, das ich negativ anmerken kann, ist eine unbeantwortet Frage:

"Ich muss es herausfinden", wiederhole ich leise.
"Was musst du herausfinden?"
"Ich muss wissen, was hinter dem Schmerz liegt."
(...)
"Weißt du jetzt, was hinter dem Schmerz liegt?"
""Wut", sage ich, obwohl es wie eine Frage klingt.
"Da ist noch so viel mehr."

(Seite 125/126/135)


Das bleibt leider aus, was noch mehr dahinter steckt als Wut. Schade.



Fazit:
Ich hatte das Buch in zwei Tagen durch, allerdings hätte ich es auch an einem Tag geschafft, aber dann hätte ich gar keinen Schlaf bekommen. Die Geschichte fesselt ungemein wie ein spannender Roman. Obwohl er viele dramatische Szenen hat, sind sie dennoch dosiert mit Abstand erzählt - so wie die Autorin mit der fiktiven Figur Abstand gewinnt. Ich frage mich jetzt schon eindringlicher, was davon wirklich passiert ist und was nicht. Die Autorin schreibt, das es nicht um die Einteilung (Wahrheit oder Fiktion) geht, womit sie auch recht hat. Aber das beschäftigt mich schon, da ich mitgefühlt habe. Das war die ganze Zeit beim Lesen in meinem Kopf dabei: Welche Szene hat sie selbst erlebt? Vor allem die Frage, ob sie in Wirklichkeit so einen besten Freund hat, der ihr eine Stütze ist und sie wieder in die Welt der Berührungen und des Vertrauens führt. Dadurch, dass das ungeklärt bleibt, hinterlässt das Buch ein unvollständiges Bild bei mir. Das finde ich sehr schade.

Eine sehr einfühlsame und eindringliche Geschichte, ohne ins Detail zu gehen. Fiktion mit der Wirklichkeit verknüpft. Ich empfehle das Buch von Herzen weiter!

Eine negative Anmerkung außerhalb der Geschichte muss ich machen: Ich finde das Format falsch gewählt. Das Buch mit seinen 236 Seiten hätte ruhig ein Taschenbuch sein und 10 € kosten können. Für mich sieht es so aus, als ob man mit der Broschürevariante und 15 € dafür mehr Geld einnehmen möchte. Das relativiert etwas meinen Eindruck vom Buch. Bedauerlich.

"Du wirst es sehen", sagt sie.
"Und was?"
"Den Grund, warum du weitermachst."

(Seite 79)



😈 Weitere Zitate findet ihr hier, wie immer auf eigene Gefahr:

https://www.lovelybooks.de/bibliothek/WriteReadPassion/lesestatus/2997976289/



P.S.: Das Zitat, das als Überschrift dient, findet sich auf Seite 60 im Buch.



Meinen 💝lichsten Dank geht an den Fischer-Verlag, der mir das Buch auf Anfrage zugesendet hat. Ich kann andere Leser nur ermutigen, wenn ihr weit streut, braucht ihr auch keinen Blog. Die Reichweite ist genauso vorhanden.


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Veröffentlicht am 04.04.2021

sehr bewegend

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Inhalt: »Respekt für diese noch so junge Frau, die es so viel Mut und Stärke gekostet haben muss, ihre schlimmste Wunde vor der Welt offenzulegen, um somit auch anderen Opfern eine Stimme zu geben. Die ...

Inhalt: »Respekt für diese noch so junge Frau, die es so viel Mut und Stärke gekostet haben muss, ihre schlimmste Wunde vor der Welt offenzulegen, um somit auch anderen Opfern eine Stimme zu geben. Die Geschichte ist umso eindringlicher, weil sie so unglaublich schön geschrieben ist.« Romy Hausmann

Sakari ist eine lebenslustige 19-Jährige, als ihr Leben aus den Fugen gerät: Sie wird auf einem Stadtfest vergewaltigt. Danach ist nichts mehr, wie es mal war. Doch plötzlich ist da Kari, ihr zweites Ich, das sie immer wieder an ihre Stärke erinnert. Zusammen mit ihrem besten Freund und ihrer Familie kämpft sich Sakari zurück ins Leben und zu sich selbst.
Sakaris Geschichte ist Sophia Geschichte – mit absoluter Wucht und Authentizität schildert sie die Folgen einer Vergewaltigung. Ohne jemals den Zeigefinger zu erheben, gibt sie Antworten auf die Frage, wie man Menschen begegnet, die das erleben mussten. Es ist auch die Geschichte einer Familie, die daran fast zerbricht. Und es ist eine Geschichte über den Wert und die heilende Kraft von Freundschaft und Liebe.

Dieses Buch hat mich unglaublich berührt und gefesselt, niemandem sollte es so ergehen...
Der Schreibstil ist wirklich sehr toll, auch wenn das Thema doch eher ein negatives ist, hat es sehr Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen.
Unglaublich spannend und fesselnd, aber auch sehr ergreifend und berührend.
Alles in allem eine klare Kauf- und Leseempfehlung meinerseits, aber man sollte sich vorher sicher sein, dass man sich mit dieser Thematik befassen möchte.

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Veröffentlicht am 23.06.2021

Ergreifend

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Jeder verarbeitet schlimme Dinge anders. Dieses Buch ist eine Form, um mit dem Trauma einer Vergewaltigung klar zu kommen. Und es ist ein Hoffnungsträger.

Erfahrungsberichte fand ich schon immer interessant. ...

Jeder verarbeitet schlimme Dinge anders. Dieses Buch ist eine Form, um mit dem Trauma einer Vergewaltigung klar zu kommen. Und es ist ein Hoffnungsträger.

Erfahrungsberichte fand ich schon immer interessant. Dabei sind Bücher, die so ein Thema behandeln natürlich keine leichte Lektüre.
Durch den einfühlsamen Schreibstil konnte man sich gut in die Gefühlswelt der Protagonistin hineinversetzen. Die Hoffnung, dass sie dieses Trauma hinter sich lassen kann ist da natürlich groß.

Mir hat das Buch gut gefallen, da es authentisch ist, es basiert eben auch auf einer wahren Geschichte.
Von mir gibts eine Leseempfehlung.