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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2021

Auftakt für einen ungewöhnlichen Ermittler

Der Blutkünstler (Tom-Bachmann-Serie 1)
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Der „Der Blutkünstler“ ist vor allem deshalb so interessant, weil der leitende Ermittler sich gut in Psychopathen hineinversetzten kann. Das erklärt sich nicht nur durch seine zahlreichen Berufsjahre als ...

Der „Der Blutkünstler“ ist vor allem deshalb so interessant, weil der leitende Ermittler sich gut in Psychopathen hineinversetzten kann. Das erklärt sich nicht nur durch seine zahlreichen Berufsjahre als Profiler, in denen er haarsträubende Fälle bearbeitet und Serienmörder gejagt hat, sondern auch durch seine persönliche Vergangenheit. Man wird mit der Frage konfrontiert, ob man Gerechtigkeit nur durch Selbstjustiz vollstrecken kann.
Erzählt aus drei unterschiedlichen Perspektiven und ausgewählten Kapiteln, die durch Rückblenden in die Vergangenheit des Ermittlers blicken lassen, erfährt man nach und nach von den tragenden Figuren und zwei vielversprechenden Gegenspielern, die in Zukunft noch eine Rolle spielen könnten.
Es werden reale Serienkiller und Fälle genannt, Einblicke in die Arbeit eines Profilers gegeben und gezeigt, wie schwierig es für Psychopathen ist, Emotionen glaubhaft vorzutäuschen. Die Ermittlungen verlaufen recht geradlinig und Tom beweist mit einer hartnäckigen Vorgehensweise wie viel Profi in ihm steckt.
Letztlich überzeugt der Thriller durch kreative Grausamkeit, einen interessanten Ermittler und spannenden Plot. Eine gelungener Lesesnack aus Ermittlungen und abgründige Bösartigkeit für den schnellen Hunger, allerdings ohne große Überraschungen und literarischen Übermut, der im Gedächtnis bleibt.

Für echte Thriller - Fans und nichts für schwache Nerven (Triggerwarnung: Kindesmissbrauch). Ein wahres Genre-Fest voller schockierender Verbrechen, Tod, Grausamkeit und Nervenkitzel. Fortsetzung folgt.

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Veröffentlicht am 17.06.2021

Vermögender Familientraum entpuppt sich als abgründiges Drama

Der Nachlass
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Nach dem Motto: das Böse müsse nicht immer abstoßend sein, sondern hätte die Fähigkeit, jeden in den Abgrund zu ziehen, erzählt dieser Thriller von der Familie Laurent. Hedda Laurents Leben naht sich dem ...

Nach dem Motto: das Böse müsse nicht immer abstoßend sein, sondern hätte die Fähigkeit, jeden in den Abgrund zu ziehen, erzählt dieser Thriller von der Familie Laurent. Hedda Laurents Leben naht sich dem Ende. Gezeichnet von schwerer Krankheit, bittet sie ihre Kinder, deren Partner, Enkelkinder und ihren Bruder zu sich und ihrem Mann auf die Insel nach Berlin, um sich zu verabschieden. Eines ihrer Kinder ist der junge Mann Theo, der seit über dreißig Jahren seine Familie nicht mehr gesehen hat. Er hat Spielschulden vom Pokern und könnte den millionenschweren Nachlass gut gebrauchen, aber das Erbe soll nur einer erhalten. Wer, entscheiden die Spielregeln im Testament.

Mich hat überrascht, dass die Protagonisten vor allem mit ihren eigenen Dämonen und Familienverstrickungen beschäftigt waren, und sich nicht auf die Aufgaben und den, in Aussicht gestellten, Millionengewinn gestürzt haben. Mir fehlte da etwas die Kreativität bei dem Spiel, aber dieses stellten sich eben als nebensächlich heraus. Ohne die nötige Ernsthaftigkeit wurden die Aufgaben absolviert, während eskalierende Geschehnisse die Gruppe allmählich spalteten. Es taten sich verdrängte Geheimnisse und deren Folgen auf, die in Rückblenden nach und nach entblättert wurden. In die Zukunft blickende Kapitel erhöhten dabei die Spannung, jedoch ohne zu viel zu verraten.
Kurze Kapitel und mehr oder weniger oberflächliche Charaktere taten der Unterhaltung keinen Abbruch. Trotz detektivischem Gespür kam ich Täter oder Täterin nicht auf die Schliche. Gekonnt wird man an der Nase herumgeführt. Die überraschende Wendung war unmöglich vorherzusehen und verspricht ein unerwartetes Ende.

Ein Thriller, der mit einem sorgsam gesetzten Überraschungs-Plot punktet, allmählich dramatische Schicksale freilegt und in denen es von Eskalationen nur so wimmelt. Zwar ein schnelles Lesevergnügen ohne bleibenden Eindruck, aber stimmig düstere und spannende Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 20.05.2021

Ungewöhnliche Coming-of-Age-Story über Traumata und Hoffnung

Der Junge, der das Universum verschlang
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Eine spannende Erzählung mit erinnerungswürdigen Romanfiguren, die das Erwachsenenwerden, unter traumatischen Bedingungen, in hoffnungsvoller Form betrachtet.

Ich-Erzähler Eli Bell und sein Bruder August ...

Eine spannende Erzählung mit erinnerungswürdigen Romanfiguren, die das Erwachsenenwerden, unter traumatischen Bedingungen, in hoffnungsvoller Form betrachtet.

Ich-Erzähler Eli Bell und sein Bruder August sind ganz besondere Jungs. Sie sind wie Yin und Yang und doch unzertrennlich. Eli ist der fantasievolle Geschichtenerzähler, der sich stets „Warum nur, warum?“ fragt und Gus, der stille Weise mit dem großen Herzen. Seit einem traumatischen Erlebnis hat er aufgehört zu sprechen und schreibt Worte in die Luft - eine Art Geheimsprache zwischen Gus und seinem Bruder. Eli ist der fantasievolle Junge mit den verrückten Ideen, der mit dem unbändigen journalistischen Interesse für kriminelle Machenschaften, der sich verliebt, der stets Glück und Pech zugleich hat, durchbrennt, eine Vision hat und einfach alles gibt, um abzuheben. „Der Junge, der das Universum verschlang“ erzählt die Geschichte ihres Heranwachsens bei zwei Drogendealern und einem Ex-Häftling, dessen Liebe, Freundschaft und Weisheit sie alles durchstehen lassen, was an Brutalität und Drama folgen wird.

Im Laufe des Buches fühlt sich Eli wie „ein vom Schicksal hin und her gefegter Steppenroller des Wirrsals und der Verzweiflung.“ Als Leser leidet man mit ihm, aber diese, für Eli ungünstigen Wendungen, bereiten Lesevergnügen, das mit zunehmender Seitenzahl stetig ansteigt und in einem spannenden Finale gipfelt.

Die Schreibstil hat mich zugleich begeistert und frustriert. Raffiniert wird die Handlung aufgebaut, damit sich am Ende alles zusammenfügt. Auf großartige Wiese lässt sich dadurch auch die Weiterentwicklung der Protagonisten glaubhaft darstellen. Eingebaute „magische“ Geheimnisse und spannende Passagen bieten Abwechslung. Genau wie die gekonnte Erzählweise, die auch schon mal zwischen den Zeitebenen wechselt, wenn Eli rückblickend von seiner Handlungen berichtet, dessen Konsequenzen bereits eingeleitet wurden. Das konnte mich alles begeistert, während viel zu lange Sätze, bei denen sich ein Nebensatz an den anderen reiht, meinen Lesefluss gebremst haben. Auch unzählige Nebensächlichkeiten von Mr. Einzelheiten aka Eli Bell haben zwar ihren Charme, aber auch den faden Beigeschmack der Belanglosigkeit und sind durchaus für einige Längen verantwortlich. Das führte bei mir dazu, dass ich das Buch deutlich langsamer lass, als gewöhnlich, und erst ab der Mitte des Buches den dringenden Wunsch verspürte, sofort weiterlesen zu wollen, wenn das Kapitel zu Ende war.

Fazit: Wie sich zeigt, gestaltet Trent Dalton die Wahrheiten des Lebens neu und spielt mit der Magie des Universums und dessen Zufälligkeiten. Die Idee und das Konzept des Buches konnten mich trotz der angesprochenen Schwächen überzeugen und ich mochte besonders die erinnerungswürdigen Figuren, allen voran den Houdini des Ausbrechens.
Wer gern Coming-of-age Romane liest, kluge Gedanken, interessante Figuren und einfallsreiche Wendungen mag ohne vor ausschweifenden Details zurückzuschrecken, dem sei dieses Buch empfohlen.

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Veröffentlicht am 04.04.2021

Aus Liebe zur Literatur - Offenbarung und Behütung

Die Erfindung der Welt
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„Das Leben ist ein fremder Ort, weit aus der Zeit.“ - so beginnt die Schriftstellerin Aliza Berg zu erzählen. Thomas Sautner schreibt hoffnungsvoll und philosophisch über die vielen Facetten des Lebens, ...

„Das Leben ist ein fremder Ort, weit aus der Zeit.“ - so beginnt die Schriftstellerin Aliza Berg zu erzählen. Thomas Sautner schreibt hoffnungsvoll und philosophisch über die vielen Facetten des Lebens, seiner glückssuchenden Figuren und den Versuch: „(…) das Leben vom Geringsten bis zum Größten zu zeigen.“ Sprachlich wertvoll: poetisch und unaufgeregt, aber vor allem tiefsinnig geht es darum: mit einem frischen Blick über Literatur Geheimnisse und Wissen zu lüften und gleichwohl zu bewahren. Über die Schriftstellerin Aliza Berg erfährt man nicht viel, doch mit ihrer Anreise, der Einladung einem geheimnisvollen Geldgeber folgend, beginnt die Geschichte. Die wahren Hauptfiguren betreten die Bühne: Eigenbrötler, Waldbewohner, Adlige und kleinwüchsige Geheimnisträger. Sie werden zusammengeführt, durcheinandergewirbelt und spielerisch wieder aufgefangen. Wer dieser ominöse Geldgeber ist, lässt sich am Ende erahnen, doch hat es an Bedeutung verloren - denn das Ende enthält „selbst das, was ungesagt geblieben sei.“ Streckenweise fiel es mir schwer, dran zu bleiben, wenn es zu ausschweifend und irritierend wurde. Dann forderte mich das Buch über kunstvolle Andeutung heraus. Sprache und Schreibstil, tiefsinnige Einsichten und die Lebendigkeit der Protagonisten führten mich jedoch immer wieder zurück.

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Die magische Zahl 13 - Gute Laune-Lesespaß für Mädchen

Elfie – Einfach feenomenal
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Die dreizehnjährige Elfie findet, an ihr sei nichts besonderes. Sie ist das mittlere von drei Kindern und hat zwei Brüder, ist hilfsbereit, witzig und ihre größte Schwäche ist der Anfang von etwas Magischem: ...

Die dreizehnjährige Elfie findet, an ihr sei nichts besonderes. Sie ist das mittlere von drei Kindern und hat zwei Brüder, ist hilfsbereit, witzig und ihre größte Schwäche ist der Anfang von etwas Magischem: der Momente, in dem sie nicht Nein sagen konnte. Elfie gerät durch überschlagende Ereignisse in einen Feenstrahl, woraufhin sie im Feenzirkel aufgenommen werden muss. Es geht um die ersten Schmetterlinge im Bauch und große Herausforderung, die man alleine meistern muss, auch wenn man dabei jede Menge Fehler macht. Elfie wird nämlich wirklich vom Pech verfolgt und das kann nur etwas mit der Prophezeiung der dreizehn Feen zutun haben. Ist es wirklich Elfies Schicksal, eine Fee zu sein?

Besonders gefallen haben mir, die Handlungsorte und die nerdigen Anspielungen an kultige Bücher und Filme aus dem Fantasy und Science-Fiktion Genre. Außerdem sind Elfies Sprüche absolut kreativ und witzig: „… hatte Lina mir einen riesigen Blumenkohl an Ohr gequatscht“ (S. 80). Was ich auch ziemlich gelungen fand: Die letzte Seite des Kapitels gibt einen Hinweis auf das kommende, wie beispielsweise Abschnitte aus Ratgebern für Feen oder Tagebucheinträge - das erhöht die Spannung und gibt einem mehr Einblicke in diese magische Welt. Ziemlich originell fand ich auch die kapitelweise wechselnden Symbole. Nach dem letzten Roman von Christiana Wolff ‚Die Magier von Paris' kam mir hier die magische Komponente zu kurz. Allerdings weckt der Klappentext keine falsche Erwartungen, daher: insgesamt ein luftig leichter Lesespaß, der eine Prise Romantik und Magie, aber vor allem Spannung, Freundschaft und Urlaubsflair bietet.

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