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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2017

#GegendasVergessen

Meine Nachmittage mit Eva
1

„Wie oft dachte ich, heute schaffe ich es nicht. Wie oft dachte ich, der Tod ist besser als dieses Leben. […] Aber es gab diese andere Eva in mir. Die starke Eva, die Eva, die überleben wollte. […] Die ...

„Wie oft dachte ich, heute schaffe ich es nicht. Wie oft dachte ich, der Tod ist besser als dieses Leben. […] Aber es gab diese andere Eva in mir. Die starke Eva, die Eva, die überleben wollte. […] Die Schmerzen haben nie aufgehört, bis heute nicht. Noch heute kämpfe ich gegen Schmerzen an.“ (S.120)

„Vielleicht werde ich neunzig, innerlich bleibe ich das Kind, das seit dem elften Lebensjahr nicht mehr von seiner Mutter umarmt wurde.“ (S.49)

Dieses Buch ist nicht nur ein Zeitzeugenbericht, sondern auch die Verarbeitung der Geschichte und vor allem der Familiengeschichte der Autorin. Neben den Erzählungen von Eva gibt es viele Gedanken und Anekdoten von Bärbel Schäfer aus ihrem Leben und ihrer Familie. Sie verarbeitet nicht nur die Deutsche Geschichte, sondern auch das Schweigen ihrer Eltern und Großeltern. Sie versucht die Gründe zu verstehen, wie es damals zu Hitlers Machtergreifung kommen konnte und auch, warum es den Anschein hat, dass sich alles irgendwie wiederholt.
Der Schreibstil ist anstrengend. Die Autorin springt zwischen ihren Gedanken und den Erzählungen von Eva hin und her, und driftet manchmal etwas ab. Diese Sprunghaftigkeit stört mich sehr. Auch die Wortschöpfungen sind irgendwie nervig. Ich habe mir einen Zeitzeugenbericht vorgestellt, habe jedoch die Zweifel an der Familie der Autorin bekommen. Mir ist es noch nie so schwer gefallen, einen Zeitzeugenbericht zu lesen, doch dieses Buch konzentriert sich vor allem auf die Autorin. Nicht ganz das, was ich erwartet habe.

Veröffentlicht am 06.05.2017

Hat mich nicht gefesselt

Synthia: Band 1
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Es fällt mir schwer, eine Rezension zu diesem Buch zu schreiben. Warum? Weil ich nicht richtig in die Geschichte reinkomme. Ich weiß nicht, ob es am Schreibstil liegt, an der Protagonistin, oder dem langsamen ...

Es fällt mir schwer, eine Rezension zu diesem Buch zu schreiben. Warum? Weil ich nicht richtig in die Geschichte reinkomme. Ich weiß nicht, ob es am Schreibstil liegt, an der Protagonistin, oder dem langsamen Vorankommen der Geschichte.
Synthia ist 13, ihr Vater liegt im Krankenhaus, und die Haushälterin lebt mit ihrer Tochter bei Synthia, um sie besser versorgen zu können. Die Tochter, offensichtlich jünger als Synthia, spricht allerdings, als wäre sie viel älter, hochnäsig, und weitaus klüger. Synthia dagegen wirkt wenig schlagfertig, obwohl der Einstieg neugierig gemacht hat. Als ihr Vater sie dann telepathisch ins Krankenhaus gerufen hat, hinterfragt sie nichts. Spätestens ab da verlor ich bereits das Interesse. Sie folgt zwar, mehr schlecht als Recht, den Anweisungen ihres Vaters, aber nur halbherzig, ohne nachzudenken, irgendetwas zu hinterfragen, geschweige denn sich die richtigen Worte zu merken.
Auch der Bösewicht hat mich nicht wirklich neugierig gemacht. Ein Böser mit Maske, einer Sanduhr, die nicht weiter wichtig scheint, und einer Armee aus Söldnern.
Tormuff, der hat mir von Anfang an gefallen. Sehr erfrischendes kleines Wesen. Aber wegen einem Wesen weiterlesen?
Wie gesagt, ich bin mir nicht sicher, warum genau ich nicht in dieses Buch reinkomme, aber ich weiß, dass es mich nicht fesselt, und ich es deswegen abbrechen muss.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Super Idee, langatmige Umsetzung

Smoke
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Dieses Buch klingt vom Klappentext total spannend, das ist auch der Grund, warum ich es lesen wollte. Sünden, schlechte Gedanken oder sonst etwas in dieser Richtung, was sichtbar wird, wie schön wäre diese ...

Dieses Buch klingt vom Klappentext total spannend, das ist auch der Grund, warum ich es lesen wollte. Sünden, schlechte Gedanken oder sonst etwas in dieser Richtung, was sichtbar wird, wie schön wäre diese Gesellschaft? Alle müssten die Wahrheit sagen. Zumindest war das meine erste Idee. Nur dass dieser Rauch keinen festen Gesetzen folgt. Und damit wäre das wieder nur lästig.
So wie dieses Buch. Es ist soooo dick, und das Cover ist eigentlich ziemlich schön, aber nach 200 Seiten ist immer noch nicht viel passiert. Die Gesellschaft, in der Thomas und Charlie leben, ist nicht richtig erklärt, die Regeln, denen der Rauch angeblich folgt, sind nicht klar, und eigentlich gibt es viele Fragen, aber keine Aussicht auf Antworten.
Der Schreibstil ist sehr flüssig, aber eben langatmig. Das raubt mir die Lust weiterzulesen. Und wenn dann auch noch nichts wirklich passiert, oder die Action dann sehr kurzlebig ist, ist das auch nicht sehr hilfreich.
Also mir sagt das Thema des Buches sehr zu, ich finde die Idee sehr spannend. Aber das Buch fesselt mich einfach so gar nicht.

Veröffentlicht am 21.05.2020

Zu viele Hormone

Ich fürchte mich nicht
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„Hoffnung rinnt in dieser Welt aus Gewehrläufen.“ (S. 63)

Juliette ist eingesperrt, weil ihre Berührungen Schmerzen verursachen und sogar töten können. Nach 264 Tagen Einsamkeit bekommt sie plötzlich ...

„Hoffnung rinnt in dieser Welt aus Gewehrläufen.“ (S. 63)

Juliette ist eingesperrt, weil ihre Berührungen Schmerzen verursachen und sogar töten können. Nach 264 Tagen Einsamkeit bekommt sie plötzlich einen Zellengenossen. Adam erinnert sie an den einzigen Jungen aus ihrer Schulzeit, der sie nicht wie ein Monster behandelt hat. Als sie anfängt, ihm ihr Vertrauen zu schenken, verrät er sie an Warner und das Reestablishment. Warner hat Juliette schon lange gesucht und möchte sie als Geheimwaffe an seiner Seite haben, um seine Macht zu sichern.

Ich fürchte mich nicht ist eine Dystopie, deren Setting an Goerge Orwells 1984 erinnert. Das Reestablishment unterdrückt die Bevölkerung zu ihrem eigenen Schutz. Sie wollen alles, was die Menschen einzigartig macht, gleichschalten. Keine Religionen, keine Nationalitäten, denn das hat die Menschheit an ihren Abgrund getrieben. Keine Bücher, keine Kunst und eine eingeschränkte Sprache. Eine gute Voraussetzung für einen spannenden Roman. Doch damit hört es leider schon auf.

Das wichtigste in diesem Buch ist Juliette. Ihre Einsamkeit fließt aus jedem Wort, dass sie in Gefangenschaft in ein kleines Notizbuch schreibt. Die Geschichte wird aus Juliettes Perspektive erzählt. Einige Wörter oder Sätze sind durchgestrichen, Wörter werden wie ein Mantra wiederholt, ohne Zeichensetzungen. Dies vermittelt den Eindruck, direkt in Juliettes Gedanken blicken zu können. Sie sagt das eine, meint oder denkt aber etwas ganz anderes. Sie verstellt sich sogar vor sich selbst.

„Er fasst mich nicht an, und ich bin enttäuscht froh, dass er es nicht tut.“ (S. 25)

Mit Adams Auftauchen ändert sich alles, denn er kann sie berühren, ohne Schmerzen zu erleiden. Es entwickelt sich eine Teenieromanze, die anstrengender kaum sein kann. Es ist verständlich, dass sich Juliette, nach 17 Jahren Ablehnung von anderen Menschen, nach Berührungen sehnt, dass die erste Liebe alles verzehrend ist und das Gehirn einen Kurzschluss erleidet. Verständlich und nachvollziehbar. Doch für mich ist das zu viel. Zu viel Anschmachten. Zu viel Rumgegrabbel. Zu viel „du bist so toll du bist so heiß ich versinke in dir und deinen Augen lass mich nie wieder los“. Dafür ist der Konflikt zwischen Juliette und Warner, der sie gefangen hält und als Waffe benutzen möchte, viel zu nebensächlich. Die Bedrohung des Reestablishments für die Menschheit, steht zu sehr im Hintergrund.

Juliette ist von Grund auf ein guter Mensch, der niemandem schaden möchte, obwohl sie bisher in ihrem Leben keine Güte von anderen erfahren hat. Warner und das Reestablishment bieten Konfliktpotential, was überhaupt nicht ausgeschöpft wird. Das Ende ist überraschend und lässt die Geschichte in eine völlig neue Richtung gehen. Doch bis dahin wird das Geschehen von der Romanze überschattet.

Wenn ich nicht schon alle Bände hier hätte, würde ich nicht weiter lesen. Ich hatte das Buch völlig anders in Erinnerung, als hätte ich es nur bis zur Hälfte gelesen. Ich hoffe sehr, dass sich der Fokus der Geschichte ändert und das Ende der Welt wichtiger wird als Juliette Hormone.

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Veröffentlicht am 13.03.2017

Zu verwirrend, zu viel

Green net
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„Die meisten Pflanzen sprechen. Wir hören es nicht, weil wir keine Gedulg haben, weil wir uns zu schnell bewegen und weil man nicht bemerkt, was man nicht kennt. Das Unbekannte wird ausgeblendet.“ (S.54)

Mario ...

„Die meisten Pflanzen sprechen. Wir hören es nicht, weil wir keine Gedulg haben, weil wir uns zu schnell bewegen und weil man nicht bemerkt, was man nicht kennt. Das Unbekannte wird ausgeblendet.“ (S.54)

Mario wurde als Kind in einem Baum gefunden. Niemand wusste, wie er da rein gekommen ist und wieso. Mario war damals 5 und kann sich an nichts mehr erinnern.
Heute ist er 12 und ein Kastanienkind, so nennt er sich selbst. Er hat keine menschlichen Freunde. Sein besten Freunde sind die Rosskastanie und seine Frau, der Efeu. Als deswegen seine Mutter zu einem Psychologen geht, überschlagen sich die Ereignisse.

So interessant und mysteriös das Buch auch klingt, so verwirrend ist es. Pflanzen, die die Welt übernehmen wollen, klingt erst mal richtig aufregend, denn es kann sowohl gut als auch schlecht ausgehen für uns Menschen.
Dazu kommen die mysteriösen Umstände des Komas von Marios Mutter und dem Psychologen, und Marios Verschwinden aus dem Krankenhaus.
Und als wäre das nicht schon genug, untersucht Rado, die Tochter des Psychologen, das alles auf eigene Faust und trifft auf den Professor Lam-Pi-Jong, einen Zeitreisenden.
Den Überblick verloren? Ich auch. Und es wird nicht besser, weder mit den Pflanzen, noch mit den Zeitreisen. Ich bezweifle auch, dass das Buch ab 12 geeignet ist, denn dazu ist es zu unübersichtlich und voll geknallt, einfach überfordernd.
Ich habe noch nie ein Buch abgebrochen, weil es zu unübersichtlich war. Aber es gibt immer ein erstes Mal.