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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2017

Sehr empfehlenswert!

Die Sache mit dem Glück
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Meine Erwartungen an das Buch waren aufgrund des viel gelobten Autors, ziemlich hoch. Dieses Buch war mein erstes, das ich von ihm gelesen habe, und ich war noch ziemlich skeptisch am Anfang.

Das Buch ...

Meine Erwartungen an das Buch waren aufgrund des viel gelobten Autors, ziemlich hoch. Dieses Buch war mein erstes, das ich von ihm gelesen habe, und ich war noch ziemlich skeptisch am Anfang.

Das Buch ist ein Briefroman, dem man es eigentlich gar nicht anmerkt, dass er aus Briefen besteht. Klar, man findet eine Anrede und eine Grußformel, aber der eigentliche Text ist so geschrieben, dass es eine normale Erzählung sein könnte. Wären da nicht die Einschübe, in denen Bartholomew den Empfänger des Briefes, Richard Gere, persönlich anredet. Am Anfang konnte mich das Ganze irgendwie noch nicht so richtig packen. Ich hab mich eher von einem Brief zum nächsten geangelt, ohne großes Interesse zu entwickeln, was da jetzt drin steht. Die Briefe empfand ich anfangs auch als viel zu lang. Ich hab mich aber dran gewöhnt und wurde auch mit dem Inhalt vertraut. Am Ende habe ich das Buch wirklich sehr gern gelesen.

Die Figuren im Buch sind alle alles andere als "normal" und es wird alles ziemlich skurril mit der Zeit. Batholomew ist fast 40, arbeitslos, und lebt noch immer bei seiner Mutter und kümmert sich um sie. Er wirkt am Anfang etwas konturenlos und langweilig. Seine Faszination für interessante Gespräche ist aber eine tolle Eigenschaft, die ihn nicht ganz farblos erscheinen lässt. Wenn man ihn dann durch die Briefe besser kennenlernt, lernt man aber auch seinen Charakter zu schätzen. Es war anfänglich ziemlich schwer den erwachsenen 40-jährigen Bartholomew wirklich so zu sehen, denn ich hatte immer das Bild eines 12-jährigen Jungen im Kopf... Die Nebencharaktere waren auch alle sehr interessant und man wusste nie so genau, woran man jetzt wirklich war und wie sie einen im nächsten Satz wieder überraschen werden.

Richard Gere ist eine Dimension im Buch, die nicht so richtig greifbar war. Man erfährt zwar viel von ihm, manches ist vielleicht wahr, manches nicht, aber da wir ihn nur aus der Sicht von Bartholomew sehen, bleibt das ein bisschen einseitig. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob der echte Richard Gere das Buch gelesen hat und was er dazu sagen würde. :D
Batholomew schreibt die Briefe als Trauerbewältigung und es gelingt ihm ganz gut dadurch einen klarerern Kopf zu bekommen und mit seiner Umwelt besser klar zu kommen. Es war schön, seine Entwicklung zu verfolgen.

Quick hat einen angenehmen Schreibstil und er konnte mich mit seiner Geschichte richtig mitreißen. Er hat in diesem Buch wunderbare Themen verarbeitet, die mich sehr berührt haben. Die Aussagen über das Glück und die philosophischen Weisheiten gefallen mir auch besonders. Ich kann daraus immer sehr viel für mich mitnehmen beim Lesen, auch wenn ich sie mir nie wortwörtlich merken kann. Aber während dem Lesen fühlt es sich gut an.

Das Ende ist tragisch und glücklich zugleich. Genau so, wie Barths Mom die Welt gesehen hat. Es ist zwar ein bisschen viel "Happy End", aber doch angemessen und verdient. Der Hoffnungsschimmer am Ende lässt mich das Buch mit einem bestärkten Gefühl zuschlagen. Das Glück des Augenblicks, diese tolle Geschichte gelesen zu haben, konnte auch mich erreichen.

Fazit
Ein Buch, das wirklich glücklich macht und die Menschen dazu auffordert hinter die Fassade zu schauen. Ganz besondere Charaktere und Richard Gere machen das Buch zu einem einmaligen Leseerlebnis. Sehr empfehlenswerte Außenseitergeschichte!

Veröffentlicht am 21.03.2017

Echte Knickerbocker lassen niemals locker

Die Knickerbocker-Bande, Band 1: Rätsel um das Schneemonster
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Eigentlich entspricht Chick-Lit ja nicht so meinem Lieblingsgenre und doch haben mich das Cover und der Klappentext dazu verleiten lassen, es lesen zu wollen. Mit seinen 173 Seiten ist das Buch eine kurzweilige ...

Eigentlich entspricht Chick-Lit ja nicht so meinem Lieblingsgenre und doch haben mich das Cover und der Klappentext dazu verleiten lassen, es lesen zu wollen. Mit seinen 173 Seiten ist das Buch eine kurzweilige Lektüre für zwischendurch. Wie der Titel schon verrät, handelt es sich um eine Dornröschen-Adaption mit einigen Seitenhieben auf andere Märchen. Die Adaption ist mehr oder weniger gelungen und man bekommt einen interessanten Blick auf das Ganze.

Leider bleibt den Charakteren wenig Raum und Zeit, in dieser kurzen Geschichte, sich richtig zu entfalten und zu vertiefen. Hat man sich an sie gewöhnt, ist die Geschichte auch schon zu Ende. Ich fands schade, dass es so kurz ist, denn es hört relativ interessant auf. Zwischendurch wars etwas mühsam mit Ly, sie ist wirklich nicht auf den Mund gefallen und ihre Vergleiche der verstaubten Prinzessinenwelt mit aktuellen Personen, Situationen, Begebenheiten aus unserer Realität waren den einen oder anderen Schmunzler wert. Leider hab ich dieses freche an Ly mit der Zeit vermisst. Die Wortwitze wirkten manchmal etwas aufgesetzt, aber manchmal waren sie sogar echt witzig. Das Buch ist sehr leicht und flüssig zu lesen. Am Anfang hat mir aber immer mal wieder der Reiz zum Weiterlesen gefehlt.

Man wird buchstäblich mit Ly in die Geschichte reingeworfen und bekommt wenig Erklärung zu irgendwas. Man erfährt genau so viel wie Ly erfährt und das kann zeitweise etwas frustrierend sein. Vor allem, da sie sich ziemlich schnell mit ihrer Situation abfindet. Bleibt einem aber wahrscheinlich auch nichts anderes übrig. Natürlich überzeugt der Prinz vor allem mit seinem unwiderstehlichen Aussehen und es ist natürlich die eine große Liebe, ohne dass sich die beiden wirklich kennen können. Es gibt zwei Erzählperspektiven, einmal in der Welt des Märchens und einmal in, sagen wir halt mal so, in der Realität. Die Einschübe aus der Realität hätten ruhig schon früher und öfter passieren können. Hätte das Ganze vielleicht noch etwas interessanter gemacht. Die Auflösung hätte ich so nicht erwartet und kam auch etwas hastig, meiner Meinung nach.
Fazit

Für mich ist die Knickerbocker-Bande Kult! Mit den Büchern bin ich aufgewachsen und sie haben, glaub ich, nicht wenig zu meiner Leseleidenschaft beigetragen. Umso mehr freut es mich, dass sie jetzt neu aufgelegt werden und ich jetzt mit dem ersten Band einen wichtigen Teil meiner Kindheit ins Regal stellen und natürlich wieder mal lesen konnte.

Rätsel um das Schneemonster ist der erste Fall der Knickerbocker-Bande und die Bandenmitglieder müssen sich erst warmlaufen, müssen sich erst anfreunden. Trotzdem arbeiten sie schon hervorragend im Team und lösen einen spannenden Fall. Der erste Band handelt vor allem davon, wie sie sich kennen lernen, wie sie zu ihrem Namen kommen und eben vom gemeinsamen Abenteuer zusammen. Als Österreicherin finde ich es natürlich umso toller, dass auch die Knickerbocker aus Österreich kommen und unter anderem auch hier ihre Fälle lösen. Wie die Aufmachung des Buches schon vermuten lässt, ist dieses Buch für Kinder geschrieben, das heißt einfache Sätze, große Schrift und liebevolle Illustrationen passend zur Geschichte. Ich muss sagen, mir gefallen die älteren Ausgaben besser, ist aber wahrscheinlich Gewohnheitssache.

Die Charaktere Lilo, Axel, Poppi und Dominik werden mit einem Steckbrief am Anfang des Buches kurz vorgestellt und das hilft, die Charaktere von Anfang an besser zu verstehen. Jeder der vier hat eine bestimmte Rolle, die für die Lösung des Falles sehr wichtig ist und das Buch sehr facettenreich macht. Vom Thema her hat es jetzt perfekt zu Jahreszeit gepasst. Brezina versteht es einen guten Spannungsbogen aufzubauen und die anfangs mysteriösen Begebenheit realistisch aufzuklären. Man kann nie sicher sein, wer von den Nebencharakteren und Verdächtigen nicht doch ein doppeltes Spiel spielt und man wird eine Zeit lang an der Nase herumgeführt. Zum Glück sind die Knickerbocker nicht auf den Mund gefallen und haben, wie es sich für Detektive gehört, einen scharfen Verstand, der ihnen aus so mancher heiklen Lage hilft.


Fazit

Das Knickerbocker-Buch überzeugt vor allem durch liebenswerte Charaktere und spannende Fälle. Der erste Band legt einen Grundstein für viele weitere tolle Bücher und die Geschichte ist für Jungs und für Mädchen gleichfalls empfehlenswert. Ein toller Spannungsbogen und ein altersgerechter Schreibstil runden das ganze hervorragend ab.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Ein Floh im Ohr

Dunkelsprung
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Ich muss sagen, wenn die eigene Katze mal Flöhe hatte, ist man den kleinen Rabaukern nicht sehr positiv gegenüber eingestellt. Den Flöhen, nicht den Katzen! Aber vielleicht gerade durch die persönliche ...

Ich muss sagen, wenn die eigene Katze mal Flöhe hatte, ist man den kleinen Rabaukern nicht sehr positiv gegenüber eingestellt. Den Flöhen, nicht den Katzen! Aber vielleicht gerade durch die persönliche Erfahrung mit den Viechern, war ich neugierig, wie andere sie sehen oder was andere in sie hineininterpretieren. Leonie Swann hat dies auf eine sehr interessante Art und Weise getan und einen kleinen Flohzirkus entstehen lassen.

Schon nach den ersten 20 Seiten wusste ich, dass ich hier etwas Großartiges an Fantasyliteratur in der Hand halte. Das Buch ist ein Plädoyer für mehr Fantasie im Alltag, für mehr Fantasie im ganzen Leben und ein Aufruf, seine Umgebung genauer unter die Lupe zu nehmen und das fantastische darin zu erkennen. Die kleinen Flöhe sind mir irgendwie ans Herz gewachsen.

Es gibt zwei Hauptcharaktere im Buch, zwischen deren Sicht hauptsächlich gewechselt wird. Zum einen Julius Birdwell, zum anderen Frank Green. Ich mochte diese beiden Herren sehr gern, da sie so schön skurril dargestellt wurden und ich sie um ihre besondere Sicht auf die Welt beneidet habe. Manchmal erfährt man auch etwas aus der Sicht einer der Nebenfiguren. Auch das war sehr interessant und sie alle waren fester Bestandteil der Geschichte und nicht wegzudenken.

Vom Schreibstil her hat mich das Buch ebenso umgehauen. Ich fand Swanns Beschreibungen und die Art, wie sie die Geschichte erzählt hat, sehr gelungen und ich hab mich die ganze Zeit sehr wohl gefühlt. Am liebsten hätte ich ewig weiter gelesen. Auch weil die Geschichte sich so schön von vielen anderen Fantasyromanen abhebt und etwas ganz besonderes ist.
Fazit

Ein herausragendes Fantasywerk mit liebenswerten Charakteren, einem super Schreibstil und einer Geschichte zum Niederknien. Ich hab jetzt eine ganz andere Sicht auf Flöhe. Das Buch reiht sich zu den Lesehighlights sehr weit vorne ein. Es ist aus meiner Fantasysammlung nicht mehr wegzudenken! Klare Leseempfehlung für Leser dieses Genres!

Veröffentlicht am 21.03.2017

Hier spürt man das Leben

Shotgun Lovesongs
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Nach dem Lesen fühlt es sich so an, als hätte ich bereits ein ganzes Leben gelebt. Mit allem, was dazu gehört. Nickolas Butler erzählt vom Leben und der Liebe, wie kein anderer. Das Buch, die Geschichte, ...

Nach dem Lesen fühlt es sich so an, als hätte ich bereits ein ganzes Leben gelebt. Mit allem, was dazu gehört. Nickolas Butler erzählt vom Leben und der Liebe, wie kein anderer. Das Buch, die Geschichte, ist eine Hommage an seine Heimat Wisconsin und das spürt man in jeder Zeile. Butler kennt seine Heimat sehr gut, und so bekommt man auch viele Landschaftsbeschreibungen, die manchmal sehr ausführlich sind.

Das Hauptaugenmerk bei Shotgun Lovesongs liegt auf den Charakteren. Fünf Freunde, die im Wechsel aus ihren Leben erzählen. Und das tun sie nicht nur in der Gegenwart, sondern sie holen auch viel aus der Vergangenheit ans Tageslicht. Sie erzählen zusammen eine Geschichte über Heimat, Freundschaft, Liebe, einfach über das Leben. Alle fünf lernt man sehr gut kennen und lieben, eben weil man glaubt, sie durch und durch zu kennen. Vorallem Lee und Beth hab ich besonders ins Herz geschlossen. Über so gut herausgearbeitete Charaktere hab ich schon lange nicht mehr gelesen.

Shotgun Lovesongs ist kein Buch für zwischendurch. Es ist sehr komplex und geht einem unter die Haut. Butler hat ein besonderes Gefühl dafür, Stimmung aufzubauen und Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Es ist ein großartiges Werk, in dem man die Liebe zum Schreiben spürt und die poetische Sprache mich verzaubert hat. Es wird teilweise sehr dicht erzählt, aber dann auch wieder in großen Sprüngen vorangegangen.

Da Lee Musiker ist, spielt die Musik auch eine größere Rolle. Sie nimmt aber nicht überwiegend viel Platz ein, sondern fügt sich - fast wie nebenbei - in die Handlung ein. Es geht wirklich nur ums Leben in seiner pursten Form mit Höhen und Tiefen. Ich hab es mit einem lachenden und einem weinenden Auge beendet.
Fazit

Eine Geschichte, die so aus dem Leben gegriffen ist, die so aus Leben besteht und das Alltägliche zu etwas ganz besonderem macht. Ein Buch, das mir noch lange in Erinnerung bleiben wird, weil es mich durch seine tiefgründigen Charaktere und seiner Intensität nachhaltig beeindruckt hat.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Der Wahnsinn!

Gute Geister
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Schon lange wollte ich dieses Buch lesen. Eine Freundin von mir legt es mir schon ewig ans Herz und ich bin echt froh, dass ich es jetzt endlich getan habe. Ich hab mir daraufhin auch den Film angschaut ...

Schon lange wollte ich dieses Buch lesen. Eine Freundin von mir legt es mir schon ewig ans Herz und ich bin echt froh, dass ich es jetzt endlich getan habe. Ich hab mir daraufhin auch den Film angschaut und (auch wenn das Buch besser ist) der ist wirklich sehr gut gemacht! Gute Geister gehört wirklich in jedes Bücherregal.

Die Geschichte spiegelt die Situation der dunkelhäutigen Bevölkerung in den 1960er Jahren im Süden von Amerika auf eine beeindruckende und bedrückende Art und Weise wider und es tut mir immer noch in der Seele weh, dass wir Menschen zu so etwas fähig waren/sind. Zu dieser Zeit war die Rassentrennung Gesetz und Menschen mit dunkler Hautfarbe nichts wert. Die Autorin hat teils autobiografische Elemente miteinfließen lassen, da ihre Familie, als sie noch ein Kind war, selbst ein dunkelhäutiges Hausmädchen hatte. Das Buch wird dadurch umso wertvoller und authentischer.

Das Buch besticht mit seinen liebenswerten weiblichen Hauptcharakteren und es ist unmöglich sie nicht zu mögen. Aber auch gerade die negativ dargestellten Personen machen die Geschichte zu dem, was sie ist. Erzählt wird die Geschichte aus drei unterschiedlichen Perspektiven. Eine davon ist Miss. Skeeter, die eigentlich Eugenia heißt und als "Weiße" mit der Rassentrennung überhaupt nicht einverstanden ist, die beiden anderen Perspektiven sind aus der Sicht zweier dunkelhäutiger Hausmädchen erzählt, die ihre Arbeit in einem weißen Haushalt beschreiben und etwas an ihrem Leben ändern wollen. Jede der drei ist so einzigartig, dass ich nicht sagen kann, welche Sicht ich am liebsten gelesen habe.

Der Schreibstil ist ebenfalls sehr beeindruckend. Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen, als ich einmal angefangen hatte, und die fast 600 Seiten waren innerhalb weniger Tage weggelesen. Jedesmal, wenn ich das Buch weggelegt habe, wurde ich wieder auf mysteriöse Weise von ihm angezogen. Kathryn Stockett hat eine besondere Gabe Menschen und ihre Eigenschaften zu beschreiben, sodass man sofort ein vollständiges Bild von ihnen im Kopf hat. Sie schafft es außerdem, das gesamte Buch über eine tolle Stimmung aufrechtzuerhalten.
Fazit

Ein Buch, das zu meinen Lesehighlight allerzeiten zählt. Die Geschichte besticht mit wunderbar authentischen Charakteren und einem lesesogartigen Schreibstil. Das Thema ist zwar heutzutage nicht mehr ganz so aktuell, doch sollte man die abscheulichen Taten von uns Menschen nicht vergessen und aus dem Mut Einzelner, die sich gegen die Masse wenden, etwas lernen und für das eigene Leben mitnehmen. Das Buch war eine große Bereicherung für mich und ich empfehle jedem, es zu lesen.